Immer häufiger sieht man sie auf Facebook oder Youtube – 360° Videos sind langsam im Kommen. Neben Bastelprojekten und teuren Lösungen für Profis gibt es mit der 360fly eine Kamera für den Hobbyeinsatz zum Preis von 499 €. Wir haben uns gefragt: Machen Rundumsicht-Aufnahmen beim Mountainbiken Sinn? So fällt unser Urteil nach dem Test der 360fly aus.
360fly: Kurz und knapp
- Auflösung: 1504 x 1504 @ 27.97fps
- Bildwinkel: 360°/240°
- Speicher: 32GB intern
- Akkulaufzeit: cirka 2 Stunden
- Preis: 499 €
Technische Details
Aufnahme
- Videoformat: H.264
- Auflösung: 1504 x 1504 @ 27.97fps
- Datenrate: bis zu 20 Mbps VBR
- Audioformat: Mono, 48 kHz, 64 Kbps AAC
v
Linse
- Typ: 8-element Glas Ultra-Fisheye
- Blende: F2.5
- Bildwinkel: 240°
- Brennweite: 0.88mm
- Minimale Fokus-Distanz: 30cm
Features
- Knöpfe: Eine Funktionstaste (Ein-/Ausschalten, Aufnahme starten/stoppen)
- LEDs: 3-farbige LED (RGB)
- Vibrationsmotor: Für Feedback wenn außer Sicht
- Mikrophon: integriert
- Beschleunigungssensor: zur Kameraorientierung
- Speicher: 32GB intern
- Wi-Fi: IEEE 802.11 b/g/n (2.4GHz band)
- Bluetooth: Bluetooth™ Smart Device (BT LE)
- USB: USB 2.0
- Fernbedienung: Bildausschnitt, Fernsteuerung, Bearbeiten und Teilen von Videos über Smartphone App
- Betriebssystem: iOS 8+, Android 4.3+
- PC Software: Mac OSX 10.8 oder Windows 7
- Betriebssystem: Mac OS X, Windows
Haltbarkeit
- Wasserresistenz: 5 ATM / 50 m
- Staubresistenz: IP6X (ohne Mikrofon-Zugang) / staubdicht
- Stoßresistent: bis zu 1,5 m
- Betriebstemperatur: -20° to 40° C
- Lagertemperatur: -20° to 60° C
Energie
- Batterie: Li-Polymer 1600 mA
- Ladevorgang: USB Kabel
- Ladedauer: etwa 2,5 Stunden
- Akkulaufzeit: 2+ Stunden
Größe & Gewicht
- 360fly Kamera (61mm sphere)
- Tilt Mount (50mm x 26mm [H])
- Gewicht: 360fly Kamera: 138 g (Herstellerangabe) | 142 g (gewogen)
- Tilt Mount 30.6 g
Montage
Die Montage der Kamera gestaltet sich simpel. Die Kamera ist dank eines mitgelieferten Adapters zu sämtlichen Gopro-Halterungen kompatibel. Mitgeliefert werden außerdem zwei Klebepads: Eines für gebogene und eines für gerade Oberflächen – den Mix kennt man.
Die Kamera ist mit 142 g in etwa gleich schwer wie aktuelle GoPro-Modelle (Hero 4 Black Edition mit Gehäuse: 152 g). Da sie allerdings etwas höher baut als eine GoPro, neigt sie aufgrund des größeren Hebels eher zum Wackeln. Bei der Montage auf dem Helm sollte dieser also gut sitzen, um verwackelte Aufnahmen zu vermeiden.
Auf dem Trail
Über die App auf dem Smartphone lässt sich der Bildausschnitt kontrollieren. Das ist sehr praktisch, da sich dieser am Anfang nur schwer einschätzen lässt. Vor allem bei der Montage auf dem Helm ist es wichtig, dass die Kamera richtig ausgerichtet ist, um auch nachfolgende Fahrer gut mit im Bild zu haben. Die Verbindung mit der Kamera funktioniert über die App problemlos und ist stabil. Hierüber lassen sich ebenfalls Videos von der Kamera herunterladen, anschauen oder löschen.
Auch die Bedienung der Kamera ohne App gestaltet sich einfach, denn sie hat nur einen einzigen Knopf zur Bediendung. Ein- und ausgeschaltet wird sie über langes Drücken, die Aufnahme wird über ein kurzes Drücken gestartet und gestoppt. Feedback gibt die Kamera über Vibration und über eine LED-Leuchte, die verschiedene Farben darstellen kann.
Die Aufnahmequalität der 360fly ist bei hellen Bedingungen durchaus in Ordnung, nur die Farben erscheinen bei starkem Sonnenschein teilweise etwas künstlich. Außerdem zeigt sich der Randbereich des gewählten Bildausschnitts leicht verzerrt und unscharf. Wir empfehlen, die Videos auf dem Smartphone (oder einer VR-Brille, wer hat…) anzuschauen, da dann mit der Rundum-Bewegung des Gerätes der Bildausschnitt verändert werden kann und so der Effekt voll zur Geltung kommt.
Auf größeren Bildschirmen fällt dann doch auf, dass die Auflösung von 1504 x 1504 Pixeln zu gering ist, um einen Bildausschnitt von 360 Grad abzudecken – so ergibt sich eine geringe Detailschärfe und Farbsäume sind deutlich zu erkennen.
Wechsel von hell zu dunkel bekommt die Kamera mit und regelt relativ flott, wenn auch recht abrupt, nach. Bei dunklen Bedingungen, z.B. im Wald, verliert das Bild deutlich an Qualität – was angesichts des kleinen Sensors zu erwarten war.
Bei schnellen Bewegungen kommt die Kamera an ihre Grenzen und das Bild verwischt. Das macht vor allem bei Aufnahmen auf dem Rad Probleme, denn schnelle Bewegungen und Erschütterungen sind kaum zu vermeiden.
Die Übertragung der Videos geschieht drahtlos per WLAN auf das Smartphone oder per USB auf den PC/Mac. Dabei bietet sowohl die App als auch die Desktop-Software die wichtigsten Funktionen zum Schneiden der Videos. Zudem können die Aufnahmen direkt auf die beliebtesten Portale wie Youtube, Facebook oder den eigenen Dienst von 360fly hochgeladen werden. Das funktionierte im Test recht intuitiv und ohne Probleme.
Haltbarkeit
Die 360fly mach einen robusten Eindruck und ist bis zu 50 m wasserdicht. Nur die Linse liegt auf der Oberseite der Kamera sehr exponiert und dürfte relativ leicht verkratzen, wenn man nicht aufpasst.
360° Videos – wie ansehen?
Wer den Hype um die 360° Videos verstehen will, darf nicht den Fehler machen, die Videos einfach nur auf Desktop oder Handy anzuschauen. Die günstigste Möglichkeit in den 360° Genuss zu kommen bietet derzeit Youtube. Youtube bietet für die 360° Videos einen speziellen Wiedergabemodus – auf dem Handy sind die passenden Clips am Cardbord-Icon unter dem Video zu erkennen. Für das richtige Eintauchen benötigt man als günstigste Variante eine Papp-Halterung für das Handy. Google bietet die passende Halterung hier für kleines Geld an – und los kann es gehen. Dein Handy wird in die Halterung gelegt, danach das ganze vor das Gesicht gehalten. Das sieht für eventuelle Zuschauer zwar ziemlich lustig aus, es ist aber wirklich beeindruckend. Auf Youtube kannst du nach 360 suchen oder im Youtube 360 Portal starten und etliche Videos im 360 Grad Modus warten auf dich!
Fazit zur 360fly Kamera
Die 360fly bietet für den Preis von 499 € einen soliden Einstieg in die Welt der 360°-Videos. Die Qualität der Videos genügt für die Darstellung auf dem Smartphone und kleinen Bildschirmen vollkommen – hier macht das Anschauen aufgrund des Bewegungssensors ohnehin am meisten Spaß. Will man die Videos für professionellere Zwecke und die Darstellung auf großen Bildschirmen nutzen, wird man mit der 360fly aufgrund der geringen Auflösung und der niedrigen Detailschärfe nicht glücklich werden. Schnelle Bewegungen und Erschütterungen sorgen für ein verwischtes Bild, weshalb wir die Kamera für den Einsatz auf dem Rad nur bedingt empfehlen können. Wir sind gespannt, wie sich die Technologie in diesem Bereich weiterentwickeln wird – eine höhere Auflösung und Bildstabilisierung wären auf jeden Fall enorme Verbesserungen. Schon bald soll mit der 360fly 4K ein Nachfolger der Kamera erscheinen, der mit höherer Auflösung zumindest einen der Punkte umsetzt.
Preisvergleich 360fly Kamera
Weitere Informationen
Webseite: 360fly.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | MTB-News.de 2016
Bilder: Thomas Paatz
8 Kommentare