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Lang und schlank ist die Devise, wenn es um geringen Luftwiderstand geht.
Lang und schlank ist die Devise, wenn es um geringen Luftwiderstand geht.
In dieser Perspektive wird klar, wie aerodynamisch die Haltung ist
In dieser Perspektive wird klar, wie aerodynamisch die Haltung ist - niedrig und schmal sinkt die Stirnfläche.
Der Blick aufs Vorderrad ist ungewohnt
Der Blick aufs Vorderrad ist ungewohnt - doch während der Fahrt guckt man eh weiter nach vorne, die Hörner stören also nicht.
Viele Freiheitsgrade gilt es an diesem Pro Missile Ski Bend
Viele Freiheitsgrade gilt es an diesem Pro Missile Ski Bend - das günstige Modell ist hochwertig verarbeitet und funktioniert einwandfrei.
Ungewöhnlich, aber für mich im ersten Schritt bequem
Ungewöhnlich, aber für mich im ersten Schritt bequem - die Ellenbogenabstützung hinter dem Steuerrohr. Inzwischen sitzen die Pads neben dem Vorbau und ich konnte die Rohre leicht kürzen.
Auf dem Sattel rollt man unweigerlich nach vorne, wenn man die Hüfte weiter kippt
Auf dem Sattel rollt man unweigerlich nach vorne, wenn man die Hüfte weiter kippt - daher muss dieser entweder nach vorne geschoben werden oder mindestens eine bequeme, breite Nase bieten. Ich saß und sitze auf diesem 66Sick Espacio Libre auch im Aerolenker bequem.
Bereit für lange, schnelle Ausfahrten
Bereit für lange, schnelle Ausfahrten - das Merida mit ungewohntem Lenkersetup.
Nebenbei lässt sich noch allerlei am Lenker montieren
Nebenbei lässt sich noch allerlei am Lenker montieren - vor den Zügen und unter dem Auflieger ist viel Platz.
Am Mountainbike empfiehlt sich ein einstellbarer Auflieger
Am Mountainbike empfiehlt sich ein einstellbarer Auflieger - nach einigen Testfahrten habe ich die Polster noch etwas weiter nach vorne geschoben. Verglichen mit einem Rennrad landete ich aber insgesamt weiter hinten.
So kann man schon mal eine Weile dahin düsen
So kann man schon mal eine Weile dahin düsen - die Abstützung kurz vor dem Ellenbogen ist angenehm.

Wir hatten es in der Artikelserie „Dreh-Momente am Dienstag“ ja schon einmal vom Thema Aerodynamik. Interessanterweise ist der Luftwiderstand bei Mountainbikes kein großes Thema – während sich beispielsweise die Kategorie der Aero-Gravelbikes wachsender Beliebtheit erfreut. Was mich heute umtreibt: Triathlonlenker am Mountainbike.

Wieso, weshalb, warum?

Die Motivation für einen Auflieger-Lenker am Mountainbike ist natürlich dieselbe wie am Triathlon-Rennrad: ein geringerer Luftwiderstand. Der Auflieger hat hier bestechende Vorteile – und zwar auch gegenüber dem Unterlenker des Rennradlenkers. Einerseits wird der Oberkörper noch tiefer geneigt, der Radfahrer kommt also in eine niedrigere Position. Zusätzlich werden die Arme zusammengeführt. Beides wirkt sich positiv auf die Stirnfläche aus – eine geringere Stirnfläche resultiert in einem niedrigeren Luftwiderstand. Außerdem nähert sich der Oberkörper – entfernt – einer rundlichen Tropfenform an, die stromlinienförmig ist und durch einen geringeren Luftwiderstandsbeiwert ebenfalls den Luftwiderstand verringert. Hier geht’s zur Drehmomente am Dienstag Aerodynamik-Folge.

Lang und schlank ist die Devise, wenn es um geringen Luftwiderstand geht.
# Lang und schlank ist die Devise, wenn es um geringen Luftwiderstand geht.
Diashow: Dreh-Momente am Dienstag: Triathlonrad meets XC-Fully
Nebenbei lässt sich noch allerlei am Lenker montieren
Viele Freiheitsgrade gilt es an diesem Pro Missile Ski Bend
Lang und schlank ist die Devise, wenn es um geringen Luftwiderstand geht.
In dieser Perspektive wird klar, wie aerodynamisch die Haltung ist
Bereit für lange, schnelle Ausfahrten
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In dieser Perspektive wird klar, wie aerodynamisch die Haltung ist
# In dieser Perspektive wird klar, wie aerodynamisch die Haltung ist - niedrig und schmal sinkt die Stirnfläche.
Der Blick aufs Vorderrad ist ungewohnt
# Der Blick aufs Vorderrad ist ungewohnt - doch während der Fahrt guckt man eh weiter nach vorne, die Hörner stören also nicht.

Grund genug, das einfach mal auszuprobieren. Der Markt für solche Lenker ist unübersichtlich, erfreulich jedoch: Es gibt verschiedene Modelle, die sich an 31,8 mm-Lenkern montieren lassen. Auf eBay-Kleinanzeigen schieße ich ein Modell von Pro, das mir besonders geeignet erscheint. Der Grund: Es lässt sich vielfach einstellen. Folgendes kann variiert werden:

  • Abstand der Schellen am Lenker (links/rechts)
  • Position der Griffe (vor/zurück)
  • Drehung der Griffe (links/rechts)
  • Neigung des Aufliegers (vor/zurück)
  • Neigung der Unterarmpolster (links/rechts)
  • Abstand der Unterarmpolster (links/rechts)
  • Position der Unterarmpolster (vor/zurück)

Das macht schon klar, dass die Einstellung eine Wissenschaft für sich ist – sogar dann, wenn man zunächst einmal nur eine und noch gar nicht die perfekte Einstellung finden muss. Die gute Nachricht: Mit etwas Augenmaß bin ich nach drei kurzen Runden einigermaßen zufrieden und bereit, das Setup auf der langen Runde an einem Tag ins Karwendel und zurück zu nutzen.

Viele Freiheitsgrade gilt es an diesem Pro Missile Ski Bend
# Viele Freiheitsgrade gilt es an diesem Pro Missile Ski Bend - das günstige Modell ist hochwertig verarbeitet und funktioniert einwandfrei.
Ungewöhnlich, aber für mich im ersten Schritt bequem
# Ungewöhnlich, aber für mich im ersten Schritt bequem - die Ellenbogenabstützung hinter dem Steuerrohr. Inzwischen sitzen die Pads neben dem Vorbau und ich konnte die Rohre leicht kürzen.
Auf dem Sattel rollt man unweigerlich nach vorne, wenn man die Hüfte weiter kippt
# Auf dem Sattel rollt man unweigerlich nach vorne, wenn man die Hüfte weiter kippt - daher muss dieser entweder nach vorne geschoben werden oder mindestens eine bequeme, breite Nase bieten. Ich saß und sitze auf diesem 66Sick Espacio Libre auch im Aerolenker bequem.

Das bringt’s

Ohne Wattmesser und so weiter ist es natürlich schwierig, den Vorteil zu quantifizieren. Aber, Hand aufs Herz: Wenn man mit dem Mountainbike so schnell rollt wie jemand auf dem Gravelbike (mit leichter rollenden Reifen), dann kann das nicht so schlecht sein! Ob sich der Zusatzlenker lohnt, hängt natürlich von der Tour ab. Wer von der Haustür aus auf Trails startet oder direkt steil bergauf fährt, der braucht so ein Geweih am Fahrrad natürlich nicht. Aber wer einige Kilometer über Asphalt oder Schotter anfährt, der kann auf jeden Fall seine Freude daran haben. Dafür gibt es neben der Aerodynamik noch andere Gründe:

  1. Abwechslung tut gut – und auf dem Lenker zu liegen, ist zunächst einmal einfach eine Abwechslung.
  2. Komfort: Die Haltung ist, wenn man eine passende Einstellung gefunden hat, tatsächlich ziemlich bequem.
  3. Wer lange Touren fährt, kann Licht, Gepäck und Navigation am Auflieger befestigen.
Bereit für lange, schnelle Ausfahrten
# Bereit für lange, schnelle Ausfahrten - das Merida mit ungewohntem Lenkersetup.

Was übrigens tatsächlich für die Kombination aus Fully und Auflieger spricht: Man kann auch auf schlechterer Schotterpiste oder beim Überfahren von Schlaglöchern und Querrillen bequem liegen bleiben. Beim Gravelbike muss man in den gleichen Situationen stärker entlasten, um den Schlag nicht unangenehm zu kassieren.

Nebenbei lässt sich noch allerlei am Lenker montieren
# Nebenbei lässt sich noch allerlei am Lenker montieren - vor den Zügen und unter dem Auflieger ist viel Platz.
Am Mountainbike empfiehlt sich ein einstellbarer Auflieger
# Am Mountainbike empfiehlt sich ein einstellbarer Auflieger - nach einigen Testfahrten habe ich die Polster noch etwas weiter nach vorne geschoben. Verglichen mit einem Rennrad landete ich aber insgesamt weiter hinten.

Positiv außerdem: In der Abfahrt stört das Teil – die Optik ließe anderes erwarten – überhaupt nicht. Die Polster sind so weit vorne, dass man auch im Stehen ungestört fährt. Unterm Strich fährt man also ein ziemlich aerodynamisches Bike einerseits, ein vollwertiges Mountainbike andererseits. Die Kombination gefällt!

Was natürlich gar nicht gefällt: die Optik. Ein solcher Ausbau auf dem Lenker, das tut schon fast weh. Ich bin mir sicher, das könnte man irgendwie schöner gestalten, aber der Auflieger braucht einfach seine Größe, damit man bequem darauf liegen kann. Zwar gibt es diverse Stummellösungen, die eleganter aussehen – aber die Haltung ist dann halt nicht annähernd so bequem.

So kann man schon mal eine Weile dahin düsen
# So kann man schon mal eine Weile dahin düsen - die Abstützung kurz vor dem Ellenbogen ist angenehm.

Welches Fahrrad eignet sich besonders? Ein XC-Fully finde ich naheliegend, am besten mit einem eher kurzen Oberrohr und einem steilen Sitzwinkel. Das Merida, das wir zufällig im Test hatten (Merida Ninety-Six RC 9000-Test), war ein gutes Match! Der Sattel sollte auf jeden Fall eine einigermaßen breite Nase haben – man kommt nämlich tendenziell zwei Zentimeter weiter vorne zu liegen. Wer es perfektionieren will: Mit einer Redshift-Sattelstütze kann man den Sattel schnell vor- und zurückklappen, um in der ganz perfekten Position zum Liegen zu kommen.

Fazit

Für mich war es ein echter Dreh-Moment: Der Auflieger macht das Mountainbike noch vielseitiger. Wer häufig lange, schnelle Zubringer oder Ähnliches fährt, kann sich hier mehr Komfort und weniger Luftwiderstand für wenig Geld ans Rad schrauben. Einziges Manko: Sieht halt blöd aus …

Würdest du dem Aero-Lenker am MTB eine Chance geben?


Alle Artikel der Dreh-Momente-Reihe

Wer von euch legt sich auch gern mal auf den Lenker, um der Luft weniger Angriffsfläche zu bieten?

  1. benutzerbild

    McDreck

    dabei seit 02/2020

    Ich denke, in jeder Situation in der man guten Gewissens freihändig fahren kann, kann man auch im Aero-Aufsatz liegen. Vielleicht kann das z.B. der @McDreck bestätigen?
    Gemeinsam mit der Frage, wie stabil eigentlich das Lenkverhalten ist, wenn man auf dem Aero-Aufsatz liegt... ist das tauglich für Schotterwege mit gelegentlichen Schlaglöchern? Den Lenker innen am Vorbau zu greifen, traue ich mich auf Schotter nicht, wird mir zu instabil.
    Wenn der Aufsatz ordentlich montiert und an den Ellbogen breit genug ist, hat man durchaus einen gewissen Level an Kontrolle. Auf Schlaglöcher sollte man trotzdem aufpassen, wobei ein MTB mit Federgabel hier sicher die Sturzgefahr erheblich reduziert. Man vermisst am ehesten die Möglichkeit zu schalten, dann die zu bremsen. Aber alles kein wirkliches Problem und man kommt gut klar mit etwas Sinn und Verstand.
  2. benutzerbild

    kohlerm

    dabei seit 01/2018

    Zu lang im Gelände, Innerbarends sind die Antwort. Keine Ahnung warum die kaum jemand fährt. Ist IMHO auch fraglich warum man dann noch ein Gravelbike braucht ist auch mir auch nicht klar

  3. benutzerbild

    McDreck

    dabei seit 02/2020

    Innerbarends sind ja ganz nett, aber kein Vergleich zu nem Aero-Auflieger.

  4. benutzerbild

    Fabeymer

    dabei seit 07/2005

    Ich hab meine Inner Barends am Tumbleweed Persuader dort montiert, wo die Biegung des Lenkers beginnt und mit je einem halben ESI Griff gepolstert. Das gibt dann eine Position, die von der Breite und der Kontrolle her vergleichbar mit der in den Hoods an einem Gravelbike ist.
    Am Cargobike mit dem ähnlichen Soma Dreamriser werde ich das auch so machen.

    Der Unterschied ist verglichen mit der normalen Position am 800 mm breiten Lenker auf gerader Strecke schon enorm.
    Außerdem verbaue ich mir - anders als mit einem Aerobar - nicht die Möglichkeit, eine Toploader-Tasche am Lenker zu nutzen.

  5. benutzerbild

    JensDey

    dabei seit 01/2016

    Zu lang im Gelände,
    Kommt ja wohl ganz klar auf das Gelände an. Solange du ohne aktive Manöver die Hindernisse abrollen kannst stört das sicher nicht, zumal vorne unten ja auch noch Gepäck dranhängt.
    Ich hatte Anfang 90er so ein Ding tonnenschwer am 28er Touring mit dem ich damals auch gegravelt bin. War völlig in Ordnung. Ist alles nur ein anders gewichteter Kompromiss.

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