Mitch Ropelatos Mountainbike-Karriere könnte auch dem Streckenprofil eines EWS-Rennens entsprechen: ziemlich lang und ein stetiges Auf und Ab. Nach einigen Jahren der Abstinenz will der junge Amerikaner es 2018 nochmal wissen und eine komplette EWS-Saison bestreiten. Sein Arbeitsgerät der Wahl: Ein extrem auffällig lackiertes Santa Cruz Nomad mit interessanten, ungelabelten Carbon-Felgen. Wir konnten es zum Saison-Anfang in Neuseeland genauer begutachten – viel Spaß mit dem Bikecheck.
Es gibt wohl nur wenige international bekannte Profis vom Format Mitch Ropelatos, die ihren neuen Carbon-Rahmen erstmal einer schönen Sandpapier-Behandlung unterziehen würden. Nachdem ihn während der vergangenen Saison ein ähnlich behandeltes Santa Cruz 5010 Slalom-Bike bereits zum Sieg beim Sea Otter-Festival verholfen hatte, war nun das Santa Cruz Nomad Enduro-Bike dran. Damit wird Mitch dieses Jahr eine komplette EWS-Saison bestreiten – in den ersten drei Rennen konnte er bereits zwei 16. Plätze und einige gute Stage-Resultate einfahren. Wir haben ihn während des dreitägigen NZ Enduro-Rennens in Nelson, Neuseeland getroffen und uns sein schickes Nomad genauer angesehen.
Arbeitsgerät: Santa Cruz Nomad von Mitch Ropelato
- Fahrer Mitch Ropelato (1,72 m)
- Rahmen Santa Cruz Nomad, Größe M, Carbon
- Federweg 180 mm / 170 mm
- Reach 440 mm
- Fahrwerk RockShox Lyrik RC2 / RockShox Super Deluxe RCT DebonAir
- Laufräder Zipp Prototyp / 27,5″/ Carbon
- Reifen Maxxis Minion DHR II 2,4″ WT, 3C MaxxGrip DH / Tubeless-Aufbau
- Lenker Truvativ Descendant Kyle Strait CoLab, 760 mm Breite
- Bremsen SRAM Guide RSC, 200 / 200 mm Scheiben
- Schaltung SRAM X01 Eagle
Rahmen und Geometrie
Der Santa Cruz Nomad-Rahmen ist das Herzstück von Mitchs speziellem Enduro-Bike. Die Idee zu der besonderen Lackierung kam ihm, als er mit einem Freund einen Truck lackierte, der eine ähnliche Farbe wie sein blauer Nomad-Rahmen hatte. Mit etwas Sandpapier, einigen Lackier-Schritten und einer finalen Schicht Klarlack entstand dann der finale “Used Look”. Nach Mitchs Aussage war sein Kollege, der eigentlich Autos lackiert, ganz schön nervös, das edle Carbon-Geschoss so zu behandeln.
Abgesehen von der schicken Lackierung handelt es sich jedoch um einen regulären Santa Cruz Nomad-Rahmen in Größe M. Mit 440 mm Reach ist er nicht extrem lang und passt Mitch sehr gut. Der Lenkwinkel ist 64,6° flach und auch die Tretlagerabsenkung von 15 mm deutet auf ein für die Abfahrt optimiertes Setup hin. Am Hinterbau setzt Santa Cruz wie gewohnt auf das bewährte VPP-System, das 170 mm Federweg zur Verfügung stellt. Zudem befindet sich im unteren Link ein gut versteckter, kleiner Flipchip – dieser ist bei Mitch immer im flachen Modus. Den hohen hat er tatsächlich noch nie ausprobiert und bisher auch nicht das Verlangen danach gehabt – gibt aber zu, dass er dies demnächst mal nachholen sollte.
Fahrwerk und Setup
Ein RockShox Super Deluxe RCT DebonAir-Dämpfer kontrolliert die 170 mm VPP-Federweg von Mitch Ropelatos Santa Cruz Nomad. An der Front arbeitet die neue, Boxxer-rote RockShox Lyrik RC2-Federgabel mit 180 mm Federweg und DebonAir-Luftfeder. Mitch hat das Problem, dass er sich sehr schnell viel zu stark auf die Fahrwerkseinstellungen fixiert – um dem entgegenzuwirken, macht er nun gar nichts mehr selbst dran. Stattdessen teilt er einfach Jon Cancellier, ehemaliger Chef des Blackbox-Programms und aktueller SRAM Federgabel-Guru, mit, wie es sich aktuell anfühlt und sich seiner Meinung nach anfühlen sollte. Basierend auf diesem Feedback stellt John ihm dann das Fahrwerk ein. Aufgrunddessen konnte er leider keine genauen Klicks oder Settings nennen. Nach Mitchs Aussage würden die meisten Leute sein Fahrwerk wohl relativ straff finden – allerdings fährt er fast nie andere Räder und hat deshalb auch keinen guten Vergleich. Für ihn ist die Hauptsache, dass es ihm gut gefällt.
Laufräder und Reifen
Mitch Ropelatos Santa Cruz Nomad rollt auf ziemlich interessanten, bisher unbekannten Carbon-Felgen auf ebenfalls ungelabelten Naben. Da Mitch komplett von SRAM gesponsert wird und wir in der Zwischenzeit einige kleine Teaser-Videos der SRAM-Tochter Zipp sehen konnten, liegen wir vermutlich nicht fehl in der Annahme, dass es sich um neue Felgen der Firma aus Chicago handelt. Seitens SRAM konnten wir bisher allerdings keine Antwort erhalten. Vorne und hinten sind Maxxis Minion DHR II Reifen in 27,5″ x 2,4″ WT-Abmaßen und DH-Karkasse aufgezogen. Mitch setzt eigentlich immer auf diese Reifenkombination. Bei Reifen ist er allerdings nicht sehr wählerisch und hat bisher immer ein Modell gefunden, das ihm gut gefällt. Vorne fährt er immer 1,8 bar (26 psi), im Hinterreifen 2 bar (29 psi).
Komponentencheck
Das Cockpit von Mitchs Santa Cruz Nomad besteht aus einem regulären Truvativ Descendant Kyle Strait CoLab-Lenker mit 25 mm Rise. Mitch hat ihn allerdings auf 760 mm Breite gekürzt und Sensus Lite-Griffe montiert. Geklemmt wird der Lenker von einem 40 mm langen Truvativ Descendant-Vorbau. Mitch Ropelato setzt auf SRAM Guide RSC-Bremsen mit organischen Belägen und 200 mm großen G2 Clean Sweep-Scheiben statt Centerline. Mitch bevorzugt seinen Druckpunkt zudem soweit vom Lenker weg wie möglich, damit der Hebel beim Bremsen nicht gegen seine Finger stößt. Das ist auch der Grund dafür, dass er lieber Guides anstatt der kräftigeren SRAM Code-Bremsen fährt: Diese waren ihm immer zu nahe am Lenker. Außerdem hat er das Entlüften und Einstellen der Guide mittlerweile perfektioniert und möchte sich ungern umgewöhnen – “never change a running system”, sozusagen!
Obwohl Mitch nicht sehr groß ist, bevorzugt er eine RockShox Reverb-Variostütze mit ganzen 170 mm Verstellweg. Der SRAM X01 Eagle-Antrieb mit 10–50 Zähne Kassette verfügt über die notwendige Bandbreite für die langen EWS-Renntage, während eine MRP SXg-Kettenführung das Kettenblatt schützt. Normalerweise benutzt Mitch Ropelato nur den oberen Teil der Führung – da er durch Steinschläge und Aufsetzer jedoch eine Menge Ketten verschlissen hatte, beschloss er vor seiner Reise nach Neuseeland, einen Bashguard zu benutzen. Nach langer Zeit mit Crankbrothers-Pedalen benutzt Mitch nun HT T1-Pedale. Als Grund nennt er zum einen den recht hohen Verschleiß. Zum anderen wusste er oft nicht, ob er wirklich eingeklickt war – dies sei mit den HT-Pedalen deutlich definierter. Zudem hat er das Gefühl, aufgrund der schmaleren Plattform weniger aufzusetzen. Damit er immer weiß, wie viel er heute schon geschafft hat, ist normalerweise ein Garmin-Radcomputer mittels SRAM QuickView-Halterung an seinem Lenker montiert.
Was haltet ihr von Mitchs Bike? Würdet ihr euren Rahmen so behandeln?
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