Die Weltcup-Saison startete für Kate Courtney und Nino Schurter durchwachsen. Beide konnten einerseits mit guten, soliden Ergebnissen auf sich aufmerksam machen, der ganz große Wurf glückte den beiden Scott-SRAM-Profis jedoch noch nicht. Bei Kate Courtney lief das XC-Rennen in Nove Mesto aufgrund von Defekten zudem alles andere als gut. Nichtdestotrotz zählt das Duo zur absoluten Weltspitze und dürfte bei der Medaillenvergabe bei den Olympischen Spielen in Tokio sicher auch ein entscheidendes Wörtchen mitreden. Im Rahmen des zweiten World Cups der Saison im Biathlonstadion von Nove Mesto konnten wir die Arbeitsgeräte der beiden genau unter die Lupe nehmen und wollen euch die Rennraketen natürlich nicht vorenthalten. Vorhang auf die Scott Spark-Bikes von Kate Courtney und Nino Schurter!
Arbeitsgerät: Scott Spark Contessa von Kate Courtney
- Fahrerin Kate Courtney
- Rahmen Scott Spark RC 900 / Größe S / Carbon
- Geometrie Reach: 399,5 mm / Lenkwinkel: 68,5° / Kettenstreben: 435 mm
- Federweg 100 mm / 100 mm
- Fahrwerk RockShox SID Ultimate SL / RockShox Nude RLC3
- Laufräder Syncros Silverton 1.0 SL
- Cockpit Syncros Fraser iC SL Carbon
- Bremsen SRAM Level ULT
- Schaltung SRAM XX1 Eagle AXS
Bissig und angriffslustig wie ein Hai – so oder so ähnlich stellt sich Kate Courtney ihr Dasein auf der Rennstrecke vor. Haie sind für Courtney zur Inspirationsfigur und letztlich auch zum Markenzeichen geworden. So zieren diese an vielen verschiedenen Stellen ihr Race-Bike Scott Spark Contessa RC. Der Rahmen der Frauen-Version des allseits bekannten und schon seit 2016 unveränderten Scott Spark bildet die Basis des durchaus individuellen Rades der Weltmeisterin aus dem Jahr 2018. Wie das gesamte Scott-SRAM-Team setzt Courtney auf die bewährten Konzepte der Top-Komponenten von Sponsor SRAM, was Antrieb, Bremsen und Federelemente angeht, sowie auf die Carbon-Anbauteile von Scott-Tochterfirma Syncros. So kommen die Syncros Silverton 1.0 SL-Laufräder zum Einsatz, die ebenso wie die Lenker-Vorbau-Kombination Syncros Fraser iC SL komplett aus Carbon bestehen.
Darüber hinaus lassen sich am Rad von Courtney viele Details entdecken, die das Scott Spark Contessa zu einem echten Individualstück werden lassen: Allen voran die Verwendung der elektronischen Blip-Box-Lösung zur Ansteuerung der absenkbaren Sattelstütze, die über einen kleinen Knopf am linken Griff betätigt werden kann. Der Signalsender des Systems ist bei Courtney im Inneren des Unterrohrs verbaut, die Kabel werden dementsprechend gemeinsam mit denen des Remote-Lockouts für das Fahrwerk in den Rahmen geleitet. Verschiedene Komponenten aus Carbon, die so im Allgemeinen nicht frei erhältlich sind, sind zudem am Rad der Amerikanerin zu entdecken: Da wäre beispielsweise eine Carbon-Abdeckkappe des Verschlusses der Luftkammer der Federgabel, der ebenfalls aus Carbon gefertigte Körper des SRAM XX1-Schalthebels oder der Carbon-Käfig des Schaltwerks. Spezielle Titan-Schrauben der kalifornischen Manufaktur Better Bolts sollen zudem das Gewicht drücken.
Bei der Wahl ihres Setups arbeitet Courtney je nach Rennstrecke akribisch mit ihrem Mechaniker Brad Copeland an der individuellen Abstimmung: In Nove Mesto fuhr sie im Fahrwerk 68 psi mit 2 Tokens in der Federgabel und 99 psi mit 1,5 Volumenspacern im Dämpfer. Bei der Reifenwahl stand zum Zeitpunkt unseres Fotoshootings noch nicht fest, wie sich das Wetter in den folgenden Tagen in Nove Mesto entwickeln würde, sodass noch etwas Unklarheit herrschte: Bei trockenen Verhältnissen fährt Courtney meist Maxxis Aspen-Reifen mit 2,4″ Breite und wählt dabei einen Luftdruck von 1,05 Bar im Vorderreifen und 1,15 Bar im Hinterreifen.
Da jedoch die Wetterprognose schon etwas Regen vorhersah, spekulierte Team-Mechaniker Brad Copeland bereits mit der Umstellung auf neue, unveröffentliche Schlamm-Reifen von Maxxis mit 2,25″-Breite. Diese sollen im Vergleich zu bisherigen Modellen wesentlich bessere Rolleigenschaften besitzen und insbesondere auf Rennstrecken wie in Nove Mesto mit längeren Asphaltpassagen besonders gut geeignet sein. In diesem Fall wechselt Courtney von den üblicherweise 30 Millimeter breiten Felgen zumindest am Hinterrad auf die Variante mit 26 Millimeter und setzt gelegentlich auch Tire Inserts von Pepis Tire Noodle ein.
Arbeitsgerät: Scott Spark von Nino Schurter
- Fahrer Nino Schurter
- Rahmen Scott Spark RC 900 / Größe M / Carbon
- Geometrie Reach: 429,5 mm / Lenkwinkel: 68,5° / Kettenstreben: 435 mm
- Federweg 110 mm / 120 mm
- Fahrwerk RockShox SID Ultimate SL / RockShox Nude RLC3
- Laufräder Syncros Silverton 1.0 SL
- Cockpit Syncros Fraser iC SL Carbon
- Bremsen SRAM Level ULT
- Schaltung SRAM XX1 Eagle AXS
Die magische Zahl 33 macht dem mitunter erfolgreichsten Mountainbiker der Geschichte das Leben aktuell noch schwer: Lediglich ein Weltcup-Sieg fehlt Nino Schurter noch, um in der Anzahl der Erfolge in der höchsten internationalen Rennserie im Mountainbike-Spitzensport mit dem Franzosen Julien Absalon gleichzuziehen. Auch wenn in dieser Hinsicht das i-Tüpfelchen noch fehlt: Mit seinen insgesamt acht Weltmeistertiteln in der Eliteklasse und dem Olympiasieg 2016 in Rio hat sich Schurter ohnehin schon unsterblich gemacht. Seit dem Corona-gebeutelten vergangenen Jahr bröckelt die Dominanz des Schweizers, viele junge Fahrer drängen an die Weltspitze und machen ihm das Leben schwer. Nichtsdestotrotz gibt Schurter nicht auf und versucht mit aller Macht seine Vormachtstellung im Cross-Country-Bereich beizubehalten. So konnte er im vergangenen Jahr zwar nicht seinen Weltmeistertitel verteidigen, sich dafür aber erstmals in seiner Karriere den Europameistertitel sichern.
Und so kleidet sich sein Racebike Scott Spark seit vielen Jahren erstmalig nicht in den Regenbogenfarben des Weltmeisters, sondern vielmehr in den verschiedenen Blautönen, die ihm als Träger des Europameistertitels zustehen. In schickem weiß-blauen Design kommt das Custom-Spark in Rahmengöße M von Schurter daher, gepaart mit einigen persönlichen Details, die an die unzähligen Erfolge des Eidgenossen erinnern.
Bei der Wahl der Komponenten vertraut Schurter genauso wie Kate Courtney auf die Kompetenzen der Sponsoren SRAM und Syncros: Auch bei Schurter kommen SRAM XX1 Eagle AXS-Antrieb, SRAMs Level Ultimate-Bremsen und Rock Shox Top-Federelemente zum Einsatz, sowie die Synchros Silverton SL-Laufräder (30 mm Felgeninnenweite) und die Lenker-Vorbau-Kombination Fraser iC SL Carbon. Im Gegensatz zu Courtney kommt bei Schurter mehr Federweg als üblich zum Einsatz: An der Front arbeitet eine Rock Shox SID Ultimate SL-Federgabel mit 110 Millimeter, am Heck hat Schurter sogar 120 Millimeter Federweg zur Verfügung. Das soll laut Mechaniker Yanick „The Mechanic“ Gyger die ideale Kombination aus aggressivem Fahrverhalten bergab und guter Kletterperformance darstellen. Schurter fährt üblicherweise einen Luftdruck von 79 psi in der Federgabel mit einem Token und 148 psi im Dämpfer.
Wie es man für einen achtfachen Weltmeister erwartet, besitzt Schurter einige Eigenheiten an seinem Rad, von denen Hobbybiker meist vergeblich träumen: In der Federgabel kommt bei Schurter der speziell getunte Race Day Damper von Rock Shox zum Einsatz, der etwas straffer arbeitet als die Standardversion. Schurter verwendet zudem spezielle Titanium-Schrauben an der absenkbaren Reverb AXS-Sattelstütze mit dem Ziel, das Zusatzgewicht der Variostütze zu limitieren. Zudem fuhr Schurter beim Short Track in Nove Mesto einen Prototyp eines 40er-Kettenblatts, von denen bisher lediglich drei Stück existieren und zwei im Besitz des Scott-SRAM-Teams sind. Auch der Schalthebel von Schurter ist eine Spezialanfertigung von Sponsor SRAM: Der AXS-Controller am Rad von Schurter lässt sich sowohl durch das bewährte „Push“-Prinzip ansteuern als auch durch Ziehen mittels des Zeigefingers, wie es beispielsweise von den mechanischen Shimano-Schaltungen bekannt ist.
Analog zum Rad von Courtney kommt bei Schurter das Blipbox-AXS-System zur Ansteuerung der absenkbaren Sattelstütze zum Einsatz: Ein kleiner Knopf im Inneren der Griffe ermöglicht es, die Variostütze enorm unkompliziert mit dem linken Zeigefinger abzusenken beziehungsweise auszufahren. Da bei Schurter jedoch öfters in letzter Minute Änderungen am Rad vorgenommen werden, verbaut Mechaniker Gyger den Sender der Blipbox nicht im Rahmen, sondern montiert diesen unkonventionell unterhalb des Lenkers, sodass dieser hinter der Startnummer verschwindet.
Wie gefällt euch das Setup der beiden Scott-SRAM-Profis?
Alle Artikel zum XC World Cup in Nove Mesto 2021:
141 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumHier ist's erklärt
Aber nur auf der Geraden und bergab
Traumbike
Gibt es einen passenden Airshaft?
Und funktioniert das dann mit der Standard 32er Race Day Kartusche?
EDIT: OK ich sehs grad, es ist einfach nur die Angabe, dass er eine SID SL fährt falsch im Bericht.
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