Banshee Titan im Test: Wer den Eindruck hatte, dass es etwas (zu) ruhig um die kleine kanadische Schmiede Banshee geworden ist, wurde im vergangenen Herbst eines Besseren belehrt. Nach langer Zeit ohne neue Räder ist neben dem runderneurten Rune auch ein 29er mit viel Federweg erschienen: Das Banshee Titan. Bereits der erste Blick offenbarte: Kritikpunkte der alten Modelle wurden ausgemerzt und Banshee ist sich in weiten Teilen treu geblieben. Kann das neue Banshee Titan auch auf dem Trail überzeugen? Wir haben es getestet!
Steckbrief: Banshee Titan
Einsatzbereich | Enduro, Freeride |
---|---|
Federweg | 160-180 mm/155 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 16,1 kg |
Rahmengrößen | M, L, XL |
Website | www.bansheebikes.com |
Trotz Federwegs-Freigabe zwischen 160 und 180 mm an der Front und 155 mm am Heck ordnet Banshee das Titan auf seiner eigenen Skala im Bereich All Mountain bis Enduro ein. Der Federweg ließe fast schon einen Freerider vermuten – dafür gibt es aber weiterhin das Darkside. Mit dem Banshee Titan soll man trotzdem die härtesten Enduro-Tage problemlos bewältigen können und auch mit „nur” 155 mm Federweg die Abfahrt dominieren. Weil man sich diese erst verdienen muss, soll das neue Bike der Kanadier aber auch ein hervorragender Kletterer sein.
Banshee sieht das Titan nicht als reines 29″-Modell. Auch Mullet-Aufbauten mit 29″-Vorderrad und 27,5″-Hinterrad gibt der Hersteller frei. Mit optional erhältlichen langen Ausfallenden besteht zudem die Möglichkeit, bis zu 2,8″ breite Reifen im Hinterbau unterzubringen. Vielfältig waren die Banshee-Modelle schon immer – was sie nicht hatten, war ein Flaschenhalter innerhalb des Hauptrahmens. Den gibt es jetzt endlich dank neuer KS2-Hinterbau-Anlenkung!
Geometrie
Banshee ist einer der Hersteller, der nicht unbedingt auf der Jagd nach den kürzesten Kettenstreben ist, gleichermaßen aber auch nicht in krasse Extreme abdriftet. Die V3-Reihe und das Titan sind zwar gewachsen, beim XL-Titan bleibt der Reach trotzdem unter der 500 mm-Marke. Bedenkt man die recht langen Modellzyklen der kleinen Firma, setzt das ein ziemlich klares Zeichen, wie man bei Banshee die Geometrie-Entwicklung sieht.
Fangen wir hinten an: Die Kettenstrebe fällt mit 452 mm angemessen für den XL-Rahmen aus. Da sie über alle Größen konstant bleibt, kann man in den kleineren Größen durchaus von einer langen Strebe sprechen. Nahe der Hinterradachse sitzt der bekannte Flip Chip, der seit einiger Zeit nur noch mit zwei Positionen funktioniert – die mittlere Einstellung gibt es nicht mehr. Gemessen am Federweg liegt das Tretlager nicht übermäßig tief. Der Wert scheint aber selbst im flachen Geometrie-Modus so gewählt, dass man sich nicht mit Pedalaufsetzern rumplagen muss. Dreht man den Flip Chip, hebt sich das Tretlager um 8 mm, die Winkel werden ein halbes Grad steiler.
Mit 76,75° steilem und geradem Sitzrohr sollte die Sitzposition bereits im flachen Modus sehr angenehm ausfallen. Nach vorne hin wird es jetzt etwas länger als noch an den Vorgänger-Modellen mit geringerem Federweg. Im Vergleich: Zum Banshee Prime V2 ist das Titan im Reach nur sanfte 11 mm gewachsen, der Stack dafür um ganze 16 mm. Mit 64,5° wird man auch beim Lenkwinkel flacher, aber nicht zu extrem. Die Summe aller Veränderungen sorgt für einen gewaltig gewachsenen Radstand, der nur knapp unter der 1.300 mm-Marke bleibt.
Rahmengröße | M | L | XL |
Sitzrohrlänge | 430 mm | 455 mm | 490 mm |
Oberrohrlänge | 595 mm | 623 mm | 650 mm |
Steuerrohrlänge | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 64,5°/65° | 64,5°/65° | 64,5°/65° |
Sitzwinkel | 76,75°/77,25° | 76,75°/77,25° | 76,75°/77,25° |
Kettenstrebenlänge | 452 mm | 452 mm | 452 mm |
Tretlagerhöhe | 344 mm/352 mm | 344 mm/352 mm | 344 mm/352 mm |
Radstand | 1235 mm | 1265 mm | 1293 mm |
Stack | 635 mm | 644 mm | 653 mm |
Reach | 445 mm | 470 mm | 495 mm |
Ausstattung
Aktuell gibt es das Banshee Titan in Deutschland nur als Rahmenset für 1.799 € (ohne Dämpfer) zu kaufen. Direkt über bansheebikes.net kann man den Rahmen mit verschiedenen Dämpfer-Optionen und optional auch Federgabel erwerben. Neben dem Fox Float X2 Performance Elite-Dämpfer lässt sich der MRP Hazzard Coil-Dämpfer oder ein EXT Storia LOK konfigurieren. Bei der Gabel gibt es als 170 mm-Option die Fox 36 – ebenfalls in Performance Elite-Ausführung – oder die MRP Ribbon in 160 mm-Ausführung. Zum Frühjahr sollen aber auch Kompletträder angeboten werden.
Unser Test-Aufbau ist beim Fahrwerk mit den beiden Fox-Optionen ausgerüstet. Antrieb, Sattelstütze und Bremsen kommen von SRAM. Beschleunigt wird durch eine X01 Eagle-Schaltgruppe, verzögert mit einer SRAM Guide RSC mit 200 mm-Scheibe vorne und 180 mm-Scheibe hinten. Laufräder und Reifen kommen aus unserem Testbestand: auf SunRinglés Düroc 35-Laufräder sind 2,5″ breite Maxxis Minion DHF-Reifen aufgezogen. Im weiteren Testverlauf wurde der Hinterreifen gegen einen DHR2 in 2,4″ Breite gewechselt.
- Federgabel Fox 36 Float Performance Elite (170 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Performance Elite (155 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle
- Bremsen SRAM Guide RSC
- Laufräder SunRinglé Düroc 30
- Reifen Maxxis Minion DHF / DHR 2
- Cockpit Protaper-Lenker (770 mm) / Protaper-Vorbau (40 mm)
- Sattelstütze RockShox Reverb (150 mm)
Im Detail
Das Titan ist zwar eine komplette Neuentwicklung, die meisten Features finden sich aber in der gesamten Banshee V3-Produktpalette. Fangen wir mit den bewährten Dingen an: Banshee setzt weiter auf Aluminium-Rahmen und verstärkte Ketten- und Sitzstreben. Das Tretlager ist geschraubt, die ISCG-Aufnahme bleibt abnehm- beziehungsweise austauschbar und das wechselbare Ausfallende ist weiterhin mit einer IS2000-Bremsaufnahme ausgestattet. Am Ausfallende findet sich auch im neuen Produktzyklus der bekannte Flip Chip, der eine Geometrie-Einstellung in zwei verschiedenen Modi zulässt.
Wirkt altbacken? Ansonsten gibt es viel, was man bis dato von Banshee noch nicht kannte. Mit Titan und Rune V3 führt Banshee fast vollständig innenverlegte Züge ein. Die Bremsleitung ist am Hinterbau zwar noch außen geführt, abgesehen davon laufen die schwarzen Hüllen im Rahmen und sorgen so für eine aufgeräumtere Optik. Zu dieser trägt auch die neue Hinterbau-Konstruktion bei: Der KS2-Link bringt den Dämpfer nicht mehr horizontal, sondern vertikal im Rahmen unter.
Im Vergleich zum bisherigen KS-Link soll der neue Hinterbau natürlich noch besser funktionieren. Weniger Reibung und ein sehr hohes Übersetzungsverhältnis zu Beginn des Federwegs sollen für sanftes Ansprechverhalten und viel Traktion sorgen. Die Kinematik baut dann sanft, aber konstant Progression auf. Banshee gibt das Rad auch für den Einsatz mit Stahlfederdämpfern frei. Vor allem hinsichtlich Bremstraktion soll der Hinterbau aber optimiert worden sein. Wer sich für die Kurven interessiert, findet diese unten in den technischen Daten zum Ausklappen.
An der Wippe ist das Federbein via Trunnion Mount fixiert, unten findet der Dämpfer im „Shock Cage” Platz. Banshee hat hier zwei 3D-geschmiedete Hälften zusammengeschweißt. Auch die Verbindungselemente zwischen den hydrogeformten Rohren werden bei Banshee nicht gefräst, sondern geschmiedet. Dank neuer Anordnung im Rahmen lässt sich ein tiefer Schwerpunkt realisieren.
Technische Daten
Alle technischen Daten, Details, Diagramme und Standards zum Banshee Titan findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | KS2-Link | |
---|---|---|
Verschiedene Lager-Größen | 3 | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | 10 | Anzahl |
Lagerbezeichungen | 6 x 6001-2RS (12*28*8 mm), 2 x 6900-2RS (10*22*6 mm), 2 x F6900-2RS (10*22*6 mm) | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 148 mm x 12 mm oder 142 mm x 12 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | 29" x 2,6" und 27,5" x 2,8" (Compact Dropout), 29" x 2,8" (Long Dropout) | |
Dämpfermaß | 205 mm x 65 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Ja | |
Dämpferhardware erstes Auge | Trunnion | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | M8 x 30 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | Ja | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja, mit großer Luftkammer | |
Empfohlener Hinterbau-SAG | 28–32%, 15,5–17,8 mm | In % oder mm, |
Steuerrohr-Durchmesser | 44 mm, 56 mm | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 180 mm, keine Doppelbrückenfreigabe | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | BSA, 73 mm | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | abnehmbare ISCG05-Aufnahme | |
Umwerferaufnahme | – | |
Schaltauge | Ein Ersatzschaltauge im Lieferumfang, weitere 19,90 € | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 30–32t | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | IS2000 | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 200 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 31,6 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 34,9 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | M: 210mm, L: 235mm, XL: 270mm | Nur durch Sitzrohrlänge limitiert, durchgängiges Sitzrohr |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | Werte für 600 mm, 700 mm und 800 mm angegeben | Tretlager zu Sattelhöhe |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Eine, Oberseite des Unterrohrs |
Andere Extras, Werkzeugfächer | Flip Chip zur Geometrieverstellung, austauschbare Ausfallenden, Steuersatz und Sattelklemme im Lieferumfang | |
Gewicht Rahmen | 3,95 kg | Größe M, inklusive Float X2, Dropouts mit Achse, Sattelklemme |
Gesamtgewicht Bike | 16,08 kg | Gewicht Testbike mit Pedalen und Trinkflaschenhalter |
Garantie/Service | Vier Jahre Garantie nach Registrierung innerhalb 30 Tage, Lebenslanges Crash Replacement |
Auf dem Trail
Bitte um Aufmerksamkeit! Vorsicht! Liebe Banshee Titan-Interessenten, liebe potentielle Käufer und Käuferinnen: Entweder waren die Geldbriefe zu Weihnachten dick genug oder ihr solltet euch eine verdammt gute Ausrede einfallen lassen, wenn der Kontostand vielleicht gleich um einen vierstelligen Betrag in den roten Bereich fallen wird.
Moment mal … was? Legen wir im Tal los und bewegen das Banshee Titan erst einmal den Berg nach oben. Man genießt eine aufrechte Sitzposition, aktiviert die Plattform und tingelt wippfrei und entspannt nach oben. Wird es technisch, marschiert das Rad wie ein Geländewagen mit Untersetzung recht unbeeindruckt bergan. Powermoves mit schnellen Pedal-Kicks und Front lupfen sind selten notwendig, erfordern dann aber etwas mehr Kraft im Oberkörper als auf kürzeren Rädern. Im Direktvergleich zeigt sich das Rad auch sehr viel weniger spritzig und sprintfreudig – die Uphill-Wertung auf Zeit gewinnt man mit dem Banshee Titan vielleicht nicht, dafür würde man im Hill Climb aufs Podest fahren. Das Banshee Titan bietetn ein grundsolides, sehr angenehmes Kletterverhalten – vor allem, wenn man Federwegs-Kategorie und Gewicht anschaut. In Konsum-Stimmung verfallen wir hier allerdings noch nicht ganz.
In sich ruhend erreicht man den Gipfel und kann den Weg ins Tal antreten – oder den Weg zum Gipfel der Gefühle. Beeindruckend fällt sofort auf, mit welch gigantischer Gelassenheit das Banshee Titan dahinrollt. Die persönliche Wohlfühl-Geschwindigkeit wird auf ein neues Level gehoben und weiterhin strahlt dieses Rad eine Souveränität aus, die man sehr schnell lieben lernt. Schlafwandlerische Sicherheit in Kurven und Anliegern, über Stock und Stein, grandios.
Aber hinter dieser Gelassenheit steckt noch mehr. Durchbrechen wir die Ruhe. Gehen wir hacken. In so richtig garstigem Gelände. Hier offenbart das kanadische Rad eine Besonderheit, die wir schon hin und wieder erlebt haben: Je schneller man dieses Rad fährt, desto besser funktioniert es. Das Fahrwerk stellt einen sehr gelungenen Kompromiss dar, arbeitet schön effizient große Brocken weg und versackt in Kurven nicht nennenswert. Die hohe Front erhält dem Rad einen Spieltrieb, den man ihm aufgrund der Geometrie-Daten nicht zuschreiben würde. Kaum ein Rad mit 170/155 mm Federweg hat uns so oft herausgefordert, an Kanten abzuziehen und in steindurchsetzte Landungen zu schießen, wie das Banshee Titan. Wir kennen aber auch nur wenige Räder, die in dieser Federwegs-Klasse überhaupt noch ein so agiles Fahrverhalten an den Tag legen – vor allem nicht mit solch einem Radstand.
Augen öffnend, bewusst und sündig den Dreck, mit wie viel roher Gewalt spritzen lassen und den Trail Niederbügeln, während man voll und ganz mit sich im Reinen ist. Wir sind schuldig.
Ist das alles? Die Nehmerqualiäten hat das Banshee Titan im Testbetrieb mehr als bestätigt. Alles ist das aber noch nicht. Wie bereits angemerkt kann man immer noch spaßig um Kurven fahren. Okay: Das war Understatement. Nach einiger Zeit auf dem Titan legt es einem im Kopf einen Schalter um, der einem bei widrigen Bedingungen die Vernunft erhält. Frei nach dem Motto: Nasse Anlieger spitz anfahren? Lieber nicht? Mit dem Titan lacht man höhnisch über solche verweichlichten Gedanken und bläst mit beiden Füßen auf den Pedalen in die Kurven. Augen öffnend, bewusst und sündig den Dreck mit viel roher Gewalt spritzen lassen und den Trail Niederbügeln, während man voll und ganz mit sich im Reinen ist. Wir sind schuldig.
Verträgt das Banshee Titan diese Behandlung? Am Fox Performance-Fahrwerk hat man zumindest an der 36 die volle Kontrolle über alle Dämpfungskreisläufe. Kashima wäre am schwarzen Riesen fast schon deplatziert. Verzichten muss man am Heck. Dort beschränkt man die Einstellbarkeit auf die Low-Speed-Bereiche von Druck- und Zugstufe. Bei der Rahmenkonstruktion hält Banshee auch den Schwergewichten gut entgegen. Während das vordere Rahmendreieck durch ein direktes Umsetzen der Fahrereingaben folgt, geht es am Heck nicht übertrieben stramm zu. Das schafft Grip und weiteres Vertrauen bei grenzwertigen Traktionsverhältnissen.
Womit hat man es beim Banshee Titan also zu tun? Das eine Rad für den Kanada-Urlaub, mit dem man die Trails an der Sunshine Coast, in Squamish und Whistler pedalierend erreichen kann, ohne im Bike Park Abstriche machen zu müssen? Voilà. Genau das ist es. Der in sich ruhende Titan. Die verspielte Trail-Walze. Der wandelnde Widerspruch. Die eierlegende Wollmilchsau, wenn man bereit ist, ihr das Vertrauen zu schenken, das sie verdient.
Das ist uns aufgefallen
- Reifenfreiheit Mit 31 mm Maulweite und 2,5″ WT-Reifen geht es im Hinterbau eng zu. Wir wechselten recht schnell auf eine etwas schmalere Felgen-Reifen-Kombination und würden das auch jedem empfehlen, der gern bei nassen Bedingungen unterwegs ist.
- Lenkerhöhe Wer den Flatbar längst vergessen hat, wird sich am Banshee Titan vielleicht daran zurückerinnern. Die Front ist hoch – anstatt hier mit Spacern aufzubocken, kann am Titan getrost ein recht flacher Lenker verbaut und die Spacer unterm Vorbau auf ein Minimum reduziert werden. Wem das zu hoch ist: Die Gabel auf 160 mm traveln ist für manche Fahrer auch eine Option
- Dreckfänger Im Vergleich zu den V2-Bikes sammelt sich beim Banshee Titan weniger Dreck am Hinterbau.
- Sattelstütze Da aktuell nur Rahmen-Kits verfügbar sind, würden wir zu einer längeren Sattelstütze raten. Die Sitzrohre sind kurz, die Einstecktiefe groß genug.
- Luftdruck Vor Kurven komplett auf Bremsen verzichtet und auf der letzten Rille den Richtungswechsel vollführen: Das ist eine Paradedisziplin des Titan. Wir korrigierten unseren Luftdruck in den Reifen nach oben, da wir sonst mit Luft- und Dichtmilchverlust zu kämpfen hatten.
Im Vergleich
Banshee Titan vs. Pivot Firebird
Banshee Titan und Pivot Firebird sind sich nicht unähnlich. Alu vs. Carbon, ‚Merica vs. Canada – aber der Charakter der beiden Bikes kommt sich nahe. Zwar funktioniert das leichtere Firebird schon bei niedrigeren Geschwindigkeiten agiler als das Titan, aber dennoch ist das nicht unbedingt der angedachte Einsatzzweck: je schneller und härter man die beiden Bikes in wüstes Geläuf klopft, desto zufriedener verrichten sie ihren Dienst. Im Grundcharakter sind die beiden Hinterbauten keine supersatten Trailsänften, sondern angenehm lebendig – ohne dabei unsensibel zu werden. Genau richtig für Fahrer, die gern durch Kurven pushen, an Kanten abziehen und viel Luftstand genießen. Abgesehen vom Hinterbau unterscheiden sich die Räder aber erwartungsgemäß doch ein bisschen: Das Firebird klettert schneller, das Titan gewinnt die Brechstangen-Wertung.
Banshee Titan vs. Pole The Machine
Machine und Titan sind nach hinten ähnlich lang, nach vorne ist das Pole ein gutes Stück länger. Die Banshee-Modelle sind etwa eine Größe weiter unten angesetzt, also etwas kompakter. Warum dann der Vergleich zum Titan? Vor allem in Kurven stellt sich eine ähnliche Sensation ein: Bremse auf, rein, doppelt so schnell wieder rauskatapultiert werden! Das war es aber an Parallelen. Gegen das Titan wirkt das Machine eher träge. Muss man das gefräste Rad stellenweise sehr aktiv fahren, will man das beim Titan viel eher. Wer auf der Suche nach einem sehr sicher zu fahrenden Bike ist, kann hier entscheiden: Will ich trotzdem wie ein junges Reh durch den Wald hüpfen oder bleib ich lieber am Boden?
Fazit – Banshee Titan
Banshee baut auch weiterhin hervorragende Räder mit dem gewissen Etwas. Wer bereit ist, beim Gewicht einen Kompromiss einzugehen, wird mit hervorragender Auffahrts- und Abfahrtsperformance belohnt. Im Anstieg klettert das Banshee Titan sehr gutmütig und unaufgeregt, bringt einen aber problemlos auch die steilsten Rampen hinauf. Bergab windet es sich zwischen einer unglaublichen Ruhe und dem hohen Spieltrieb – je nach Pilot gleitet man so rasend schnell, aber völlig entspannt dahin oder nutzt jede Gelegenheit, um das lange Rad durch den Luftraum zu bugsieren. Besonders gut hat uns auch der Hinterbau gefallen: Sensibel, aber mit ausreichend Pop und guten Reserven – je schneller, desto besser!
Pro / Contra
Pro
- hervorragend ausbalancierte Geometrie
- effizienter, aber satter Hinterbau
- hohes Sicherheitsempfinden
- Augen öffnendes Kurvenverhalten
Contra
- Reifenfreiheit etwas knapp
- nix für Leichtbau-Fans
Testablauf
Mit dem Banshee Titan sind wir während der vergangenen Monate unterwegs gewesen. Das Rad wurde von verschiedenen Testfahrern unterschiedlicher Gewichtsklassen über die Trails gescheucht. Alle Anstiege wurden aus eigener Kraft bewältigt.
Hier haben wir das Banshee Titan getestet
- Singletrails Rutschige Waldböden auf natürlichen Strecken. Teilweise hoher Stein- und Wurzelanteil mit Sprüngen und Drops.
- Heidelberg Steiniges und teilweise grobes Terrain.
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
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