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Bell Super von vorne
Bell Super von vorne
Bequeme Polster im Inneren
Bequeme Polster im Inneren
Gepolsterte Rückseite
Gepolsterte Rückseite
Verstellsystem: Reindrehen zum enger stellen, drücken und rausdrehen zum Aufmachen
Verstellsystem: Reindrehen zum enger stellen, drücken und rausdrehen zum Aufmachen
Drei verschiedene Einrastmöglichkeiten für das Verstellsystem
Drei verschiedene Einrastmöglichkeiten für das Verstellsystem
Die Kamera- und Lichthalterung sitzt leider recht wackelig
Die Kamera- und Lichthalterung sitzt leider recht wackelig
Robuste Front...
Robuste Front...
Seitlich ist der Helm sehr weit hinuntergezogen, wie man sieht
Seitlich ist der Helm sehr weit hinuntergezogen, wie man sieht - das Ohr touchiert der Helm übrigens nicht.
Robuste Rückseite
Robuste Rückseite
Schutzwirkung Top, die Belüftung ist passabel, aber nicht die beste im Testfeld
Schutzwirkung Top, die Belüftung ist passabel, aber nicht die beste im Testfeld
Viele, aber recht kleine Belüftungsöffnungen
Viele, aber recht kleine Belüftungsöffnungen
Hannes in Rabenberg mit dem Bell Super
Hannes in Rabenberg mit dem Bell Super
Vollgas im Wallride
Vollgas im Wallride

Bell Super? Schon im letzten Helm-Test wurde gefragt, wo denn der Bell Super Helm bleibt – hier ist er! Den Enduro-Helm der US-Helmexperten sind wir die komplette letzte Saison gefahren, nun möchten wir euch das Ergebnis präsentieren. Der Bell Super ist einer der bekanntesten Trail-Helme und einer der ersten, die die Ära der neuartigen, hinten tief hinuntergezogenen Helme für den harten Abfahrts- und Enduro-Einsatz einläuteten. Robust, strapazierfähig und für alle Trail-Abenteuer gewappnet will sich der Bell präsentieren. Wie er sich dabei geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Test, der damit auch die Vergleichstests beendet.

Bell Super Test

Technische Daten

HerstellerBell
ModellSuper
Modelljahr2013
KategorieFahrradhelm - Halbschale
EinsatzbereichTrail, All-Mountain, Enduro
Aufbau / StrukturEPS-Schaum, Inmould Helmschale
Belüftungsöffnungen25
VerschlussSteckschnalle
TechnologienKamerahalterung, Overbrow Ventilation, Goggle Guide, X-Static Helmpads
Helmschildja, abnehmbar und verstellbar
Farbenblack/white, bright /green, red/black, titan/red star, white/silver, blue/green moto
GrößenS 52-56cm, M 55-59cm, L 59-62cm
VerstellungKopfumfang über Drehrad, Neigung des Größenverstellsystems
Gewicht470 g (gewogen, Größe L), 390 g (Herstellerangabe)
Preis (UVP)149,95 € (Preisvergleich siehe unten)

In der Hand

Bell Super von vorne
# Bell Super von vorne

Form & Schalenaufbau

Das Auffälligste am Bell Super sind die länglich wabenförmigen Lüftungslöcher – 25 an der Zahl sollen für ordentlichen Durchzug unter der Haube sorgen. Der Super ist weit in den Nacken gezogen, um Verletzungen bis zur Halswirbelsäule vorzubeugen. Der Kern des Helms besteht aus EPS-Schaum und ist im Inmould-Verfahren mit einer robusten, mehrteiligen Kunststoff-Schale verbunden. Neben der Hauptschale finden sich seitlich zwei zusätzliche Einsätze, welche die Verankerungen der Kinngurte beherbergen; im Stirnbereich findet sich ein weiterer Plastik-Einsatz mit vier Lufteinlässen, die sogenannte „Overbrow“-Ventilation, die den Stirnbereich luftig halten soll. Die Kinngurte des Bell Super liegen im Vergleich mit vielen Mitbewerbern recht weit außen und werden mit einer regulären Steckschnalle verschlossen.

Verarbeitung

Top-verarbeitet präsentiert sich der Bell Super: Die Inmould-Verbindungen gehen fein ineinander über, die Kunststoffteile der Außenhülle weisen ebenfalls saubere Übergänge auf. Die X-Static-Polster wirken ebenfalls hochwertig, was auch an den feinen Details liegt: Wabenförmige Ausstanzungen in den Verbindungen der einzelnen Stirnpolster sorgen dafür, dass sich die Luft unter dem Polster nicht allzusehr staut.

Bequeme Polster im Inneren
# Bequeme Polster im Inneren

Das Verstellsystem präsentiert sich robust und solide, der Drehknopf zur Kopfumfangs-Verstellung ist für besseren „Grip“ beim Verstellen aus einem griffigen Gummi gefertigt. Das Visier ist mit zwei großvolumigen Plastikschrauben befestigt – nicht edel, aber solide. Lediglich die GoPro-Halterung wirkt nicht ganz ausgereift: Statt einer Schraubenverbindung wird diese per Klett an der Innenseite befestigt, was für einen wackeligen Aufbau sorgt – zitterfrei werden GoPro-Aufnahmen so nicht.

Verstellung

Der Bell Super wird in drei Größen angeboten:

  • S = 52-56 cm
  • M = 55-59 cm
  • L = 59-62 cm
Gepolsterte Rückseite
# Gepolsterte Rückseite
Verstellsystem: Reindrehen zum enger stellen, drücken und rausdrehen zum Aufmachen
# Verstellsystem: Reindrehen zum enger stellen, drücken und rausdrehen zum Aufmachen

Mit einem Verstellbereich von jeweils 3-4 cm pro Schalengröße sollte hier jeder seine optimale Größe finden. Hat man sich für eine Größe entschieden, lassen sich diverse Anpassungen vornehmen: Neben der klassischen Längenverstellung des Kinnriemens bietet der Bell Super auch eine fein gerasterte Einstellung des Kopfumgangs, die mithilfe eines Drehrädchens am Hinterkopf geschieht. Dieser allerdings lässt sich nicht komplett umfassen, sondern nur von unten bedienen. Der Clou dabei: Während man für einen festeren Sitz einfach fester dreht, muss man für eine Lockerung erst drücken und dann drehen: Dies beugt einer unabsichtlichen Öffnung des Systems vor.  Als letzte Verstellmöglichkeit lässt sich die Höhe bzw. der Winkel der Kopfumfangsverstellung am Hinterkopf in drei Varianten einstellen.

Drei verschiedene Einrastmöglichkeiten für das Verstellsystem
# Drei verschiedene Einrastmöglichkeiten für das Verstellsystem

Sicherheit

In unserem letzten großen Vergleichstest von All-Mountain- und Enduro-Helmen sind wir einige Helme gefahren, die über das spezielle MIPS-Schutzsystem verfügen. Dieses System soll im Falle eines Sturzes auf den Kopf den übertragenen Rotationsmomenten die Spitzen nehmen und so einen wesentlichen Beitrag zur Unfallsicherheit leisten.

Ein derartiges zusätzliches Sicherheitssystem bietet Bell bei unserem Super-Modell noch nicht an – der Nachfolger Bell Super 2, der bereits im nächsten Vergleichs-Helmtest folgt, verwendet MIPS. Das vorliegende Modell vertraut auf die dicke Inmould-Verschalung mit EPS-Schaum und eine sehr tief gezogene Rückseite, die den Nackenbereich schützen soll.

Montage von Helmlampen und -kameras

Als einer von mehreren Helmen im aktuellen Test bietet der Bell Super eine Helmkamera-Befestigung an, die optional in einem der Lufteinlässe montiert wird. Problematisch hierbei ist die Befestigung im Inneren per Klett – auch bei bestmöglicher Montage hat der Adapter noch seitliches Spiel. Dies kann bei Kamera-Einsätzen für verwackelte Aufnahmen sorgen, als Lampenhalterung dürfte es allerdings nicht allzusehr ins Gewicht fallen. Als Alternative findet sich auf der Oberseite genug Platz für ein Klebepad, um eine Kamera oder eine Lampe zu montieren.

Anmerkung: Laut Bell wurde der Camera Mount für den Bell Super 2 überarbeitet und soll nun fester am Helm sitzen.

Die Kamera- und Lichthalterung sitzt leider recht wackelig
# Die Kamera- und Lichthalterung sitzt leider recht wackelig

Auf dem Kopf

Passform / Sitz / Tragekomfort

Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren einiges geändert, was Trail- und Enduro-Halbschalenhelme angeht: Die Passform hat sich auch für problematische oder sehr große Köpfe verbessert, auch der Bell Super macht hier keine Ausnahme. Bei meinem Kopfumfang von 62 cm und einer eher problematischen Stirnpartie passt der Bell sehr komfortabel und umschließt, wie beispielsweise die Modelle von Scott oder Troy Lee Designs aus dem letzten Helmtest, den Kopf soweit, dass er auch mit offenem Kinnriemen sehr gut auf dem Kopf hält und sich nicht einfach abschütteln lässt.

Robuste Front...
# Robuste Front...
Seitlich ist der Helm sehr weit hinuntergezogen, wie man sieht
# Seitlich ist der Helm sehr weit hinuntergezogen, wie man sieht - das Ohr touchiert der Helm übrigens nicht.
Robuste Rückseite
# Robuste Rückseite

Die dünnen Polster sind strategisch sinnvoll angeordnet und tragen dazu bei, dass der Kopf nicht nur satt, sondern auch angenehm und ohne Druckstellen im Helm sitzt. Seitlich verschiebt sich der Helm etwas mehr als beispielsweise das Modell von Alpina – aber selbst mit schmalem Kopf lässt sich die Passform optimal per Größenverstellung anpassen, sodass der Helm auch hier einen guten Sitz bietet.

Schutzwirkung Top, die Belüftung ist passabel, aber nicht die beste im Testfeld
# Schutzwirkung Top, die Belüftung ist passabel, aber nicht die beste im Testfeld

Anders als bei den Konkurrenzmodellen fühlen sich die Kinnriemen an: Während die meisten Helme die Kinnriemen weit innen geführt werden, setzen die des Bell Super weit außen an und liegen weder am Jochbein noch am Kiefer direkt an der Haut, was zunächst etwas irritiert und etwas weniger Halt suggeriert. Zwar ist ein generell guter Sitz gegeben, enganliegende Kinnriemen hätten hier allerdings wahrscheinlich zu einem strafferen Sitz geführt.

Belüftung

Insgesamt 25 Belüftungsöffnungen finden sich am Bell Super – das klingt viel, doch diese sind allerdings zumeist recht schmal ausgeführt. Vier zusätzliche Lufteinlässe finden sich im „Overbrow Ventilation“-Plastik-Pad im Stirnbereich – dieses Pad sorgt für gleich mehrere Funktionen: die Luft von unten/vorne in den Helm einleiten, die Stirn belüften und beim Goggle-Einsatz, der beim Bell gut funktioniert, ein etwaiges Beschlagen der Brille zu minimieren.. Direkte Durchstromkanäle finden sich am Helm keine, vielmehr ist der Innenraum mit verzweigten Luftkanälen durchzogen.

Auch der hintere Bereich bietet keine allzugroßen Luftauslässe. Ein dauerhafter Luftdurchzug gelingt dem Bell Super damit nicht – bei der Belüftung muss er sich anderen Helmen im Vergleich geschlagen geben. Allerdings sorgt immerhin die schiere Anzahl der Belüftungseingänge in Verbindung mit den -kanälen dafür, dass die Luft zirkulieren kann und der Kopf nicht zu warm wird. Hier hat Bell sich (was schon äußerlich sichtbar wird) gegen Belüftung und für Schutz entschieden; ein Zielkonflikt, der bei jedem Helm gelöst werden muss.

Viele, aber recht kleine Belüftungsöffnungen
# Viele, aber recht kleine Belüftungsöffnungen

Einen Pluspunkt gibt es für das Stirnpolster: Durch die vielen kleinen Aussparungen hat die Stirn nur wenige Kontaktpunkte mit dem Polster, bekommt einigermaßen Luft ab und trieft nicht vor Schweiß. Für den Hinterkopf hätten es allerdings durchaus größere Belüftungslöcher sein können – der Platz wäre gegeben.

Schutzwirkung

Der Bell Super ist im Testfeld einer der massivsten Helme und bietet trotz der 25 Lufteinlässe viel Material – und damit mehr Aufnahmekapazität wenn man zu Boden gehen sollte. Gestürzt sind wir mit dem Helm nicht, allerdings fühlt man sich mit dem Bell sofort sicher, was nicht nur an der massiven Konstruktion, sondern auch am tief gezogenen Heckbereich liegt. Das Mehrgewicht im Vergleich zu Helmen wie dem Endura sitzt hier am richtigen Fleck.

Test-Fazit – Bell Super

Der Bell Super ist schon jetzt ein Klassiker: Massiv, robust und in der Formsprache mit seinen wabenförmigen Lufteinlässen einzigartig. Für einen Halbschalen-Helm wirkt der Bell fast unzerstörbar (und ist dadurch recht schwer), trumpft mit einer sehr guten Passform auch für große Köpfe auf und bietet interessante Features wie die Helm/Lampen-Halterung. Die Belüftung ist in Ordnung, kann aber nicht ganz mit leichteren Modellen wie beispielsweise dem Endura Singletrack mithalten. Wie gut der Nachfolger Bell Super 2 ist, erfahrt ihr in einigen Wochen in der nächsten Testrunde.

Hannes in Rabenberg mit dem Bell Super
# Hannes in Rabenberg mit dem Bell Super

Stärken

  • gutes Größenverstellsystem
  • sehr bequem
  • in vielen Farben erhältlich
  • robust

Schwächen

  • Kamerahaltung für Filmaufnahmen relativ wackelig
  • Belüftung am Hinterkopf
  • relativ schwer
Vollgas im Wallride
# Vollgas im Wallride

Bell Super – Preisvergleich

Hier findest du weitere MTB-Helm-Tests:


Weitere Informationen

Website des Herstellers: www.bellhelmets.com

Text & Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2015
Bilder: Johannes Herden, Tobias Stahl

  1. benutzerbild

    Schenkelklopfer

    dabei seit 10/2014

    @Freesoul : kommt zum Giro Feature mit Mips auch noch ein Test? Meiner Meinung nach einer der interessantesten Helme, da er bereits mit MIPS kommt und unter 100€ liegt.

    http://www.helmets.org/bicyclingmag1305.htm
    Ich halte mips eher für Murks.
  2. benutzerbild

    overkill_KA

    dabei seit 04/2009

    http://www.helmets.org/bicyclingmag1305.htm
    Ich halte mips eher für Murks.

    Soll jeder selbst entscheiden, für mich ist der Ansatz von MIPS logisch.
  3. benutzerbild

    Schenkelklopfer

    dabei seit 10/2014

    Soll jeder selbst entscheiden, für mich ist der Ansatz von MIPS logisch.
    Naja, natürlich kannst du selbst entscheiden, ob du dich allein auf die Angaben und Tests des Herstellers verlässt, wer sollte sich daran hindern?
    Objektive Tests machen allerdings gerade im Sicherheitsbereich Sinn, das ist eigentlich allgemein anerkannt.
    Und bei MIPS liegen eben nur die Angaben des Herstellers vor.
    Und dass sich auch Helme ohne MIPS bei schrägem Aufprall leicht verschieben, da sie ja nicht am Kopf verschraubt sind, müsste eigentlich auch einleuchten.
    Die MIPS Lobby sagt ja, dass die üblichen Tests den schrägen Aufprall nicht berücksichtigen und da stimme ich auch voll zu: sollte man andern.
    Aber daraus abzuleiten, dass Helme mit einer eingebauten Verschiebung im Millimeterbereich besser schützen, ist eine kühne Behauptung, die eben erst mal objektiv überprüft werden sollte.
  4. benutzerbild

    Kharne

    dabei seit 05/2012

    Das ist doch eh alles scheisse, wie soll man "objektiv" feststellen können, was "besser" schützt, wenn man sich nichtmal einigen kann, was besser ist. Die jetzigen sehr laschen Anforderungen an Fahrradhelme oder ein Stück härtere, die aber von Anhängern der jetzigen Normen als zu hart abgestempelt werden?

  5. benutzerbild

    overkill_KA

    dabei seit 04/2009

    Naja, natürlich kannst du selbst entscheiden, ob du dich allein auf die Angaben und Tests des Herstellers verlässt, wer sollte sich daran hindern?

    Ich rede nicht von Testergebnissen, sondern von dem Punkt an dem MIPS ansetzt. Das die alles andere als objektiv sind wenn sie von den Herstellern selbst kommen bzw beauftragt werden ist mir klar.

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