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Big in BC – Bengel und Fransen unterwegs in Kanada [Teil 2]

Vor einiger Zeit wurde der erste Teil des Kanada-Trips von Constantin „Fransen“ Fiene und Patrick „Bengel“ Rasche veröffentlicht – nun folgt der zweite Teil, der meiner Meinung nach noch ein Stück lesens- und sehenswerter ist. Warnung: Neid und Fernweh nicht auszuschließen! Ich übergebe an Patrick:

Vollständigen Artikel lesen …

Einige Wochen ist es nun schon her, dass der erste Teil unseres 
B.C. Berichts online gegangen ist. Seit knapp zwei Wochen sind wir nun wieder in Deutschland und droppen jetzt den zweiten Teil.
 Erlebt und festgehalten im Westen British Columbias.
 Der zweite Teil unseres B.C. Trips führte Constantin Fiene und mich weg von der Küste, ins sogenannte „Interior B.C“.

Die Kootenay Region, genauer gesagt Castlegar, Nelson und Kaslo, waren die ersten Reiseziele. 
Castlegar ist knappe sechshundert Kilometer von Vancouver entfernt und ein wenig attraktives Städtchen und Verkehrsknotenpunkt der Region.
 Es gibt dort keinen Bikeshop, aber mit ein wenig Recherche im Vorhinhein findet man einen der bekanntesten und anspruchvollsten Trails in ganz B.C., den „Awakener“. Über dreitausend Meter schlängelt sich dieser „Track“ den Berg hinunter.

Die unzähligen Holzkonstruktionen, Sprünge und Anliegerkurven sind super gepflegt, aber nicht ohne. Auch wenn man viele Stunts umfahren kann, sollte man seine Sachen beieinander haben, um den „Awakener“ in Angriff zu nehmen.
 Die krasseren Hindernisse vorher angeschaut, hatten wir ein spaßige Session 
und außer einer zerstörten Felge gab es keine weiteren Vorkommnisse.

Eine knappe Autostunde von Castlegar entfernt liegt der Hippieort Nelson, das wahrscheinlich schönste Städtchen B.C’s. 
Umgeben von den Kootenay Mountains gilt die Gegend um Nelson schon seit Jahren als das Mekka in Sachen Biketrails.

Unzählig viele Strecken und Stunts winden sich die mit dicken Zedern bewachsenen Hänge hinunter. Das Gelände ist technisch anspruchsvoll und Fahrräder mit viel Federweg sind nicht etwa unterfordert oder ein Zeichen für geringes Fahrkönnen – sie sind schlichtweg angebracht und gang und gebe. 
Die in Nelson ansässigen Produzenten der „New World Disorder“-Filmreihe, Freeride Entertainment, bedienten sich zehn Jahre lang den immer neu gebauten radikalen Stunts, welche die Locals in die Wälder zimmerten. 
Einer der Hauptprotagonisten dieser Filmreihe, Robbie „Air“ Bourdon, war auch der erste Mountainbiker, den wir dort getroffen haben. 
Doch leider kamen wir ein wenig zu spät und wurden Zeuge, wie Petrus die Berge rund um Nelson langsam einschneien ließ. 
Unsere to-do-Liste war lang, konnte aber bei weitem nicht abgearbeitet werden.

Den jetzt schon legendären Powerslave Trail (Life Cycles) versuchten wir im Schnee, was eine Erfahrung, aber nicht wirklich eine Erfüllung war!
 Das Gleiche erlebten wir in Kaslo, dort gibt es eine knapp sieben Kilometer lange Abfahrt, „The Monster“ genannt. 
Vor knapp zehn Jahren wurde dieser Trail gebaut und wird seither stetig von den Locals in Stand gehalten.
 Die Idee und Fertigstellung dieser immensen Höhenmetervernichtung ist einem ganz eigenen und verwegenen Charakter zu verdanken, Sam Brown.
 Wie wir im local Bikeshop erfahren haben, neigte dieser Typ in jeglicher Hinsicht zu Extremen und war ein ziemlich umtriebiger Kerl – 
aufgrund der Radfahrszene zog er nach Nelson und ließ seiner Kreativität freien Lauf. „The Disconstructed Wheel“ ist wohl sein bekanntestes Bauwerk. 
Das Hamsterrad verschaffte ihm sogar ein Segment in NWD 3. 
In der Radfahrszene wurde es danach ruhig um den jungen Mann, doch Anfang 2009 machte die Neuigkeit von seinem Tod, vor allem auf den nordamerikanischen Internetplatformen, die Runde. 
Amerikanische Drogenfahnder nahmen Sam Brown nach dem Überqueren der Grenze fest, nachdem er einen gestohlenen Helikopter mit einer gehörigen Menge Marihuana von Kanada über die Grenze in das Land der Freiheit geflogen hatte.
 Wenige Tage nach seiner Festnahme fand man ihn erhängt in seiner Zelle.
 Mehr über die Geschichte, die in den Medien für ziemliches Aufsehen sorgte, und die Hintergründe gibts hier zu lesen:
 http://www.cbc.ca/fifth/2009-2010/over_the_edge/

Wir waren gespannt auf „The Monster“, also machten wir uns, heiß wie Friteusenfett, daran, die über zwölf Kilometer!!! lange Forststraße hochzupedaliern bzw. zu -schieben. 
Aber auch dort lag das weiße Zeugs schon nach dem untersten Drittel knöchelhoch.
 Die „Ainsworth Hotsprings“ sind in solchen Zeiten auf jeden Fall einen Besuch wert. Ein Schwimmbad, welches mit dem Wasser heißer Quellen gespeist wird.
 Nachdem wir in den Kootenays, aufgrund des Wetters, leider wenig zum Radfahren gekommen sind, setzten wir unsere Reise in Richtung Kamloops fort.

Von den steppenähnlichen Verhältnissen dort erhofften wir uns gute spätherbstliche Bedingungen und wurden nicht enttäuscht. 
Kamloops hat mit der „Bikeranch“ einen offiziellen Spot, den wir am ersten Tag ansteuerten. 
Springen wird in Kamloops groß geschrieben!
 Kicker, Dirt Jumps und ein paar Strecken machen die „Bikeranch“ zu einem bliebten Treffpunkt der dortigen Szene. 
Auch wir hatten unseren Spaß dort und wollten uns erstmal an den sandig-weichen Boden gewöhnen, den es in Kamloops fast ausschließlich zu finden gibt.
 Leider wurde ich etwas vom Pech verfolgt und kugelte mir die Schulter aus und das, obwohl ich mir von Kamloops einiges in Sachen SENDUNG versprochen hatte.
 Einen Krankenhausbesuch später und über siebenhundert Dollar $$$ ärmer war ich ein paar Tage außer Gefecht und betätigte mich eher als Mann hinter der Kamera.

Zum Glück haben wir mit Ted und Trent zwei echt stilecht freundliche Kanadier kennengelernt, die uns bei sich aufgenommen und uns ein paar echt zu bejubelnde Strecken gezeigt haben.

Neben dem „Rio Trail“ und dem Harper Mountain zeigten sie uns auch einige etwas heftigere Spots. 
Wir haben mal einiges auf Film festgehalten:


Watch out for the new …… Anthill Films DVD !!!

Nach ein paar Tagen Pause bin ich auch wieder aufs Rad gestiegen, man ist schließlich nicht alle Tage in Kamloops.

So konnte ich auch noch ein paar schnelle, staubiger Abfahrten auf die Liste schreiben, bevor auch in Kamloops die Temperaturen unter den Gefrierpunkt gefallen sind und der Schnee uns zu einem kleinen Ausflug in die USA „gezwungen“ hat.

 Abschließend kann ich sagen, dass ich noch nie so viel Spaß am Mountainbiken gehabt habe wie in B.C. 
Bei uns sorgte der Herbst für unvergessliche Wettereindrücke und teilweise perfekte Witterungsbedingungen. 
Genauso erlebten wir frühzeitige Wintereinbrüche mit Schneefall und Minustemperaturen.

 Wer Mountainbiken auf höchstem Niveau erleben und seine Grenzen neu definieren will, kommt an British Columbia nicht vorbei.


Schönen Gruß ins neue Jahr, 
Fransen & Bengel 


www.befablogsen.blogspot.com

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