Mit dem Cannondale Scalpel SE hat sich IBC-User keroson seinen Traum von einem leichten Marathon-Fully erfüllt, das auch auf anspruchsvollen Trails eine gute Figur macht. Neben der schicken Optik überzeugt der edle Aufbau mit Lefty, Trickstuff-Bremsanlage und leichten PiRope-Laufrädern. Viel Spaß mit diesem Bike der Woche!
Bike der Woche
Cannondale Scalpel SE 2021, keroson
MTB-News.de: Hallo keroson, dein Cannondale Scalpel SE begeistert nicht nur mit der schicken Optik, sondern auch mit dem absolut edlen Aufbau. Wie ist es zu deinem Bike gekommen, das wir heute als Bike der Woche vorstellen?
Ich habe vorletztes Jahr im Herbst den Rahmen das erste Mal gesehen und war sofort irgendwie verknallt. Ich fand und finde den Farbmix des Rahmens einfach gelungen, sehr dezent mit ein paar Farbtupfern. Da ich schon länger mit einem leichten Trail-Tourenbike geliebäugelt habe, mit dem ich auch wieder längere Touren oder auch mal einen Alpenmarathon fahren kann (damals stand nur ein Enduro daheim), waren der Rahmen und die Gabel – Lefty ist bei Cannondale ja fast ein „Must-have“ – ziemlich schnell gesetzt.
Dann ging es quasi um die Parts. David von Pirope war da meine erste Anlaufstelle, da ich die Laufräder von PiRope in meinem Enduro schon über 3 Jahre fahre und ziemlich zufrieden damit bin. „So sieht der Rahmen aus, was können wir machen“. Herausgekommen ist ein extrem leichter Laufradsatz (1.120 g) der trotzdem für den Einsatzbereich passend breite Felgen hat und optisch mein Highlight am ganzen Rad ist.
Die XX1 AXS und die Reverb habe ich auch schon am Enduro, die waren klar gesetzt, wobei es ziemlich lange gedauert hat, bis ich die passende Kurbel für Cannondale SI hatte. Gleiches gilt für Sattel und Griffe. Nach Lenker und Vorbau habe ich tatsächlich länger suchen müssen. Hier hat mich lange kaum was angesprochen. Ich wollte etwas Leichtes, am liebsten eine Einheit (wegen der Optik) und trotzdem mindestens 780 mm Lenkerbreite haben. Zum Glück hat dann zu der Zeit Bike-Ahead „The Unit“ vorgestellt und da habe ich mir dann direkt eine Lenker-Vorbau-Kombi bestellt.
Zum Schluss konnte ich auch noch eine Piccola HD ergattern und alles montiert wurde es dann von dem Mechaniker meines Vertrauens (Alex), der ein absoluter Bike-Nerd ist, und es sich nicht nehmen lassen wollte, so einen Dreambuild zusammenzuschrauben, und auch die ein oder andere Schraube noch mit einer Titanschraube aus seiner „Restekiste“ ersetzt hat.
Worauf hast du beim Aufbau deines Bikes besonders geachtet?
Mir ging es darum, ein möglichst leichtes Rad aufzubauen, mit dem ich aber trotzdem bergab nur sehr wenige Kompromisse eingehen muss – und es sollte auch optisch am Ende sehr stimmig und aufgeräumt sein.
Wie geht es mit deinem Bike weiter?
Grundsätzlich bin ich mit dem Rad so extrem zufrieden, ein bisschen hatte ich ja gehofft, eine 9 vor dem Komma beim Gewicht zu haben. Das größte Potenzial hat da sicher die Sattelstütze und ein bisschen die Reifen. Für einen Alpenmarathon werde ich wahrscheinlich noch eine leichtere Stütze und leichtere Reifen montieren und es dann noch mal an die Waage hängen. :)
Welchen Einsatzbereich hat das Bike?
Es ist ein leichtes Trail-Touren-Bike.
Was wiegt das Bike?
10,6 kg (mit Flaschenhalter, Pedalen und Werkzeugkit)
Was ist dein persönliches Highlight an deinem Bike der Woche?
Ganz klar die Laufräder. Sowohl Gewicht, als auch Optik!
Wie fährt sich das Rad?
Es macht total Spaß und ist ziemlich genau, dass was ich erhofft habe. Die Freiburger hier kennen das sicher. Dank der vielen guten Trails hier sind meine Touren hier in den letzten 10 Jahren immer näher an Freiburg gerückt. Rosskopf, Kybfelsen und Louisenhöhe haben mein Revier quasi begrenzt, was jetzt nicht heißt, dass man nicht auch mal über 2.000 Höhenmeter fahren kann, wenn man alle Trails aneinander reiht.
Mit dem Scalpel fahre ich jetzt aber auch mal über den Schauinsland und Feldberg zu meinen Eltern in den Schwarzwald und am nächsten Tag zurück, die Reichweite ist damit enorm gestiegen und mir sind neue (teilweise sogar legale) Trails unter die Reifen gekommen, die ich mit meinem Enduro, wegen des langen Weges zum Einstieg, nicht fahren würde. Trotzdem kann ich mit dem Rad auch mal abends eine kurze, schnelle Runde drehen. Die Freiburger Trails kann das Rad auch, allerdings muss man bei der Linienwahl ein bisschen aufpassen. :)
Es fährt sich extrem leicht berghoch, fühlt sich insgesamt sehr quirlig und lebendig an und lässt sich trotzdem auch im steilen Gelände bergab gut fahren.
Wie bist du zum Mountainbiken gekommen?
Mein erstes richtiges Mountainbike habe ich vor ~19 Jahren zur Konfirmation geschenkt bekommen. Damals war das für mich, als Wintersportler, eine sehr gute Möglichkeit, um im Sommer Konditionstraining zu machen. Zwei bis drei Jahre später hatte ich dann einen Klassenkameraden den XC-Rennen gefahren ist und der mich manchmal mitgenommen hat. Da hat es mich dann so richtig gepackt und kurze Zeit später bin ich selber dann auch meine ersten XC- und Marathon-Rennen gefahren und saß dann oft vier bis fünf Mal in der Woche auf dem Rad, um zu trainieren.
Mittlerweile bin ich da nicht mehr so ehrgeizig, was Rennen angeht, allerdings kenne ich keine Sportart (und auch sonst sehr wenig), die es schafft mir solche Glücksgefühle zu bereiten wie das Mountainbiken. Der Mix aus Kopf frei fahren, an das eigene körperliche Limit gehen und das Adrenalin und die Endorphine, bei hoher Geschwindigkeit auf engen Trails ist für mich einzigartig und bringen mich immer wieder gerne aufs Rad.
Mountainbiken als Lifestyle / die Industrie – deine Sicht.
Mountainbiken ist für mich seit fast 14 Jahren sowohl Hobby als auch Beruf. Erst als Werkstattaushilfe in einem kleinen Radladen, dann kaufmännische Ausbildung, Guide auf den Kanaren und mittlerweile mit einer eigenen Unternehmung und über 40 Mitarbeitenden. Natürlich versuche ich da möglichst nahe an den neusten Trends zu sein und immer wieder zu schauen, wo der Weg hingeht.
Mountainbiken ist zum Glück ein sehr breiter Sport und wächst noch immer stark. Gerade hier im Hotspot Freiburg merkt man da eine deutliche Veränderung. Die Akzeptanz in der Bevölkerung für den Sport hat sich massiv zum Positiven geändert und mir gefällt das, auch wenn die Trails dadurch voller geworden sind. Was die Industrie angeht, würden wir uns wahrscheinlich alle einen Gefallen machen, wenn wir aufhören würden, so viele verschiedene „Standards“ zu erfinden. Ich denke, wir brauchen bei vielen Produkten wieder einfachere Lösungen, ohne an Innovation zu verlieren. Ich bin mir z.B. recht sicher, dass Brems- und Schaltkabel, ähnlich wie bei den Rennrädern, nach und nach an Mountainbikes verschwinden.
Die Lösung kann es aber in meinen Augen nicht sein, dass man dann Bremsen baut, die im Lenker integriert sind und sich kaum noch warten oder austauschen lassen. Sondern die Lösung muss sein, dass Standard-Bremsen einen Leitungsabgang bekommen, sodass die Kabel im Lenker verschwinden können. Das wäre dann auch ein schöner Zeitpunkt, um sich hier auf einen Steuersatzstandard zu verständigen, sodass nicht jeder Hersteller schon wieder sein eigenes Süppchen kocht.
Insgesamt gehört meiner Meinung nach der Fahrradindustrie die Zukunft. Es ist total spannend zu sehen, wenn Städte wie Köln anfangen, Autos im Stadtbild zurückzudrängen und auf Radmobilität setzen. Hier findet gerade ein Umschwung und Umdenken statt, dass sicher auf Jahre gesehen deutlich mehr Menschen aufs Rad bringt und der Industrie sicher hervorragende Verkaufszahlen bringen wird.
Du und die Internet Bike Community – wann und wie bist du zu uns gekommen und was verbindest du mit der IBC?
Als ich mich 2006 angemeldet habe, ging er mir hauptsächlich darum, möglich leichte & stabile Teile für mein Racebike zu finden. Mittlerweile ist das IBC zu einem extrem großen Wissenspool geworden und ist für mich noch immer das bevorzugte Mittel, um Neuheiten und Trends zu sehen und zu erkennen. Morgens einmal auf MTB-News zu schauen, was es Neues in der Bikewelt gibt, ist für mich völlig selbstverständlich geworden.
Technische Daten: Cannondale Scalpel SE 2021
Rahmen: Cannondale Scalpel SE – XL
Gabel: Cannondale Lefty Ocho Carbon 120 mm
Dämpfer: RockShox SidLuxe Ultimate
Bremsen: Trickstuff Piccola Carbon HD
Lenker: BikeAheadComposite The Unite (Lenker-Vorbau-Einheit)
Griffe: SQLab 711 R
Felgen: PiRope RL LUCKY JACK 6ters 28/26 mm
Naben: PiRope RL LUCKY JACK 6ters
Reifen: Maxxis Ardent/Recon Race 29×2,35 EXO
Kurbel + Innenlager: SRAM XX1 Eagle DUB SI + DUB Innenlager
Kettenblatt / Kettenblätter: SRAM 34Z X-Sync 2
Kettenführung / Umwerfer:
Schalthebel: SRAM XX1 AXS
Schaltwerk: SRAM XX1 AXS mit Ceramic Speed Käfig
Pedale: Shimano XTR Pd-M9100
Kette: SRAM XX1 Eagle rainbow
Kassette: SRAM XX1 Eagle rainbow
Sattel: SQLab 612 Carbon 14 cm
Sattelstütze: SRAM Reverb AXS 150 mm
Über das Bike der Woche
Ihr habt auch ein Bike, das sich bestens in die ehrenhafte Riege der „Bikes der Woche“ einfügen kann? Dann lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Die Regeln: So wird dein Bike „Bike der Woche powered by bike-components“
Das Album findet ihr hier: mtb-news.de/s/55943.
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