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Das Spot Bikes Mayhem 29 von IBC-User Sackmann
Das Spot Bikes Mayhem 29 von IBC-User Sackmann
Am Cockpit kommt der schicke Pivot Carbonlenker in 800 mm Breite zum Einsatz
Am Cockpit kommt der schicke Pivot Carbonlenker in 800 mm Breite zum Einsatz
In Sachen Bremsen setzt Sackmann auf die eigenwillige Kombination aus ...
In Sachen Bremsen setzt Sackmann auf die eigenwillige Kombination aus ...
... Trickstuff Direttissima Gebern und Hope V4 Sätteln
... Trickstuff Direttissima Gebern und Hope V4 Sätteln
An der Front arbeitet eine X-Fusion Revel Federgabel, am Heck ein Cane Creek DB Air IL Dämpfer
An der Front arbeitet eine X-Fusion Revel Federgabel, am Heck ein Cane Creek DB Air IL Dämpfer
Natürlich darf die BikeYoke Revive nicht fehlen
Natürlich darf die BikeYoke Revive nicht fehlen
Dazu kommt ein WTB Silverado Carbon Sattel zum Einsatz
Dazu kommt ein WTB Silverado Carbon Sattel zum Einsatz
Für knackige Schaltvorgänge sorgt die SRAM Eagle X01 Gruppe
Für knackige Schaltvorgänge sorgt die SRAM Eagle X01 Gruppe

Mit dem Spot Mayhem hat sich IBC-User Sackmann seinen Traum vom 29er „Do-It-All-Bike“ verwirklicht. Highlights gibt es viele, unter anderem den schicken Rahmen, die Bremsen-Mischung aus Trickstuff und Hope und die Upside-Down Federgabel aus dem Hause X-Fusion. Viel Spaß mit diesem Bike der Woche.

Bike der Woche

Spot Bikes Mayhem 29, Sackmann

Das Spot Bikes Mayhem 29 von IBC-User Sackmann
# Das Spot Bikes Mayhem 29 von IBC-User Sackmann

MTB-News.de: Hallo Sackmann, dein Spot Bikes Mayhem ist mit dieser Ausstattung sicherlich absolut einzigartig. Wie ist es zu deinem Bike gekommen, das wir heute als Bike der Woche vorstellen?

Wie ging´s los? Ich war ehrlich gesagt lange Zeit ein 29er Skeptiker, denn die 29er, die ich gefahren hatte, waren mir zu stelzig, zu unhandlich und vor allem waren mir die Laufräder nicht geheuer. Viele Hersteller verbauen Systemlaufradsätze, die für mich nicht immer das bieten, was ich von einem Laufradsatz erwarte und das ist: Stabilität und vor allem Seitensteifigkeit. Weniger als 32 Speichen kommen für mich nicht in Frage, egal bei welchem Bike. Hier wird zugunsten des Gewichts gerne auf 28, oder gar 24 Speichen gegangen, was für mich „Sparen am falschen Ende“ gleichkommt. Das mag für viele Kunden funktionieren, aber nicht für die, die wirklich auch mal die härtere oder schnellere Gangart pflegen.

Auch bei meinem ersten Schlüsselerlebins vor zwei Jahren beim Testival in Brixen, wo ich ein 29er Scott Genius in der absoluten Topausstattung fahren durfte, haben mich die Laufräder sehr enttäuscht. Das Bike fuhr sich sehr gut: Sehr ausbalanciert, handlich, traktionsstark, und vor allem hatte man nicht dieses vorher von mir immer vernommene Gefühl, auf wirklich (zu) großen Rädern unterwegs zu sein. Allerdings haben die Strecken in Brixen teilweise sehr schnelle Abschnitte (z.B. 3-5-7), die ein hartes Anbremsen vor und in Kurven erfordern – und man konnte den Laufrädern zusehen, wie sie sich „wegbiegen“. Tatsächlich machte mir das fast schon Angst. Dennoch änderte diese Ausfahrt meine grundsätzliche Einstellung zu 29ern. Wenn man tatsächlich seitensteife Laufräder an so ein Bike bekommt, dann könnte das wirklich was werden!

Die Geometrie integrierte den Fahrer viel besser, man fühlte sich wirklich direkt „wie zu Hause“ auf seinem gewohnten 26er oder 27.5er, nur eben mit mehr Grip und deutlichen Vorteilen in Steinfeldern oder harten Wurzelpassgen.

Das nächste Schlüsselerlebnis war dann ein Jahr später – wieder in Brixen – auf einem Pivot Switchblade, das ich als ein wirklich exzellent für mich ausgelegtes Bike erachte. Es war unglaublich schnell, handlich, und dennoch stabil bei hohen Geschwindigkeiten und bedurfte keinerlei Eingewöhnungszeit. Trotz einiger Pannen auf der einen Ausfahrt die ich hatte (Platten vorne nach 300 m Trail im oberen Teil des 3er in Brixen, ein sich lösendes XTR Schaltwerk, …) machte das Bike unglaublich viel Spaß. Lediglich das Klappern der Schaltzüge im Rahmen (ja, ich weiß mittlerweile, dass man die Spannen kann) nervten mich, genauso wie die ebenfalls flexenden Laufräder. Ich hatte immer noch das gleiche Gefühl eines „flatternden“ Vorderrades beim harten Anbremsen.

Trotz oder gerade deswegen reifte der Gedanke in mir, mir selbst ein 29er zuzulegen und einfach den (mittlerweile) einzigen Kritikpunk auszumerzen, indem ich mir meinen eigenen Laufradsatz zusammenstelle, der das kann, was ich verlange.

Im Frühjahr war ich dann kurz davor, mir einen Switchblade-Rahmen zu holen und diesen ganz individuell aufzubauen. Leider (oder zum Glück) kam dann Spot Bikes mit ihrem neuen und extrem interessanten Mayhem um die Ecke, und da ich den Kopf hinter Spot Bikes (Wayne Lumpkin, Gründer von Avid Brakes) schon seit ein paar Jahren kenne, war die Anfrage schnell gestellt und die Entscheidung zugunsten des Mayhem gefallen – nicht zuletzt aufgrund des gebotenen BSA Tretlagers, anstelle der oftmals verbauten Pressfit-Lösungen (wie am Switchblade). Auch das neuartige Hinterbaukonzept mit Kompositfeder anstelle eines vierten Lagers am Hinterbau fand ich äußerst spannend.

Am Cockpit kommt der schicke Pivot Carbonlenker in 800 mm Breite zum Einsatz
# Am Cockpit kommt der schicke Pivot Carbonlenker in 800 mm Breite zum Einsatz
In Sachen Bremsen setzt Sackmann auf die eigenwillige Kombination aus ...
# In Sachen Bremsen setzt Sackmann auf die eigenwillige Kombination aus ...
... Trickstuff Direttissima Gebern und Hope V4 Sätteln
# ... Trickstuff Direttissima Gebern und Hope V4 Sätteln

Worauf hast du beim Aufbau deines Bikes besonders geachtet?

Ich versuche, meine Bikes immer möglichst zweckdienlich aufzubauen, aber auch die Optik spielt für mich immer ein große Rolle. Gewicht ist für mich nebensächlich. Robustheit und Standfestigkeit bei Bremsen, Laufrädern und Reifen spielen für mich ein große Rolle. Das Bike soll alles mitmachen, was man beim normalen „Trailfahren“ unter die Räder bekommt. „Echte“ Bikeparktauglichkeit stand nicht im Lastenheft. Nicht, weil die Komponenten dies nicht abkönnten, sondern, weil ich dafür andere Bikes habe und das Mayhem eher ein (ja die Bezeichnung ist abgedroschen) „Do-It-All-Bike“ werden sollte. Ein möglichst perfekter Allrounder sollte es werden.

Die Gabel war schnell gefunden: Ich war schon immer ein Fan der X-Fusion Revel. Eigentlich eine 27.5 Zoll Gabel, die aufgrund des Upside-Down Prinzips aber doch auf 29″ umzubauen sein sollte, oder? Zeichnungen, 3D Daten und Details wurden besorgt, und es stellte sich heraus, dass man bei gleicher Einbauhöhe im Vergleich zu anderen 29er Gabeln mit der Revel 140mm anstatt 130mm herausholen kann, ohne Komplikationen bezüglich Reifenfreiheit beim vollen Nutzen des Federwegs befürchten zu müssen. Gabel wurde also direkt aus Taiwan bestellt.

Nils von Lemonshox in Nürnberg hat schon Erfahrung mit den Revels und so bat ich ihn, die Revel für mich dementsprechend anzupassen. Negativfeder, Bottom-Out-Anschlag und Positivkammergröße wurden in diesem Zuge angepasst, jegliche Reibung wurde in Handarbeit bestmöglich eliminiert. Ich kann Lemonshox wirklich nur empfehlen. Die Jungs wissen was sie tun.

Vorgesehen hatte ich als Dämpfer eigentlich einen X-Fusion Vector Coil HLR, da ich Stahlfeder aufgrund der reinen Bergab-Performance bevorzuge. Bei Spot sagte man mir schon, dass der Hinterbau wohl nicht sehr gut mit Stahlfderdämpfern harmonieren würde. Beim ersten Probefedern hat sich dies (vermeintlich) erstmal bestätigt, und somit wich der Vector zunächst mal einem CC DB Air [IL]. Den Vector werde ich jetzt erstmal sezieren und anpassen, um zu sehen, ob man ihn nicht doch passend angestimmt bekommt.

Da wir (bei Bionicon) schon lange auf Felgen von Light-Bicycle unterwegs sind, und keinerlei Probleme damit haben, war die Auswahl der Laufräder nicht schwer: Light Bicycle Carbon RM29C07 in 32-Loch mit einer Innenweite von 30 mm. Die neuen Acros Nineteen Naben mit dem Zahnscheibenfreilauf stellen ein gute Alternative zur DT Swiss 240er oder 350er Serie dar. Optisch finde ich sie schöner, deshalb entschied ich mich beim Aufbau für die Acros-Variante. Acros ist mir als deutscher Hersteller darüber hinaus überaus sympathisch, die Jungs kennen wir seit Jahren persönlich. Die Speichen haben sich seit Jahren in unseren privaten Bikes bewährt: Sapim D-Light rundum.

Bei den Reifen vertraute ich auf die Erfahrungen von meinen beiden Kumpels Renä und Schubi, die schon seit längerem auf WTB unterwegs sind. Die Reifen sind stabil und bieten langlebig sehr guten Grip. Jeder der Reifen wiegt über 1100g, doch kommen keine Reifen der 800-900 Gramm-Klasse an die Eigenschaften eines schwereren Reifens heran, die Sicherheit, Grip und Dämpfung betreffen. Für mich kommen keine „leichten“ Reifen mehr in Frage. Der Aufbau erfolgt tubeless mit jeweils gut 120 ml Milch.

Beim Antrieb stellte sich lediglich die Frage, ob XX1 oder X01, denn ein 12-fach Antrieb mit dem 50er Ritzel von SRAM sollte es hinsichtlich bestmöglicher Kletterfähigkeit werden – gerade beim 29er ist eine kleine Schaltungsübersetzung für mich wichtig. Die neue Zahnform der Eagle Kettenblätter wollte ich ebenfalls unbedingt mitnehmen, denn bei den von mir bisher gefahrenen 11-fach Varianten fangen die Kettenblätter doch recht schnell an zu mahlen.

Mit 30 mm Achsen habe ich nicht die besten Erfahrungen gemacht, ebenso wie mit den Tretlagern von Race Face. All diese Gründe ließen mich bei der 24 mm Variante der X01 bleiben, und nicht z.B. auf eine Next SL oder Sixc zu gehen. Beim Tretlager wollte ich ebenfalls nicht auf das originale GXP von SRAM vertrauen und gab dem Acros A-BB mit GXP Kit eine Chance.

Die Lenkzentrale besteht aus bewährtem Acros Steuersatz, Newmen Vorbau, Pivot Lenker und Ergon Griffen. Newmen macht sehr vielversprechende Komponenten, die extrem leicht sind und dabei stabil sein sollen, deshalb wurde es ein Newmen 318.2 Vorbau. Zugegebenermaßen ist dessen Montage aufgrund der 2-Schrauben Klemmung etwas umständlicher, entschädigt aber mit einer – für mich – grandiosen Optik. Der Lenker kommt von Pivot weil´s den gerade im Bikemarkt gab. Optisch sehr edel und dezent passt er ebenfalls gut zur Idee meines Mayhem.

Kommen wir nun zu einem Highlight des Bikes: Die Bremsen. Zunächst wollte ich eine Trickstuff Diretissima verbauen, da ich diese im letzten Jahr testen konnte. Von Modulation und Bremskraft war ich derart beeindruckt, dass mir klar war, dass ich irgendwann eine brauchen würde – naja, zumindest bis ich dieses Jahr Bommelmasters „Diretissima-Gustl“ Bremse mal kurz testen konnte: Ein „Eigenbau“ aus Diretissima Gebern mit Gustav M Sätteln. Der Gustav M Sattel hat zwei Kolben mit 18mm Durchmesser, und die Diretissima hat „lediglich“ 17mm und 14mm. Die Bremskraft ist also nochmals um eine Nummer größer als bei der ohnehin schon extrem starken Trickstuff-Bremse. Somit brachte mich Bommel auf die Idee, auch was „zusammenzustellen“. Die Gustav M ist mir zu altbacken, zu schwer und darüber hinaus nicht einfach an moderne PM-Aufnahmen zu adaptieren. Es musste also was Aktuelleres her. Magura MT7 hat zwei 17mm Kolben und nur die Hope V4 hat eine größere effektive Kolbenfläche mit 18mm und 16mm Kolben. Somit war klar, dass ich irgendwie Diretissima Geber (die Geber mit dem größten mir bekannten Übersetzungsverhätnis) und HopeV4 Sättel (die Sättel mit der größten Kolbenfläche) verbinden muss. Ziel war es die quasi stärkste, zuverlässigste und standfesteste Bremse zu bekommen die es gibt. Das Problem nur: Hope verwendet DOT und die Diretissima benötigt Mineralöl. Die Dichtungen mögen aber nur jeweils ein Bremsmedium. Die Membran im Ausgleichsbehälter der Diretissima zu ändern ist aufgrund der komplexen Form nicht möglich, somit blieb mir nur die Möglichkeit die Hope Sättel mittels NBR-Dichtungen auf Mineralöl umzubauen. Ein Freund von Bommel hatte den richtigen Tipp für mich und so hatte ich bald die passenden Dichtungen und der Umbau konnte losgehen. Zusammen mit Goodridge Stahlfelxleitungen brauchte ich dann ein paar Anläufe, um die Bremse perfekt befüllt zu bekommen, danach war der Druckpunkt so wie ich ihn erwartet hatte. Die Bremskraft und Modulation sind ungekannt gut. Bei der ersten Ausfahrt in strömendem Regen hat es keine 5 Minuten geadauert, bis die Bremse wirklich zugepackt hat. In jeder Situation konnte ich perfekt dosieren und ich kann es nur wiederholen: Ich bin nichts Stärkeres oder besser Dosierbares gefahren. Der Umbau hat genau das bewirkt, was ich mir erhofft hatte. Vorne ist übrigens eine innenbelüftete 203mm Hope Scheibe verbaut. Nicht, dass das unbedingt notwendig gewesen wäre, doch finde ich die Optik einfach klasse. Schaden wird die Innenbelüftung sicherlich nicht. Hinten sind 180 mm verbaut. Größere Scheiben gehen beim Mayhem hinten nicht, da die Kettenstreben auf maximale Hackenfreiheit hin geschwungen sind. Bei einem Bike wie dem Mayhem geht das, so finde ich, in Ordnung. Es muss nicht unbedingt eine 200er Scheibe passen.

Die Sattelstütze ist das einzige Teil, das von einem meiner bisherigen Bikes übernommen wurde, da die 185er Serien-REVIVEs von BikeYoke ja erst ab Mitte August verfügbar sein werden. Der darauf montierte Sattel kommt von WTB und schimpft sich Silverado Carbon – farblich passend zum Rest des Bikes, welches ich versucht habe in rot und schwarz zu halten.

Soviel zur Entstehungsgeschichte des Bikes. Ich hoffe, ich hab nix vergessen.

An der Front arbeitet eine X-Fusion Revel Federgabel, am Heck ein Cane Creek DB Air IL Dämpfer
# An der Front arbeitet eine X-Fusion Revel Federgabel, am Heck ein Cane Creek DB Air IL Dämpfer

Wie geht es mit deinem Bike weiter?

Das Bike ist ja wirklich noch brandneu und ich freue mich jetzt erstmal, das Bike wirklich ausgiebig fahren zu können, das Fahrwerk feineinzustellen, und zu sehen, ob sich der extrem positive Ersteindruck auch auf Dauer bestätigt.

Als Dämpfer hatte ich ja, wie schon erwähnt, eigentlich einen Stahlfederdämpfer geplant. Da der Vector HLR sich (zugegeben nur beim Parkplatztest) erstmal nicht so wirklich passend angefühlt hatte (fühlte sich nach zu viel Druckstufendämpfung an), wird dieser auch auf dem Trail nochmal getestet und gegebenenfalls in Progression und Dämpfung angepasst.

Ansonsten wüsste ich jetzt auf Anhieb nicht, was ich jetzt an dem Bike großartig ändern wollte.
Der Lenker ist mit 800 mm sicherlich breit, fühlt sich aber sehr gut an und ich werde ihn nur dann kürzen, wenn er mit auf dem Trail Platzprobleme verursacht.

Das Bike ist bisher tatsächlich so, wie ich es mir gewünscht hatte und so plane ich nicht (außer an Verschleißteilen) großartig was zu ändern.

Welchen Einsatzbereich hat das Bike?

Das Bike soll für mich das mitmachen was mich quasi auf jeder Ausfahrt erwartet. Das können flowige oder technisch anspruchsvolle Trails sein, aber auch angelegte Strecken, die kleinere Sprünge oder Drops zu bieten haben. Es soll ein echtes Allround-Bike sein, das ich nur vor dauerhaftem und harten Bikepark-Einsatz bewahren werde. Dafür gibt es dann wirklich anderes Gerät, das dort besser aufgehoben ist.

Was wiegt das Bike?

So wie es abgebildet ist, wiegt es 13,9 kg.

Was ist dein persönliches Highlight an deinem Bike der Woche?

Der Rahmen des Bikes, welcher wunderschön gefertigt ist, die Gabel und die umgebauten Bremsen natürlich.

Natürlich darf die BikeYoke Revive nicht fehlen
# Natürlich darf die BikeYoke Revive nicht fehlen
Dazu kommt ein WTB Silverado Carbon Sattel zum Einsatz
# Dazu kommt ein WTB Silverado Carbon Sattel zum Einsatz

Wie fährt sich das Rad?

Das Bike habe ich bisher (Stand 12.08.2017) nur auf drei Ausfahrten bewegen können, seitdem es am vorausgegangenen Wochenende fertig wurde. Bisher übertrifft es tatsächlich alle Erwartungen.

Die Sitzposition ist angenehm, etwas nach vorne orientiert, was dem steilen Sitzwinkel von 76° geschuldet sein dürfte. Das Cockpit ist mit einem Spacer unter dem Vorbau nicht zu hoch, und nicht zu niedrig. Einen zusätzlichen 10 mm Spacer haben ich mir vorerst als Option über dem Vorbau montiert. Das Bike klettert gut, wenn auch die Sitzposition an ganz steilen Rampen nicht ganz so bequem ist wie bei meinen Bionicons. Alle Rampen (und die sind wirklcih steil am Tegernsee) konnte ich jedoch ohne große Probleme im Sitzen meistern.

Bergab ist das Bike extrem ruhig und sicher zu fahren. Es klappert nichts, macht keine Zicken, der Hinterbau kickt nicht und gibt nicht zu viel Federweg frei, wenn es nicht nötig ist. Es liegt sehr satt und hat eine Menge Bodenhaftung. Schon auf der ersten Ausfahrt im Regen haben mich Grip und Sicherheit beeindruckt, mit denen ich über die nassen Wurzeln und Steine gehen konnte, ohne zu Rutschen. Das liegt sicherlich zum großen Teil an den 29“ Rädern, aber auch am exzellenten Hinterbau und natürlich auch an den (schweren) Reifen.

Zur Gabel ist zu sagen: Die Revel ist aufgrund ihrer Führungen in den Rohren unglaublich torsionssteif. Was oft als Problem gesehen wird, nämlich die entstehende Reibung zwischen Führungsnuten und Steinen bei Verdrehung und gleichzeitiger Einfederung, stellt sich im Praxisbetrieb für mich als nicht erfahrbar/spürbar heraus. Die Gabel arbeitet extrem sensibel und hat enorme Traktion. Die HLR Roughcut Dämpfung arbeitet exzellent.

Der CC DB Air [IL] machte schon auf der ersten Abfahrt einen sehr guten Eindruck im Mayhem. Sehr sensibel und nicht überdämpft bietet er sehr sehr gute Traktion, sogar ohne bisher große Einstellungsanpassungen vorgenommen zu haben. Viel fehlt zu guten Stahlfederdämpfern nicht mehr. Mal schauen, wie es sich mit der Zuverlässigkeit verhält. Die gebotene Performance lässt jedenfalls aufhorchen, wozu moderne Luftdämpfer heutzutage fähig sind.

Die Bremskraft der Bremse und Modulation sind ungekannt gut. Bei der ersten Ausfahrt in strömendem Regen hat es keine 5 Minuten gedauert, bis die Bremse wirklich zugepackt hat. In jeder Situation konnte ich perfekt dosieren, und ich kann es nur wiederholen: Ich bin bisher nichts Stärkeres oder besser Dosierbares gefahren. Die Hybrid-Bremse macht genau das, was ich mir von ihr erhofft hatte.

Die Laufräder tun das, was ich wollte. Sie flexen seitlich nicht unangenehm und sind sehr steif. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, wie auf den anderen 29ern, dass sich die Felgen „wegbiegen“ würden. Allerdings wird man auf den Trails hier auch kaum schneller als 40km/h, somit wird sich erst später zeigen, ob sich sich der ausreichende steife Eindruck auch bei Bremsungen auf Trails mit höheren Geschwindigkeiten bestätigt. Die Reifen haben mich ebenfalls beeindruckt. Obwohl sie realativ schmal ausfallen (beide Reifen deutlich unter 60 mm Stollenbreite) bieten sie auf den Laufrädern extrem guten Grip und rollen trotzdem angenehm leicht.

Wie bist du zum Mountainbiken gekommen?

Prinzipiell fahre ich „Mountainbike“, seitdem ich Fahrradfahren kann. Mein erstes Rad war das alte Rad meines Bruders, ein Epple Hannibal, wenn ich mich Recht erinnere. Mein erstes eigenes Bike kaufte ich mir dann von meinem Konfirmationsgeld: Ein Ghost „FSP Three“ aus dem Jahre 1999. Es folgte im Jahr 2004 ein Ghost FR 5700, das eine Bremse hatte, an die ich mich immer noch gerne zurückerinnere: Magura Louise FR mit 190/160er Scheiben. Als ich dann 2007 mit dem Motocross aufhörte, habe ich mich dann noch mehr auf´s Biken konzentriert und holte mir ein ´07er Ghost ERT 7500. Nachdem ich 2010 bei Bionicon angefangen hatte, gingen natürlich einige Bionicons durch meine Hände (Supershuttle FR, Edison EVO, rEVO), aber auch andere Projekte mit „Fremdfabrikaten“ sind bei uns normal. So zum Beispiel ein Stahl-Hardtail von Sunn (Tzar) oder jetzt eben das Spot Mayhem. Man muss ja auch über den Tellerrand hinausschauen.

Für knackige Schaltvorgänge sorgt die SRAM Eagle X01 Gruppe
# Für knackige Schaltvorgänge sorgt die SRAM Eagle X01 Gruppe

Mountainbiken als Lifestyle / die Industrie – deine Sicht.

Berufsbedingt interessiert mich natürlich alles an der Industrie. Die jüngeren „Trends“ verfolge ich nicht immer mit Begeisterung. So finde ich, dass vieles nicht zuende gedacht wird. Das Wort „Standard“ macht ja quasi keinen Sinn mehr.

Ein Beispiel: Die Bikeindustrie bekommt es ja nichtmal auf die Kette, sich mal auf eine Standard-Sattelstützengröße zu einigen. Ob 30.9 oder 31.6 spielt funktionstechnisch keine Rolle, trotzdem gibt es noch beide Maße. Warum einigt man sich da nicht mal auf eine?
Für bestimmte Gatungen kan man ja noch 27.2 und – wenn es denn sein muss – auch 34,9 beibehalten. Aber parallel 30.9 und 31.6 zu fahren macht doch keinen Sinn.

Es wird auch ständig etwas Neues auf den Markt geworfen, was den Kunden verwirrt (sieh Nabenstandards), anstatt sich wirklich darüber Gedanken zu machen. Es wird oft zu früh einen Schritt zu weit gegangen, um dann wieder zurückzurudern. Aber es ist wirklich müßig, sich darüber zu echauffieren oder dagegen anzukämpfen. Die Entwicklung läuft so, wie sie läuft, die Kunden (zumindest die Enthusiasten) wollen ja auch jedes Jahr was neues und so ist man ja schon enttäuscht, wenn nur neue Decals fürs nächste „Modelljahr“ kommen. Dass es aber unmöglich ist, jedes Jahr von jedem Produkt einen ausgereiften und durchdachten Nachfolger mit neuen Features zu bringen, das bedenkt man als User oft nicht. Wie soll in einem Jahr entwickelt, getestet, und auf Haltbarkeit geprüft werden, so dass man sicher sein kann, dass es auch so funktioniert, wie es soll? Lieber wird dann darauf rumgehackt, dass die Hersteller einen als „Beta-Tester“ nutzen. Die Hersteller sind daran sicher nicht alleine schuld.

Egal, die Bikeindustrie gibt mir viel Raum, mich zu verwirklichen, und mein Hobby auch zum Beruf zu machen, den ich mit viel Lust, Ideen, Energie und auch Emotion ausführe.

Du und die Internet Bike Community – Wann und wie bist du zu uns gekommen und was verbindest du mit dem IBC?

Das weiß ich gar nicht mehr wirklich. Ich denke, das war zum Zeitpunkt, als ich mich bezüglich eines neuen Bikes informieren wollte. MTB-News und das IBC-Forum sind für mich sehr nützlich und ich bin seit Jahren quasi täglich dort zu finden. Natürlich gibt es Trolle und Querulanten, das lässt sich im www auch nicht vermeiden (manche sehen sicher sogar mich als einen derer an), aber im Großen und Ganzen findet man dort sehr viele Infos und auch Hilfe und Unterstützung. Ich kenne kein anderes Forum, das so aktiv genutzt wird und welches mir so viel geholfen hat!

Technische Daten: Spot Bikes / Mayhem 29 / 2017

Rahmen: Spot Mayhem, Größe L
Gabel: X-Fusion Revel (umgebaut)
Dämpfer: Cane Creek DB Air [IL]
Steuersatz: Acros AZ44 / Acros AZ56
Bremsen: Hybrid aus Trickstuff Diretissima Gebern und Hope V4 Sätteln, 203/180
Vorbau: Newmen 318.2, 50mm
Lenker: Pivot Carbon, 800mm, 5° up, 9° back, 20mm Rise
Griffe: Ergon GE1
Felgen: Light Bicycle RM29C07, 30mm Innenweite
Naben: Acros Nineteen FR 20×110 vorne / Acros Nineteen 12×148 hinten
Reifen: WTB Vigilante 29×2.3 TCS Tough High Grip vorne, WTB Trailboss 29×2.25 TCS Tough Fast Rolling hinten
Kurbel + Innenlager: SRAM X01 Eagle, 175mm / Acros A-BB BSA + GXP Kit
Kettenblatt / Kettenblätter: SRAM X-Sync 2, 32T
Kettenführung / Umwerfer: ohne
Schalthebel: SRAM Eagle X01
Schaltwerk: SRAM Eagle X01
Pedale: Gamut Podium
Kette: SRAM XX1 Eagle
Kassette: SRAM X01 Eagle
Sattel: WTB Silverado Carbon
Sattelstütze: BikeYoke REVIVE 185mm
Sattelklemme: Trickstuff Gandhi
Sonstiges: Gabelumbau von 27.5″/160mm auf 29″/140mm.
Hope V4 Sättel wurden umgebaut auf Mineralöldichtungen und mit Trickstuff Diretissima Gebern verheiratet.

Über das Bike der Woche

Ihr habt auch ein Bike, das sich bestens in die ehrenhafte Riege der „Bikes der Woche“ einfügen kann? Dann lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Die Regeln: So wird dein Bike „Bike der Woche powered by bike-components“

Das Album findet ihr hier: mtb-news.de/s/55943.

Die 20 letzten Bikes der Woche findet ihr hier: 

Alle Bikes der Woche? Hier klicken!

  1. benutzerbild

    Sackmann

    dabei seit 11/2006

    Du meinst das Bike? Ja, es ist ein ganz klein wenig teurer als ein ̶c̶̶o̶̶o̶̶l̶̶e̶̶s̶ Canyon Strive. smiliesmiliesmilie Sorry, der musste jetzt einfach sein.
    Was es genau gekostet hat, das kann ich dir nicht sagen, aber ich denke, das spielt hier auch keine Rolle. Warum stellst du die Frage?

  2. benutzerbild

    Chemtrail

    dabei seit 04/2010

    Du meinst das Bike? Ja, es ist ein ganz klein wenig teurer als ein ̶c̶̶o̶̶o̶̶l̶̶e̶̶s̶ Canyon Strive. smiliesmiliesmilie Sorry, der musste jetzt einfach sein.
    Was es genau gekostet hat, das kann ich dir nicht sagen, aber ich denke, das spielt hier auch keine Rolle. Warum stellst du die Frage?


    Ich glaube er hat die Frage wie viel es kostet gestellt um zu erfahren was es ungefähr kostet.

    Sorry der musste jetzt einfach sein.
  3. benutzerbild

    Poul

    dabei seit 08/2010

    Sehr schönes Radl. Endlich mal ein 29er das gefällt.

    Hatte deinen Aufbauthread schon aufmerksam mit verfolgt gehabt.

  4. benutzerbild

    maui400

    dabei seit 04/2009

    Hallo,
    Gratulation zum dritten Platz beim Bike des Jahres! Ich finde diese durchdachten Eigenlösungen immer sehr spannend. Da Du bei den Teilen, z.B. Laufräder, aber auch den Bremsen extrem auf Robustheit achtest, würde mich interessieren was Du wiegst.

  5. benutzerbild

    Sackmann

    dabei seit 11/2006

    Knapp über 80kg.

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