Auch im kommenden Jahr soll es nach einer erfolgreichen Saison 2020 spannende Neuheiten im Bikepark Winterberg geben – unter anderem wird ein Strecken-Urgestein komplett auf links gekrempelt und neu gebaut. Die letzte große Veränderung im Park war der Umbau der ehemaligen Fourcross-Strecke hin zu einer großen Jumpline im vergangenen Sommer (neue Jumpline in Winterberg – wir berichteten). Gah Krämer ist der Manager des Bikeparks Winterberg und somit nicht nur für den laufenden Betrieb verantwortlich, sondern auch für die Planung des Bikeparks. Wir haben mit Gah gesprochen – hier ist unser Interview zur aktuellen Lage des Parks und den Planungen für die kommende Saison!
MTB-News: Gah, du hattest mir vorhin eine Sprachnachricht geschickt, nachdem wir über einen anderen Bikepark berichtet hatten und mir etwas kryptisch mitgeteilt, dass es auch bei euch Neuigkeiten gibt – da wollte ich direkt mal nachforschen. Um was geht es genau?
Gah Krämer: Darf ich ausholen?
Klar!
Also, wir haben eigentlich zwei Baustellen. Die erste Baustelle betrifft die Jumpline: Diese shapen wir nach und optimieren ein bisschen – hier ein Absprung kürzer, dort länger, die Lip etwas anders, sodass noch etwas mehr Fahrflow reinkommt.
Da habe ich direkt eine Zwischenfrage: Wir waren zur Eröffnung letztes Jahr vor Ort – wie ist die neue Strecke denn angekommen, hat das einen guten Anklang gefunden?
An sich ist es immer so, dass die Leute zufrieden und begeistert sind, wenn etwas Neues an den Start geht – und so war es auch bei der Jumpline. Das Feedback war grandios, es gab aber auch konstruktive Kritik, derer wir uns sehr gerne annehmen: Beispielsweise, dass die Jumpline sehr tretlastig ist und hier und da ein paar Ecken etwas unrund sind. Das haben wir ernst genommen und auch reagiert: Wir wollten eigentlich zur Mitte der Saison ein bisschen nachshapen, aber das klappte aus Corona-Gründen nicht. Wir haben uns dann entschieden, dass wir das bis Ende der Saison durchziehen und einen Termin mit Joscha Forstreuther und Co. machen – er wird mit einem Team den Trail nachshapen. Das ist so die Idee.
Danke erstmal für die Info – zurück zum Thema, du wolltest ausholen …
Ja, genau! Die zweite Baustelle betrifft die Strecke, die in der Vergangenheit ein bisschen in den Hintergrund geraten ist und auch von uns stiefmütterlich behandelt wurde – die Pinball (ehemalige Freecross-Strecke, Anm. d. Red.). Die Strecke ist nicht mehr so zeitgemäß – sie besteht seit September/Oktober 2003 und ist auch die erste Strecke des Parks gewesen. Sie wurde damals in einem sehr steilen Gelände von Diddie Schneider gebaut und ich hatte nun die Idee, die Strecke ein bisschen umzubauen. Die Pinball erhält im oberen Abschnitt eine Optimierung und teils einige Umbaumaßnamen und wird dahingehend optimiert, dass man nicht zu schnell wird und dass Bremswellen nicht so schnell entstehen.
Der untere Abschnitt wird komplett umgestaltet: Es wird eine Art Mini-Jumpline geben und es wird Freeride-lastig mit Holzkonstruktionen. Wie es final feststeht, besprechen wir in den kommenden Tagen. Der untere Teil wird richtig spektakulär, wenn wir das umsetzen können, was wir uns vorstellen. Mit Holzelementen, welche die aus Erde gebauten Streckenteile überqueren, mit Step-Ups und Double Drop wie früher. So wird es im Groben stattfinden, mit zwei verschiedenen Lines.
Klingt nach spaßigen Neuerungen!
Auf jeden Fall! Das wird halt eine komplett neue Strecke. Klar, man wird oben noch hier und da den Grundshape sehen können, aber ich sag mal: Besonders der untere Teil wird zu 90 % kaum noch wiederzuerkennen sein. Ähnlich wie die Jumpline wird das komplett neu gebaut. Und irgendwann, hoffe ich, wird man von der Jumpline bis unten zur Talstation anschließen können – indem man im Slopestyle noch etwas ausbaut, dort in die neue Pinball-Strecke fährt und so drei verschiedene Streckencharaktere in einem langen Run hat.
Wann startet ihr mit den Umbauten?
Der Plan von Joscha ist, dass ein Team über drei Tage den Nachshape der Jumpline macht und er dann mit Johnny (Neumeier, Anm. d. Red.) die Rohtrasse reinbaggert. Im Frühjahr wird der Grund-Shape inklusive Oberbelag gemacht.
Du hattest es vorhin schon angesprochen – Corona hat ja den Saisonstart etwas verzögert. Wie seid ihr generell durch die Saison durchgekommen?
Ich muss gleich vorweg sagen: Die Saison lief überraschend gut – hätten wir so nicht gedacht. Wir hatten mehr Besucher denn je! Es hat natürlich eine ganze Weile gedauert, bis das Gesundheitsamt das Hygiene-Konzept bestätigt hat und wir endlich aufmachen konnten. Anfangs waren wir alle etwas nervös, ob alles klappt. Im Anschluss wurden noch einige Sachen optimiert, beispielsweise dass trotz Fullface eine Maske getragen werden muss, dass im Lift eine Maske getragen wird. In der Bikestation so oder so mit Maske, auch der Liftkartenverkauf wurde entzerrt, da wir in der Bikestation nicht wirklich einen Aus- und Eingang generieren konnten. Übrigens arbeiten wir bereits jetzt schon daran, die Online-Reservierungsmöglichkeiten für Leihmaterial zu verbessern, um Wartezeiten in der Bikestation zu reduzieren.
Wir sind also gut durchgekommen. Die meisten Leute waren dankbar, dass wir überhaupt aufmachen konnten und uns so reingekniet haben und uns dran halten. Daher: soweit gut gelaufen. Aber es ist auch kräftezehrend, denn die Maßnahmen vom Arbeitsablauf sind natürlich umständlich und fressen auch Zeit – wie in vermutlich jeder Branche.
Nun habt ihr ja nicht nur den Sommer, sondern auch den Winterbetrieb – seid ihr da gespannt, wie sich das aktuell mit den Zahlen entwickelt, ob überhaupt etwas stattfinden kann?
Schwierig. Momentan ist NRW komplett rot, auch wir zählen als Risikogebiet – wenn es so weitergeht, steht es in den Sternen, ob eine Skisaison stattfinden wird. Ich hoffe ja, weil das natürlich unsere Hauptsaison auf dem Berg ist – wenn es nicht stattfindet, wird es mit Investitionen schwierig, gerade was den Streckenbau angeht. Die Saisons hängen beide zusammen, das wissen auch nicht alle.
Danke für die Infos – wir kommen gerne vorbei, sobald die Strecken stehen!
Freut ihr euch auf die Neuerungen im Bikepark?
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