Fieses Wetter und fiese Tragepassagen – so hatten die Teilnehmer die erste Ischgl Overmountain Challenge im letzen Jahr in Erinnerung behalten. Wir entschieden uns, all diese Warnungen in den Wind zu schlagen und wählten die IOC als das Rennen, um unsere erste Saison als VOTEC Haglöfs Enduroteam gemeinsam gebührend abzuschließen. Besser hätten wir es kaum treffen können.
Bei strahlendem Sonnenschein in den bis zu 2800m hohen Tiroler Bergen kamen wir trailtechnisch voll auf unsere Kosten. Trotz nach wie vor tretlastigen Stages wurde die ‚inoffiziele europäische Enduromeisterschaft für uns zu einem gelungenem Rennwochenende. Noch einmal konnten wir trotz unterschiedlicher Rennkalender alle zusammen biken, racen und einfach Spaß haben.
Samstag – Training und Prolog
Schnaubend und stolpernd schieben wir bei der Streckenbesichtigung am Samstag einen steilen Wanderweg hinauf. „Im letzten Jahr war das alles Stage“, erzählt uns Jens. Wir können es kaum glauben und sind heilfroh, dass die Passage in diesem Jahr nur eine Verbindungsetappe zwischen Stage 2 und Stage 3 ist. Eine gute Entscheidung der Streckenbauer, denn so erwartet uns nach dem Anstieg eine steile, technische, und fast ausschließlich bergabführende Wertungsetappe. Die anderen Stages entpuppen sich als sehr abwechslungsreich, von zähen Ziehwegen über Anlieger, durchsetzte Flowtrails bis zu alpinem Gelände ist alles dabei. Wir verbringen den Tag mit ausprobieren, diskutieren, wieder hochschieben, nochmal abfahren …
Am Abend wartet der Prolog auf uns. Ein enger und verblockter Trail durch den Wald, mit vielen Wurzeln, Spitzkehren, Steinstufen – kurz: ziemlich geil.
Sonntag – die Challenge
Der Renntag beginnt mit dem Prolog-Trail vom Vorabend als erster Stage. Mittlerweile ist der Waldboden zu Staub getrocknet und deutlich rutschiger als gestern. Die so noch anspruchsvollere Abfahrt rüttelt uns ordentlich wach. Die nächsten Stages müssen definitiv konzentrierter angegangen werden! Einen Großteil der Verbindungsetappen legen wir mit den Liften zurück. In Anbetracht der langen und kräftezehrenden Stage 4 und dem gefühlt senkrechten Fortsweg-Anstieg in Stage 6 ist uns das nur recht. Und gerade dieser letzten Stage sollten wir noch Tribut zollen: Sanne fährt sich Ihren zweiten Platten an diesem Tag ein, Johannes bemerkt in voller Fahrt, dass er eine abgesteckte Kurve geschnitten hat und sprintet unter den Augen der Streckenposten zurück, um das Bike doch noch zwischen den Fähnchen durch zu bringen, Jens bemerkt weder Streckenposten noch Fähnchen und muss leider im Ziel feststellen, disqualifiziert worden zu sein – genau wie fast 30 andere Fahrer. Seine Top-Ten Platzierung ist damit hinüber.
Im Ziel bringt Johannes seine Extra-Sprinteinlage einen ziemlich soliden 13. Platz ein. Unsere Sanne kommt gut durch und landet auf Platz 4. Ich habe am Ende des Tages auf Platz 3 die Ehre, das Podium mit zwei Weltklasse-Athletinnen zu teilen.
Das erfreulich großzügige Preisgeld wir vom ganzen Team umgehend in ausschweifendes Abschluss-Abendessen verwandelt. Auf jeden von uns warten noch einzelne Rennen bevor wir uns 2015 alle wieder zusammenfinden für das zweite Jahr als VOTEC Haglöfs Enduro Family.
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