Steckbrief: Bulls Wild Ronin Team
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
---|---|
Federweg | 140 mm/140 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Rahmengrößen | 41, 44, 48, 51 (im Test: 51) |
Website | www.bulls.de |
Bulls und die Zweirad Experten Gruppe – kurz ZEG – wagten sich in der Vergangenheit immer wieder ins Gravity-Segment. Der neueste Vorstoß geht in Richtung Enduro und Trail. Für den Trail-Einsatz stellte Bulls letztes Jahr das Wild Ronin neu vor. Mit 140 mm Federweg an Front und Heck, 29″-Laufrädern, voluminösem Carbon-Rahmen und ausreichend Platz für zwei Trinkflaschen bringt es in Größe XL leichte 12,81 kg (mit Schläuchen, ohne Pedale) auf die Waage. Mit vier Größen und vier Ausstattungsvarianten zwischen 2.499 € und 7.999 € sieht Bulls das Rad als All-Mountain/Trailbike für ambitionierte bis sportliche Fahrer, die auf der Suche nach maximaler Trail- und Downhill-Action sind.
Im Detail
Liest man die Produktbeschreibung zum Wild Ronin auf der Bulls-Webseite, so findet man wenig, was das Bike nicht können soll: leicht, steif, extrem handlich, extrem wendig, volle Kontrolle auf technischen Abfahrten, maximaler Spaßfaktor, moderne Rahmengeometrie, Sicherheit auf Highspeed-Downhills und in Summe das ultimative Trailbike …
Der Blick auf die Geometrietabelle stellt davon zumindest einiges infrage. So lang und so flach ist der Carbon-Rahmen im Vergleich zum restlichen Angebot auf dem Markt gar nicht. Wirft man aber einen Blick auf das Bulls-Angebot der Vergangenheit, so ist es dennoch ein guter Schritt nach vorne.
Bereits ganz weit vorne dabei ist das Wild Ronin beim Thema Gewicht. Mit starkem Hintergrund im XC- und Marathon-Sektor ist es aber auch nicht sehr verwunderlich, dass auch ein Trailbike von Bulls leicht ausfallen würde. Konkret: 12,81 kg für das getestete Komplettrad in Rahmengröße XL. Dem zugrunde liegt ein Rahmengewicht von 2.584 g in Größe M. Wer sich die Mühe macht und die Laufräder auf tubeless umrüstet, kratzt fast an der 12 kg Marke, was für ein Trailbike zwischenzeitlich ein sehr guter Wert ist.
Im Kontrast zu den hohen Carbon-Felgen und dem großen Steuerrohrbereich wirkt die Fox 34 fast ein bisschen schmal. Der Dämpfer hingegen ist in die Formensprache integriert. Er schlägt eine Brücke zwischen Oberrohr und Hinterbau – von Steuerrohr bis Hinterradachse zieht sich so eine Linie durch. Das Rad wirkt mitsamt seinem Finish elegant und dem Preis entsprechend. Unterstrichen wird das durch innenverlegte Züge, die das kantige aber aufgeräumte Erscheinungsbild nicht aufbrechen.
Besonders viel zu entdecken gibt es aber nicht. Verzierungen, kleine Logos, eine Plakette am Oberrohr – eher optische Schmankerl als technische Features. Und so bleibt uns nur der Blick auf die wenigen Details. Zum Beispiel die Rahmenschützer, die zwar da sind, aber nicht besonders dick auftragen. Zwei Trinkflaschen finden im Hauptrahmen Platz, vorzugsweise die hauseigenen MonkeyLink-Flaschen mit Fidlock-Halterung.
Bulls setzt beim Wild Ronin weiterhin auf einen Viergelenk-Hinterbau, der Dämpfer wird via Dämpfer-Verlängerung angesteuert. Technisch setzt das Rad auf moderne Standards wie PostMount-Bremsaufnahme, metrischen Dämpfer, Pressfit-Tretlager und natürlich Boost.
Geometrie
Bei der Geometrie zeigt sich ein gemischtes Bild. Bulls wagt sich stellenweise an moderne Zahlen, setzt an anderen Stellen aber durchaus auf recht konservative Werte. Beginnen wir beim Lenkwinkel: Mit 66,5° fällt dieser im Testfeld am steilsten aus. Das Sitzrohr ist ebenfalls vergleichsweise lang – 510 mm am getesteten XL-Rahmen. Mit einer 140 mm-Gabel zeigt sich der Stack moderat und harmoniert mit dem Reach von 490 mm am Testrad. 30 mm ist das Tretlager abgesenkt, was ein angenehmer Mittelwert in dieser Kategorie ist.
Die Kettenstrebe misst durch alle Rahmengrößen hindurch 435 mm. Auf Geo-Spielereien wie einen Flipchip oder Winkelsteuersatz verzichtet Bulls am Wild Ronin Team komplett. In Summe steht das Bulls Wild Ronin damit zwischen etablierten und modernisierten Geometrien. Ob dies vielleicht als ideale Balance die perfekte Lösung ist? Wir wollten es herausfinden.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 410 mm | 440 mm | 480 mm | 510 mm |
Sitzwinkel | 76° | 76° | 76° | 76° |
Oberrohrlänge | 582 mm | 603 mm | 625 mm | 647 mm |
Kettenstrebenlänge | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
Tretlagerabsenkung | 30 mm | 30 mm | 30 mm | 30 mm |
Steuerrohrlänge | 110 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° |
Stack | 612 mm | 612 mm | 621 mm | 630,5 mm |
Reach | 430 mm | 450 mm | 470 mm | 490 mm |
Radstand | 1173 mm | 1193 mm | 1217 mm | 1241 mm |
Ausstattung
Vier Ausstattungsvarianten zwischen Einsteiger-freundlichen 2.499 € und satten 7.999 € bietet Bulls mit dem Wild Ronin an. Viele Gemeinsamkeiten haben die Bikes nicht: Alle kommen mit 12-fach Schaltung, Dropperpost und Schwalbe-Reifen. Ein Fox Fahrwerk findet man am teuren SL-, am getesteten Team- und am RS-Modell. Die günstige Einstiegsversion kommt mit RockShox Gold RL und Deluxe-Dämpfer. Carbon-Laufräder gibt es am SL- und Team-Modell.
Betrachten wir das Testrad einmal genauer, bevor wir uns noch auf das außergewöhnliche SL-Modell stürzen. Am Wild Ronin Team kommt eine insgesamt funktionelle Ausstattung zum Einsatz. Beim Fahrwerk setzt Bulls auf die Factory-Ausführungen von 34 Fit4 und DPS, dem Bling-Bling-Faktor tun auch die DT Swiss XMC1200-Carbon-Laufräder gut. Bei diesen Teilen würde man jetzt vermutlich schon einen XTR-Spec und einen Carbon-Lenker erwarten – hier spart Bulls aber unserer Meinung nach sehr sinnvoll Kosten. Der Shimano XT-Antrieb und die Vierkolben-Bremse aus der XT-Serie sind voll und ganz ausreichend. Dazu gibt es ein Alu-Cockpit von RaceFace.
Knackige 3.500 € trennen das Team-Modell von der nächsten Stufe nach oben. Was macht das 8.000 € Bulls so teuer? Hier hat der Produktmanager aus dem Vollen geschöpft und Teile ausgewählt, die man so höchstens in Custom-Aufbauten kombiniert sieht. Den Unterschied machen SRAM XX1 AXS, Reverb AXS, Trickstuff Piccola HD und die Gemini-Lenker/Vorbau-Kombination aus Barcelona.
- Federgabel Fox 34 Factory Fit4 (140 mm)
- Dämpfer Fox Float DPS Factory (140 mm)
- Antrieb Shimano XT M8100
- Bremsen Shimano XT M8120
- Laufräder DT Swiss XMC 1200
- Reifen Schwalbe Fat Albert
- Cockpit Raceface Turbine (760 mm) / Raceface Turbine (50 mm)
- Sattelstütze Kindshock Rage i (150 mm)
Ausstattungsvariante | Wild Ronin SL | Wild Ronin Team | Wild Ronin RS | Wild Ronin |
---|---|---|---|---|
Federgabel | Fox Float 34 Factory, 140 mm | Fox Float 34 Factory, 140 mm | Fox Float 34 Performance, 140 mm | RockShox 35 Gold RL, 140 mm |
Dämpfer | Fox Float DPS Factory | Fox Float DPS Factory | Fox Float DPS Performance | RockShox Deluxe Select+ RT, 140 mm |
Schaltwerk | SRAM XX1 Eagle AXS | Shimano Deore XT | Shimano Deore XT | SRAM SX Eagle |
Schalthebel | SRAM XX1 Eagle AXS | Shimano Deore XT | Shimano Deore XT | SRAM SX Eagle |
Kurbelgarnitur | SRAM XX1 Eagle AXS | Shimano Deore XT | Shimano Deore XT | SRAM SX Eagle |
Kassette | SRAM XX1 Eagle | Shimano Deore XT | Shimano SLX | SRAM SX Eagle |
Bremsen | Trickstuff Piccola HD | Shimano Deore XT | Shimano BR-MT520 | Shimano BR-MT420 |
Lenker | Gemini Kastör | Race Face Turbine | Race Face Ride | Race Face Ride |
Vorbau | Gemini Kastör | Race Face Turbine | Race Face Ride | Race Face Ride |
Sattelstütze | RockShox Reverb AXS, 150 mm | Kind Shock Rage i, 150 mm | Kind Shock Edge i, 150 mm | Limotec FP-01, 150 mm |
Sattel | Fizik Taiga | Fizik Taiga | Selle Royal Vivi | Selle Royal Vivi |
Laufradsatz | DT Swiss XCM 1200 Spline | DT SWiss XCM 1200 Spline | DT Swiss M1900 Spline 30 | Race Face AR30 |
Reifen | Schwalbe Fat Albert | Schwalbe Fat Albert | Schwalbe Fat Albert | Schwalbe Nobby Nic |
Preis | 7.999 € | 4.499 € | 2.999 € | 2.499 € |
Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Bulls Wild Ronin Team findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | Viergelenker | |
---|---|---|
Verschiedene Lager-Größen | N/A | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | N/A | Anzahl |
Lagerbezeichungen | N/A | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 148 mm x 12 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | 2,35" | |
Dämpfermaß | 210 mm x 55 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Nein | |
Dämpferhardware erstes Auge | M10 x 30 mm | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | Nur Bushing | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | Nein | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Dämpfer-SAG | 30% | In % oder mm |
Steuerrohr-Durchmesser | 44 mm, 56 mm | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 140 mm | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | PF92 | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | ISCG05 | |
Umwerferaufnahme | Nein | |
Schaltauge | N/A | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 34t | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | Post Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar) | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 203 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 31,6 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 34,9 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | 280 mm | Größe L |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | N/A | |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Zwei, Oberseite des Unterrohrs, Sitzrohr |
Andere Extras, Werkzeugfächer | - | |
Gewicht Rahmen | 2,584 kg | Größe M |
Gesamtgewicht Bike | 12,81 kg | Größe XL, Team-Ausstattung |
Garantie/Service | 24 Monate Gewährleistung, Option auf Zusatz-Garantie, kein Crash-Replacement-Angebot angeführt. Details auf der Website. |
Auf dem Trail
Bulls hat es mit seinem Image in der Core-Szene nicht leicht. Mit einem verharztem Image im Kopf, fällt es allerdings leicht, etwas nicht gut zu finden. Wir spoilern hier schon mal: Befreit euch von euren Vorurteilen gegenüber einer ZEG-Marke.
Auf dem Wild Ronin sitzt man angenehm aufrecht, die Sattelauszug-Länge ist selbst für Fahrer mit langen Beinen stimmig und der effektiv flache Sitzwinkel stört im Uphill nicht. Wohl fühlt sich das Rad ab der ersten Minute eher im Gelände. Hier kann es seinen feinfühligen Hinterbau ausspielen, der auf Asphalt schon gerne durch das blaue Hebelchen beruhigt werden möchte.
Die Kombination aus angenehmer Sitzposition, viel Traktion und geringem Gewicht sorgt für flotte Berg-Etappen. Schließt man das Fahrwerk, zeigt sich das Rad sprintfreudig. Wird es steil, braucht die Front allerdings etwas Druck, damit das Vorderrad am Boden bleibt. In Summe: ein flottes Bergauf-Verhalten ohne unangenehme Eigenheiten, die das Rad ausbremsen.
Feinfühlig bleibt der Hinterbau auch, wenn sich das Gefälle des Trails ändert und man Richtung Abfahrt abbiegt. Der hohe Spieltrieb des Bikes macht sich schon ab den ersten Metern bemerkbar. Dabei steht das sensibel ansprechende Heck nicht im Weg – im Gegenteil. Knackige Linien, die man treffen muss, um das ein oder andere natürliche Gap am Trailrand zu springen, erwischt man problemlos und bekommt beim Abziehen auch noch genug Gegenhalt aus dem Fahrwerk. Permanent sucht man auf diesem Bike kleine Wellen und Absprungkanten und schnell dämmert einem, warum das Rad „Wild“ in seinem Namen trägt.
Selbst für weniger verzeihende Landungen hat uns im Testbetrieb die Endprogression am Hinterbau genügt. Sie setzt nicht ganz sanft ein, dafür bleibt einem ein harter Durchschlag meistens erspart. Gekoppelt mit der Fox 34 kann man es auch auf anspruchsvolleren Trails mit armdicken Wurzeln durchaus noch laufen lassen. Bei erhöhtem Tempo macht das Fahrwerk einen guten Job und erweitert den Einsatzbereich des Bulls ein Stück weit.
Wer eine flotte Fahrweise an den Tag legt, wird die Geometrie dann aber doch noch etwas konservativ finden. Reines Draufhalten und auf das Beste hoffen ist die falsche Einstellung auf diesem Bike. Das wird auch von der Bereifung unterstrichen. Hier holt man sich dann doch sehr schnell einen Plattfuß, der bei uns auch noch mit einem Schaden am Horn der Carbon-Felge quittiert wurde.
… neben Preis und Gewicht glänzt das Bulls vor allem beim quirligen Spaßfaktor.
Mit dem Bulls Wild Ronin Team versucht man nicht, seine Enduro-Kumpels auf Biegen und Brechen zu verfolgen, sondern lässt sie guten Gewissens ziehen. Hier ist es besser, sich die positiven Eigenschaften des Wild Ronin zunutze zu machen und lieber auf die Jagd nach der spaßigsten Linie zu gehen: Hier abgezogen, da raufgesprungen, die ruppige Sektion lieber in zwei bis drei spaßige kleine Gaps aufteilen. Denn neben Preis und Gewicht glänzt das Bulls vor allem beim quirligen Spaßfaktor. Dank gutem Fahrwerk liefert es auf moderaten Trails oder bei etwas gedrosseltem Tempo auch genügend Sicherheit. Wer sich so orientiert, wird auch im Uphill eher die schweren Gänge drücken, einfach nur, weil es geht.
Die Reifen bieten zwar nicht sonderlich viel Grip, dafür rollen sie aber auch schnell und die leichten Laufräder spornen zusätzlich zu Sprints und ausgedehnten Touren an. Eine andere Reifenwahl, wie von uns getestet, öffnet den Einsatzbereich ein ordentliches Stück weiter in Richtung Sicherheit in der Abfahrt.
Das ist uns aufgefallen
- Laufrad-Reifen-Kombination Gut für Tourenfahrer und Gewichtsfetischisten. Wer etwas höhere Ansprüche für die Abfahrt hat und das Rad gerne mehr in diese Richtung trimmen möchte, ist mit anderen Reifen und gegebenenfalls sogar Laufrädern gut aufgehoben. Schwalbes Fat Albert bescherte uns nach den ersten zwei Stunden im Einsatz bereits einen doppelten Platten und einen Schaden am Felgenhorn. Wir können nicht zu 100 % sicher sagen, an welchem Stein oder welcher Wurzel es passiert ist, da der Testfahrer den Plattfuß erst nach einigen Metern beziehungsweise am Ende des Trails bemerkt hat. Wir vermuten die Defektursache in einem kleinen „Kicker“ – zirka 30 cm hoch und maximal mit einer Anfahrt von einem halben Meter. In der Anfahrt gab es eine Kompression, die beim Durchfahren deutlich Druck auf Vorderrad und Hinterrad bei dementsprechender Geschwindigkeit mit sich brachte. In Kombination mit einem vielleicht etwas zu geringen Luftdruck in den Reifen kam es dann zu einem Durchschlag am Vorder- und Hinterreifen, was im Zuge von verschiedenen Testfahrten unterschiedlichster Räder (XC, Trail & Co.) immer wieder mal vorkommt und unseren XC-Tester nicht wirklich aus dem Konzept brachte. Erst einige Meter später bemerkte er den Luftverlust in beiden Reifen und war dann auch nicht mehr in der Lage, mit dem Rad weiterzufahren. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Rad nur noch geschoben, um potenzielle Schäden zu vermeiden. Der Riss in der Felge wurde erst bei einer späteren Inspektion entdeckt. An dieser Stelle sei zusätzlich erwähnt, dass es sich beim im Bulls Wild Ronin Team verbauten DT Swiss-Laufradsatz nicht um die aktuelle Generation, sondern um den Vorgänger handelt. Im August 2019 hat DT Swiss die komplett überarbeiteten und neu konstruierten Spline 1200 Carbon-Laufradsätze vorgestellt.
Wir haben DT Swiss vor der Veröffentlichung des Tests um ein Statement gebeten. Hier ist das Statement von DT Swiss zum Ausklappen:
Liebes MTB-News-Team,
danke schön für die Möglichkeit, Stellung zu diesem Fall zu beziehen. An dieser Stelle möchten wir uns zunächst für die Unannehmlichkeiten entschuldigen.Bei DT Swiss investieren wir sehr viel Zeit in die Entwicklung neuer Produkte und auch eigener Testmethoden, um unseren eigenen Ansprüchen und den Ansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden. Unsere Produkte durchlaufen viele Tests – in unserem DT Swiss-eigenen Testlabor, aber auch auf dem besten Prüfstand, den es überhaupt gibt – dem Trail. Aber nicht jede Fahrsituation kann simuliert werden und eine Verkettung verschiedener Faktoren kann zu einem Defekt an der Felge führen.
Bisher ist das Laufrad noch nicht bei uns eingetroffen, sodass wir noch keine Möglichkeit hatten, dieses genauer zu untersuchen. Daher können wir aktuell noch nichts zum Schadensbild oder möglichen Ursachen sagen. Produktentwicklung ist für uns ein fortlaufender Prozess und wir nehmen Feedback sehr ernst, um es in unsere Produkte mit einfließen zu lassen.
Nichtsdestotrotz wissen wir, was es bedeutet, nicht auf dem Bike sitzen zu können. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, im Falle eines Falles unseren Kunden möglichst schnell zu helfen. Als direkte Ansprechpartner stehen hierfür weltweit von DT Swiss geschulte Service Center bereit.
Mit unserer Fair-Share Policy bieten wir unseren Kunden in so einem Fall schnelle und unkomplizierte Hilfe an, um möglichst bald wieder die Trails genießen zu können. Hierzu wendet sich der Kunde an den Händler oder in Deutschland direkt an unser Service Center in Rheda Wiedenbrück. Unsere Kollegen vor Ort werden dann zeitnah eine Lösung anbieten.
DT Swiss
- Kettenstreben-Schutz Kurz und unnachgiebig – das erhöht die …
- … Lautstärke Unbemerkt bleibt man mit diesem Rad im Wald nicht. Selbst nachdem wir zusätzliches Slapper-Tape an Ketten- und Sitzstrebe angebracht haben, ist das Wild Ronin noch sehr laut.
- Leichter Rahmen Stellenweise ist der Carbon-Rahmen so dünnwandig, dass man ihn mit dem Finger komprimieren kann.
Im Vergleich
Bulls Wild Ronin vs. Evil Following MB
Geht es um Fahrspaß, darf ein Vergleichspartner nicht fehlen: Das Evil Following MB mit etwas knapperem Federweg und einer Geometrie, die kompakter und konservativer ausfällt. Das Rad ist zwischenzeitlich einem Update unterzogen worden, die neue Version konnten wir aber bisher noch nicht testen.
Das Evil dominiert die Spaßwertung noch ein Stück mehr und begeistert bergauf und bergab durch etwas mehr Wahnsinn. Ähnlich wie das neutralere Bulls hat es einen sehr satten Hinterbau, der mit Pop aufwartet. Der knappere Federweg fühlt sich ähnlich an, wie die zwei Zentimeter mehr am Wild Ronin, gleitet aber angenehmer in die Endprogression. Bei Preis und Gewicht kann das deutsche Rad das kleine böse Ding aber in den Schatten stellen.
Bulls Wild Ronin vs. Radon Slide Trail
Im Direktvergleich zwischen deutschem Versender und ZEG sehen wir zwei recht unterschiedliche Räder. Das Radon Slide Trail kommt zwar mit nur einem Zentimeter mehr Federweg an der Gabel, ist dafür mit 36 und DPX2 anstelle von 34 und DPS sowie Super Gravity-Reifen und Alu-Laufrädern anstatt der dünnen Fat Alberts und der Carbon XMC1200 gerüstet. Preislich spielen die Einstiegsmodelle in der gleichen Liga, das getestete Team-Modell trägt aber mehrere Hundert Euro zum vergleichbaren Slide Trail 10 auf.
Auf dem Trail sind beide spaßig unterwegs, der Bulls-Hinterbau ist jedoch einfacher abgestimmt und feinfühliger in seiner Funktionsweise. Die Räder sind sich ähnlich – hat man das Radon gut abgestimmt, schafft es im Ernstfall einen Ticken mehr Vertrauen. Das Bulls ist aber klar die spaßigere Maschine und schneller auf dem Berg.
Fazit – Bulls Wild Ronin Team
Mit dem Wild Ronin ist Bulls ein guter Wurf gelungen. Hervorragende Preisgestaltung treffen auf geringes Gewicht und ein leistungsfähiges Fahrwerk. Hinter dem hochwertigen Look versteckt sich eine Spaßmaschine, mit der man durch flinke Kurvenwechsel und Pop im Fahrwerk permanent entspanntes Trail-Vergnügen auskosten möchte. Die leichte Serienausstattung spielt insbesondere Fans von langen Ausfahrten in entspanntem Gelände die Karten.
Pro / Contra
Stärken
- fairer Preis
- geringes Gewicht
- hoher Spaßfaktor
- feinfühliges Fahrwerk
Schwächen
- sehr laut
- Reifen mit wenig Grip und Pannenschutz
- Carbon-Felge ist gebrochen
Leicht oder sorglos? Setzt ihr lieber auf Pannensicherheit und Fahrperformance oder soll das Rad möglichst leicht sein, um mehr Kilometer zu fressen?
Wo und wie haben wir getestet?
Während unseres Vergleichstests sind wir zunächst im Rahmen der Pandemie-Einschränkungen auf unseren Hometrails unterwegs gewesen. Alle Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Nachdem Bikepark-Besuche wieder erlaubt waren, haben wir die Räder auch auf angelegten Strecken mit Liftunterstützung bewegt. Ziel war es, dort im zeitnahen, direkten Vergleich Unterschiede und Feinheiten in der Abfahrtsleistung mit unterschiedlichen Testern zu bewerten. Jedes Bike wurde zunächst in unveränderter Serienausstattung bewegt. Neben individuellen Anpassungen wie Griffen und Pedalen haben wir im Laufe des Tests auch Laufräder und Reifen getauscht, um den Eindruck zu erweitern. Beim Fahrwerk haben wir besonderen Wert auf die Abstimmung je nach Vorliebe des jeweiligen Testers gelegt. Dementsprechend wurden neben dem Standard-Prozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt. Im jeweiligen Einzeltest sprechen wir Empfehlungen aus, die sich an verschiedene Fahrertypen richten und helfen sollen, ein eigenes, passendes Setup zu erarbeiten.
Hier haben wir das Bulls Wild Ronin getestet
- Singletrails Hometrails mit entspannten Abschnitten aber auch mit schwierigen Offcamber-Sektionen, teils flach, teilweise sehr steil.
- Bikepark Oberammergau: Flowig und schnell mit ein paar Sprüngen gespickt. Wurzel-Sektionen gemischt mit gebauten Abschnitten.
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
- Fahrstil
- Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
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135 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWir beschreiben eine Bike im Vergleich mit anderen Bikes. Wenn ein Bike dann, bei einer verpatzten Linie, immer noch Sicherheit vermittelt, dann beschreiben wir das. Im direkten Vergleich zeigen Fahrräder ihre Unterschiede am besten auf.
Bitte lese hier auch nochmal den Beschreibungstext von der Webseite von Bulls zum Wild Ronin:
Sicher ist das sehr werblich geschrieben und vielleicht ein wenig "amerikanisch" vom doch sehr breiten Leistungsspektrum des Bikes. Muss sich ein Bike auch daran messen was der Hersteller im zugesteht an Leistungsfähigkeit? Im ersten Schritt gehen wir sehr neutral an die Tests und schauen, wenn möglich nichtmal auf die Geometrietabelle, um keine falschen, voreiligen Schlüsse zu ziehen. Dann sammelst du deine Erfahrungen, vergleichst mit den anderen Bikes und beschäftigst dich immer tiefer mit dem Bike, machst Anpassungen am Fahrwerk, Volumenspacer, Luftdruck etc.
Letztendlich gleichst du dann auch ab, was der Hersteller über das Bike sagt. Hat dies den Test beeinflusst? Nein. Es ist nur ein wenig verwunderlich, dass hier "Claims" gemacht wurden, die (vor allem im direkten Vergleich) nicht unbedingt bedient wurden.
Unsere Aufgabe als Tester ist es Produkte auszuprobieren und dann aufzuzeigen wo sie sich positionieren. Bulls hat mit dem Wild Ronin ein Bike im Programm, das viel Ausstattung fürs Geld bietet und im "Werksetup" einer bestimmten Kundenklientel schon viel Spaß macht. Durch den Preis ist noch genug Geld übrig, um anderen Nutzern mit anderen Reifen und/oder anderen Laufrädern ein etwas stabileres Paket zu schnüren, mit dem das Bike auch in steinigerem Gelände gut funktionieren wird.
Das sollte auch ganz gut aus dem Bericht herauszulesen sein.
Es wird viel nur überflogen und selektiv beurteilt aktuell. Das ist Zeitgeist. Wir haben ja die Kommentarfunktion und das angehängt Forum, um eben die Möglichkeit zu haben ein Produkt eingehender zu beschreiben und etwaige Missverständnisse auszuräumen.
Entscheidend dafür, ob das Bike etwas taugt und daher sein Geld wert ist, ist doch die Performance auf dem Trail. Was kümmert es denn, was andere Biker denken? Fakt ist, dass ein Trek nicht schon des Markennamens wegen kategorisch besser ist als ein Bulls.
Im Endeffekt werden sowieso beide mit hoher Wahrscheinlichkeit in der selben Fabrik von Giant oder Merida oder einem anderen des halben Dutzend Herstellern von Carbon-Rahmen produziert.
Glaube, Du hast mich gründlich missverstanden.
beutelfuchs bezog sich auf den Einwurf von americo, in dem er monierte, die Testkriterien seien unfair für sein geliebtes Bulls. Mein - zugegeben leicht provokantes - Posting bezog sich darauf, nachzuvollziehen, wieso americo das ganze ggf. nicht ganz objektiv sieht.
Ich meinte, dass man nicht anfangen muss, die Testkriterien in Frage zu stellen, nur weil das eigene Bike kein Testsieger geworden ist. Ich kann's aber auch etwas nachvollziehen. Ständig schreibt alles und jeder, wie sch... Bulls ist und er verteidigt halt sein Rad, das er mag. Teils vielleicht auch überschießend.
Ich meine halt, jeder soll kaufen und fahren, was er mag, aber auch damit leben können, wenn andere es nicht als den heiligen Gral begreifen. Manchen ist eher egal, was andere schreiben, manche gehen dann gleich in Verteidigungsstellung. (Persönlich finde ich ja, man sollte das entspannt sehen.)
Ich bin auch der Ansicht, dass der Name beim Test keine Rolle spielen darf. Aber das tat er vorliegend ja auch nicht.
Dass Leute, die sich ein Rad kaufen, auch auf den Namen gucken, finde ich aber okay. Dafür gibt es teils objektive Gründe: Es gibt schließlich Firmen mit unterschiedlich gutem Service. Und was man hier so von Bulls liest, liest sich nicht so, als würden sie sich durch besondere Kundenfreundlichkeit und Kompetenz hervortun.
Zum anderen spielt beim Radkauf im Rahmen eines Hobbys aber natürlich auch eine emotionale Komponente für viele eine Rolle. Räder werden in der Regel nicht ausschließlich nach nackten Zahlen gekauft. Muss man selbstverständlich nicht so machen, aber wenn sich jemand mit irgendwas identifizieren kann und mit etwas anderem nicht - warum nicht?
Bashing nicht. Aber lies mal, was die Leute, die welche fahren so schreiben: Americo musste sie monatelang beknien und ihnen hinterherrennen, bis er sein Rad kaufen durfte.
Eine Anfrage von einem anderen nach Drehmomenten konnte nicht beantwortet werden. Und da es Bulls nur über ZEG gibt, hat man da halt auch gerne mal Pech mit dem Shop.
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