Fahrtechniktrainer Marc Brodesser von Ridefirst unterrichtet den Bunny Hop seit über 10 Jahren. Zeitweise hatte der Hochsauerland-Local selbst Probleme, den Bewegungsablauf (den er seit fast 20 Jahren beherrscht) in Einklang mit Vorgaben von Lehrplänen aus der Trainerausbildung zu bringen. Durch die eigenen Erfahrungen und die alltägliche Coaching-Praxis mit Bunny Hop-hungrigen Kursteilnehmer/innen kennt er die Irrwege, Baustellen und Fehlerbilder während des Lernprozesses allzu gut. Hier haben wir seine Tipps für ein zielgerichtetes Lernen gesammelt und für euch aufbereitet. Nachdem wir euch gezeigt haben, wie Wheelie und Manual funktionieren, kommt hier nun der Bunnyhop!
Abfolge der Bewegungselemente beim Bunnyhop
Auch hier starten wir mit einer Fotoserie, die als Sequenz den gesamten Bewegungsablauf zeigt. Bis man dahin kommt, dass dieser abrufbar ist, muss man die einzelnen Teile der komplexen Bewegung perfektionieren – mehr dazu weiter unten.
Bunnyhop: Typische Fehler
- Alte Gewohnheiten, wie Reißen am Lenker und/oder Hinterrad “anfersen”: Wie so häufig, gibt es auch hier wieder das Thema feste Gewohnheiten (siehe Artikel Wheelie & Manual Lernen): Das Reißen aus den Armen am Lenker und das Anfersen, um das Hinterrad anzulupfen, sind dabei typisch. Viele haben auch den Standard-Hop oder “Schweinehop” (beide Räder gleichzeitig aus Armen und Beinen hochreißen) schon voll automatisiert, was das Erlernen der Bunny Hop-Bewegung deutlich erschwert.

Lösung: Den Reset-Knopf drücken und wieder bei Null anfangen! Erst das saubere Vorderrad-Anlupfen üben (siehe Manual), dann das Gleiche beim Hinterrad. Dann beides zur Wippe chronologisch hintereinander verbinden. Erst dann die Dynamik des Bunny Hops hinzufügen! Sich per Smartphone oder Tablet zu filmen, hilft dabei.

Vorderrad anlupfen: isoliert üben



Hinterrad anlupfen: isoliert üben

- Wichtiges zum Hinterrad-Anlupfen: Verbreitet ist es, dass Biker/innen das Hinterrad hochlupfen, indem sie die Füße in die Pedale verkeilen und dann das Hinterrad aus dem Fuß hochziehen (dabei beugen sich die Beine stark).
Lösung: Erst ohne Bike, dann mit Bike eine natürliche Sprungbewegung üben. Tiefgehen, die Beine explosiv durchdrücken und nach oben springen – auf dem Bike müssen natürlich die Füße in die Pedale eingekeilt sein.
Übt man diese Bewegung fürs Hinterrad-Anlupfen, dann das Ganze auch erst wieder in Zeitlupe ausführen, danach dynamischer! Tipp: Es hilft, diese Bewegung aus leicht nach hinten versetzter Position zu starten, da sonst das Vorderrad häufig in die Höhe geht. Zudem wird man sie im Bunnyhop dann auch von dort aus starten. Wichtig: Fokus eher auf das Springen nach oben legen – viele Biker springen zu sehr nach vorne, dabei kommt es nicht zur Beinstreckung und die Knie schieben sich unnatürlich nach vorne.
- Fuß-Pedal-Problematik: Wer das “Sich-Einkeilen” noch nicht automatisiert hat, verliert beim Absprung aus den Beinen schnell die Pedale. Das passiert jedem anfangs, also immer mit Schienbeinschonern üben!
Lösung: Sich subvokal ein Kommando geben, hilft sehr konzentriert, den Druck der Füße auf den Pedalen zu halten. Die Fußspitzen senken sich dabei ab und man drückt mit der Sohle nach hinten gegen die Pedalfläche. Gleichzeitig spürt man Druck am Lenker in der Handfläche – so ist man im System eingespannt. Trockenübung: Sich über das Oberrohr stellen, den einen Fuß auf dem Boden, der andere drückt gegen das nach hinten zeigende Pedal. Mit diesem Fuß dann seitlich das Bike in die Höhe heben.


Vorderrad / Hinterrad – Kombinieren in der Wippe-Übung
- Oben-Hinten-Impuls mit sofortiger Beinstreckung Diese Variante zum Vorderrad-Anlupfen kann situativ nützlich sein, als prägende Gewohnheit ist sie jedoch sehr kontraproduktiv! Denn sind die Beine sofort schon gestreckt, kann man keine Absprungenergie aus den Beinen für den Bunny Hop generieren. Das Resultat ist dann meistens, dass “Patienten“ mit dieser Gewohnheit sich stark nach vorne werfen oder das Anfersen als dominanten Reflex auspacken.
Lösung: Die „L-Form“ in Zeitlupe üben: Erst zentral in eine tiefe Haltung gehen, dann den Lenker nach vorne schieben, der Körperschwerpunkt wandert dann nach hinten (eine leichte Tendenz nach oben ist unproblematisch, solange die Beine leicht gebeugt bleiben).
- Fehlende Einzelschritte Viele wollen alles sofort und probieren direkt Bunnyhops, jedoch kommt man effizienter weiter und vermeidet Fehlgewohnheiten, wenn man es in einzelnen Schritten angeht (siehe Standard-Hop Gewohnheit)!
- Dämpfer schluckt den Absprungimpuls Wenig Reaktion des Bikes, da die Federung beim Üben den Impuls zum Hinterrad-Anlupfen wegschluckt.
Lösung: Es kann helfen, die Dämpfung etwas straffer und die Zugstufe schneller einzustellen. Beim isolierten Üben des Hinterrad-Anlupfens kann man dann den Rebound des Dämpfers nutzen: Vor dem Abspringen den Dämpfer per dynamischem Tiefgehen komprimieren und das Ausfedern dann beim explosiven Abspringen nutzen (Beine strecken sich)!
- Hinderniswahl Ab einem gewissen Zeitpunkt mit einem Hindernis zu üben, kann sehr helfen. Zu große Hindernisse sollten anfangs vermieden werden!
Lösung: Ein sehr dünner Ast passt super, auf Asphalt kann man auch abgerundete Bordsteinkanten ideal nutzen. Trainiert man an der Höhe, sollte bei steigender Größe der Hindernisse immer etwas genutzt werden, was nachgibt – beispielsweise ein Schuhkarton.
- Material-Tipps Investieren lohnt sich: Hochwertige Plattformpedale und dazu passende Schuhe sind Pflicht! Sattel absenken ist ein Muss, Gabel und Dämpfer etwas straffer stellen kann auch helfen (Geschmackssache, im Idealfall ist dein Bike beim Üben genauso eingestellt wie auf dem Trail).
Beherrschst du den Bunnyhop bereits perfekt? Was sind deine Tipps?
Mehr zu Marc gibt es auf seiner Homepage, auf der er auch selber Online-Lehrgänge für Fahrtechniktrainer anbietet.
Information: MTB-News.de steht in keiner Weise in finanzieller Verbindung zu Verfasser, Fotograf oder Organisator des Berichts. Der Bericht wurde uns von Marc Brodesser kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für weitere Informationen zum Angebot findet ihr den Link zum Anbieter im Artikel.
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