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Canyon Spectral 29 im Test
Trail-Spielzeug mit großen Laufrädern

Neues Canyon Spectral 29 im ersten Test: Dass sich Canyon nicht sofort auf die neuesten Trends stürzt, ist inzwischen vermutlich jedem klar geworden. Während so mancher Hersteller wenig bis nichts mit 27,5″-Laufrädern im Trailbike-Segment im Angebot hatte, gab es bei Canyon eine Lücke im 29er-Segment. Das Bindeglied Spectral, das zwischen dem Enduro-Bike Strive und dem Touren-Allrounder Neuron angesiedelt ist, wird jetzt endlich um eine 29″-Version ergänzt. Ergänzt? Richtig gelesen! Das beliebte Spectral 27,5″ bleibt im Portfolio, ihm wird der vollkommen neu entwickelte Bruder mit 29″-Rädern an die Seite gestellt. Wir konnten das neue Bike bereits ausprobieren.

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Steckbrief: Canyon Spectral 29

EinsatzbereichTrail, All-Mountain, Enduro
Federweg150-160 mm/150 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)14,6 kg
RahmengrößenS, M, L ,XL (im Test: XL)
Websitewww.canyon.com
Preis: ab 3.299 Euro

Mit 160 mm Federweg an der Front und 150 mm am Heck, war das bisherige Spectral bereits Bindeglied zwischen der aufstrebenden Trail- und der inzwischen weitestgehend gefestigten Enduro-Kategorie. Canyon sieht das Bike trotz der Enduro-ähnlichen Eckdaten aber als den größeren Allrounder, das verspielte Rad für jedermann. Und daran soll sich genau gar nichts geändert haben. Obwohl sich das neu entwickelte Canyon Spectral 29 auf dem Papier deutlich vom bisherigen und unveränderten Modell unterscheidet und dafür dem Strive gefährlich nahe kommt, soll es also weniger den ambitionierten Racer ansprechen und auch nicht in der EWS zum Einsatz kommen.

Der Name sagt es bereits – dafür steht das Spectral 29 auf 29″-Rädern. In zwei Versionen wird es angeboten: Entweder mit 150 mm oder 160 mm-Federgabel, dazu gibt es 150 mm am Heck. In vier Rahmengrößen verfügbar ist das Rad um einiges gewachsen und überschreitet die 500 mm Reach-Marke am XL nun deutlich. Dazu gibt es flache Lenkwinkel und das vom Strive bekannte, tiefe Tretlager. Ob das Bike jetzt wie von Canyon beschrieben ein großes Spielzeug ist, oder ob da noch deutlich mehr Potential dahinter steckt? Wir wollen es herausfinden.

# Das Canyon Spectral 29 ist da! - lange haben Canyon-Fans darauf gewartet, nun hat der Hersteller das beliebte Spectral auf große Laufräder gestellt und gleich zwei Varianten mit an Bord: einmal mit 150 mm/150 mm Federweg und einmal mit 160 mm/150 mm.
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Video: Canyon Spectral 29 – Neuvorstellung & erster Test

Im Detail

Wer über die Aussage gestolpert ist, dass sich das Canyon Spectral 29 deutlich vom bisherigen Modell unterscheidet und schon versucht ist, direkt in die Kommentare zu springen, der halte bitte noch einen Moment ein. Ja, rein optisch sind die Räder sich durchaus ähnlich. Doch der Blick ins Detail verrät, dass sich hier einiges geändert hat. Canyon geht weg vom Kabelkanal, dem Steuersatz mit Lenkanschlags-Begrenzer, der integrierten Sattelklemme und rüstet den neuen Rahmen dafür mit austauschbaren Gewinde-Einsätzen und Flip Chip aus.

# Das Spectral 29 und das bisherige Modell sind sich optisch sehr ähnlich - der Rahmen wurde aber konsequent weiterentwickelt, kommt mit vielen sinnvollen Detail-Lösungen, neuer Geometrie und angepasster Kinematik.

Dass hier nicht nur ein bestehendes Rad auf die größeren Räder adaptiert wurde, sollte damit jedem klar sein. Vielmehr hat Canyon die Erfahrungen der vergangenen Jahre und zwischenzeitlich veröffentlichten Produkte in die Entwicklung des neuen Spectral einfließen lassen. Bereits seit dem Neuron CF wurde der Kabelkanal am Unterrohr ad acta gelegt und durch eine interne Zugführung an den folgenden Neuentwicklungen ersetzt. Damit sind die Leitungen nicht unter dem tiefen Tretlager geführt, sondern in Linern im Rahmen-Inneren. Verknüpft wird das mit einem neuen Leitungseingang am Steuerrohr, an dem sich die Züge klemmen lassen. Das verspricht einfache Wartung und geringe Geräuschentwicklung. Den Leitungsübergang zwischen Hauptrahmen und Hinterbau findet man erst beim genauen Blick: Nahe dem Drehpunkt, wo die Kettenstreben miteinander verbunden sind, gehen die Züge vom Hauptrahmen – weiterhin innen geführt – in die sehr voluminöse Kettenstrebe über.

# Bremsleitung, Variostütze und Schaltung sind fast vollständig innenverlegt - in den Carbon-Rahmen und den Carbon-Hinterbau sind Liner integriert, die Züge können zudem gespannt und anschließend geklemmt werden.
# Zugführung am Schaltwerk und Kettenschutz - Canyon hat alle Leitungen so geschützt verlegt, dass sie im Normalfall nicht durch Steinkontakt oder ähnliches beschädigt werden sollten. Auch vor der Kette wird das Carbon umfangreich geschützt.

Bleiben wir gleich beim Hinterbau: Am 27,5″-Bike war der Horstlink-Drehpunkt halb in die Sitzstrebe integriert – auch davon weicht Canyon wieder ab. Wieder etwas nach unten ist der Drehpunkt gewandert und wartet mit der nächsten Besonderheit auf, die auch am restlichen Rahmen eingesetzt wird: Anstatt die Gewindeeinsätze für die Drehpunkt-Bolzen ins Carbon einzulaminieren, sind diese aufgesetzt. Anstatt der Integration ist die Mutter also austauschbar, wenn man die kleine Schraube neben dem Drehpunkt-Bolzen löst. Diese Lösung soll verhindern, dass beim Schrauben etwas verloren geht und im Falle eines Defekts ist nicht gleich der ganze Rahmen kaputt. Anregung für diese Änderung haben die Race-Mechaniker von Troy Brosnan und Co. gegeben.

Von den Mechanikern kam noch ein zweiter Vorschlag, den wir immer öfter sehen: Fast alle Schrauben sind von einer Seite zugänglich. Auch das soll die Wartung vereinfachen – diesen Fokus haben wir aber bisher vor allem an Race-Bikes gesehen. Wird das Spectral 29 also doch in der EWS zu sehen sein?

# Alles von einer Seite zugänglich - zumindest fast alles, denn mit Ausnahme der Antriebs-seitigen Horst Link-Schraube erreicht man alle Schauben Köpfe von der Bremsseite. Dank mehrfacher Lagerdichtung sollte man die Schrauben aber nicht allzu oft öffnen müssen.
# Hauseigene Kettenführung mit Gummierung an der Innenseite - dahinter verbirgt sich einer der Gewindeeinsätze, den wir auch am Dämpfer-Auge sehen. Dieser ist gegen herunterfallen fixiert, aber austauschbar.

Mit der Verschiebung des Drehpunkts gehen natürlich auch Anpassungen in der Kinematik einher. Canyon priorisierte im Entwicklungsprozess die Balance aus gutem Anti-Squat und geringem Pedal-Rückschlag, will dem Spectral 29 mehr Endprogression spendiert haben und dabei dem bewährten Triple-Phase-Suspension-Prinzip treu geblieben sein. Die in Konkurrenz stehenden Ziele des Anti-Squats und des Pedalrückschlags wurden wiederum in den Zonen, in denen sie jeweils den größten Einfluss haben, optimiert. Sprich: Anti-Squat soll im Sag-Bereich perfekt sein, Pedalrückschlag dagegen tiefer im Federweg.

Auch in Sachen Rahmen-Gewicht wurde optimiert. Wie am Strive setzt Canyon jetzt auch am Spectral 29 auf eine Carbon-Kettenstrebe. Bereits beim Strive wurde die Carbon-Kettenstrebe im Forum scharf kritisiert, Berichte über Defekte häufen sich entgegen der Erwartungen vieler nicht. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Carbon-Kettenstrebe schwerer ausfällt als die Alu-Variante am 27,5″-Modell. Trotzdem konnte insgesamt das Gewicht gesenkt werden – und das, obwohl das Bike deutlich gewachsen ist. Und obwohl der Rahmen nicht mit den extraleichten Carbon-Fasern gebaut wird, die in den CFR-Modellen eingesetzt werden.

Im Vergleich zum 27,5″ Rahmen mit Alu-Hinterbau hat Canyon 222 g eingespart. In Relation zum CFR-Modell mit Carbon-Hinterbau und besagtem leichterem Material, sind es respektable 62 g. Wo Gewicht gespart wurde und mehr Material zum Einsatz kommt? Deutlich reduziert wurde am Carbon-Hauptrahmen und den Sitzstreben. Etwas schwerer fallen Hardware und wie beschrieben die Kettenstreben aus – das sollte der Haltbarkeit zugutekommen. Damit bringt es der Rahmen auf knappe 2,6 kg ohne Dämpfer.

# Gewichtsersparnis, ohne an Funktionalität einzubüßen - das Gewicht konnte ordentlich gesenkt werden. Auf Werkzeug-Halter/Schlauch-Halterung, Trinkflasche oder ähnliches muss man dabei aber nicht verzichten.
# UDH-Schaltauge - auch Canyon setzt am neuen Spectral auf den von SRAM vorgestellten Universal Rear Derailleur Hanger.
# ISCG-Tabs zum Nachrüsten - wer eine vollwertige Kettenführung möchte, kann die abnehmbaren ISCG-Tabs nachrüsten.

Geometrie

Mit das größte Wow und die meisten Fragezeichen gab es bei der neuen Geometrie – in Form von: untypisch für Canyon, nah dran am Strive und wenig konservativ präsentiert sich das neue Trailbike. Allem voran fällt der flache Lenkwinkel auf, den wir von den Koblenzern im Enduro- oder Trail-Sektor noch nie so gesehen haben. Ganze 2° flacher als am Strive rückt das Canyon Spectral 29 damit sogar näher ans Downhill-Rad Sender heran als an die Enduro-Bikes Strive und Torque. Dabei muss man aber sagen: die flachen 64° gibt es nur mit Flip Chip in flacher Einstellung und in Kombination mit 160 mm-Federgabel. In dieser Konfiguration schleift das Tretlager mit 36 mm Absenkung schon fast am Boden. Spannend: Die Absenkung ist gleich wie am Strive, das für den Uphill aber noch den Shapeshifter hat.

Da das tiefe Tretlager aber zu begeistern wusste, wollte Canyon daran festhalten – für diejenigen, denen das zu tief ist, gibt es den hohen Modus, der ebenso sehr sinnvoll nutzbar aussieht. Dabei wird das Tretlager um 8 mm angehoben. Lenk- und Sitzwinkel werden jeweils ein halbes Grad steiler. Mit der kürzeren 150 mm-Federgabel werden die Winkel für beide Settings jeweils ein halbes Grad steiler als mit der längeren Gabel. In flacher Einstellung gibt es damit sogar mit 150 mm Federgabel flache 64,5° Lenkwinkel. Gepaart wird mit Sitzwinkeln im Bereich von 76° bis 77° – gemessen wird dieser auf durchschnittlicher Sitzhöhe.

Im Vergleich zur 27,5″-Version sind die Rahmengrößen außerdem ein gutes Stück gewachsen: 21 mm mehr Reach am S, 33 mm mehr am XL. Für Canyon-Verhältnisse fallen die Stack-Werte dafür tiefer aus: zwischen 16 mm und 21 mm weniger. Laut Canyon will man damit mehr Spielraum bieten – für verschiedene Fahrertypen, aber auch bei der Größenwahl. Bedingt unterstrichen wird das durch die Sitzrohr-Länge. Etwas kürzer als gewohnt, aber bei weitem kein so großer Schritt wie beim Lenkwinkel wird hier gemacht.

Rahmengröße S
M
L
XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 435 mm 460 mm 485 mm 510 mm
Stack 610 mm 619 mm 628 mm 637 mm
STR 1,40 1,35 1,29 1,25
Lenkwinkel 64,5°64° 64,5°64° 64,5°64° 64,5°64°
Sitzwinkel, effektiv 76,5°76° 76,5°76° 76,5°76° 76,5°76°
Oberrohr 582 mm 609 mm 636 mm 663 mm
Steuerrohr 95 mm 105 mm 115 mm 125 mm
Sitzrohr 395 mm 430 mm 460 mm 490 mm
Kettenstreben 437 mm 437 mm 437 mm 437 mm
Radstand 1.195 mm 1.224 mm 1.253 mm 1.283 mm
Tretlagerabsenkung 28 mm36 mm 28 mm36 mm 28 mm36 mm 28 mm36 mm
Einbauhöhe Gabel 571 mm 571 mm 571 mm 571 mm
Gabel-Offset 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm
Federweg (hinten) 150 mm 150 mm 150 mm 150 mm
Federweg (vorn) 160 mm 160 mm 160 mm 160 mm

Rahmengröße S
M
L
XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 435 mm 460 mm 485 mm 510 mm
Stack 610 mm 619 mm 628 mm 637 mm
STR 1,40 1,35 1,29 1,25
Lenkwinkel 65°64,5° 65°64,5° 65°64,5° 65°64,5°
Sitzwinkel, effektiv 77°76,5° 77°76,5° 77°76,5° 77°76,5°
Oberrohr 582 mm 609 mm 636 mm 663 mm
Steuerrohr 95 mm 105 mm 115 mm 125 mm
Sitzrohr 395 mm 430 mm 460 mm 490 mm
Kettenstreben 437 mm 437 mm 437 mm 437 mm
Radstand 1.195 mm 1.224 mm 1.253 mm 1.283 mm
Tretlagerabsenkung 28 mm36 mm 28 mm36 mm 28 mm36 mm 28 mm36 mm
Einbauhöhe Gabel 561 mm 561 mm 561 mm 561 mm
Gabel-Offset 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm
Federweg (hinten) 150 mm 150 mm 150 mm 150 mm
Federweg (vorn) 150 mm 150 mm 150 mm 150 mm
# Flip Chip am Hinterbau des Spectral 29 - damit lässt sich das Tretlager wahlweise in eine tiefe oder in eine sehr tiefe Stellung bringen. Insgesamt sind alle Rahmengrößen gewaltig gewachsen.

Ausstattung

Bei den Ausstattungsvarianten hält sich Canyon ein bisschen zurück – vier Stück gibt es, jeweils zwei davon mit 150 und zwei mit 160 mm-Federgabel. Diese unterscheiden sich auch in der Ausstattung maßgeblich. Die 160 mm-Option gibt es nur mit Fox-Fahrwerk und Shimano-Antrieb, die 150 mm-Version kommt mit SRAM-lastigen Ausstattungen. Die beiden günstigeren Modelle CF 7.0 und das getestete CF 8.0 sind mit Alu-Laufrädern ausgerüstet, während das CF 9.0 und das CF LTD jeweils Carbon-Laufräder mitbringen.

Auf der Waage macht sich der etwas Abfahrts-orientiertere Fokus von CF 8.0 und CF LTD nur geringfügig bemerkbar. Auf dem Trail soll das durch den griffigeren Hinterreifen deutlicher werden. Insgesamt ist die Ausstattung dem Einsatzbereich entsprechend gewählt. Alle Bikes sind mit Vierkolben-Bremsen ausgerüstet, standesgemäß wird ein 12 fach-Antrieb eingesetzt und eine Dropperpost gibt es in allen Produktvarianten. Mit den G5-Komponenten führt Canyon seit einiger Zeit außerdem Lenker, Vorbauten und Griffe im Programm. Jetzt wird auch durch eine Hauseigene Sattelstütze ergänzt.

Canyon Spectral 29CF 7.0CF 8.0CF 9.0CF LTD
RahmenmaterialCarbonCarbonCarbonCarbon
FedergabelRockShox Pike Select RC 150 mmFox 36 Performance Elite 160 mmRockShox Pike Ultimate 150 mmFox 36 Factory 160 mm
DämpferRockShox Deluxe Select+Fox DPX2 Performance EliteRockShox Deluxe UltimateFox DPX2 Factory
VorbauCanyon G5Canyon G5Canyon G5Canyon G5
LenkerCanyon G5Canyon G5Canyon G5Canyon G5
GriffeCanyon G5Canyon G5Canyon G5Canyon G5
BremsenSRAM G2Shimano XTSRAM G2 RSCShimano XTR
SchaltungSRAM GX EagleShimano XTSRAM X01 EagleShimano XTR
LaufräderDT Swiss M1900DT Swiss XM1700DT Swiss XMC1501DT Swiss XMC1200
ReifenMaxxis Minion DHF/DissectorMaxxis Minion DHF/DHR 2Maxxis Minion DHF/DissectorMaxxis Minion DHF/DHR 2
SattelstützeCanyon IridiumCanyon IridiumOne Up Dropper V2One Up Dropper V2
Sattel Ergon SM10 Enduro CompErgon SM10 Enduro CompErgon SM10 Enduro CompErgon SM10 Enduro Comp
Gewicht14,16 kg14,44 kg13,42 kg13,57 kg
Preis3.299 €3.999 €4.999 €5.999 €

Alle Ausstattungs- und Farbvarianten zum Ausklappen

# Canyon Spectral 29 CF 7, Exhaust Black, 3.299 €, 150/150 mm, 14,16 kg
# Canyon Spectral 29 CF 7, Thermite Red, 3.299 €, 150/150 mm, 14,16 kg

# Canyon Spectral 29 CF 8, X-Ray-Green, 3.999 €, 160/150 mm, 14,44 kg
# Canyon Spectral 29 CF 8, Exhaust Black, 3.999 €, 160/150 mm, 14,44 kg

# Canyon Spectral 29 CF 9, Exhaust Black, 4.999 €, 150/150 mm, 13,42 kg
# Canyon Spectral 29 CF 9, Thermite Red, 4.999 €, 150/150 mm, 13,42 kg

# Canyon Spectral 29 CF LTD, X-Ray-Green, 5.999 €, 160/150 mm, 13,57 kg
# Canyon Spectral 29 CF LTD, Exhaust Black, 5.999 €, 160/150 mm, 13,57 kg

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# Fox 36 Performance Elite mit neuer Grip 2 VVC-Kartusche - am CF 8.0 und dem CF LTD-Bike bekommt man jeweils den längeren Federweg mit 160 mm an der Front und die vielfältigeren Einstellmöglichkeiten gegenüber den Pike Select- und Ultimate-Gabeln.
# Fox FPX2 Performance Elite am Heck ohne Trunnion-Mount - der 230 mm Dämpfer wird mit 60 mm Hub ausgeliefert. Laut Canyon sind die bis zu 65 mm Hub bei dieser Einbaulänge aber nicht passend und nicht durch die Garantie abgedeckt.
# Shimano XT-Antrieb - alle Bikes sind mit 12 fach-Antrieben und den größtmöglichen Kassetten der jeweiligen Hersteller ausgerüstet.
# Hauseigene Canyon G5-Komponenten am Cockpit - mit 31,8 mm Klemmdurchmesser und sinnvoll gewählter Breite von 780 mm, dazu Alu – super!
# Canyon Iridium Dropperpost mit langem Hub - bis zu 170 mm bietet die hauseigene Stütze, die mit einer Shimano-Remote bedient wird.
# Maxxis stellt für alle Räder die Reifen - die leichteren Modelle CF 7.0 und 9.0 sind am Heck mit dem leichter rollenden Dissector ausgestattet.
# Shimano XT Vierkolben-Bremse - außerdem sind alle Räder mit Vierkolben-Bremsen ausgerüstet. SRAM G2 oder Shimano XT/XTR werden verbaut.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards zum Canyon Spectral 29 findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

KinematikViergelenker, Triple Phase Suspension
Verschiedene Lager-Größen2im Hinterbau
Gesamtzahl Lager im Hinterbau10Anzahl
Lagerbezeichungen8x 6801 (12x21x5 mm), 2x 6902 (15x28x7 mm)Herstellerangabe
Hinterbau Einbaumaß148 x 12 mmEinbaubreite x Achsdurchmesser
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau2,5" bzw. 66 mm
Dämpfermaß230 mm x 60 mmGesamtlänge x Hub
Trunnion-Mount?Nein
Dämpferhardware erstes AugeM8 x 40 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Dämpferhardware zweites AugeM8 x 25 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Freigabe für StahlfederdämpferJa, kann zu Platzproblemen mit Wasserflasche führen
Freigabe für LuftdämpferJa
Empfohlener Hinterbau-SAG27,5%, 16,5 mmIn % oder mm
Steuerrohr-Durchmesser52 mm, 52 mmoberer Durchmesser, unterer Durchmesser
Maximale Gabelfreigabe576 mm Einbauhöhe (Fox 36 160 mm = 571 mm)Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe
TretlagerBSA 73 mmwelcher Standard, Durchmesser, Breite
KettenführungsaufnahmeAbnehmbare ISCG 05 Tabs, Custom Führung für oben
Umwerferaufnahme
SchaltaugeSRAM UDH (AC-DRHG-MTB-A1), 15 €Typ, Kosten in €
Optimiert auf welches Kettenblatt32 TZahnzahl
BremsaufnahmePM 7" – 180 mm Scheibe ohne Adapterwelcher Standard
Maximale Bremsscheibengröße203 mm
Sattelrohrdurchmesser30,9 mm
Sattelklemmendurchmesser34,9 mm
Maximale Stützen-EinstecktiefeS: 265 mm, M: 300 mm, L: 300 mm, XL: 360 mm
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung SitzwinkelDurchschnittliche SattelhöheHerstellerangabe
FlaschenhalteraufnahmeJaEine, Oberseite des Unterrohrs
Andere Extras, WerkzeugfächerFuel 600 Wasserflasche, FlipChip, ToolStrap-Montage-Möglichkeit am Oberrohr
Gewicht Rahmen2.598,1 g mit sämtlicher Hardware, ohne Dämpfer, Größe M
Gesamtgewicht Bike13,42 kg (CF 9.0) bis 14,44 kg (CF 8.0)Gr. M,
Garantie/ServiceZwei Jahre Gewährleistung, Sechs Jahre Garantie, Drei Jahre Crash Replacement. Details sh: Garantiebestimmungen, Crash Replacement

Auf dem Trail

Langsam darf es dann aber auch ernst werden – wie schlägt sich das neue Canyon Spectral 29 auf dem Trail? Vorab konnten wir das Rad noch auf trockenen Trails, aber auch bei klassischen Herbst-Bedingungen einem ersten Test unterziehen. Den aktuellen Bestimmungen entsprechend waren wir in der Auswahl der Trails aber eingeschränkt. Dazu aber später mehr.

Auffällig ist zunächst die sehr präzise Sag-Empfehlung von 27,5 % bzw. 16,5 mm Hub – Canyon gibt hier keinen Bereich von … bis an. Klar wird diese Empfehlung vor allem im Uphill beziehungsweise unter stärkerem Kettenzug, denn dieser beruhigt das Fahrwerk bei korrektem Sag fast zur Gänze. Fährt man flott bergauf, ist ein Umschalten des Dämpfers nicht zwingend nötig, sofern man nicht in den Wiegetritt wechselt. Spannend für ein Rad zwischen Trail- und Enduro-Kategorie mit recht extremer Geometrie.

# Mit dem Spectral 29 kann man bergauf Tempo machen - die Sitzposition ist angenehm und das Fahrwerk unter deutlichem Kettenzug sehr effizient. Bummeln geht zwar auch, dann will man aber gerne die Plattform zuschalten.

Weicht man vom Sag etwas ab oder gibt nicht sehr viel Druck aufs Pedal, wird der Hinterbau im Uphill etwas ineffizienter – aber hier muss man schon relativieren: das Rad klettert dank aufrechter Sitzposition bereits hervorragend und wir haben ja noch die Plattform am Dämpfer. Stimmt der Sag also nicht perfekt oder tritt man weniger engagiert, kann man sich auch mithilfe der Plattform-Dämpfung am DPX2 behelfen. Auch bei dieser fällt aber direkt etwas auf: besonders stramm gewählt ist sie nicht, dennoch schafft sie einen guten Schnitt aus effizientem Vortrieb und guter Hinterrad-Traktion im Uphill. Geht es entspannt auf eher flachen Untergründen dahin, ist in letzter Instanz auch der Lockout eine angenehme Sache.

Abgerundet wird die interessante Uphill-Performance durch das tiefe Tretlager. War im Strive noch vermehrter Bodenkontakt zu verzeichnen, waren die Uphills im ersten Test des Spectrals nicht von der technischsten Seite. Auf wurzeligen Trails muss man zwar schon etwas auf seinen Tritt achten, am Boden streift man aber in den meisten Situationen noch nicht. Dabei gilt es auch zu beachten: Während Strive und Spectral 29 die gleiche Tretlager-Absenkung mitbringen, sind die Sag-Empfehlungen etwas anders. Das Strive sitzt also dynamisch tiefer.

# Angenehmes Kurvenverhalten - ordentlich Grip und angenehme Lastverteilung, dazu direktes Verhalten aber nicht zu steif.
# Gute Fahrwerksbalance - das Fahrwerk geht mit seinem Federweg effizient um. Große Schläge werden nicht durchgereicht, kleine Schläge weggearbeitet.

Trotz des längeren Hubs „schleppt“ man den – zumindest für ein Trailbike – großzügigen Federweg also nicht nach oben. Flott geht es stattdessen dahin. Nachdem man im Trail-Uphill auch ohne Plattform-Dämpfung effizient vorankommt, kann man direkt eine Schleife drehen und in die Abfahrt starten. Von Anfang an zeigt das Canyon Spectral 29 seinen sehr ruhigen Charakter. Unaufgeregt gleitet es über Trails, arbeitet effizient Schläge weg, lässt sich kaum aus der Ruhe bringen. Von Dahintuckern kann aber nicht die Rede sein, denn mit dem Spectral 29 ist man nicht nur im Uphill flott unterwegs. In seiner Ruhe lässt es einen gewissen Spieltrieb zu und überwindet den Weg zwischen zwei Kurven auch gerne mal im Luftraum. Aufgedreht wie ein junges Reh ist das Rad dabei aber nicht und drängt seinem Fahrer den quirligen Fahrstil nicht gerade auf.

# Für ein Trailbike bzw. einen Allrounder hat das Bike viel Federweg - es ist kein Paradebeispiel für quirliges Fahrverhalten, lässt sich aber immer wieder zu spaßigen Lufteinlagen bewegen.

Was wir aber auch wissen: In der Ruhe liegt die Kraft und mit großen Rädern kommt große Geschwindigkeit. Also Vollgas! Und plötzlich erwacht es zum Leben, kann seinen Charakter für eine Weile in die Ecke stellen und zeigen, was sich dahinter verbirgt: Nehmerqualitäten. Auf schnellen, mit Wurzeln durchsetzten Trails und bei höherem Tempo fängt das Canyon Spectral 29 an deutlich auszubauen, was es zuvor schon gezeigt hat. Schnelle Richtungswechsel, um spannende Linien zu treffen? Die Wurzelungetüme planieren, die man erst erkennt, wenn man die spannende Linie schon getroffen hat? Dem Piloten gehörig den Sonntag retten? Alles schnell vergessen und bei der nächsten Gelegenheit schon wieder ins Ungewisse abziehen? Mit Druck in den nächsten Anlieger scheppern? Hier fühlt sich das Bike pudelwohl.

# Seine vollständigen Nehmerqualitäten konnte das Spectral bisher nicht unter Beweis stellen - mit etwas mehr Tempo und auf härteren Trails zeigt es seine spritzige Seite deutlicher, bleibt dabei aber sehr fahrsicher.

Was wir nach dem ersten Test jetzt auch wissen: Die Gelassenheit des Spectral 29 bringt großes Vertrauen mit. Seine Balance bringt Gleichgewicht in ungewisse Situationen und ist dankbar in unbekanntem Gelände. Aber was lässt sich noch herauskitzeln, wenn der Anspruch der Strecke steigt und wenn das Tempo steigt? Das lässt sich im ersten Test noch nicht beantworten. Das Canyon Spectral 29 hat aber unsere Neugier geweckt und zeigt großes Potential. Es verlangt nicht wie andere Bikes nach einer aktiven Fahrweise. Es bietet viel Sicherheit, gegeben durch Fahrwerk und Geometrie. Aber es kann auch anders. Also doch ein Allrounder?

Das ist uns aufgefallen

# Canyon Quixle-Schraubachse - der Hebel ist klapperfrei in der Achse gesichert und kann nicht verloren gehen – eine Messing-Hülse sitzt jedoch nur lose auf der Achse, auf die man aufpassen muss.
# Kleine Macke in der Canyon-Stütze - funktionell ist die Stütze in Ordnung. Der Shimano-Hebel passt gut dazu, ist ergonomisch und lässt sich am Bremshebel angebracht trotzdem gut in der Position justieren.
# Lautstärke-Regler auf Minus - der Kettenstrebenschutz, auch auf der Unterseite der Hinterbaustrebe, macht einen guten Job – nicht nur was den Schutz angeht, sondern auch bei der Geräuschreduktion.
# Lautstärke-Regler auf Plus - die Leitung der Dropperpost ist durch den größeren 5-mm-Kanal geführt. Darin lässt sich die 4-mm-Leitung nicht klemmen und klappert dadurch.

Im Vergleich

Canyon Spectral 29 vs. Canyon Strive
Mehrfach sind wir auf den spannenden Vergleich zwischen Spectral 29 und Strive eingegangen. 10 mm längerer Reach am Spectral, dafür 21 mm weniger Stack. 2° flacher bei gleicher Tretlagerhöhe, minimal längere Kettenstrebe. Gleicher Federweg – mit Ausnahme des Strive CFR mit 170er-Gabel– wie am 2019 neu vorgestellten Strive CF. Kein gigantischer Unterschied beim Gesamtgewicht. Und doch sagt Canyon, dass die Profis nicht mit dem Spectral 29 an der Startlinie der EWS stehen sollen. Eine Entscheidung, die schwierig zu deuten ist: warum ist das Trailbike auf dem Papier extremer als das Race-Enduro?

Canyon verzichtet am Spectral auf die an den Race-Bikes eingesetzten Technologien, wie z.B. den Shapeshifter, den Reach-Adjust-Steuersatz oder die Kettenstreben-Verstellung. Dafür rüstet man das Spectral mit dem Flip Chip. Reicht das, um es mit dem technisch ausgefuchsteren Shapeshifter-Strive aufnehmen zu können? Bergauf hat uns der Shapeshifter nicht gefehlt. War in steilen Auffahrten mit dem Strive der effektive Sitzwinkel etwas flacher, tritt man am Spectral immer aus der gleichen Position. Und die ist angenehm, sowie dank vergleichsweise guter Antriebsneutralität auch recht effizient.

# Spring da mal rein - wenn man ein Fahrrad entsprechend fährt, kann man damit auch Musik machen. *Klonk* könnte zum Beispiel ein guter Treiber für eine satte Baseline sein. Zurück zum Thema: Wer am laufenden Band Hucks in flache Landungen produziert und keine heißen Tracks, der könnte zusätzliche bzw. größere Volumenspacer benötigen.

Bergab liegen die Vorteile auf der Hand: Langer Reach, flacher Lenkwinkel, tiefes Tretlager – all das sorgt für Stabilität. Man steht aber etwas weniger aufrecht im Rad. Diese mit dem hohen Stack verbundene Eigenschaft hatte uns am Strive sehr gut gefallen. Die Unterschiede in der Hinterbau-Performance klar zu benennen ist schwierig, ohne die Bikes im Direktvergleich zu fahren. Vorteil Strive? Nein, beide sind in dieser Hinsicht sehr nah aneinander dran. Ob die geringe Differenzierung auf ein neues Strive hindeutet?

Canyon Spectral 29 vs. Mondraker Foxy
Mondrakers Foxy bedient wie auch das Spectral eine Allrounder-Position im Line Up der Spanier, ist ähnlich Lang, mit dem gleichen Federweg und Carbon-Rahmen somit gut vergleichbar. Beide Bikes sind im Uphill flott. Trotz Stahlfeder-Dämpfer am Heck und gleicher Exo-Bereifung bringt das Mondraker etwas weniger Gewicht auf die Waage. Eine Spur effizienter ist das Foxy – viel schenken sich die beiden aber nicht. Bergab zeigt sich ein ähnlicher Charakter: beide Bikes saugen sich nicht am Boden fest sondern sind auch mal gewillt, Lufteinlagen mitzunehmen. Wird es in ruppigem Geläuf schnell, zeigt sich das Foxy schneller am Limit. Grund dafür könnten das wesentlich höhere Tretlager und der steilere Lenkwinkel sein. Preislich – muss man nicht aufschlüsseln, oder?

Fazit – Canyon Spectral 29

Sein volles Potential entfaltet das neue Canyon Spectral 29 im ersten Test noch nicht – was es bisher aber Preis gibt spricht dafür, dass das Rad ein weiterer guter Allrounder im Portfolio der Koblenzer sein kann. Flott bergauf und bergab, ausbalanciert und sicher – und damit solide für Anfänger bis Experten. Dass für schnelle und sportliche Fahrer noch etwas mehr unter der Haube steckt, deutet sich schon an. Verifizieren wollen wir das aber im längeren Test und auf einem breiteren Spektrum an Trails.

Pro / Contra

Pro

  • fehlerverzeihende Geometrie
  • effizientes Fahrwerk
  • gute Allround-Eigenschaften

Contra

  • Lackqualität

Canyon Spectral 29 und du – ein Match oder eher nicht? Wenn ja, warum, wenn nicht, wo hakts?

# Wohlfühlen geht auf dem neuen Canyon Spectral 29 schnell - das Rad eignet sich dank der gutmütigen Fahreigenschaften und dem unaufdringlichen Charakter für viele. Wer ein Fahrrad sucht, das einfach zu fahren ist, egal ob man es entspannt oder flott bewegt, könnte mit diesem Rad einen guten Weggefährten finden.

Testablauf

Wir konnten das neue Canyon Spectral 29 vor der Veröffentlichung für ein paar Tage auf unseren Home- und Referenz-Trails fahren. Sämtliche Höhenmeter wurden aus eigener Kraft erarbeitet. Canyon hat uns das Rad für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt.

Hier haben wir das Canyon Spectral 29 getestet

Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

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