Georg Egger und Lukas haben sich auf der Königsetappe des legendären Cape Epic 2023 den Tagessieg gesichert und damit auch das Führungstrikot von Nino Schurter und Andri Frischknecht übernommen. Das deutsche Duo siegte vor ihren wiedererstarkten Landsmännern Simon Stiebjahn und Martin Frey. Bei den Damen feierten indes Vera Looser und Kim le Court mit zweieinhalb Minuten Vorsprung vor Amy Wakefield und Candice Lill ihren zweiten Etappensieg in Folge und kletterten damit auch in der Gesamtwertung auf Rang zwei.
Damen: Looser und Le Court drehen auf und schielen auf Orange
Die Voraussetzungen vor der Königsetappe des Cape Epic 2023 waren alles andere als glänzend: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag goss es rund um das Oak Valley in Strömen, sodass die 102 Kilometer lange Strecke schon vor dem Start an einigen Stellen eher einem reißenden Bach glich als einer echten Mountainbike-Rennbahn in Südafrika. Der Regen stoppte auch nicht wirklich um sieben Uhr Ortszeit als die Profi- und Amateursportler auf die anspruchsvollste Etappe des diesjährigen Cape Epic geschickt wurden. Und so gab es auf diesem Teilstück das eine oder andere spektakuläre Missgeschick, das unter anderem aufgrund dieser äußeren Bedingungen zustande kam – dazu aber später mehr.
Bei den Damen wollten die zuletzt stark auffahrenden Vera Looser und Kim le Court eine erneute Duftmarke setzen und sich eigentlich früh vom Feld absetzten. Doch dieser Plan missglückte zunächst aufgrund kurioser Umstände: Looser war in einem Sturz verwickelt und landete unfreiwillig in einer großen Pfütze. Dabei ging auch der Schuh der Namibianerin zu Bruch, der notdürftig mit Klebeband repariert werden musste. Trotz des Missgeschicks schloss Looser schnell wieder zu ihrer Teamkollegin le Court sowie zur Spitze auf, sodass die angriffslustige Fahrt des Efficient Infiniti Insure-Teams beginnen konnte.
Wir dachten am Morgen, dass dies wieder ein guter Tag für uns werden könnte. Aber dann hatten wir einen wirklich schlechten Start und sind als Letzte in den Tierkop-Anstieg gefahren. An diesem Punkt beschlossen wir, unser eigenes Rennen zu fahren und uns um nichts zu kümmern – dann holten wir auf einmal alle ein.
Kim le Court
Das Duo setzte sich schnell vom Rest des Feldes ab und fuhr folglich relativ ungefährdet zum Tagessieg. Durch diesen starken Auftritt schoben sich Looser/le Court auf Rang zwei im Gesamtklassement, da Sofia Gomez Villafane und Katerina Nash heute ganze 19 Minuten Rückstand aufgebrummt bekamen. Auf Tagesplatz zwei fuhren Amy Wakefield und Candice Lill ein, die weiterhin in Orange unterwegs sind, aber sichtlich immer mehr Probleme bekommen, dem aktuell stark auffahrenden Efficient Infiniti Insure-Team zu folgen. Noch ist der Vorsprung von Wakefield/Lill komfortabel (13:53 Minuten), doch es scheint so, als sei die Gesamtwertung bei den Damen noch nicht final entschieden.
Ich zähle schon die Tage bis zum Ziel! Das war ein weiterer dunkler Tag für mich. Es sind noch zwei Etappen, und ich halte durch. Ich muss mich noch einmal bei meiner Partnerin bedanken, die mir heute so sehr geholfen hat. Vera und Kim sind wirklich gut gefahren. Ich denke, morgen werden sie wieder angreifen und es wird ein spannendes Rennen geben
Amy Wakefield
Ergebnisse
Tageswertung Top 3
1. Efficient Infiniti Insure: Kim le Court, Vera Looser – 05:23:46.5
2. e-FORT. net | SeattleCoffeeCo.: Amy Wakefield, Candice Lill – 05:26:23 (+00:02:36.5)
3. Cannondale Vas Arabay.: Greete Steinburg, Monica Yuliana Calderon Martinez – 05:42:47.2 (+00:19:00.7)
Gesamtwertung nach der 5. Etappe Top 3
1. e-FORT. net | SeattleCoffeeCo.: Amy Wakefield, Candice Lill – 24:24:32.4
2. Efficient Infiniti Insure: Kim le Court, Vera Looser – 24:38:25.8 (+00:13:53.3)
3. NinetyOne-songo-Specialized: Sofia Gomez Villafane, Katerina Nash – 24:52:48 (+00:28:15.5)
Herren: Erst ins Schwimmbad, dann zu Gelb
Das Team Orbea x Leatt x Speed Racing ist in Gelb unterwegs! Georg Egger und Lukas Baum düpierten mit einem famosen Ritt die gesamte Konkurrenz und tragen morgen erstmals bei einer Cape Epic-Etappe das gelbe Führungstrikot – im Vorjahr sicherte sich das deutsche Duo den Gesamtsieg nämlich erst auf dem letzten Teilstück. Dabei war die Taktik von Egger/Baum heute im Grunde die Gleiche wie fast jeden Tag: Die Jungs gaben vom Start weg Vollgas, sodass die Konkurrenz nur noch hinterherschauen kann.
Bereits nach zehn Kilometern – am Fuße des Anstiegs zum Tierkop – drückte das deutsche Duo das Gaspedal derart durch, dass niemand das Tempo von Egger und Baum mitging. Der Rückstand der Verfolger war zwar lange Zeit in einem überschaubaren Rahmen, doch gefährlich nahe kamen die Fahrer von Scott-SRAM, Toyota-Specialized-NinetyOne und dem überraschend starken Singer Racing Team um Martin Frey und Simon Stiebjahn nie. Die beiden letztgenannten erleben 2023 bislang ein gebrauchtes Cape Epic: Aufgrund von Magenproblemen bei Frey konnte das hochgehandelte Duo bislang nie in den Kampf um die Podestplätze eingreifen – bis zum heutigen Tag.
An der Spitze änderte sich indes nichts. Egger und Baum zogen einsam ihre Kreise und mussten lediglich einen Schreckmoment überstehen, als der ehemalige Cross-Country-Junioren-Weltmeister in einer überdimensionalen Pfütze regelrecht baden ging.
Das muss einer der brutalsten Tage sein, die ich je auf dem Rad hatte. Ich habe zu Beginn echt unter den Bedingungen gelitten. Der Boden war rutschig und bei jedem Anstieg fuhren wir durch diese kleinen Flüsse, die uns entgegenkamen. Als ich diese Pfütze passieren wollte und auf einmal komplett unter Wasser war, fühlte es sich an wie in einer Meereswelle. Es war super tief.
Lukas Baum
Schlussendlich siegten Egger/Baum mit 2:32 Minuten vor Martin Frey/Simon Stiebjahn und 2:40 Minuten vor Nino Schurter/Andri Frischknecht, die damit zunächst das Leaderjersey abgeben müssen. Im Gesamtklassement liegt das Speed Company-Duo nun 1:29 Minuten vor Scott-SRAM. Aktuell macht es zwar den Anschein, dass das Momentum auf Seiten der beiden Deutschen liegt, doch 1:30 Minuten sind beim Cape Epic bekanntlich nichts – Spannung ist somit auf den letzten beiden Teilstücken garantiert.
Es ist toll, das gelbe Trikot zu tragen. Aber es liegen noch zwei harte Tage vor uns und wir müssen einfach ruhig bleiben und dieses Wochenende konzentriert und gut fahren.
Georg Egger
Ergebnisse
Tageswertung Top 3
1. Orbea X Leatt X Speed Company Racing: Georg Egger, Lukas Baum – 04:13:46.5
2. Singer Racing: Simon Stiebjahn, Martin Frey – 04:16:18.8 (+00:02:32.2)
3. SCOTT-SRAM MTB-Racing: Nino Schurter, Andri Frischknecht – 04:16:27.3 (+00:02:40.7)
Gesamtwertung nach der 5. Etappe Top 3
1. Orbea X Leatt X Speed Company Racing: Georg Egger, Lukas Baum– 19:35:29.3
2. SCOTT-SRAM MTB-Racing: Nino Schurter, Andri Frischknecht – 19:36:58.6 (+00:01:29.2)
3. Toyota-Specialized-NinetyOne – Matthew Beers, Christopher Blevins – 19:42:38.5 (+00:07:08.9)
Fotostory
Absa Cape Epic 2023 auf MTB-News.de
Wir berichten auch in diesem Jahr täglich ausführlich vom Absa Cape Epic – wie gewohnt liefern wir euch zusammen mit großen Fotostories einen ausführlichen Bericht über die Renngeschehnisse. Alles dazu findet ihr auf unserer Kategorie-Seite zum Cape Epic 2023.
Speed Company ist in gelb! Glaubt ihr Lukas und Georg verteidigen die Gesamtführung bis zum Ende?
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