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Es war die Sensation schlechthin
Es war die Sensation schlechthin - Im vergangenen Jahr triumphierten Lukas Baum und Georg Egger völlig überraschend beim Cape Epic
Neues Jahr, neues Material
Neues Jahr, neues Material - Das Speed Company Racing-Duo startet seit Kurzem unter der Flagge der Hauptsponsoren Orbea aus Spanien und Leatt aus Südafrika.
Die Vorbereitung auf das Cape Epic verlief besonders bei Georg Egger besonders gut
Die Vorbereitung auf das Cape Epic verlief besonders bei Georg Egger besonders gut - Beim Mediterranean Epic düpierte Egger die komplette Weltelite der Marathondisziplin
Volle Attacke auch in diesem Jahr?
Volle Attacke auch in diesem Jahr? - Im vergangenen Jahr mischten Egger und Baum die Konkurrenz mit einer besonders offensiven Fahrweise auf, in diesem Jahr dürfte zumindest der Überraschungseffekt dieser Fahrweise geringer ausfallen.
In diesem Jahr gibt's doppelten "Dad-Support"
In diesem Jahr gibt's doppelten "Dad-Support" - Nachdem im Vorjahr "nur" Lukas Baums Vater als Unterstützung vor Ort war, wird nun auch der Vater von Georg Egger das Duo beim Rennen unterstützen.

2022 fuhren sie völlig überraschend zum Sieg beim größten MTB-Etappenrennen der Welt, nun greifen sie erneut an: Lukas Baum und Georg Egger werden am kommenden Sonntag mit der Startnummer 1 in den Prolog der „Tour de France des MTB-Sports“, dem Cape Epic, starten. Wir konnten in der vergangenen Woche mit den beiden sprechen und die wichtigsten Fragen vor dem ersten Saisonhighlight in der MTB-Szene klären: Wie stehen die Chancen auf eine Titelverteidigung? Und was können wir von den beiden Überraschungssiegern aus dem Vorjahr erwarten?

Als im vergangenen Jahr Lukas Baum und Georg Egger aus dem Nichts heraus das Cape Epic in besonderer Form aufmischten und auf der letzten Etappe noch hauchdünn den Gesamtsieg sicherten, stand die MTB-Welt Kopf: Wohl keiner innerhalb der Branche hatte mit diesem Coup gerechnet – auch wenn die beiden im Vorfeld bereits mit Erfolgen bei Vorbereitungsrennen wie dem Mediterranean Epic glänzen konnten.

Doch ohne die Unterstützung eines professionellen Support-Teams galten die beiden bei ihrer ersten Teilnahme als Speed Company Racing Duo zu unerfahren, um ernsthaft in den Kampf um den Sieg eingreifen zu können. Sie belehrten letztlich alle Kritiker eines Besseren, das Resultat der Erfolgsgeschichte dürfte allen inzwischen bekannt sein.

Es war die Sensation schlechthin
# Es war die Sensation schlechthin - Im vergangenen Jahr triumphierten Lukas Baum und Georg Egger völlig überraschend beim Cape Epic

Auch in diesem Jahr startete das Speed Company-Duo erfolgreich in die Saison: Georg Egger konnte wie bereits im Vorjahr das Mediterranean Epic für sich entscheiden und glänzte zudem mit starken Ergebnissen beim Bundesliga-Auftakt am vergangenen Wochenende auf seiner Heimstrecke in Obergessertshausen. Lukas Baum konnte ebenfalls zu Teilen eine starke Form unter Beweis stellen, haderte zuletzt jedoch immer wieder mit Rückenproblemen. Pünktlich zum Start des Cape Epic soll aber alles wieder bestens sein – so scheint es zumindest, wenn man den Bildern im Vorfeld des Rennens bei der Präsentation ihres neuen Hauptsponsors Leatt Glauben schenken mag.

Wie groß der Hype um die beiden Cape Epic-Überraschungssieger aus dem Vorjahr in Südafrika ist, zeigt insbesondere diese Tatsache: Leatt, bisher hauptsächlich im Gravity-Bereich als Bekleidungshersteller bekannt, möchte mit dem Speed Company-Duo die Tür zur Ausdauer-getriebenen Welt des Mountainbikesports öffnen. Auch wenn noch keine spezifischen Produkte vorgestellt wurden, soll das Portfolio der südafrikanischen Firma in den nächsten Wochen um XC-, Marathon- und Gravel-Produkte erweitert werden.

MTB-News: Ihr beide werdet in diesem Jahr beim Cape Epic mit der Startnummer 1 als Titelverteidiger antreten – eher zusätzliche Motivation oder zusätzlicher Ballast?

Georg Egger: Wir kriegen es gerade selber zu spüren, dass es als Titelverteidiger tendenziell mehr Arbeit als zuvor ist – allein was Sponsorenmeetings und den medialen Produktionsaufwand im Vorfeld angeht. Da ist einfach mehr zu tun jetzt. Aber klar, das Ganze ist auch eine zusätzliche Motivation: Wir gehen mit der Startnummer 1 ins Rennen, dürfen als letzter beim Prolog von der Rampe rollen und haben natürlich dann auch die Aufmerksamkeit und auch den Support von den Fans und Firmen vor Ort.

Wir haben ja mit Leatt jetzt einen südafrikanischen Hauptsponsor im Team, was seit Kurzem bekannt ist. Zusammengefasst: auf jeden Fall mehr Motivation, aber auch mehr Arbeit. Aber das gehört immer bei einem professionellen Rennstall dazu. So sorglos wie im letzten Jahr werden wir dieses Mal nicht mehr unterwegs sein können.

Neues Jahr, neues Material
# Neues Jahr, neues Material - Das Speed Company Racing-Duo startet seit Kurzem unter der Flagge der Hauptsponsoren Orbea aus Spanien und Leatt aus Südafrika.

Wie lief eure Vorbereitung – speziell im Vergleich zum Vorjahr? Bei Georg lief es zuletzt mit den Erfolgen beim Mediterranean Epic und bei der MTB-Bundesliga in Krumbach / Obergessertshausen prächtig. Lukas, du hattest in letzter Zeit häufig mit Rückenproblemen zu kämpfen …?

Die Vorbereitung haben wir ähnlich wie letztes Jahr gestaltet: Wir waren nicht wirklich viel in Trainingslagern oder ähnlichem, sondern haben viel von daheim aus trainiert. Klar, der Sieg beim Mediterranean Epic war für mich jetzt schon ziemlich ideal und auch die Heimrennen in Krumbach und Obergessertshausen liefen ganz gut. Bei Lukas war es, was die Ergebnisse auf dem Papier angeht, sicherlich eher durchwachsen und er hatte etwas zu kämpfen im Frühjahr beziehungsweise bei den ersten Rennen.

Nichtsdestotrotz ist Lukas super fit aktuell: Wir waren hier schon ein paar Mal zusammen fahren und ich habe schon gemerkt, dass er wieder richtig Bock hat und die Probleme mit dem Rücken scheinen auch weg zu sein. Also zumindest hat er in den letzten Wochen sehr viel an seinem Rücken gearbeitet und es wurde in letzter Zeit deutlich besser.

Aktuell kann er sehr gut vier, fünf Stunden lang mit ordentlich Gas auf dem Pedal fahren. Wir müssen schauen, wie sich das im Rennen dann entwickelt, weil man das jetzt natürlich schwer vorhersagen kann. Es kann logischerweise genauso gut auch bei mir irgendwas dazwischenkommen, aber das Grundsetting sollte passen. Stand jetzt sieht es aus, dass wir beide ganz gut drauf sind.

Die Vorbereitung auf das Cape Epic verlief besonders bei Georg Egger besonders gut
# Die Vorbereitung auf das Cape Epic verlief besonders bei Georg Egger besonders gut - Beim Mediterranean Epic düpierte Egger die komplette Weltelite der Marathondisziplin

Wie schätzt ihr eure Chancen in diesem Jahr ein? Besteht die Chance auf einen Wiederholungserfolg?

Klar ist es unser Ziel den Erfolg zu wiederholen, aber mit Titelverteidigungen ist es ja immer so eine Sache. Wir wollen uns keinen großen Druck machen, denn es gibt einige andere starke Teams und Sieganwärter, von denen wir durchaus Respekt haben. Es wäre definitiv keine Schande, von dem ein oder anderen Team in der hochkarätigen Startliste geschlagen zu werden. Dennoch wollen wir uns nicht verstecken und so gut wie möglich probieren, den Wiederholungserfolg einzufahren.

Im vergangenen Jahr konntet ihr mit einer sehr offensiven Fahrweise die Konkurrenz regelrecht überrumpeln. Werdet ihr taktisch auch in diesem Jahr daran festhalten? Und wenn ja, glaubt ihr, dass die Konkurrenten nun besser darauf vorbereitet sind?

Die offensive Fahrweise war natürlich im letzten Jahr schon auffällig. Wir hatten an den ersten Tagen sicherlich auch den Vorteil, dass die Konkurrenten uns in dieser Form unterschätzt haben. Die haben sich sicher gedacht: „Hey, die haben eh keinen Plan, das wird auf Dauer nicht gutgehen“. Aber genau das hat uns letztes Jahr den Sieg gebracht. Diesen Überraschungseffekt werden wir dieses Jahr mit Sicherheit nicht mehr haben und die Konkurrenz wird sicher genauer hinschauen, wenn wir versuchen würden zu attackieren.

Wir müssen schauen, wie frisch wir in der Rennsituation letztlich sind – ob wir letztlich wieder einen ähnlichen Fahrstil an den Tag legen können oder eher Körner sparen müssen. Es wird auch spannend zu beobachten sein, ob vielleicht andere Teams ähnlich aggressiv fahren. Wir werden jedenfalls beim Prolog Vollgas geben und werden uns dann sortieren müssen und uns auf die ersten Etappen dementsprechend einstellen.

Volle Attacke auch in diesem Jahr?
# Volle Attacke auch in diesem Jahr? - Im vergangenen Jahr mischten Egger und Baum die Konkurrenz mit einer besonders offensiven Fahrweise auf, in diesem Jahr dürfte zumindest der Überraschungseffekt dieser Fahrweise geringer ausfallen.

Zum Thema Konkurrenten: Welche Teams habt ihr besonders im Auge, wenn es darum geht, vorne mitzumischen?

Ich denke, es gibt einige interessante Paarungen, von denen man ausgehen kann, dass sie sehr stark sind. In meinen Augen sind das vor allem Andri Frischknecht und Nino Schurter: Die beiden haben eine super starke Form, und könnten unter Umständen richtig „crazy“ unterwegs sein – insbesondere auch was Attacken und Tempoverschärfungen angeht.

Dann haben wir Andreas Seewald und Martin Stošek noch ganz oben auf dem Zettel. Ich glaube auch, dass das Singer Racing Team um Martin Frey und Simon Stiebjahn ziemlich stark sein wird. Dann gibt es noch einige, bis zu zehn Teams, die wirklich ganz vorne mitmischen können, beispielsweise das Wilier-Pirelli-Team. Es sind also echt viele potenzielle Konkurrenten dabei, Genaueres werden wir sicher nach dem Prolog wissen.

Ein weiteres Thema, was im letzten Jahr für viel Furore beim Cape Epic sorgte, war euer eher minimalistisches Setup mit nur einem Camper und Lukas‘ Papa als einzigen Betreuer: Inwiefern haltet ihr an diesem Vorgehen fest, was werdet ihr dieses Jahr ändern?

Dieses Jahr sind wir in doppelter Stärke vertreten, was den Support angeht: Am Freitag kommen unsere beiden Väter eingeflogen – nicht wie im Vorjahr, als nur Lukas‘ Vater dabei war. Wir haben zudem Moritz, unseren Videografen, dabei, der auch jetzt schon mit am Start ist. Und wir haben durch unsere beiden Sponsoren Leatt und Orbea ziemlich guten Support vor Ort, was beispielsweise die Wartung von den Bikes angeht.

Von Leatt erhalten alles, was wir in Bezug auf Zelte für die Teamarea brauchen, sodass wir uns eine kleine Wagenburg beziehungsweise ein kleines Teamcamp aufbauen können. Das ist natürlich schon alles professioneller als im letzten Jahr. Dann haben wir noch eine Physiotherapeutin hier aus der Gegend und ein, zwei weitere Personen vor Ort, die uns in allem drumherum unterstützen.

Wir müssen gerade eher schauen, dass wir uns auf die wichtigen Sachen fokussieren und nicht zu viel Gewusel um uns herum entsteht. Wenn wir das bis Rennstart alles organisiert haben, können wir entspannt mit einem weiterhin minimalistischen Setup, würde ich sagen, in das Rennen gehen. Wir wollen verhindern, dass alles sonst zu viel um uns herum wird und versuchen deshalb auch den Kreis der Involvierten eher klein zu halten – das ist für uns das Beste!

In diesem Jahr gibt's doppelten "Dad-Support"
# In diesem Jahr gibt's doppelten "Dad-Support" - Nachdem im Vorjahr "nur" Lukas Baums Vater als Unterstützung vor Ort war, wird nun auch der Vater von Georg Egger das Duo beim Rennen unterstützen.

Vielen Dank fürs Interview und viel Erfolg bei der Mission Titelverteidigung!

Absa Cape Epic 2023 auf MTB-News.de

Wir werden auch in diesem Jahr täglich ausführlich vom Absa Cape Epic berichten – alles dazu findet ihr auf unserer Kategorie-Seite zum Cape Epic 2023. Wie gewohnt werden wir euch zusammen mit großen Fotostories einen ausführlichen Bericht über die Renngeschehnisse liefern. Seid also gespannt auf die Highlights der kommenden Woche!

Was denkt ihr? Kann das Speed Company-Duo beim Cape Epic erneut zuschlagen?


Alle Artikel zum Cape Epic 2023:

  1. benutzerbild

    Tiefdruck1

    dabei seit 05/2006

    Skandal heute das Kameramotorrad , was die ganze Verfolgergruppe in Schlepptau genommen hat. Siehe 2:42

  2. benutzerbild

    Tiefdruck1

    dabei seit 05/2006

    Taktik heute habe ich nicht verstanden. 90 kmh Wind und die strahlen zu zweit vorne raus. Und hinten wechseln sich 8 ab.

  3. benutzerbild

    reblaus_MSP

    dabei seit 09/2015

    Bzgl. Shimano Schaltgruppe an ihren Bikes die Auflösung aus erster Hand von Georg:
    "Tausend verschiedene Kleinigkeiten, am Ende hat es dann auf die Schnelle nicht mehr geklappt. Nach dem Cape fahren wir SRAM"

  4. benutzerbild

    kleinerblaumann

    dabei seit 11/2014

    Grundsätzlich teile ich Deine Grundhaltung. Denke aber hier hat das einen anderen Grund. Rahmen - zumindest aus einer Serien-Form - werden von Profis (egal ob MTB oder Strasse) ja oft 1-2 Nummern kleiner gefahren, weil das Steuerrohr sonst zu lang und damit die Front zu hoch ist. Nicht umsonst fahren SCR solch einen extremen Negativ-Vorbau. Und das Setback bei der Sattelstütze schafft dann den Ausgelich beim Reach, der sonst aufgrund des kleinen Rahmens zu kurz wäre.

    Habe in Bad Homburg beim Rennen mal neben Jonas Rutsch (Strassenpro) gestanden. Der fährt auf seinem Renner gefühlt einen 17er Vorbau bei mittlerer Körpergröße - auch weil der Rahmen viel zu klein ist.
    Ich glaube nicht, dass Profis einen kürzeren Reach mit einer Setback-Stütze ausgleichen. Die Sattelposition in Relation zum Tretlager ist ja eigentlich gesetzt, also damit fängt man an, dann stellt man den Lenker passend ein. Oder ist der Sitzwinkel bei dem Rad bei kleineren Größen steiler? Das wäre ne Erklärung für die Setback-Stütze.

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