Cervélo ZHT-5 im Test: Wie kaum eine andere Marke auf dem Planeten steht die kanadische Firma Cervélo für absolute High-End-Produkte im Bereich des Straßenrennsports. Ob Fabian Cancellara, Marianne Vos oder der aktuelle Tour de France-Sieger Jonas Vingegaard – die größten Stars der Szene fuhren oder fahren auf den Rädern mit dem dicken „é“ auf dem Steuerrohr zu einer Vielzahl an Erfolgen. Nachdem Cervélo bereits mit einem Cyclocross-Rad sowie Gravelbike erste Schritte ins Gelände gewagt hatte, folgte vor wenigen Monaten der nächste Paukenschlag: Mit dem ZHT-5 präsentierte Cervélo das erste Mountainbike in der Firmengeschichte – ein XC-Hardtail, das die Cervélo-Tugenden von Leichtbau, Schnelligkeit und Performance verinnerlicht haben soll. Wir haben es ausführlich getestet!
Steckbrief: Cervélo ZHT-5
Einsatzbereich | Cross-Country |
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Federweg | 100 mm (vorn) |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 8,9 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.cervelo.com |
Preisspanne | 5.299 Euro - 9.999 Euro |
Der Profi-Radsport rund um den Globus erlebt aktuell einen Wandel, den es bis dato in dieser Form nie gegeben hatte. Fahrer wie Mathieu van der Poel, Wout van Aert, Tom Pidcock und einige weitere legen sich nur ungern auf eine Kerndisziplin fest und sorgen in den verschiedensten Bereichen vom Mountainbike bis hin zur neuen Graveldisziplin für frischen Wind. Multidisziplinarität heißt in diesem Fall das Stichwort – was auch im Team Jumbo Visma um die Top-Stars Vos, Vingegaard und van Aert eine erhebliche Rolle spielt. Spätestens mit der Verpflichtung des Niederländers Milan Vader im vergangenen Jahr sah sich das niederländische Team gezwungen, eine Lösung für einen möglichen Mountainbike-Einsatz ihrer Teamfahrerinnen und -fahrer parat zu haben. Vader war bis dato eine der Spitzenkräfte im Cross-Country World Cup und wollte auch weiterhin dem Rennsport im Gelände treu bleiben.
Die Konsequenz dieser Konstellation: Hauptsponsor Cervélo musste handeln und entschloss sich, das über viele Jahre erworbene Fahrrad-Wissen in die Entwicklung eines Cross-Country-Bikes zu stecken. Das Resultat ist das neue ZHT-5-Hardtail, das für die Kanadier den Startschuss in die Welt der Mountainbikes markiert. Auch ein Prototyp eines Race-Fullies wurde bereits an der Seite von Milan Vader gesichtet – in der Zukunft dürfte uns diesbezüglich noch Interessantes erwarten. Zurück zum ZHT-5: Unter dem Motto „Speed First“ soll das ZHT-5 laut Aussagen der Entwickler*innen Leichtigkeit, Steifigkeit und eine moderne Fahrweise vereinen. Mit einem Gesamtgewicht von 8,9 Kilogramm, einer an die High-End-Straßenmodelle angelehnten Rahmenbauweise und einer zurückhaltenden Geometrie soll das klappen. Geht der Plan auf?
Im Detail
Die Ausrichtung ist also klar: Das ZHT-5 ist konzipiert für die Cross-Country-Rennstrecke. Das Rahmengewicht von 907 Gramm in Rahmengröße M (Herstellerangabe) ist dafür eine ideale Grundlage – alles andere würde beim Namen Cervélo vermutlich überraschen. Andere Hersteller wie beispielsweise Scott (Scott Scale-Test / 847 Gramm, Rahmengröße M) unterbieten diesen Wert bei ihren Race-Hardtails – gleichwohl muss sich das ZHT-5 in dieser Hinsicht keineswegs verstecken. Die Rahmenkonstruktion des ZHT-5 basiert – wie bereits angedeutet – auf den Erkenntnissen der Straßenräder von Cervélo und soll besonders durch eine hohe Steifigkeit glänzen, was die Spritzigkeit auf der Rennstrecke erhöhen soll.
Das ZHT-5 wird serienmäßig mit starrer Sattelstütze ausgeliefert, kann aber dank 30,9 mm-Sitzrohr auch für die Montage einer Vario-Sattelstütze genutzt werden. Die Kabelführung sieht diese Option ebenfalls vor. Alle Kabel laufen, wie man es in letzter Zeit immer häufiger sieht, direkt durch den Steuersatz ins Rahmeninnere. Das sorgt einerseits für eine sehr cleane Optik, ist aber im Gegenzug wesentlich unfreundlicher in der Wartung. Deutlich erfreulicher und servicefreundlicher ist die Tatsache, dass Cervélo trotz Fokus auf Leichtbau am ZHT-5 ein geschraubtes Tretlager verwendet. Dies folgt den Erkenntnissen der Entwickler vom Cyclocross-Modell R5-CX, das ebenfalls auf den BSA-Standard setzt.
Geometrie
Großen Fokus legt Cervélo am ZHT-5 auch auf die Geometrie: Die nach eigenen Angabe „moderne Geometrie“ entpuppt sich beim genauen Hinschauen als weniger progressiv als angenommen. Mit einem Lenkwinkel von 69°, einem Reach von 457 mm (Rahmengröße L) und einem Sitzwinkel von 74° gehört das ZHT-5 nicht unbedingt zu den progressiven Vorreitern unter den Race-Hardtails. Klar ist aber auch, dass beim ZHT-5 der Unterschied zu den Modellen auf der Straße und im Cyclocross nicht zu groß ausfallen darf: Schließlich soll der Wechsel zwischen den verschiedenen Disziplinen für die Profis so einfach wie möglich gestaltet sein. Prämisse bei der Konstruktion des ZHT-5 war es, Agilität und Spritzigkeit auf einem hohen Level zu verwirklichen, was sich an den kurzen 430 mm-Kettenstreben festmachen lässt.
Zum Vergleich mit anderen Modellen auf dem Markt: Die Branchenriesen mit den aktuell modernsten Race-Hardtails, Scott und BMC, setzen bei ihren Modellen auf deutlich flachere Lenkwinkel von 67° (BMC Twostroke-Test) und 67,9° (Scott Scale RC), einen etwas längeren Reach von 464–465 mm und steilere Sitzwinkel. Beim BMC liegt dieser bei 75°, beim Scott bei 75,4°. Blickt man jedoch auf die Geometriedaten des 2020 vorgestellten Race-Hardtails Canyon Exceed (Test), lassen sich recht starke Ähnlichkeiten zum Cervélo ZHT-5 erkennen – als altbacken ist es daher keineswegs einzustufen.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 409 mm | 433 mm | 457 mm | 484 mm |
Stack | 606 mm | 612 mm | 623 mm | 636 mm |
STR | 1,48 | 1,41 | 1,36 | 1,31 |
Lenkwinkel | 69° | 69° | 69° | 69° |
Sitzwinkel, effektiv | 74° | 74° | 74° | 74° |
Oberrohr (horiz.) | 582 mm | 608 mm | 635 mm | 666 mm |
Steuerrohr | 89 mm | 95 mm | 107 mm | 121 mm |
Sitzrohr | 377 mm | 433 mm | 485 mm | 519 mm |
Überstandshöhe | 705 mm | 740 mm | 782 mm | 810 mm |
Kettenstreben | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Radstand | 1.090 mm | 1.116 mm | 1.145 mm | 1.177 mm |
Tretlagerabsenkung | 62 mm | 62 mm | 62 mm | 62 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Federweg (vorn) | 100 mm | 100 mm | 100 mm | 100 mm |
Ausstattung
Lediglich zwei verschiedene Ausstattungsoptionen stehen beim neuen Cervélo interessierten Kund*innen zur Verfügung – ein Rahmenset sucht man zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch vergebens. Beide Modelle kommen mit identischen Rahmen aus, lediglich die Ausstattungen der beiden Varianten unterscheiden sich. Das Top-Modell unter dem Namen ZHT-5 XX1 AXS ist – wie der Name vermuten lässt – mit elektronischer SRAM XX1 AXS-Schaltgruppe ausgestattet. Die Federgabel an diesem Model ist die RockShox Sid SL Ultimate-Federgabel, Carbon-Laufräder aus dem Hause Reverse sorgen für leichtgängigen Vortrieb. Das günstigere Modell ZHT-5 GX Eagle AXS besitzt ebenfalls eine elektronische Schaltung, jedoch jene der SRAM GX-Gruppe. Weitere Komponenten an dem Modell sind eine RockShox Sid SL Select-Federgabel, Race Face-Laufräder und SRAM Level TL-Bremsen.
Erfahrene Cervélo-Expert*innen wissen, dass die kanadische Firma auch keineswegs mit hohen Preisen für ihre Produkte geizt: Das von uns getestete Cervélo ZHT-5 XX1 AXS kostet stolze 9.999 €, das ZHT-5 GX Eagle AXS gibt es für 5.299 € zu erwerben. Cervélo ließ verlauten, dass in diesem Frühjahr noch mehr Modellvarianten folgen sollen, bisher liegen uns jedoch diesbezüglich keinerlei Informationen vor.
- Federgabel RockShox Sid SL Ultimate (100 mm)
- Antrieb SRAM XX1 Eagle AXS
- Bremsen SRAM Level Ultimate
- Laufräder Reserve 28 XC
- Reifen Maxxis Rekon Race
- Cockpit Race Face Next SL Carbon (740 mm) / Race Face Aeffect Alloy (80 mm)
- Sattelstütze Cervélo SP29 Carbon
ZHT-5 XX1 AXS | ZHT-5 GX Eagle AXS | |
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Gabel | Rockshox SID SL Ultimate 100 mm | Rockshox SID SL Select 100 mm |
Bremsen | SRAM Level Ultimate | SRAM Level TL |
Kurbelgarnitur | SRAM XX1 Eagle, 32T, Boost 148 DUB | SRAM GX Eagle, 32T, Boost 148 DUB |
Innenlager | SRAM DUB, BSA 73mm | SRAM DUB, BSA 73mm |
Kette | SRAM XX1 Eagle, 12 speed | SRAM GX Eagle, 12 speed |
Schaltwerk | SRAM XX1 Eagle AXS, 12 speed | SRAM GX Eagle AXS, 12 speed |
Kassette | SRAM XX1 Eagle, 10-52, 12 speed | SRAM GX Eagle, 10-52, 12 Speed |
Schalthebel | SRAM AXS Rocker | SRAM GX AXS Rocker |
Laufräder | Rear: Reserve 28 XC, 28mm IW, i9 1/1,12x148mm, XD freehub, 24H, centerlock, tubeless compatible, Front: Reserve 28 XC, 28mm IW, i9 1/1, 15x110mm, 24H, centerlock, tubeless compatible | Rear: Race Face ARC Offset 27, 27mm IW, E*thirteen TRS Race, 12x148mm, XD freehub, 28H, 6 bolt, tubeless compatible, Front: Race Face ARC Offset 27, 27mm IW, E*thirteen TRS Race TC, 15x110mm, 24H, 6 bolt, tubeless compatible |
Reifen | Maxxis Rekon Race, EXO 120TPI, 29x2.4 | Maxxis Rekon Race, EXO 120TPI, 29x2.4 |
Steckachsen | Cervelo Thru-axle, 12x148 | Cervelo Thru-axle, 12x148 |
Lenker | Race Face Next SL Carbon, 35mm clamp, 740mm width, 10mm rise | Race Face Aeffect Alloy, 35mm clamp, 760mm width, 10mm rise |
Vorbau | Race Face Aeffect Alloy, 35mm clamp, 6 degree | Race Face Aeffect Alloy, 35mm clamp, 6 degree |
Steuersatz | FSA IS2 1-1/2 x 1-1/2 | FSA IS2 1-1/2 x 1-1/2 |
Sattel | Prologo Dimension NDR Nack | Prologo Dimension NDR T4.0 |
Sattelstütze | Cervélo SP29 Carbon 30.9 | Race Face Ride XC Alloy 30.9 |
Preis | 9.999 € | 5.299 € |
Auf dem Trail
Genug der Theorie, was sagt die Praxis? Kann das Cervélo auf dem Trail und der Rennstrecke überzeugen? Beim ersten Aufsitzen fühlt sich das ZHT-5 sehr komfortorientiert und nicht unbedingt wie ein reinrassiges Renngefährt an. Die Sitzposition ist aufgrund des moderaten Reachs in Kombination mit einem recht hohen und kurzen Cockpit (Steuerrohrlänge: 107 mm, Vorbaulänge: 80 mm) eher kompakt und aufrecht. Dies erscheint auf den ersten Blick ungewohnt und macht sich beim Fahren auf unterschiedliche Weise bemerkbar – dazu an späterer Stelle mehr. Als erste Amtshandlung senke ich dementsprechend den Lenker auf die tiefstmögliche Einstellung ab, alle Spacer wandern über den Vorbau. Doch auch in diesem Fall fällt der Druck auf dem Vorderrad geringer aus als bei anderen vergleichbaren Race-Hardtails, wie beispielsweise dem Scott Scale RC. Der komfortable Fahreindruck blieb über den kompletten Testzeitraum vorhanden, besonders bei langen Ausfahrten machte sich dies in einer geringen Ermüdung im Oberkörper positiv bemerkbar.
Im Gegenzug machte das ZHT-5 besonders auf flachen Strecken nicht den allerschnellsten Eindruck: Die geringere „Sportlichkeit“ der Sitzposition sorgt unserem Empfinden nach für reduzierten Druck auf dem Pedal, insbesondere dann, wenn es gilt, hohe Wattzahlen in der Ebene zu produzieren. Dies mag aber in weiten Teilen auch einer individuellen Vorliebe zu einer sportlichen und aerodynamischen Position zuzuordnen sein. Fahrer*innen, die gerne etwas aufrechter auf dem Rad sitzen, kommen in jedem Fall beim ZHT-5 gänzlich auf ihre Kosten.
Klettert man mit dem ZHT-5 bergauf, reduziert sich der Einfluss der kürzeren und kompakten Sitzposition und die grundlegenden Ideen der Cervélo-Ingenieure zeigen volle Wirkung: Das leichte Gesamtgewicht von 8,9 Kilogramm und die hohe Steifigkeit sorgen für besonders schnelles Vorankommen am Berg. Zudem lässt sich das ZHT-5 dank kurzer Kettenstreben leicht über Hindernisse heben und hält mit dicken 2,4″-Reifen stets ein hohes Maß an Traktion. Das erhöhte Cockpit führt an enorm steilen Passagen dazu, dass sich gelegentlich das Vorderrad hebt – ein ernst zu nehmendes Problem stellte dies in unseren Testfahrten jedoch nie dar. Das ZHT-5 vermittelt zudem ein hohes Maß an Komfort, was wir uns dadurch erklären, dass die Sattelstütze und Sitzstreben für ein Hardtail relativ viel flexen und so Vibrationen filtern.
Von seiner allerbesten Seite zeigte sich das Rad insbesondere dann, wenn auf dem Trail bergauf das Tempo schlagartig erhöht werden musste: Der Vortriebswille des ZHT-5 ist dank kurzer Kettenstreben und der eher agilen Grundauslegung der Geometrie enorm ausgeprägt und animiert die Fahrerin oder den Fahrer zum Beschleunigen. Stets ist man gewillt, aus dem Sattel zu gehen und das nächste Hindernis zu meistern.
Neigt sich der Trail gen Tal, kann das ZHT-5 überraschend viele Reserven mobilisieren. Einmal mehr gilt: Daten auf dem Papier reichen keineswegs, um den Fahreindruck vorherzusehen. Das ZHT-5 behält bergab seinen verspielten Charakter bei und besitzt besonders in engen Kurven und bei vielen, kleineren Hindernissen enorm viele Stärken.
Aber auch bei schnelleren und ruppigeren Passagen kann das Rad überzeugen: Das etwas erhöhte Cockpit und die angenehme Ergonomie des Race Face Next SL-Lenkers harmonieren besonders gut mit der RockShox Sid SL Ultimate-Federgabel und den dickeren 2,4“-Maxxis Rekon Race-Reifen. Das ZHT-5 filtert so überraschend viele Schläge aus dem Untergrund und ermöglicht wesentlich höhere Geschwindigkeiten auf dem Trail, als man zunächst vermuten würde.
Nichtsdestotrotz kommt das Rad unweigerlich an Grenzen: Lässt man die erwähnten hohen Geschwindigkeiten zu, macht sich zunehmend der kürzere Radstand mit verhältnismäßig steilem Lenkwinkel bemerkbar. Die Anforderungen an die Haltekräfte nehmen zu und besonders bei Drops und heftigen Wurzelpassagen gilt es, den Lenker besonders fest zu greifen. Einige derartige Fahrsituationen sorgten im Testzeitraum bei uns für kritische Situation, die nur mit akrobatischen Künsten zu verhindern waren. Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass dies lediglich in der Kombination mit hohen Geschwindigkeiten zu beobachten ist, die viele Race-Hardtails mit einer ähnlichen Geometrie wie das ZHT-5 erst gar nicht zulassen.
Das ist uns aufgefallen
- Lenkeranschlagschutz Täglich grüßt das Murmeltier! Wie so viele andere Hersteller auch, verzichtet Cervélo auf einen Schutz des Rahmens vor möglichen Lenkeranschlägen. Im Testzeitraum erlebten wir zweimal den Fall, dass nach einem Sturz der Lenker ans Oberrohr stieß – allerdings ohne Konsequenzen für den Rahmen. Ob das immer so bleibt, ist fraglich. Ein Schutzmechanismus via Steuersatz wäre eine sinnvolle Lösung, die wir uns für die Zukunft wünschen.
- Bremsen Auch hier wird der aufmerksame Leser bereits wissen, was kommt: Die SRAM Level Ultimate-Bremsen sind wenig standhaft und sorgen stets für dicke Unterarme nach längeren Abfahrten. Wer 10.000 € in die Hand nimmt, sollte sich womöglich über einen Ersatz Gedanken machen …
- Cockpit Die Geometrie des ZHT-5 scheint nicht unbedingt auf Basis der Konzepte von bergab-orientierten Mountainbike-Gattungen konzipiert worden zu sein. Beim Cockpit sieht es jedoch so aus, als hätten sich die Kanadier von den Trends aus der Trail- und Enduro-Szene etwas abgeguckt: Ein 740 mm breiter Lenker mit 10 mm Rise und ein kurzer 80 mm-Vorbau sorgen für „Wohlfühlstimmung“ an der Front. Die Downhill-Fähigkeiten profitieren enorm von dieser Wahl.
- Sattel Der Prologo Dimension NDR Nack-Sattel überzeugte uns bei kurzen Trailausfahrten genauso wie bei langen Einheiten auf der Straße und Schotter mit einer guten Ergonomie. Top!
- Reifen Dicke Reifen mit 2,4″ erhöhen den Fahrspaß eines jeden Cross-Country-Rades auf dem Trail um einiges – so auch im Falle des ZHT-5 und der Maxxis Rekon Race-Pneus. Fakt ist aber auch, dass auf der Langstrecke der erhöhte Rollwiderstand nachteilig ist. Letztlich muss jeder individuell entscheiden, ob diese Wahl die Richtige ist – uns hat es jedenfalls gefallen!
- Preis Gesalzene Preise sind in der Bikebranche kurzerhand zum Alltag geworden, allerdings ändert das nichts an der Grundproblematik: Das Cervélo ZHT-5 ist ein sehenswertes Rad mit viel Ingenieurskunst, jedoch keineswegs eine bahnbrechende Neuheit. Andere Hersteller schnüren ähnliche Gesamtpakete mit günstigeren Preisen.
Fazit – Cervélo ZHT-5
Der Einstieg in die Mountainbike-Welt ist Cervélo geglückt! Das ZHT-5 zeigt sich als treuer Begleiter, der durch dick und dünn geht – egal ob Rennstrecke oder Touren-Ausfahrt. Das Hardtail glänzt besonders mit Leichtigkeit und Spritzigkeit, dank der es behände über die Trails fegt. Zu unserer Überraschung zeigte sich das ZHT-5 trotz wenig progressiver Geometrie-Werte als Spaßgarant mit viel Potenzial und hohem Fahrspaß in den Abfahrten. Großes Plus für alle Hardtail-Fans mit Komfortwünschen: Die zentrale und eher aufrechte Sitzposition lässt Rücken- und Haltebeschwerden kurzerhand verschwinden.
Pro / Contra
Pro
- leichtes Gesamtgewicht
- spritzig & agil im Antritt
- hohe Verspieltheit & viel Fahrspaß bergab
Contra
- mangelnde Spurtreue bei hohen Geschwindigkeiten
- hoher Preis für das Top-Modell
Was sagst du zum MTB-Debüt von Cervélo?
Testablauf
Das Cervélo ZHT-5 wurde in den letzten Monaten auf unseren Hometrails in Heidelberg und in Bad Kreuznach getestet. Dabei wurden sämtliche Höhenmeter aus eigener Kraft zurückgelegt.
Hier haben wir das Cervélo ZHT-5 getestet
- Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz abwechslungsreiche und flowige Trails auf meist trockenem, teils steinigen Boden.
- Heidelberg, Baden-Württemberg zumeist ruppige Trails mit schnellen und verwinkelten Passagen, viele Wurzeln und Steine.
- Fahrstil
- Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
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