Beim World Cup-Finale in Val di Sole ist uns ein Commencal XC-Prototyp vor die Kamera gerollt. Das 29″-Bike setzt auf einen Alu-Rahmen, einen Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt und vermutlich etwa 100–120 mm Federweg.
Es ist kein Geheimnis, dass Commencal aktuell an der nächsten Generation seiner Modellreihe arbeitet und sich dafür weg vom bekannten Eingelenker-Hinterbau bewegt. So hat die Firma aus Andorra bereits Anfang der Saison selbst Bilder eines Enduro-Prototyps mit virtuellem Drehpunkt verbreitet (zum Artikel: Commencal Meta P0003.1-Prototyp). Und auch das wohl bekannteste Modell, das Downhill-Bike Supreme, setzt mittlerweile auf einen komplexen 6-Gelenker-Hinterbau.
Commencal bietet allerdings bereits seit Jahren kein Touren- oder XC-Bike mehr an. Das könnte sich nun ändern. In dieser Saison wurde Cecile Ravanel bereits mehrfach in ihrer Rolle als Fahrtechnik-Coach von XC-Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot mit einem Commencal-Prototyp gesehen. Das Rad setzt auf einen Aluminium-Rahmen, der bis auf einige Details bereits relativ produktionsreif aussieht. Die klobige, verschraubte Dämpferaufnahme und das durchgehende 1,5″-Steuerrohr dürften sich allerdings noch ändern und dienen wohl dazu, verschiedene Konfigurationen zu testen.
Auch am XC-Prototyp findet sich das neue Hinterbau-Design mit virtuellem Drehpunkt wieder. Dieses setzt auf zwei kurze Links – im Gegensatz zu anderen bekannten Designs sind diese allerdings vor dem Sitzrohr angebracht, sodass der Hinterbau weit nach vorne gezogen ist und dieses umschließt. Es lässt sich nicht ganz eindeutig bestimmen, in welche Richtung sich der untere Link beim Einfedern drehen würde – also auch, ob es sich um ein System handelt, bei dem die Links in dieselbe oder entgegengesetzte Richtung drehen.
Das 29″-Bike setzt an der Front auf eine 120 mm-Federgabel – der Federweg am Heck dürfte ebenfalls 100–120 mm betragen. Somit ist nicht ganz klar, ob es sich nun eigentlich um ein Cross-Country-Racebike oder ein eher auf Fahrspaß ausgerichtetes Down-Country-Rad handelt. Allerdings ist die Abneigung von Firmen-Chef Max Commencal gegen Carbon-Bikes hinlänglich bekannt. Im XC-Sport hat Leichtbau jedoch nach wie vor oberste Priorität – Carbon hat sich hier als das bei Weitem überlegene Material herausgestellt. Es lassen sich zwar auch relativ leichte Aluminium-Räder konstruieren – allerdings hat sich Commencal auf diesem Gebiet auch nicht gerade hervorgetan. Der Prototyp selbst wirkt ziemlich wuchtig und eher überdimensioniert. Gut möglich, dass hier nur Fahrwerk und Geometrie getestet werden und das finale Produkt gänzlich anders aussehen wird … das wäre dann allerdings Neuland für Commencal.
Was denkst du – werden wir bald ein leichtes Commencal-XC-Bike sehen?
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