Steckbrief: Crankbrothers Mallet DH
Wohl kaum ein Produkt hat die Downhill-Fangemeinde so gespalten wie die Crankbrothers Mallet DH-Pedale. Während die Befürworter die gute Matschreinigung, den großen Käfig und die Bewegungsfreiheit ins Feld führen, halten die Gegner mit Haltbarkeitsproblemen und den relativ teuren und schnell verschlissenen Cleats dagegen. Mit der neusten Generation der Mallet DH will Crankbrothers nun für fast alle eine Lösung gefunden haben: Der Käfig wurde angepasst und verfügt über austauschbare Traction Pads, die das Aus- und Einklicken noch leichter gestalten sollen. Zudem sollen die Haltbarkeitsprobleme dank neuer Dichtungen und Lager der Vergangenheit angehören. Wir sind die Pedale sowohl im Downhill- als auch im Enduro-Einsatz gefahren und haben uns ein Bild gemacht.
- Einsatzbereich: Enduro, Downhill
- konkaver Aluminium-Käfig mit Stahl-Achse
- 8 Pins pro Seite
- Traction Pads in 2 Dicken
- 15 oder 20° Auslösewinkel
- 57 mm Q-Faktor
- Igus-Gleitlager & gedichtete Enduro-Kugellager
- 5 Jahre Garantie
- Farben: Schwarz / Rot
- Gewicht: 482 g (gewogen)
- www.crankbrothers.com
Preis: 165 € (UVP) | Bikemarkt: Crankbrothers Mallet DH kaufen

Im Detail
Die Form und Größe der Crankbrothers Mallet DH-Pedale erinnert noch immer stark an den beliebten Vorgänger. Allerdings hat Crankbrothers die Kanten etwas runder gestaltet, wodurch die Pedale besser an Felsen und Wurzeln entlanggleiten sollen. In der Mitte befinden sich die bereits von den Mallet E-Pedalen bekannten Traction Pads. Dabei handelt es sich um austauschbare Kunststoff-Plättchen in zwei verschiedenen Dicken, über die man die Höhe des Pedals links und rechts des Klick-Mechanismus einstellen kann. Der Umbau gestaltet sich in der Praxis – anders als in der Video-Anleitung – insbesondere bei bereits gebrauchten Pedalen jedoch etwas hakelig, da die Plättchen sehr fest sitzen und über kleine, abstehende Nasen verfügen, die sie im Pedal halten. Die Mühe kann jedoch sehr lohnenswert sein, da sich dadurch nicht nur die Auflage des Schuhs auf dem Käfig, sondern auch der Einklick-Vorgang optimieren lässt.



Weitere Einstellmöglichkeiten am Pedal beschränken sich auf die 8 höhenverstellbaren Pins pro Seite. Die Federkraft des Crankbrothers-eigenen Mechanismus lässt sich nicht justieren. Allerdings kann man zwischen 15° und 20° Auslösewinkel wählen, je nachdem an welchem Fuß man welchen der beiden Messing-Cleats montiert. Eine erfreuliche Neuerung für alle Servicewütigen ist die Metall-Kappe mit Inbus-Aufnahme, die das Innenleben vor Dreck schützt. Alte Modelle verfügten hier über eine Plastik-Abdeckung, die schnell ausgenudelt war. Zudem wurde die Dichtung auf der Kurbelseite überarbeitet und liegt nun besser an. Im Inneren versteckt sich ein Igus-Gleitlager und ein weiter außen liegendes Enduro-Kugellager.



Auf dem Trail
Um uns einen möglichst großen Überblick zu verschaffen, sind wir die Crankbrothers Mallet DH-Pedale in Kombination mit verschiedenen Schuhen gefahren. Dazu zählten die Five Ten Impact VXI, Shimano AM45 und Specialized 2F0-Schuhe. Je nach Schuhmodell empfiehlt es sich, die hohen oder flachen Traction Pads zu installieren, die beide im Lieferumfang enthalten sind. Wer nicht sofort die richtige Einstellung findet, kann auch noch mit den mitgelieferten Distanzstücken für die Cleats herumexperimentieren.

Zum ersten Mal wanderten die Crankbrothers Mallet DH-Pedale zu Beginn des verregneten iXS German Downhill Cups am Klínovec direkt hinter der tschechischen Grenze an unser Rad. Da wir mit dem Crankbrothers-Mechanismus bereits hinreichend vertraut waren, war keine wirkliche Eingewöhnungszeit vonnöten. Allerdings ist die extrem schnelle und ruppige Strecke bei Boží Dar eine richtige Feuertaufe für jedes Klickpedal. Im Vergleich zum alten Modell fällt auf, dass man bei richtig eingestellten Traction Pads noch etwas geschmeidiger einklicken kann. Auch wenn man den Cleat nicht sofort richtig positioniert, kann man den Fuß leicht nach vorne oder nach hinten schieben und einrasten lassen, ohne am Pedalkörper oder der Feder hängenzubleiben. Selbst wenn es mal nicht klappt, bietet der große Käfig der Pedale genug Grip und Fläche, um die nächste harte Sektion zu überstehen. Dadurch konnten wir die Pins mit den meisten Schuhen beinahe komplett versenken: Der Grip ist trotzdem mehr als ausreichend und man läuft nicht Gefahr, dass sie sich zu tief in die Sohle graben. In Sachen Selbstreinigung befinden sich die Crankbrothers-Pedale auf gewohnt hohem Niveau – selbst bei sehr zugesetzten Schuhen reicht ein kräftiger Tritt aufs Pedal und der Dreck fällt einfach durch.
Nach dem Downhill-Rennen wanderten die Pedale ans Enduro-Bike und mussten den Winter über eine Vielzahl von matschigen Touren und zwei weitere Rennen im Thüringer Wald bewältigen. Mit einem Q-Faktor von 57 mm befinden sie sich eher auf der breiten Seite. Wer ein sehr schmales Becken hat, sollte für Touren und Trail-Einsatz womöglich eher zu den Mallet E-Pedalen (52 mm) oder einem ähnlichen Produkt greifen. Allerdings steht man mit den Mallet DH sehr sicher und stößt selbst mit breiten Schuhen nicht am Kurbelarm an. Auch die schlammigen Bedingungen und entsprechend vielen Hochdruck-Reinigungen haben die Lager den Winter über nicht in die Knie zwingen können.


Das ist uns aufgefallen
- Haltbarkeit Nach einem verregneten Downhill-Rennen und jeder Menge winterlicher Trail-Kilometer auf dem Enduro-Bike drehen sich die Lager der Crankbrothers Mallet DH noch beinahe wie am ersten Tag – ohne jede Pflege. Äußerlich sind einige tiefe Kratzer und stumpfe Stellen im roten Eloxal dazugekommen, was sich jedoch absolut im normalen Bereich bewegt.
- Cleats Die Messing-Cleats nutzen sich relativ schnell ab – insbesondere wenn man viel läuft oder schiebt. Da sie ziemlich flach bauen, sollte man drauf achten, sie möglichst tief im Schuh zu versenken, um so Bodenkontakt zu vermeiden. Das kann die Lebensdauer erheblich verlängern.
- Traction Pads Richtig eingestellt helfen die Traction Pads auch in rauem Gelände dabei, schnell wieder einzuklicken, ohne irgendwo auf dem Pedalkörper hängenzubleiben.
- Klick-Mechanismus Dieser unterscheidet sich nicht von bisherigen Crankbrothers-Modellen. Im Vergleich zum SPD-System bietet er sehr viel Bewegungsfreiheit (6°) und den Vorteil, dass man auch “rückwärts”, also von vorne nach hinten einklicken kann. Von Nachteil ist hingegen, dass er sich dank des symmetrischen Aufbaus auch bei einem Schlag von unten lösen kann. Im Testzeitraum ist dies allerdings nicht aufgetreten.


Fazit – Crankbrothers Mallet DH
Mit der jüngsten Generation der Crankbrothers Mallet DH ist es Crankbrothers gelungen, die legendären Downhill-Pedale weiter zu verfeinern und dabei alte Schwächen auszumerzen. Die Traction Pads und der neue Käfig helfen, den Cleat auch in grobem Gelände schnell an die richtige Position zu bringen. Sollte das mal schiefgehen, hat man zudem ausreichend Grip, um die nächste Sektion zu überstehen. Auch in Sachen Haltbarkeit konnten große Fortschritte erzielt werden. Insgesamt sind die Crankbrothers Mallet DH also eine sehr gute Wahl für alle Enduro- und Downhill-Piloten, die eingeklickt unterwegs sind!

Pro / Contra
Stärken
- exzellente Matschreinigung
- praktischer Klickmechanismus
- griffiger Käfig
Schwächen
- Cleats verschleißen schnell

Testablauf
Die Pedale wurden von uns sowohl im Downhill- als auch im Enduro-Einsatz gefahren.
Hier haben wir die Crankbrothers Mallet DH-Pedale getestet:
- Boží Dar: Eine der schnellsten und härtesten Downhill-Strecken im IXS Cup, das Trainingsgelände vieler deutscher Downhill-Profis.
- Thüringer Wald: Naturbelassene, äußerst technische Wurzel-Trails, die einen oft zu unfreiwilligen Ausklick-Manövern zwingen.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach
24 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDer Feder ist das recht egal, die ist äußerst kräftig, die mit ner weichen Sohle nur annähernd zu spreizen ist bestenfalls schmerzhaft.
Ansonsten würden die Egg Beater Pedale gar nicht funktionieren - die bekommt man mit nen harten Antritt schon runter, erkennbar an den direkt folgenden Kontakt der Cleats mit der Pedal Achse bzw. Feder Oberseite.
Nutze diverse CB Pedale, bin soweit zufrieden. Lediglich die Nummer mit dem Nadellager im inneren Teil (Kurbel nah) war nen griff ins Klo.
Dort flext es unter Last Prinzip bedingt, das mag so ein Nadellager gar nicht, der Umstieg auf das Ingus Gleitlager aus Kunststoff hat das Problem aber erfolgreich in den Griff bekommen.
Ich liebe die Wartungsfreundlichkeit und vor allem auch Möglichkeit - bis auf den Pedalkörper gibt es für alles Ersatzteile, Spezialwerkzeug muss nicht gekauft werden.
Persönlich sehr hilfreich ist die 'Spurverbreiterung' mit der 5mm längeren Achse, hab große Füße ;-)
Gut, die Messing Cleats ... Verschleißteil ... Spekulation : Die Materialpaarung Messing vs. Edelstahl Klammern dient wahrscheinlich der Haltbarkeit (der Klammern). Gerade bei den Egg Beatern gibt es permanent Bewegung zwischen Schuh, Klammer und den Cleats. Das Messing ist das Opfermaterial und die Klammern werden geschont, bzw. praktisch überhaupt nicht verschlissen, eher etwas poliert.
Ansonsten, da viele nach der Möglichkeit mit und ohne Klick zu fahren, fragen - gibts fertig -> Double Shot
Grüße Basstler
Hab seit ein paar Tagen die neuen Mallet Pedale. Komm aber im Vergleich zum meinen CB Candy überhaupt nicht zurecht mit ihnen. Ich kann nur sehr schwer auslösen und den Fuß kaum bewegen wenn ich eingeklickt bin. Fahr sie mit den Five Ten Kestrel Lace Schuhen und dem Plastikblättchen über dem Cleat. Die Pins am Pedal hab ich schon alle rausgeschraubt. Beim Candy Pedal kann man den Fuß super Easy in alle Richtungen bewegen, bei den Mallet geht das nicht. Liegt das Bauartbedingt an den Pedalen oder passen meine Schuhe einfach nicht zu den Pedalen?
Über dem Cleat? Das muss zwischen Cleat und Sohle oder verstehe ich dich falsch? Hast du die flachen Plastik-Plättchen am Pedal montiert?
Es kommt wirklich auf die Pedal-Schuh Kombination drauf an. Bei meinen alten Five Ten musste ich die Schrauben ganz rein drehen und ein zweites Paar Plastikplättchen unter die Cleats montieren. Mit den Shimano AM5 sah die Konfiguration schon wieder ganz anders aus.
Über die Cleats aus Fernost kann ich übrigens nichts Gutes berichten. Egal wie rum montiert, diese Teile funktionieren nicht. 45° Auslösewinkel bei einer entsprechend hohen Kraft. So würde ich nichtmal auf der Straße fahren.
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