Meisterschaftstag. Die Strecke in Gedern hatte mir schon am Trainingstag richtig viel Spaß gemacht – viele kurze Anstiege und technische Passagen. Es ist keine neue Strecke, da in Gedern schon öfter Bundesliga-Rennen stattgefunden hatten. Da es am Samstag und in der Nacht auf Sonntag viel geregnet hatte, war die Strecke mit vielen Steinen und offengelegten Wurzeln am Renntag rutschig. „Das wird spannend“, dachte ich mir mit großer Vorfreude.
Warmup. Startaufstellung. „Der Start erfolgt in den nächsten 15 Sekunden“ Päng. All in. Für mich war es nach den beiden World Cups schön, mal wieder weiter vorne in der Startaufstellung zu stehen. Ich wusste, dass ich so eine Chance habe, von Anfang an weiter vorne mitzumischen. Das hatte auch bis zum ersten technischen Anstieg sehr gut funktioniert und ich positionierte mich um den 6. bis 7. Platz. Leider gab es dann im ersten steinigem und rutschigem Anstieg direkt Stau und ich musste, wie einige andere Fahrerinnen, vom Rad. So entstand direkt eine kleine Lücke zur Spitzengruppe, die ich leider nicht direkt wieder schließen konnte.
Im Start-Ziel Bereich der Strecke, wo es viele gebaute Obstacles gibt, fühlte ich mich aber sehr wohl und pushte, um die Lücke zu den Fahrerinnen, die aus der Spitzengruppe rausgefallen waren, aufzuholen. Auf Platz 7 liegend ging ich in die erste reguläre Runde und freute mich auf den ersten Teil der Strecke, der in einem Waldstück liegt und viele kurze technische Uphills und Downhills beinhaltet. Ich fand einen super Tritt und konnte die Lücke zu einer Fahrerin vor mir langsam schließen, was mich sehr motivierte.
Es fällt mir immer einfacher schnell zu fahren, wenn ich die Gegnerin vor mir sehen kann. Gesagt, getan – und so fand ich mich auf Platz 6 wieder. Es fühlte sich einfach richtig gut an, auf der technisch anspruchsvollen Strecke in Gedern wieder frei treten zu können. Bei den vergangenen beiden World Cups in Albstadt und Nove Mesto war das leider kaum möglich, da es einfach so viel Stau und dadurch viele Schiebepassagen in den ersten Runden gab.
Das Feld zog sich schnell auseinander und leider schaffte ich es nicht zurück in die Spitzengruppe. Schnell hatte ich beschlossen, mein eigenes Rennen zu fahren und mich auf mich zu konzentrieren. Das stellte sich als clevere Entscheidung heraus, da ich keine technischen Probleme, Stürze oder Ähnliches hatte. Ich konnte direkt reagieren, wenn es mal hakelig wurde in einer technischen Passage. „Konzentrier dich, Theresia, sonst knallt es gleich“, sprach ich mit mir selber.
In der dritten regulären Runde wurde es dann für mich wieder richtig spannend. Ich sah von Weitem, dass eine Fahrerin vor mir technische Probleme hatte und in der Feed-/Tech-Zone stand. Auch wenn das nie schön ist, Konkurrentinnen dort zu überholen, da ich mich nicht über Defekte anderer freue, witterte ich meine Chance und versuchte, ordentlich Tempo zu machen. Mein Ziel war es, sie nicht mehr an mein Hinterrad zu lassen, wofür ich jetzt meine extra Watt auspacken musste.
Gesagt, getan, ich drückte die Anstiege hoch, sodass sich meine Beine langsam meldeten. Als ich in dieser Runde die Ziellinie überquerte und dort noch 3 Runden standen, war ich etwas baff und ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass es durch meine nun ansteigende Erschöpfung schneller rumgehen würde ;-) Das Rennen war gefühlt viel länger als sonst. Dennoch: Mein Plan ging auf und die beiden Konkurrentinnen hinter mir, die auch die volle Rundenzahl gefahren waren, konnten die Lücke auf mich nicht mehr schließen.
Die letzten Runden waren dann sehr einsam und ich konnte mein Ding zu Ende treten. Ein 5. Platz bei der Deutschen Meisterschaft – ich freue mich über die UCI-Punkte und bin zufrieden mit meinem Ergebnis. Herzlichen Glückwunsch an die MedaillengewinnerInnen! Besonders habe ich mich über den zweiten Platz meiner Teamkollegen Niklas Schehl (Elite) und Leon Kaiser (U23) gefreut, starke Rennen!
Danke an die Veranstalter der Deutschen Meisterschaft, die es uns FahrerInnen mit einem super Hygienekonzept möglich gemacht hatten, um die Medaillen zu kämpfen. Danke für eure Freundlichkeit bei der Startnummernausgabe und fürs Anfeuern an alle Streckenposten! Dass die Meisterschaft dieses Jahr im Juni stattfinden kann, ist definitiv keine Selbstverständlichkeit. DANKE!
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen? Am Wochenende steht der World Cup in Leogang auf dem Programm und ich freue mich schon sehr darauf!
Was sagt ihr zum Rennbericht von Theresia Schwenk?
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