Vor zwei Wochen haben wir darüber berichtet, dass Devinci Cycles ab sofort in Deutschland über Shocker Distribution erhältlich sind. Nun gibt es neue Informationen zu einem neuen Bike im Programm der Kanadier, das ab heute verfügbar sein wird: Das Enduro Devinci Spartan. Die ersten Bilder des Enduro-Prototypen hatten wir beim Sea Otter Classic Festival und beim World Cup-Auftakt in Pietermaritzburg gesehen – nun ist das fertige Bike präsentiert worden. Mit 160mm Federweg, 27,5“ Laufrädern und Split Pivot Hinterbau richtet sich das gemeinsam mit den Devinci Teamfahrern entwickelte Enduro an ambitionierte Enduro-Rennfahrer und Downhiller, die ein agiles aber dennoch robustes Bike suchen. Alle Informationen sowie erste Bilder vom EWS-Rennen in Schottland zeigen wir in diesem Artikel.

Devinci Spartan
# Ein neues Enduro: Das Devinci Spartan


# Devinci Spartan heißt das neue Enduro-Bike der Kanadier. Diese Darstellung ist noch reichlich abstrakt, doch der Vorhang ist gelüftet.

Devinci Spartan

Konzept & Features

Der ursprüngliche Prototyp für das Devinci Spartan ist im letzten Jahr von World Cup-Gesamtsieger Steve Smith bei den Downhill-Weltmeisterschaften im südafrikanischen Pietermaritzburg eingesetzt worden. In den darauf folgenden Monaten ist viel Arbeit in das Projekt investiert worden und der auf dem Sea Otter Classics gezeigte, „1-OFF“ genannte Prototyp ist bereits sehr nah an der finalen Version des Spartan orientiert gewesen.

Das nun gezeigte finale Devinci Spartan ist ein vollwertiges Enduro-Bike, das über einen in Kanada handgefertigten Aluminium-Rahmen mit Carbon-Sitzstreben (diese werden aus Taiwan bezogen) verfügt. Als Hinterbau kommt wie bei Devinci üblich eine Split Pivot Kinematik zum Einsatz, bei der sich der Drehpunkt von Ketten- und Sitzstrebe konzentrisch mit der Hinterradachse befindet. Der Hinterbau bietet 160mm Federweg und wird von einem RockShox Monarch Plus RC3 Dämpfer kontrolliert. Dank einem hoch positionierten Hauptdrehpunkt soll der Spartan-Rahmen eine besonders gute Hinterbauperformance bieten, bei der die Raderhebungskurve im ersten Sektor des Federwegs nach hinten-oben verläuft. Bei den Laufrädern vertraut Devinci auf die Zwischengröße 27,5“. Wie für ein Enduro üblich verfügt das Devinci Spartan über eine Zugführung für intern angesteuerte Sattelstützen.


# Das Devinci Spartan Rahmenset bringt 3,65kg auf die Waage – eher robust würden wir sagen.

Inklusive Dämpfer bringt es der Devinci Spartan Enduro-Rahmen auf 3,65kg (Größe M). Das ist kein besonders niedriges Gewicht aber ein Indiz dafür, dass der Rahmen robust ausgelegt ist und so auch als Mini-DH-Bike benutzt werden kann. Wie gewohnt bietet Devinci auch für das Spartan eine lebenslange Garantie an. Darüber hinaus darf zu Recht spekuliert werden, ob und wenn ja wann Devinci eine Vollcarbon-Version des Spartan auf den Markt bringen wird.

Breit abgestützte Dreh- und Lagerpunkte sollen für eine hohe Steifigkeit sorgen. Der Dämpfer kann in zwei Stellungen eingehängt werden und ermöglicht so zwei Geometrien.
# Breit abgestützte Dreh- und Lagerpunkte sollen für eine hohe Steifigkeit sorgen. Der Dämpfer kann in zwei Stellungen eingehängt werden und ermöglicht so zwei Geometrien.

Split Pivot Hinterbau und eine Sitzstrebe aus Carbon - dennoch liegt das Rahmengewicht eher hoch.
# Split Pivot Hinterbau und eine Sitzstrebe aus Carbon – dennoch liegt das Rahmengewicht eher hoch.

Neben der Sitzstrebe könnte in Zukunft auch der gesamte Rahmen aus Carbon gefertigt werden.
# Neben der Sitzstrebe könnte in Zukunft auch der gesamte Rahmen aus Carbon gefertigt werden.

Im Renneinsatz wird das Devinci Spartan mit einem Kettenblatt gefahren. Optional kann auch ein Umwerfer montiert werden.
# Im Renneinsatz wird das Devinci Spartan mit einem Kettenblatt gefahren. Optional kann auch ein Umwerfer montiert werden.

Langloch mit Flip-Chip an der Dämpferaufnahme - so werden die beiden Geometrien realisiert.
# Langloch mit Flip-Chip an der Dämpferaufnahme – so werden die beiden Geometrien realisiert.

Vorteil des Split Pivot-Hinterbaus soll eine Entkopplung von Antriebs- und Bremsmomenten und somit eine besonders gute Funktion sein.
# Vorteil des Split Pivot-Hinterbaus soll eine Entkopplung von Antriebs- und Bremsmomenten und somit eine besonders gute Funktion sein.

Trotz der Anpassungsmöglichkeit ist die Geometrie des Spartan eher konventionell gewählt.
# Trotz der Anpassungsmöglichkeit ist die Geometrie des Spartan eher konventionell gewählt.

Geometrie

Besonders spannend für ein renntaugliches Enduro auf EWS-Niveau ist selbstverständlich die Geometrie. Nach den im World Cup und beim Sea Otter gesehenen Prototypen hätten wir auf ein relativ langes, flaches Race-Bike gedacht, dass für hohe Geschwindigkeiten und ruppige Strecken gedacht ist. Die nun veröffentlichten Geometriedaten sprechen jedoch eine andere Sprache. Das Devinci Spartan ist in zwei Positionen einstellbar – High und Low. Die folgende Tabelle zeigt die jeweiligen Geometrien bei Verwendung einer 160mm Federgabel an der Front. Unseren Informationen vom Sea Otter Classics Festival zu Folge soll jedoch auch die Verwendung von Federgabeln mit bis zu 175mm Federweg möglich sein.


# Devinci Spartan Geometrie

Mit einem Lenkwinkel von 65.8° in der „low“-Position ist das Devinci Spartan nicht so flach, wie wir erwartet hätten. Durch den 72.4° steilen Sitzwinkel und den kurzen Reach von 413mm (Größe M) ergibt sich in Kombination mit den 432mm langen Kettenstreben ein Radstand von 1161mm (Größe M). Damit ist das Spartan mit einer relativ konventionellen Geometrie spezifiziert und verfügt anders als viele moderne Enduros über keine besonders lange und flache Geometrie. Das Resultat kann auf ruppigen und schnellen Strecken sein, dass das Bike nicht so satt und laufruhig auf der Strecke liegt, wie man erwarten dürfte. Andererseits sollte das Spartan mit der vorgestellten Geometrie sehr agil und handlich sein, wodurch es zu einem sehr fähigen Spaßbike für Hometrails und Bikeparks werden könnte. Eine echte Enduro-Race-Geometrie hat es jedoch nicht bekommen – und damit auch nicht viel mit dem von Steve Smith und Nick Beer gefahrenen Prototypen gemein.

Modelle

Insgesamt bietet Devinci das Spartan Komplettrad in drei verschiedenen Versionen an. Alle drei Modelle verfügen über hochwertige Dämpfer und Reifen, während sich nur am Top-Modell Spartan RR eine 1×11-fach Gruppe von Sram befindet.

Devinci Spartan XP
Gabel: RockShox Pike RC 27.5“, Dual Air, 160mm
Dämpfer: RockShox Monarch Plus RC3
Laufradsatz: Jalco DD28
Reifen: Schwalbe Hans Dampf, Trailstar, Super Gravity
Bremsen: Shimano M615
Bremsscheiben: Shimano 180mm
Schaltwerk: Shimano Deore shadow+
Umwerfer: Sram X5 (36–22)
Kurbel: Shimano S1000, 36/22
Schalthebel: Shimano Deore
Vorbau: Easton EA50 31.8mm
Sattelstütze: RockShox Reverb stealth 125mm
Lenker: V2 Pro 780mm

Gewicht: 14,99kg
Preis: 3.329€ (UVP)


# Das 2015er Devinci Spartan RC

Devinci Spartan RC
Gabel: RockShox Pike RC 27.5“, Dual Air, 160mm
Dämpfer: RockShox Monarch Plus RC3
Laufradsatz: DT Swiss E 1900
Reifen: Schwalbe Hans Dampf, Trailstar, Super Gravity
Bremsen: Shimano SLX
Bremsscheiben: Shimano 180mm
Schaltwerk: Shimano SLX shadow+
Umwerfer: Sram X7 (36–22)
Kurbel: Sram S1400, 36/22
Schalthebel: Shimano SLX
Vorbau: Easton EA50 31.8mm
Sattelstütze: RockShox Reverb stealth 125mm
Lenker: V2 Pro 780mm

Preis: 4.229€ (UVP)


# Das 2015er Devinci Spartan RR

Devinci Spartan RR
Gabel: RockShox Pike RCT3 27.5“, Dual Air, 160mm
Dämpfer: RockShox Monarch Plus RC3
Laufradsatz: DT Swiss E 1700
Reifen: Schwalbe Hans Dampf, Trailstar, Super Gravity
Bremsen: Sram X0 Trail
Bremsscheiben: Sram 180mm
Schaltwerk: Sram X01 X-actuation
Kurbel: Sram X01, 32T
Schalthebel: Shimano X01 X-actuation
Vorbau: Chromag BZA 35
Sattelstütze: RockShox Reverb stealth 125mm
Lenker: Chromag BZA, 780mm

Gewicht: 13,66kg
Preis: 6.299€ (UVP)

Meinung @MTB-News.de

Schluss mit den Prototypen – das neue Devinci Spartan Enduro ist da. Doch anstatt eines flachen und langen Race-Bikes finden wir bei diesem 27,5″-160mm-Bike eine relativ gewöhnliche Geometrie die eher nach Spaßbike als nach EWS-Gewinner aussieht. Der hohe Drehpunkt des Split Pivot-Hinterbaus und der hohe Hauptlagerdrehpunkt sowie das hohe Rahmengewicht von 3,65kg inkl. Dämpfer in Größe M sprechen dafür, dass man es mit diesem Bike dennoch richtig laufen lassen kann. Wir könnten uns vorstellen, dass das Devinci mit diesen Eigenschaften insbesondere für Amateure ein richtig gutes Bike werden könnte, die es im Bikepark und auf verwinkelten Hometrails einsetzen. Für die Enduro World Series und Fahrer wie Steve Smith scheint das Bike jedoch von den Daten her weniger gut geeignet zu sein.

Weitere Informationen

Devinci Cycles Homepage
Quelle: Pressemitteilung Devinci
Bilder: Devinci; Hoshi-K. Yoshia | MTB-News.de 2014
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2014

  1. benutzerbild

    Ti-Max

    dabei seit 02/2008

    Ja, mei, dann habe ich offensichtlich ein anderes Zahlenverständnis smilie

  2. benutzerbild

    NoStyle

    dabei seit 11/2004

    Ja, mei, dann habe ich offensichtlich ein anderes Zahlenverständnis smilie
    Glaube ich nicht. smilie Aber bis zu fast 2 Grad Unterschied in Sitz- und Lenkwinkel alleine zum Nomad finde ich schon durchaus signifikant ...
    Ich habe übrigens nichts gegen eher traditionellere Geometrien! Turner 5.Spot/Burner oder Nicolai Helius-AM sind für mich Paradebeispiele dafür. Nur taugt mir ein steilerer Sitzwinkel inzwischen einfach mehr und halte die These, dass das Spartan mit dieser Geometrie eventuell nicht EWS-tauglich ist, für recht gewagt ... lang und flach ist doch nicht automatisch "Race", oder? smilie
  3. benutzerbild

    Ti-Max

    dabei seit 02/2008

    Da bin ich wiederrum völlig bei Dir, mein Vergleich bezog sich weniger auf die Winkel, insbesondere Sitzwinkel, sondern vielmehr auf die Längen (Reach, Oberrohr, Radstand, etc.). Ich mag lieber flache Sitzwinkel, ist und bleibt Geschmackssache smilie

    Zu lang und flach: Das, was früher durch lange Vorbauten über 100 mm ausgeglichen wurde, findet man heute halt am Rahmen wieder. Bin aber zu alt für CC-Sitzpositionen am Enduro, selbst mit 50mm Vorbau smilie

  4. benutzerbild

    henryator

    dabei seit 03/2006

    Liebe IBCaner........ich staune immer wieder wie ihr ein Bike schon so gut kennt, wenn ihr nur schon ein paar Bilder davon gesehen habt. Dazu zähle ich auch die Autoren dieser Artikel dazu. Ich habe es schon ausgiebig getestet.......bringe das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht.......dabei habe ich das Gewicht und den Lenkkopwinkel glatt vergessen .......für mich das beste Enduro der Zukunft.....ich habe fertig!
    Noch was: Up and Down

  5. benutzerbild

    XtremeHunter

    dabei seit 10/2010

    Siehst du, so unterscheiden sich die Meinungen. Ich bins auch gefahren und finde es so, wie jedes andere stinknormale Enduro. Nicht herausragend gut, nicht herausragend schlecht. Aber bei dem Preis (2200€ für den Rahmen) reicht das einfach nicht... Das können andere besser.
    Ein Canyon Strive kann das ganze auch. Für die Hälfte.

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