Nach einem spannenden World Cup in Mont Sainte Anne mit der Rückkehr von Sam Hill an die Spitze des Wettbewerbs hat der Downhill World Cup im amerikanischen Windham das sechste Rennen der Saison absolviert. Wer den Livestream nicht gesehen haben sollte, findet hier den umfangreichen Rennbericht mit allen Highlights, ersten Bildern sowie dem Link zum Replay. Eine ausführliche Fotostory zum Rennen in Windham folgt morgen.

Die Strecke in Windham ist im Gegensatz zum Rennen im Jahr 2012 kaum verändert worden und ist eine der kürzeren im Downhill World Cup. Mit anspruchsvollen Steinfeldern und hohen Geschwindigkeiten ist sie immer gut für knappe Rennergebnisse. Wer sich einen Eindruck der Strecke machen will, der sollte sich den Trackcheck mit Claudio Caluori anschauen.

Damen

Der Livestream von Red Bull zeigt eine kompakte Zusammenfassung des Rennens der Damen und beginnt mit Micayla Gatto, schwer stürzt und das Rennen nicht beenden kann. Ihr scheint es jedoch soweit gut zu gehen – das Rennen geht nach kurzer Unterbrechung weiter und Tahnee Seagrave muss ihren Lauf wiederholen, da sie zur Zeit des Sturzes bereits auf der Strecke gewesen ist. Es folgt die Amerikanerin Jill Kintner, die vom Publikum massiv angefeuert wird und mit 1,4 Sekunden Vorsprung zwischenzeitlich den Hotseat übernimmt – sehr zur Freude des heimischen Publikums.

Manon Carpenter in der Quali mit Problemen aber über 6,5s schneller als Kintner und souverän auf den Hotseat. Würde das für den vierten Saisonsieg reichen? Manon Carpenter ist gegenwärtig die Führende bei den Damen und fährt eine überragende Saison. Die nächste am Berg ist Tahnee Seagrave mit ihrem Rerun und für sie läuft es gut – am Ende verliert sie nur 0,7 Sekunden auf die aktuelle Führende, Manon Carpenter.

Tracey Hannah hat die drittbeste Zeit in der Qualifikation gefahren und kann auch im Rennen nachlegen. Zur Zwischenzeit kann sie Manon Carpenter bereits über 2 Sekunden abnehmen und im Ziel bleiben ihr davon noch 1,8. Kann sie sich hier den ersten Sieg der Saison sichern?

Auf die Australiern folgt die zweifache Weltmeisterin Emmeline Ragot, die technische Strecken liebt und eine gute Qualifikation fahren konnte. Sie nimmt viele direkt Linien und bleibt hart am Gas. Das Ergebnis ist ein massiver Vorsprung von über 6,9 Sekunden auf den zweiten Platz, der alle bisher gefahrenen Konkurrentinnen zu Statistinnen verkommen lässt. In Anbetracht der Kürze der Strecke ist dieser Vorsprung eine volle Demontage an Bord des neuen Lapierre DH-Prototypen mit 27,5“ Laufrädern.

Am Berg wartet nur noch eine, die ihr den Sieg streitig machen kann: Weltmeisterin Rachel Atherton. Sie hat bereits die Qualifikation für sich entscheiden können, doch im Rennen läuft es nicht perfekt. Nach den Roadgaps verliert sie etwas Schwung in der Kurve und liegt zur Zwischenzeit über zwei Sekunden zurück.


# Rachel Atherton kann den Sieg aus der Quali nicht wiederholen und wird erstmals in Windham Zweite

Damit siegt in Windham im Jahr 2014 Emmeline Ragot vor Rachel Atherton und Tracey Hannah. Auf den Plätzen folgen Manon Carpenter, Tahnee Seagrave und Jill Kintner. Aus Deutschland ist keine Teilnehmerin im Rennen der Damen vertreten gewesen.


# Emmeline Ragot siegt bei den Damen und freut sich sichtlich


# Die Siegerinnen in Windham 2014 – Ragot, Atherton und Hannah

In der Gesamtwertung kann Manon Carpenter ihre Führung verteidigen (1180 Punkte), doch Emmeline Ragot holt deutlich auf (1110 Punkte) und so wird das letzte Rennen der Saison mit Spannung zu erwarten sein. Auf dem dritten Rang liegt Rachel Atherton mit 1060 Punkten, die damit ebenfalls noch ins Titelrennen eingreifen könnte. Die auf dem vierten Platz liegende Tracey hannah kann keinen Einfluss mehr auf den Ausgang des Gesamt World Cups nehmen.

Die vollständigen Ergebnisse der Damen findet ihr hier.

Herren

Der Stream der Herren springt zu Beginn schnell und schon sind Andrew Neethling (Sturz), Brendan Fairclough (schöner Style aber keine gute Zeit) und auch Steve Peat (schneller aber offensichtlich mit Fehler) unterwegs. Die Herren erreichen Spitzengeschwindigkeiten von über 70 km/h und zeigen, was aus dieser kurzen Strecke an Renn-Action zu holen ist.

Nicht in der Live-Übertragung zu sehen ist der einzige deutsche Starter in diesem Wochenende, Johannes Fischbach. Nach Platz 54 in der Qualifikation kassiert Fischi fast eine Minute Rückstand und erlebt nach dem platten Vorderreifen in Mont Sainte Anne am vergangenen Wochenende eine weitere Enttäuschung. In Windham war jetzt ein platter Hinterreifen schuld. Mist.

Der IBC-Blogger Markus Pekoll aus Österreich wird mit seinem Run ebenfalls kaum zufrieden sein – er reiht sich schon jetzt auf dem 19. Platz ein und kann nicht an seine herausragende Form aus dem Vorjahr anschließen. Wir werden hoffentlich in Kürze in seinem Blog-Eintrag lesen, was er zum Rennen in Windham zu sagen hat. Recht ähnlich verläuft das Rennen für den Teamkollegen von Manon Carpenter, Sam Dale. Auch er kann nicht alles zeigen und verpasst die Top10 zu diesem Zeitpunkt deutlich – und es warten noch einige schnelle Fahrer. So behauptet sich Joseph Smith, der Teamkollege von Sam Hill, lange im Hotseat. Er wird von Michael Jones verdrängt, der mit seinem Lauf sehr zufrieden ist. Am Ende sollte er mit Rang 6 das beste Ergebnis seiner Karriere einfahren.

Während Steve Smith weiterhin verletzungsbedingt ausfällt, zeigt Nick Beer einen wilden Lauf. Der amtierende Schweizermeister verliert einige Sekunden und sich auf dem vierten Rang einreiht. Auf ihn folgt in den Top 20 der Startliste Marcello Gutierrez, der in aktuell auf Platz 18 der Gesamtwertung liegt und ebenfalls keinen perfekten Lauf ins Tal bringen kann.

Absolut am Limit fährt Dean Lucas vom Team Devinci, der unendlich schnell in das offene Steilstück huckt und offensichtlich für’s Skifliegen trainiert. Das hohe Risiko lohnt jedoch nicht ganz – er erreicht vorerst den siebten Rang.

Gee Atherton ist der nächste auf der Strecke, der gezeigt wird, und er lässt es laufen, hat jedoch in der hängenden Linkskurve Probleme auf der Strecke zu bleiben. Zur ersten Zwischenzeit liegt er bereits über eine Sekunde zurück und im Ziel sind es 1,3 Sekunden Rückstand und ein vierter Platz – ein weiterer Rückschlag für den Kampf um den Titel. Ebenfalls nicht ganz an die Bestzeit des Chain Reaction Fahrers Michael Jones kommt George Brannigan (Trek) heran. Reicht es eventuell für Rémi Thirion? Er zeigt ausgesprochen technische Linien durch den Rockgarden durch die Steinfelder und lässt es richtig laufen. Er liegt am Ende weniger als eine Sekunde zurück, doch diese Strecke dürfte für den wilden Commencal-Fahrer fast zu einfach gewesen sein.

Ähnlich technisch versiert ist Sam Hill, der sehr kontrolliert und schnell die Kurven schneidet und ein hervorragendes Tempo fährt. Er liegt jedoch zur erste Zwischenzeit gut eine Sekunde zurück, kann im Zielsektor 0,8 Sekunden davon zurückgewinnen und trotz perfektem Style reicht es an diesem Wochenende dennoch nicht für den zweiten Saisonsieg. Ohnehin hat es in dieser Saison noch keine zwei identischen Sieger gegeben – das Feld ist offen. So muss sich Sam Hill vorerst seinem Teamkollegen Michael Jones geschlagen geben, der weiterhin im Hotseat sitzt.

Nun geht es Schlag auf Schlag: Greg Minnaar auf dem neuen Santa Cruz V10 27,5“ mit dem gewohnt ruhigen und glatten Fahrstil. Auch er hat ähnlich viel Rückstand wie Sam Hill und im Gegensatz zum Australier kann er die Zeit nicht aufholen – er bleibt auf dem sechsten Platz. Schlechter läuft es für Marc Beaumont: Der Brite fällt mit kleinen Fehlern Stück für Stück zurück und verpasst die Top 10 deutlich mit 2,7 Sekunden Rückstand. Zu diesem Zeitpunkt hat Michael Jones aus Wales das erste Top 10-Ergebnis seiner Karriere sicher.

Einen tollen Run liefert Sam Blenkinsop. Der Neuseeländer attackiert hart, als der Livestream von Red Bull ausfällt und uns mit einem Standbild zurück lässt. Er brennt eine neue Bestzeit in den Boden und schlägt um 0,055 Sekunden seinen Landsmann Brook MacDonald – so muss Downhill World Cup sein! MacDonald gelingt dabei insbesondere im letzten Sektor eine sensationelle Zeit, die ihn weit nach vorne bringt.

Die Pace dieser beiden würde auch Danny Hart gerne mitgehen, doch ein Fehler im ersten Sektor vernichtet alle Chancen des Briten auf eine gute Zeit – er liegt weit zurück und dürfte sich innerlich schon auf die WM in Hafjell freuen, wo er richtig angreifen will. So wird er 53. und kann das Wochenende abhaken. Nicht besser läuft das Rennen für den jungen Franzosen Loic Bruni. Nachdem es in Leogang fast für seinen ersten World Cup-Sieg gereicht hätte, kann er in Windham sein gutes Qualifikationsergebnis nicht in einen entsprechenden Rennlauf umsetzen und verliert schon im ersten Sektor über fünf Sekunden. Der Grund dafür ist ein platter Vorderreifen, der ihn sein Rennen kostet.

Nun folgen noch vier Fahrer und den Anfang macht der aktuelle Führende in der Gesamtwertung – Troy Brosnan aus Australien. Er vernichtet im ersten Sektor die absolute Bestzeit von Michael Jones um gut 0,6 Sekunden. Wir das der zweite World Cup-Sieg des Nachwuchstalents und eine wichtige Entscheidung im Kampf um den Gesamtsieg? Zur Zwischenzeit baut er seine Führung weiter aus und kann mit über einer Sekunde Vorsprung auf Blenkinsop die Führung übernehmen. Was für ein Lauf!

Es folgt der Amerikaner Neko Mulally, der hier bereits einige tolle Ergebnisse hat einfahren können. Getragen vom Heimvorteil gibt Mulally alles und kann leider zur zweiten Zwischenzeit nicht fehlerfrei bleiben. So wird es der 23. Platz und passend für die letzten beiden Starter des Tages kommt der Stream mit Bildern zurück. Brosnan, Gwin oder Bryceland? Wer von den dreien auch immer den Sieg holen wird, wird es zum zweiten Mal in dieser Saison schaffen.

Aaron Gwin ist ebenfalls mit Heimvorteil unterwegs und macht einen richtig guten Eindruck, der jedoch von der Zwischenzeit vernichtet wird: Platz 4 ist nicht genau das, was er sich vorgestellt haben wird. In den folgenden Sektionen zeigt sich, dass Gwin diesen Sieg mehr als alles Andere will. Er bleibt hart am Gas und die zweite Zwischenzeit zeigt ihn mit fast 0,4 Sekunden Vorsprung – was für ein Einsatz. Die Fans rasten aus und er baut seinen Vorsprung weiter aus, so dass er Try Brosnan (seinen Teamkollegen) um volle 0,542 Sekunden schlägt. Bekommen die Amerikaner an diesem Mittag einen Heimsieg für ein blau weiß rotes Festival geschenkt? Mutter Gwin freut sich mit ihrem Sohn im Zieleinlauf und wartet nun nur noch auf Josh Bryceland, der die Qualifikation für sich entscheiden konnte.


# Troy Brosnan fährt sauber und schnell aber zu langsam, um den Sieg zu holen und die Führung zu verteidigen


# Aaron Gwin muss sich recht deutlich geschlagen geben – der Heimsieg hätte ihm besser geschmeckt


# Bryceland beim Warmfahren auf der Rolle – kann er den zweiten Sieg holen

Der Brite, seines Zeichens Juniorweltmeister von 2008 lässt es mit der Bestzeit im ersten Sektor richtig laufen und zeigt extrem aggressive Linien, die jedoch überragend funktionieren. Die zweite Zwischenzeit zeigt, dass er seinen Vorsprung noch hat ausbauen können: mehr als 1,7 Sekunden und Bryceland lässt es einfach laufen – kein Treten, keine Hektik. Er ist einfach schneller. Der Style stimmt und mit über 1,5 Sekunden Vorsprung sichert sich Bryceland den zweiten Sieg seiner Karriere und der Saison. Kathy Sessler von Santa Cruz rastet ebenso aus wie Mentor Steve Peat. Josh Bryceland hat sich an der Spitze festgefahren und gewinnt damit den World Cup vor Aaron Gwin und dessen Teamkollegen Troy Brosnan.


# Josh Bryceland ist an diesem Wochenende nicht zu Stoppen gewesen


# Bryceland driftet ins Ziel – er holt sich den zweiten Sieg der Saison


# So sehen Sieger aus – Aaron Gwin muss zuschauen, während das Santa Cruz Syndicate feiert


# Josh Bryceland nach seinem Sieg – das blaue Auge hat ihm nicht geschadet


# Die Sieger der Herren – Bryceland vor Gwin und Brosnan


# Das Rennergebnis der Herren in Windham 2014

Der Zwischenstand im World Cup ändert sich damit in einem wichtigen Detail: Josh Bryceland übernimmt die Führung von Troy Brosnan, auf dem dritten Platz folgt Aaron Gwin. Spannender könnte es kaum sein!


# Der Zwischenstand bei den Herren – Josh Bryceland hat die Führung übernommen

Junioren

Das Rennergebnis und den Zwischenstand der Junioren findet ihr hier. Das Rennen der Junioren wird nach wie vor nicht live gezeigt.

  1. benutzerbild

    ufsf64

    dabei seit 03/2010

    Schöner Bericht mit 'nem kleinen Schönheitsfehler, das Gee Atherton für Commencal fährt, ist schon ne Weile her.

  2. benutzerbild

    hanne86

    dabei seit 01/2008

    Schöner Bericht mit 'nem kleinen Schönheitsfehler, das Gee Atherton für Commencal fährt, ist schon ne Weile her.

    Wo wird das behauptet? Die fett geschriebenen Namen in den einzelnen Absätzen sind nicht die einzigen, die dort auftauchen.
  3. benutzerbild

    reo-fahrer

    dabei seit 07/2004

    wollt ihr nicht wenigstens noch nen Satz über Manuel Gruber schreiben, so wegen ein Österreicher in den Top10, einen Platz vor Minnaar? Ist imho die wirkliche Überraschung in dem Rennen smilie

  4. benutzerbild

    BODOPROBST

    dabei seit 02/2011

    Dan

    wollt ihr nicht wenigstens noch nen Satz über Manuel Gruber schreiben, so wegen ein Österreicher in den Top10, einen Platz vor Minnaar? Ist imho die wirkliche Überraschung in dem Rennen smilie
    Danke und das mit 21 und einen Deutschen Bike ????
  5. benutzerbild

    supermanlovers

    dabei seit 04/2006

    Bei Ragot ist mir zum ersten mal aufgefallen das sie Europameisterin ist. Wer ist den Europameister ? Ist irgendwie an mir vorbei gegangen.
    Wird das während eines europäischen DH WC oder IXS Cup vergeben ?

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