Bevor es morgen das Video zum Roadtrip gibt, präsentieren wir euch als letztes Testbike des diesjährigen Dirtbike-Checks das DMR 898. Die Engländer sind nahezu von Anfang an im Dirtjump-Sektor dabei und bringen eine Menge Know-How mit – weswegen wir eins der aktuellen Bikes unbedingt mit im Test haben wollten. Das Paradebeispiel für dieses Know-How ist das von vorn bis hinten durchdachte Top-Modell 898, was nicht nur optisch, sondern auch preislich aus dem Testfeld heraussticht.

Das DMR 898
# Das DMR 898

Ausstattung

Das Rahmenmodell 898 braucht keine knalligen Farben – das leicht schimmernde Grau in Verbindung mit einigen wenigen Decals zeugt von klassischem, britischem Understatement und auch das Rahmengewicht von 2.250 Gramm spielt in der ersten Liga. Vorne dämpft eine bewährte Dirt Jumper 1 von Marzocchi, gebremst wird mit einer Formula RX.
Bei den restlichen Parts wird auf die hauseigenen Parts gesetzt: DMR Laufradsatz, „Cult“-Kurbel mit „Spin“-Kettenblatt, CNC-gefräster „Swarm“-Vorbau mit dem Klassiker „Wingbar“ in der Alu-Version, auch der Sattel/Stützen-Bereich kommt von DMR. Als I-Tüpfelchen kommen außerdem die auch im Freeride-Bereich sehr geschätzen „Vault“-Pedale zum Einsatz und ebenso wie beim Identiti P66 setzen die Briten auf Skinwall-Reifen, in diesem Fall auf die „Supermoto“.

Kultobjekt Wingbar in der Alu-Version, die schicken DMR Vault, Plastiksattel und CNC-Sprocket
# Kultobjekt Wingbar in der Alu-Version, die schicken DMR Vault, Plastiksattel und CNC-Sprocket

Reifenprofil und DMR Vorbau
# Reifenprofil und DMR Vorbau

Da das „898“ in Deutschland als Komplettbike nicht vertrieben wird, hat uns Cosmic Sports ein Custom-Bike aufgebaut – das deswegen auch ein wenig außer Konkurrenz läuft (allerdings vertreibt Cosmic Sports sämtliche verbauten Teile – dieser Wunschaufbau ist theoretisch also möglich).
Und wer DMR kennt, weiß zwar einerseits um die Qualität der Marke, andererseits allerdings auch um die nicht immer günstigen Preise der eigenen Produkte – das metallicgraue Edelgerät kostet in diesem Aufbau stattliche 2300 € und wiegt 12,9 kg. Ob sich der Preis für das Bike lohnt, erfahrt ihr im Fahrbericht.

Fahrbericht Hannes

Tief, breit, schnell: Diese Adjektive fallen mir zuerst ein, als ich das „898“ auf den ersten Pumptrack trete. Schon auf den ersten Metern wird klar, warum man für dieses Bike etwas tiefer in die Tasche greifen muss: Nachträgliche Einstellarbeiten erübrigen sich, das Bike funktioniert. Die (brandneue) Gabel braucht keine Einfahrzeit, die Bremse packt herzhaft zu, die „Vault“-Pedale beißen sich in die Sohle und das einzige Geräusch, das man hört, ist das leise Surren der Hinterradnabe.

Hannes auf dem Cannstätter Pumptrack
# Hannes auf dem Cannstätter Pumptrack

Durch den enorm flachen Lenker fühle ich mich mit meinen 1,93m wie an einem 4X-Startgatter, was sich auf Pumptracks allerdings ausschließlich positiv bemerkbar macht. Die DMR-Reifen haben einen guten Rollwiderstand und für Pumptracks einen sehr annehmbaren Grip, das Bike beschleunigt unglaublich schnell. Der breite „Wingbar“-Lenker vermittelt viel Kontrolle und lässt sich aggressiv in die Kurven drücken, schnelle Sprünge sind kontrolliert. Hier passt das Bike einfach!

Hannes - Tabletop
# Hannes – Tabletop

Im Skatepark wird spürbar, dass sich die tiefe Front und meine Körpergröße nicht vertragen: Ich muss immens hoch reißen, um das Bike in Bunnyhop und Manual zu ziehen oder um kleine Tricks in der Rampe zu machen.

Hannes - Bunnyhop
# Hannes – Bunnyhop

Schnell bleibt das Bike auch hier, aber was Wendigkeit und kleine Kurven angeht, haben die anderen Testräder die Nase vorn. Man spürt: Das Bike gehört in diesem Aufbau auf Trails oder Pumptracks, zumindest bei Testfahrer-Größen über 1,85m – alternativ muss ein höherer Lenker her und vielleicht sogar eine etwas kleinere Übersetzung. Für schnelle, flowige Pumptracks ist das DMR 898 allerdings das Maß aller Dinge.

Was war gut: Flach, schnell, stabil. Edle Anbauteile, die durch die Bank weg sehr stabil wirken und tadellos ihren Dienst verrichten. Aufsitzen, losfahren, Rundenrekorde brechen oder Dirthügel rocken.

Was war nicht so gut: (Fast) nichts. Aber wenn wir schon auf hohem Niveau kritisieren: Die nicht werkzeuglose Steckachs-Befestigung an der Dirt Jumper 1 ist mittlerweile überholt. Als Kontrast zum hochwertigen Rest sind die DMR-eigenen halbprofilierten Griffe montiert, die sich öfter verdreht haben. Diese werden normalerweise mit zwei Kabelbindern zur Stabilisierung ausgeliefert – bleibt die Frage, ob hier Lock-On-Griffe nicht einfacher und praktischer wären. Und der Preis ist natürlich ebenfalls nicht zu unterschätzen…

Fahrbericht crossie

Das teuerste Rad im Test war – die Verfügbarkeit in Deutschland mal außen vor – meiner Meinung nach auch eines der Besten. Sinnvoll ausgewählte Teilezusammenstellung und auch die langjährige Erfahrung der Engländer im Dirtjump-Bereich kommt hier zugute.
Zur Funktion: alles an diesem Rad verrichtet doch beruhigend unauffällig seinen Job. Die MZ DJ1 funktioniert einfach, gar keine Frage – dennoch hätte sich Marzocchi in Sachen Steckachsbefestigung wohl etwas zeitgemäßeres überlegen können als die verbaute Befestigung mit Inbusschrauben. Werkzeuglos wäre in diesem Fall wünschenswert gewesen.
Das Rad ist durch die Wahl der Vorbau/Lenker Kombination recht tief geraten – aber gerade dadurch eine Pumptrackrakete. Für größere Menschen vielleicht ein Manko, ich habe mich allerdings pudelwohl gefühlt.

crossie - Anlieger in Cannstatt
# crossie – Anlieger in Cannstatt

Ob das Rad seinen (zugegebenermaßen astronomischen) Preis Wert ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Ein bisschen Skrupel kamen auch bei der allerersten Benutzung auf – die teuren DMR Vault Pedale eventuell zu zerkratzen bereitete dann doch anfangs Kopfschmerzen…

Gesamtfazit

Unser Edelbike für dieses Jahr: Angesichts des hohen Preises nicht 1:1 mit den anderen Bikes vergleichbar, macht das DMR 898 so ziemlich alles richtig. Gut gewählte und allesamt hochwertige Komponenten, eine durchdachte und „schnelle“ Geometrie, eine feine Optik – das passt.
Die einzigen Wermutstropfen sind der für den Geldbeutel schmerzhafte Preis von rund 2300 € und auf der anderen Seite das mit 12,9 kg – auf den Preis bezogen – verhältnismäßig hohe Gewicht. Wer aber das nötige Kleingeld hat und ein schickes Sorglos-Bike will, macht mit dem DMR 898 definitiv nichts falsch.

Weitere Informationen: http://www.cosmicsports.de und http://www.dmrbikes.com

 

  1. benutzerbild

    speedfreak_o2

    dabei seit 11/2004

    Die Steckachse von Marzocchi ist nicht die beste Lösung was schnelle (De-)Montage betrifft, optisch gesehen jedoch ganz vorne anzusiedeln. Mit gefällt gerade diese schlichte und cleane Art der Befestigung ohne zusätzlichen Schnellspanner, wie bspw. an der Maxle.

  2. benutzerbild

    speedfreak_o2

    dabei seit 11/2004

    Aus dem Gewicht werde ich auch nicht schlau. Woher 12,3 kg? Rahmen und Gabel mit jeweils 2,25 kg eher leicht. Reifen mit 580gr pro Stück auch nicht grad ein Schwergewicht, dazu ein Plastiksattel. Kurbeln 800 gr., Pedale 400gr. Hmm...ich verstehe das nicht.

  3. benutzerbild

    evil_rider

    dabei seit 01/2002

    werkzeuglose steckachse = weniger steif & schwerer... geschraut ist das einzig wahre, gäbs nen 55er casting mit genau so einem, hätte ichs schon, würde nicht nur 40g sparen, sondern wäre auch merkbar steifer(vergleich kann man einfach mal mit ner 66 machen, die ist schon in serie sacksteif, mit nem 888 casting geht das aber im quadrat nach oben.

  4. benutzerbild

    TRAXXIANER

    dabei seit 05/2012

    Voll das Edelbike, aber leider viel zu teuer für ein Bike ohne teure Schaltkomponenten

  5. benutzerbild

    rudebwoy

    dabei seit 01/2013

    hi, bin anfänger, 1,82cm und würde gerne wissen, ob ich 24er oder 26er-lrs kaufen soll? ich weiß, hängt vom einsatz des bikes und geschmack ab, trotzdem würde ich gerne tipps und erfahrungen hören. will etwas street und park, aber auch durch n wald fahren. sieht auf bildern von testfahrern aus, als ob viele 24er fahren, oder irre ich mich. fährt man nicht mittlerweile eher 26er?

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