Bis zum richtigen World Cup-Start in Lenzerheide müssen wir uns noch etwas gedulden. Am Wochenende fand jedoch ein erstes Test-Event der neuen Organisatoren von Discovery und der ESO statt. Austragungsort war die bekannte World Cup-Strecke in Lourdes. Hier gibt’s erste Eindrücke und die Ergebnisse.
Infos zum Test-Event
Dass 2023 alles anders wird im Mountainbike World Cup, dürfte mittlerweile jeder mitbekommen haben (hier erste Infos zur Übertragung). Bevor die neue Saison losgeht, haben die neuen Organisatoren von der ESO – bekannt durch die Enduro World Series – sowie die UCI die besten Downhill-Teams und Fahrer*innen der Welt zu einem Test-Event in Lourdes, Frankreich eingeladen. Die Strecke wird 2023 nicht Teil des DH World Cups sein, ist jedoch aus vergangenen Jahren bekannt und gilt als äußerst anspruchsvoll. Auf der Veranstaltung sollten einige der geplanten Änderungen ausprobiert werden.
Prominenteste Neuerung, die auch auf Social Media-Posts bereits begutachtet werden konnte, ist die Streckenmarkierung. Verschiedene Setups wurden getestet. Das Tape wird künftig deutlich tiefer hängen, es gab teilweise orange-gelbe Netze zu bestaunen und neuerdings werden Schaumstoff-Schikanen mit MTB World Series-Logo in der Strecke platziert, was zunächst etwas merkwürdig anmutet. Auch der Zielbogen ist nun anders und soll mehr Sicht auf die Strecke bieten und die neue Zeitnahme war natürlich das erste Mal im Einsatz. Außerdem gab es – obwohl es explizit kein Rennen sein sollte – eine Siegerehrung. Grund ist, dass man checken wollte, ob diese künftig direkt nach dem Frauen-Rennen stattfinden könnte. Das stößt laut Nina Hoffmann im Frauen-Feld nicht nur auf Gegenliebe. Verständlich, schließlich sind die Fans zu diesem Zeitpunkt meist noch auf dem Berg und warten auf die kurz danach startenden Männer.
Zum Event selbst: Das Training am Samstag konnte zunächst bei besten Bedingungen im Trockenen starten – wie angekündigt, sollte sich dies jedoch am Nachmittag noch ändern. Dass Lourdes im Nassen selbst für die besten Fahrer*innen der Welt kaum zu bewältigen ist, wissen wir spätestens seit dem Regen-Rennen 2017 (Final-Fotostory World Cup Lourdes 2017). So überrascht es wenig, dass viele Profis die Segel frühzeitig strichen, um keine Verletzung so kurz vor dem Saison-Start zu riskieren.
Sonntags standen zwei Rennläufe auf dem Programm – mit denselben 2 Stunden Abstand, wie es auch künftig der Fall mit Semi-Finale und Finale sein soll. Nachdem die Strecke seit dem Vortag etwas abtrocknen konnte und wieder als solide fahrbar gegolten hatte, kam es noch während dem ersten Lauf der Männer zu erneuten Schauern, was die Strecke für Lauf zwei dann wieder extrem rutschig und anspruchsvoll gestaltete. Max Hartenstern zufolge ergab sich eine Mischung aus „Seife unter den Reifen“ und „Fahren auf Eis“.
Während einige Fahrer und vor allem Fahrerinnen sich entschieden, nicht an den Start zu gehen oder nur sehr ruhige Läufe hinzulegen, gaben einige richtig Gas. So sicherte sich Thibaut Daprela den Sieg vor Nachwuchsfahrer Jackson Goldstone und Loïc Bruni. Es wird extrem spannend sein, zu sehen, ob er seine unglaubliche Frühjahrs-Form auch zeigen kann, wenn es um die Wurst geht. Bei den Frauen lag Nina Hoffmann deutlich vorn, parkte ihr V10 jedoch länger im Gebüsch und endete auf Rang 2 hinter Ex-Juniorin Gracey Hemstreet und vor Izabela Yankova.
Max Hartenstern schätzt ein, dass der neue Ablauf am Final-Tag bei gutem Wetter auf coolen Strecken mit schnellen Liften kein Problem sein wird. In Lourdes hätten die Mechaniker durch den langsamen Lift und das schlechte Wetter jedoch viel zu tun gehabt, um die Bikes für den zweiten Run vorzubereiten. Nina Hoffmann bewertet das Konzept des Test-Events als ziemlich positiv und kritisiert lediglich, dass es keine persönlichen Statements der neuen Organisatoren von der ESO gab.
Ergebnisse Männer
lour_dhi_me_results_f (5)Ergebnisse Frauen
lour_dhi_we_results_f_x (2)Was sagst du zur Idee des Test-Events und den Ergebnissen?
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