DT Swiss EXC 1200 Laufräder – Infos und Preise
Der Schweizer Laufradspezialist DT Swiss geht bei der Speerspitze seines Produktportfolios neue Wege und setzt bei der Herstellung der neuen EXC 1200 Carbon-Laufräder auf ein einzigartiges Herstellverfahren. Hierbei kommt nur eine Werkzeugform zum Einsatz, statt wie üblich die Carbonfelge in mehreren separaten Schritten, in unterschiedlichen Werkzeugen zu fertigen. Die bei der Felgenherstellung erzeugte maximale Kompression der Carbonschichten soll für eine langlebige und dennoch leichte Felge sorgen, während eine neuartige 100 %-Qualitätskontrolle selbst minimale Abweichungen detektieren und damit fehlerhafte Carbonstrukturen identifizieren soll.
Die DT Swiss EXC 1200 MTB Laufräder setzen auf die hauseigene Freilauf-Technologie namens Ratchet DEG – eine High-Engagement-Nabe mit ganzen 90 Eingriffspunkten –, die wir bereits unter die Lupe genommen haben: DT Swiss 240 Classic DEG-Nabe im Test – Neuer Ratchet-Freilauf mit 90 Zähnen.
- Laufradgröße 29″ / 27,5″ / Mullet
- Einsatzbereich Enduro, Trail
- Besonderheiten neuartiges One-Mold-Verfahren, asymmetrische Konstruktion und Speichenaufnahme für optimierte Speichenspannung, die Carbonfasern laufen über das Felgenhorn für mehr Widerstandsfähigkeit ggü. Schlägen
- Einbaumaße
- Vorderrad: 15 x 110
- Hinterrad: 12 x 148
- Material Carbon
- Speichen DT Revolite
- Speichenanzahl 28 (vorn) / 32 (hinten)
- Naben DT Swiss 180 inkl. SINC Keramikkugellager
- Maulweite Felge 30 mm
- Maximales Systemgewicht 130 kg
- Freilauf SRAM XD /Shimano Microspline
- Gewicht 1.796 g (gewogen inkl. Felgenband)
- www.dtswiss.com
Preis: 2.499,80 € (UVP) | Bikemarkt: DT Swiss EXC 1200 kaufen

Die EXC 1200 Enduro-Laufräder setzen auf klassischen Standard mit einer 148er-Einbaubreite. Dazu gibt es 28 Speichen am Vorder- und 32 Speichen am Hinterrad, um den unterschiedlichen Ansprüchen beider Laufräder gerecht zu werden. Hierzu kommen DT Revolite Speichen zum Einsatz, welche über einen einseitig abgeflachten, kreuzförmigen Querschnitt verfügen und deren Material durch ein spezielles, patentiertes Kaltschmiedeverfahren verdichtet wird. Das Gewicht des 29″Vorderrads kommt lauf unserer Waage auf 790 Gramm, während das hintere 29″-Laufrad die Waage bei 1.006 Gramm einpendeln lässt.

Neben dem EXC 1200-Laufradsatz (Enduro) bekommen auch die Cross-Country und All Mountain-Modelle – XRC & XMC – ebenso wie die E-MTB-Variante HXC 1200 Spline eine Komplettüberarbeitung und können so mit neusten Technologie-Updates punkten. Hier findest du den Test der neuen DT Swiss HXC 1200 Spline. Die DT Swiss EXC 1200 sind wie die anderen genannten Modelle ab sofort verfügbar und liegen preislich bei stolzen bei 2.499,80 € (UVP).

Im Detail
Der DT Swiss EXC 1200-Laufradsatz wird in den drei Laufradgrößen angeboten: 29″, Mullet und 27,5″. Die Enduro-Laufräder kommen mit hochwertigen DT Swiss 180 Classic-Naben mit Ratchet DEG-Freilauf, bei denen aus Shimano Microspline- oder SRAM XD-Freilaufkörper gewählt werden kann. Die Bremsscheibenaufnahme kann entweder über klassische 6-Loch- oder Center Look-Aufnahme erfolgen. Der neue Ratchet DEG-Freilauf positioniert sich als das System mit dem kleinsten je von DT Swiss hergestellten Eingriffswinkel. Die zwei vergrößerten Zahnscheiben mit 90 Eingriffen bieten einen Eingriffswinkel von 4°, was zu einem reduzierten Kurbel-Leerweg führt. Dieser soll eine direktere Beschleunigung, zum Beispiel aus Kurven heraus, ermöglichen. Zudem soll es damit möglich sein, die Position der Pedale schneller anzupassen, was primär auf technisch anspruchsvollen Anstiegen eine Rolle spielt. Hier gibt es alle Details zum Ratchet DEG-Freilauf: DT Swiss 240 Classic DEG-Nabe im Test – Neuer Ratchet-Freilauf mit 90 Zähnen.

Wie bereits erwähnt, setzt DT Swiss bei der Fertigung der neuen EXC 1200-Carbonfelgen mit asymmetrischer Bauform auf ein neues, zum Patent angemeldetes Herstellungsverfahren. Dabei wird das Carbonmaterial unter einen sehr hohen Kompressionsdruck gesetzt, wodurch Luft- und damit Harzeinschlüsse minimiert werden sollen. Das soll zu einer gleichmäßigeren Materialbeschaffenheit führen und die Haltbarkeit steigern. Zudem findet der Prozess in einem Werkzeug statt, was sich vom Industriestandard unterscheidet, bei dem zunächst das innere Carbon-Layup separat hergestellt und dann in die nächste Werkzeugform eingelegt wird. Durch den Wegfall dieses Schritts soll jede Verschiebung zwischen den Carbonschichten vermieden werden, was laut DT Swiss zu einer gleichmäßigeren Kohlenstoffstruktur mit minimalen Fehlerstellen führt. Diese neue Methode soll es DT Swiss ermöglichen, eine hochschlagfeste Felge zu konstruieren, bei der die Fasern in den äußeren Schichten nicht geschnitten werden und somit durchgehende Stränge im Belastungsbereich aufweisen.


Zudem wird das neu konstruierte Felgenhorn von Carbonfasern umschlossen, ohne die Fasern dabei zu unterbrechen. Üblicherweise enden die Fasern am Horn, was bei Steinkontakt schneller zu einem Aufsplittern der Struktur führen kann. Die sogenannte Carbon-Shield-Technologie soll damit vor Beschädigungen durch Schläge und Stöße schützen.

Am Ende des Fertigungsprozesses soll zudem kein zusätzlicher Arbeitsschritt erforderlich sein, um die Oberflächen nachzuarbeiten. Die erzeugte äußere Carbonschicht verfügt über einen strukturell optimierten und lufttaschenfreien Aufbau ohne Harzablagerungen, der nicht nur die Zuverlässigkeit verbessert, sondern auch die zuvor benötigte Beschichtung überflüssig macht.
Um höchstmögliche Qualität zu gewährleisten, hat DT Swiss ebenfalls ein zum Patent angemeldetes Qualitätskontrollverfahren implementiert, das jede Felge bis auf die letzte Carbonschicht durchleuchtet. Mit dieser neuen Methode soll es möglich sein, alle Felgen auszusortieren, die nicht zu 100 % fehlerfrei sind.
Garantie und Fair-Share Policy
DT Swiss gewährt auf seine Produkte zwei Jahre Garantie. Außerdem können defekte Produkte kostengünstig repariert werden. Das bedeutet im Falle eines defekten Laufrades: Man bekommt den Defekt zu einem Höchstpreis von 250 € repariert. Im Falle eines Schadens kann sich der Endkunde direkt bei DT Swiss melden, ohne über einen Shop oder eine Werkstatt gehen zu müssen.

DT Swiss EXC 1200 Laufräder im Test
Wir haben die DT Swiss-Laufräder im Enduro-Einsatz für euch getestet. Hierfür kam ein frisches Paar Schwalbe Magic Mary und Tacky Chan mit Super Gravity-Karkasse zum Einsatz, die ohne Inserts verbaut worden sind. Mit rund 103 kg fahrfertigem Gewicht bin ich diese Kombination mit ca. 1,7 bar vorn und 1,9 bar hinten gefahren.
Montage
Raus aus der Felgentasche, Tubeless-Ventile verbaut und schon kann es losgehen. Dank dem ab Werk verbauten Felgenband kann ich mich direkt an die Reifenmontage machen. Zuvor wird noch der Rundlauf und die Speichenspannung der beiden Laufräder beäugt: 1A. Die Reifenmontage geht leicht von der Hand, wie von DT Swiss Laufrädern gewohnt. Ich kann die beiden Super Gravity-Reifen mit wenig Kraftaufwand montieren und mithilfe einer Booster-Pumpe ohne Murren ins Felgenhorn befördern. Weder Luft noch Milchverlust dürfen auf der direkt folgenden ersten Ausfahrt vermeldet werden.

Auf dem Trail
Bei der Anfahrt zum Trail fällt eines sofort auf: kein lautes und für mich persönlich oft störendes Freilaufgeräusch. Angenehm leise arbeitet die neue DEG-Nabe im Hinterrad. Steigt die Geschwindigkeit etwas an, so wird die auch die Nabe etwas hörbarer, aber in einem wirklich angenehmen und qualitativ klingenden Spektrum. Auch sonst tun die EXC 1200 Laufrädern, was sie sollen: unauffällig und widerstandsarm vor sich hin rollen.

Auf dem Trail vermitteln die leichten Carbonfelgen ein wirklich angenehmes Gefühl. Keine harsche Rückmeldung, übertragene Vibrationen und hochfrequenten kleine Schläge kommen am Cockpit an. Die Steifigkeits-Auslegung der Laufräder gefällt und ich freue mich über ausreichend Komfort, auch in ruppigen Segmenten. Hier könnte es entscheidend sein, dass das Vorderrad auf vier Speichen verzichtet und mir somit noch etwas mehr Flex vergönnt. In schnellen Anliegern und Kompressionen kann ich präzise die Spur halten und spüre kaum eine Verwindung am Hinterrad. Auch die Reifen bleiben, wo sie sollen, und Burping bleibt aus.
In Off-Camber-Sektionen bleibe ich stets Herr der Dinge und das Vertrauen in den Grip meiner Reifen ist konstant hoch. Zwar ist die Anzahl an Flugmeilen mit dem EXC 1200-Laufrädern bislang nicht allzu hoch, dennoch kann ich keinerlei Verlust von Speichenspannung oder gar Formstabilität vermelden, und das trotz so manchem schrägen Landeanflug.
Die von DT Swiss entwickelten Sinc Keramikkugellager, die in der 180er-Nabe verbaut sind, laufen seidenweich und machen pedalierfreie Geraden zum reibungsfreien Genuss. Wie lange dies so bleibt, kann nach dem noch recht kurzen Testzeitraum nicht erörtert werden. Genau wie die Haltbarkeit der neuen Carbon-Laufräder, zu der ich zum jetzigen Zeitpunkt keine gewichtige Aussage treffen kann. An dieser Stelle sind meiner Ansicht nach keine Überraschungen zu erwarten, denn die bisher zurückgelegten Testkilometer sind vielversprechend. Die laufende Saison wird zeigen, ob dieser positive Eindruck im Langzeittest bestehen bleibt.

Fazit – DT Swiss EXC 1200
Edel und fein kommen sie daher, die DT Swiss EXC 1200 Carbon-Laufräder der neusten Generation. Mit 1.796 Gramm sind sie vielleicht nicht die leichtesten ihrer Gattung, doch überzeugen sie mit hochwertigem Finish und hervorragendem Fahrgefühl. Mit angepasster Speichenanzahl und Carbon-Layup überzeugen sie ab dem ersten Meter mit einer gelungenen Mischung aus Komfort und Präzision. Egal, ob mit Druck durch den Anlieger oder leichtfüßig durch die Offcamber-Sektion – mit klarem Feedback und viel Vertrauen beeindruckt uns die neuste Fertigungstechnologie aus dem Hause DT Swiss. Der Preis rangiert leider ebenfalls auf sehr hohem Niveau, was deinem Bankkonto wohl weniger gefallen wird.

Was sagt ihr zu den neuen edlen Carbon-Laufrädern von DT Swiss?
Testablauf
Wir haben die DT Swiss EXC 1200-Laufrädern mit Schwalbe Super Gravity-Reifen in einem Santa Cruz Megatower Enduro-Bike getestet. Für die bisherigen Testkilometer mussten sich die Laufräder auf Hometrails rund um Darmstadt und im Taunus unter Beweis stellen.
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffe, so wenig Dämpfung wie möglich, soviel viel Zugstufe wie nötig, ausreichend Pop
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
105 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDa merk ich dann doch wieder das mein Maschinenbau Studium einfach viel zu lange zurück liegt 😅
Gewicht spielt keine Rolle, Lager sind oft überdimensioniert und auf Lebenszeit der Maschine ausgelegt.
Bei hohen Drehzahlen schmiert man der in der Regel e Lager ohnehin aktiv. Bei unseren Maschinen zeihen wir das "alte" Schmieröl auch wieder mit Vakuum ab, sonst würde das Lager zu warm werden durch die Planschverluste und den steigenden Druck durch das Öl.
Beim Rad kann man jetzt Systemgewichte vorgeben, Sicherheiten draufrechnen aber am Ende kann ich als Ingenieur die Nutzung nur schätzen und testen. Leicht muss es noch sein, das Lager wird am Limit betrieben.
Welche Beschleunigung/Kraft ist den Schlimmer? Die des 6m Drops den Hans springt oder der Bordstein den Hilde mit ihrem 25er E-Bike übersieht und voll drauf scheppert am besten noch mit schlecht eingestellter Federgabel und dem Wocheneinkauf im Rucksack.
Beim Bordstein hat die Lauffläche punktuell stress erfahren. Hohe Flächenpressung die punktuell grenzwertig hoch oder zu hoch war. Die Kugeln rollen immer wieder drüber bis halt mal ne kleine Schuppe abplatzt. Zack hast du deine Angriffsfläche, Rost, Vibrationen, Unrundlauf. An den Bordstein denkt 3 Monate später keiner mehr, trotzdem ist er Schuld am Lagerschaden.
Ich behaupte jetzt mal ganz dreist, dass 99% der Lager am MTB nicht durch (Über)belastung kaputt gehen, sondern durch Korrosion/Schmutz. Das Fett wird aus den Lagern rausgewaschen/verflüchtigt sich und Schmutz/Nässse dringt ein. Hätte man eine "Schmiernippel" - so wie bei Maschinen - würde das Lager deutlich(!) länger halten. Wäre halt aufwändig zu bauen und sieht oft kacke aus.
99% Unterschriebe ich nicht aber 50% aus dem bauch raus wegen der Umwelteinflüsse 50% Last.
Völlig korrekt ist, dass Wasser ein Teil des Problems ist. Alleine wäre das noch nicht so tragisch, es kommt aber halt dann zur Kontaktkorrosion im Lager, zwischen Kugeln und Schale. Diese Rostpartikel mischen sich mit Fett und Dreck, sind scharfkantig und hart... wir sind uns einig was passiert. Neben den Laufbahnen entsteht kaum Rost da unberührt und von haus aus gefettet oder bei Enduro max z.b. auch beschichtet erhältlich.
Jetzt macht der Vergleich zum Hybridlager wieder Sinn, denn da kann kein Rost zwischen Kugel und Lagerschale entstehen. Die Laufflächen sind poliert und recht "Rostfest" ein dünner Fettfilm auf den nicht berührten Fläche genügt. Das Lager verschleisst also genau deswegen weniger und dreht sich länger besser.
Hast du dir ja grad selber hergeleitet, also mögen Hybridlager am MTB doch sinnvoll sein, halt nicht wegen der Leistungsverluste. Aber das hatte ich ja schon eingangs gesagt. :awesome:
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