Am Wochenende fand der Auftakt zur Enduro One Rennserie in Bad Endbach statt. Es war das erste Rennen in dem hessischen Kurort in der Nähe von Marburg. Die Organisation und das Rennen waren ein voller Erfolg. Im Bericht findet ihr meine Erfahrungen vom Rennen:
In Bad Endbach existiert seit letztem Jahr ein Flowtrail. Auf drei verschiedenen Lines mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden kann man hier ordentlich Spaß haben. Einmal im Monat kann man sich sogar einen Großteil der Uphill-Höhenmeter sparen und den nahe gelegenen Schlepplift nutzen. Zur Entspannung nach einem anstrengenden Biketag, bietet sich die Therme an, die praktischerweise am Ende des Flowtrails liegt.
Während des Events konnte an einem cirka 3 km entfernten Sportplatz kostenfrei gecampt werden. Die Duschen und Toilette des Sportheims standen den Teilnehmern übers Wochenende zur Verfügung.
Flowtrail, Schlepplift, Therme – am Freitag Nachmittag machte ich mich also auf den Weg in Richtung Bad Endbach, um mir den Auftakt der Enduro One Serie genauer anzuschauen. Auf dem zum Campingplatz umfunktionierten Sportplatz traf man natürlich sofort auf Gleichgesinnte, mit denen man in gemütlicher Atmosphäre am Lagerfeuer über Mountainbikethemen diskutieren konnte.
Samstag
Am Samstag konnte nach der Abholung von Raceplate und Transponder auf den Stages eins und fünf trainiert werden.
Training Stage 1
Stage eins liegt etwas abseits vom Flowtrail und kann perfekt mit dem Schlepplift erreicht werden. Wer möglichst viele Trainingsabfahrten absolvieren wollte, bezahlte 1,50 € pro Liftfahrt oder 6,50 € für fünf Fahrten.
Die Stage sah frisch geshaped aus und führte zunächst abwechselnd über offene Wiesenkurven und losen Waldboden mit einigen Wurzeln. Weiter unten wartete eine Steilabfahrt gefolgt von einer sehr engen Kurve, die noch dazu aus tiefem, losen Waldboden bestand, auf die Fahrer – hier konnte man ordentlich Zeit liegen lassen. Danach folgte noch die eine oder andere knifflige Passage im Wald, bevor es über zwei weitere offene Wiesenkurven ins Ziel ging.
Training Stage 5
Stage fünf präsentierte sich als genaues Gegenteil zu Stage eins: Die Strecke verlief auf der blauen Flowtrail-Line und führte durch schön geshapede Anlieger und über kleine Sprünge mit Highspeed Richtung Ziel.
Prolog
Um 16:00 startete der Prolog. Gefahren wurde ein Teilstück der fünften Stage. Die Abfahrt sollte nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen, da alle Fahrer, die erst am Sonntag anreisen können, die doppelte Zeit des Prolog-Gewinners angerechnet bekommen.
Im Tal wurden die Transponder aktiviert und alle Fahrer machten sich auf den Weg zum Startpunkt. Als Auffahrt wurde ein direkter Weg gewählt, der recht steil bergauf führte. Am Wertungsstart musste dann etwas gewartet werden – bis knapp 300 Fahrer gestartet sind, dauert es eben eine Weile. Zwischen den Fahrern sollte während des gesamten Events maximal ein Abstand von 30 Sekunden gelassen werden. Das führte in einigen Fällen leider dazu, dass schnellere Fahrer auf ihre Vorfahrer auffuhren.
Nach cirka 15 Minuten Wartezeit startete auch ich auf die Prolog-Strecke. Auf einen abgesteckter Slalom folgten Highspeed-Anlieger und dann eine Tretpassage. Hier wollte ich zuviel, mein Vorderrad verlor in einer leichten Kurve auf dem losen Untergrund den Grip und ich legte mich der Länge nach in den Staub. Dummerweise verdrehte sich dabei auch noch der Lenker, sodass der Sturz richtig Zeit kostete. Also in Hektik schnell den Lenker und die Bremsgriffe gerade gerückt und weiter geht’s – kleine Schrammen und blaue Flecken werden ignoriert. Den Rest der Abfahrt fuhr ich dann nicht mehr ganz so motiviert mit noch immer leicht verdrehtem Lenker ab – Spaß gemacht hat es trotzdem irgendwie! An dieser Stelle sei lobend erwähnt, dass auf allen Stages so gut wie immer ein Streckenposten in Sichtweite war, der bei schlimmeren Stürzen sofort reagieren konnte.
Im Ziel wartete Verpflegung in Form von Wasser, Obst und Gebäck auf die Fahrer. Dank Live-Zeitnahme auf einem großen Monitor konnte man während des ganzen Events seine Leistung mit den anderen vergleichen – sehr unterhaltsam. Darauf folgte noch die Siegerehrung der Prolog-Gewinner und schon war der erste, ausgesprochen spaßige Tag der Enduro One in Bad Endbach vorbei. Abends gab es bei der Raceparty in der nahegelegenen Skihütte Hartenrod gute Stimmung bei Musik und Fleisch vom Grill.
Sonntag
Stage 1
Zum Start von Stage eins wurde parallel zum Lift ein Forstweg hinaufpedaliert. Auf der Strecke wurde ein Teilstück entschärft und ein Sprung, der im Training geschlossen war, geöffnet. Das sorgte für ein wenig Unmut bei den Fahrern die die Strecke am Vortag trainiert hatten, brachte im Prinzip aber keinen großen Vor- oder Nachteil.
Nach dem Sturz im Prolog ging ich in den losen Wiesenkurven lieber auf Nummer sicher und ließ auf der Stage etwas Zeit liegen.
Stage 2
Vom Ende von Stage eins ging es mit dem Lift wieder bergauf, um dann auf einem relativ flachen Pedalierstück in Richtung Flowtrail zu fahren. Stage zwei verlief in der Nähe des Flowtrails und wurde auf Sicht gefahren. Relativ flach und mit vielen offenen Kurven präsentierte sie sich im oberen Teil sehr tretintensiv und anstrengend. Doch im unteren Teil wartete noch eine recht lange Highspeed-Passage bevor es ins Ziel ging.
Im oberen Teil gab ich alles und trat in die Pedale bis die Beine brannten. Im Highspeed-Teilstück hieß es dann volle Konzentration und immer einen Finger an der Bremse – auf Sicht habe ich in solchen Passagen immer ein ungutes Gefühl. Insgesamt lief die Stage ganz gut, auch wenn im Highspeed-Teilstück etwas mehr drin gewesen wäre.
Stage 3
Zu Stage drei wurde bei moderater Steigung pedaliert. Unterwegs wartete eine Verpflegungsstation mit Obst, Wasser und Riegeln auf die Fahrer.
Direkt nach dem Start von Stage drei geht es durch zwei kleine Steinfelder. Zum Glück ist es trocken, denn danach geht es über zwei Northshore-Kurven in eine schnelle Strecke. Offene Kurven und Anlieger wechseln sich ab und machen es schwierig den richtigen Speed zu finden, da auch diese Stage wieder auf Sicht gefahren wird.
Die Stage läuft richtig gut, ich ballere durch das Steinfeld und schaffe es irgendwie die halbwegs richtige Geschwindigkeit für den Wechsel aus Anliegern und offenen Kurven zu finden – langsam fange ich an mich zu ärgern, dass ich im Prolog durch den Sturz so viel Zeit verloren habe.
Stage 4
Die letzte Stage die auf Sicht gefahren wurde und gleichzeitig auch eine der anspruchsvollsten Stages – enge Spitzkehren gepaart mit tiefem, losen Waldboden machen den Fahrern das Leben schwer. Dazu kommen Steilpassagen und ordentliche Kompressionen über Feldwege und durch kleine Krater. Am Ende der Stage wartet noch ein langes Pedalierstück bei dem man noch mal alles aus den Beinen rausholen kann.
Auch ich habe meine Probleme mit den engen Spitzkehren im tiefen Waldboden und lasse einige Zeit liegen, doch die anspruchsvolle Stage macht mächtig Spaß und am Ende liege ich mit meiner Zeit gar nicht so schlecht.
Stage 5
Die schnelle Flowtrail-Stage lief richtig gut und sorgte zum Abschluss nochmal für ein breites Grinsen im Gesicht. Auf der Pedalierpassage bis ins Ziel wurde noch einmal alles gegeben.
Dort warteten auch schon Gebäck, Obst und Wasser auf die Fahrer. Zu meiner Überraschung stellte ich im Ziel fest, dass ich mich auf Platz drei vorgearbeitet hatte. Natürlich kamen aber noch ein paar schnellere Fahrer ins Ziel, sodass ich abschließend auf Platz 11 landete – gar nicht so schlecht für mein erstes Enduro Rennen. Ich bin zufrieden und hatte eine Menge Spaß.
Ergebnisse
Alle Ergebnisse findet ihr hier auf sportident.co.uk.
Fazit
Ein extrem spaßiges Event, das mit super Organisation und sehr abwechslungsreichen Stages definitiv überzeugen konnte. Die Strecken und Transfers waren super abgeflattert und beschildert, man konnte sich eigentlich nicht verfahren. Auch für Verpflegung unterwegs und nach dem Rennen war gesorgt. Für ordentliche Spannung und Unterhaltung sorgte auch die Live-Zeitnahme mit großen Monitor im Zielbereich. Schön war der kostenlose Wohnmobil- und Zeltplatz mit freier Benutzung der Duschen und Toilette. Die freundliche und familiäre Atmosphäre während des ganzen Events sorgte für gute Stimmung bei Allen. Einziges Ärgernis für einige Fahrer: alle Nicht-Serienstarter werden gesammelt in der Gastklasse gewertet, was vor allem bei den Damen nicht für Freude sorgte.
Alles in allem bleibt zu sagen, dass ich jederzeit wieder bei einem Rennen der Enduro One Serie mitfahren würde.
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