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dolo paga stromberg0641
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Lisa Policzka im Waldbolde-Trail des Prologs
Lisa Policzka im Waldbolde-Trail des Prologs
Franzi Meyer
Franzi Meyer
Lisa Policzka
Lisa Policzka
Franzi Meyer mit Konzentration und Spaß  auf dem Trail
Franzi Meyer mit Konzentration und Spaß auf dem Trail
Lisa Policzka für mit Franzi Meyer im Duo-Team
Lisa Policzka für mit Franzi Meyer im Duo-Team
dolo paga stromberg0710
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dolo paga stromberg0702
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Vor zwei Wochen gab es die Premiere des Enduro Race Dolomiti Paganella powered by ALUTECH. Ein Tag (freiwilliges) Training und zwei Tage Racing standen dabei auf dem Programm. Franzi Meyer und Lisa Policzka waren als Duo-Team am Start und haben euch einen Rennbericht mitgebracht. Franzi, bitte übernehmen Sie!

dolo paga stromberg0641
# dolo paga stromberg0641

Wenn ich an die Region Paganella im Trentino denke, so kommen mir als erstes ein Mega-Bergpanorama, fordernde Trails und ein kalter blauer See in Erinnerung. Bei dem letzten Rennen hier vor drei Jahren hatte mir eine Steinplatte einen Pferdekuss verpasst. Dieses Jahr sollte mir das nicht passieren – so der feste Vorsatz. Da der Veranstalter des Enduro Race Dolomiti Paganella mit Bike Projects der Gleiche ist wie beim 3-Länder-Enduro-Race am Reschenpass, gibt es auch hier die Möglichkeit, als Team zu starten. Und da Lisa (Policzka) und ich schon vor zwei Jahren bei einem ähnlichen Rennen die absolute Gaudi beim Racen im Team hatten, beschließen wir kurzfristig, als Team „Ghost/Pivot Senderellas“ an den Start zu gehen.

Freitag – Training und Prolog

Da die Stages als lang und anspruchsvoll angekündigt sind, gibt es, im Gegensatz zur TrailTrophy, ein freiwilliges Training am Freitag mit einer empfohlenen Route. Als ich am Freitag aufwache, höre ich schon den Regen auf der Straße draußen – und die Erinnerungen an das Rennen vor drei Jahren kommen hoch. Der Stein hier in den Trails neigt nämlich dazu, tückisch glatt zu werden und einen bei der falschen Bewegung spontan in die Büsche zu schicken.

Lisa Policzka im Waldbolde-Trail des Prologs
# Lisa Policzka im Waldbolde-Trail des Prologs

Trotzdem reißen wir uns zusammen und stehen schon um 10 Uhr an der Gondel in Andalo, um das Training mit wenigen anderen zu beginnen. Mitten im Regen starten wir auf 2.125 m in Stage 8 und haben, nachdem wir uns an rutschige Steine und Matsch gewöhnt haben, alle einen Riesenspaß. Drei Stages, eine zerrissene Regenhose, tausendmal Fuß absetzen und mehrere Lachanfälle später entdecken wir blauen Himmel und mittlerweile auch ein paar mehr Fahrer auf den Stages. Mittags erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein und mit reichlich Matsch beschmiert Molveno und fahren auf der anderen Talseite mit der Gondel hoch. Dort noch einmal die Stages 4 und 5, dann geht’s auch schon los mit dem Prolog.

Samstag

Nach der Prologzeit wird am Samstag gestartet, und so stehen wir um 9:30 schon wieder an der Bahn, um in die ersten 5 Stages zu starten. Fährt man im Team, so sollte man sich einig sein, wer vorfährt und wem welche Stage am meisten liegt. Da Stage 1 neben Highspeed-Passagen auch ein paar neu angelegte Abschnitte durch frischen Waldboden hat, probiere ich erst mal mein Glück und fahre vor. Das klappt auch eigentlich ganz gut, bis im unteren Abschnitt eines dieser orangenen „Gefahr“-Schilder auftaucht, ich wegrutsche und in einer kleinen Kiefer lande. Lisa geht’s hinter mir nicht gerade besser, und da es nicht so aussieht als würde sie mich jetzt gern überholen, renne ich los und schlittere zu Fuß über die Steine, bevor ich mich wieder auf mein Rad wage. Auf dem langen Transfer zur Stage 2 haben wir genug Zeit, um richtig wach zu werden, denn wir müssen so einige Höhen- und Tiefenmeter zurücklegen bevor wir den Start der Stage am höchsten Punkt von Paganella erreichen. Hinter uns geht’s steil runter bis Terlago, vor uns liegt eine ganz frisch gebaute Stage durch Wiesen und Latschenkieferwald. Auch hier fahre ich vor und versuche Lisa vor allem zu warnen was gefährlich ist oder nach Gegenanstieg ausschaut. Natürlich verhake ich mich selbst bei einem kurzen Stich bergauf und Lisa fährt fast in mich rein. Trotzdem kommen wir, hoffentlich recht fix, noch gut bis ins Ziel. Diese Stage ist auf jeden Fall eine meiner Lieblingsstages über das Wochenende!

Franzi Meyer
# Franzi Meyer
Lisa Policzka
# Lisa Policzka

Jetzt wartet ein Batzen Arbeit auf uns. Die Stage 3 ist lang, anspruchsvoll und war am Trainingstag im fiesen Regen nicht besonders einfach zu fahren. Wir starten mit viel Speed in die Stage, obwohl ich mir innerlich immer das Mantra „ruhig, nicht überpacen“ sage… hilft nix, wir geben Gas. Lisa klebt mir am Hinterrad und nach dem Gegenanstieg lasse ich sie gerne vor. Danach geht sie plötzlich ab wie eine Rakete. Anscheinend liegt ihr das Gelände und ich habe Mühe, dran zu bleiben. Selbst die eine fiese rutschige Stufe, die wir am Tag vorher beide verweigert hatten, läuft perfekt! Adrenalin pur und erst im Ziel merke ich meine brennenden Arme und das Lisa kaum noch Luft bekommt. Das müsste jetzt eine recht gute Zeit gewesen sein!

In Molveno treten wir, nachdem wir wieder Luft bekommen, ein paar Minuten im Ort hoch, bevor es Riegel, Getränke und den nächsten Lift gibt. Als nächstes steht, wie zur Entspannung, der Flowtrail Blade Runner an. Durch vorherige Besuche hier kennt Lisa – wie sie sagt – jede Kurve und startet somit vorn. Wie es treffend am Anfang des Trails steht, soll man hier weder bremsen noch treten, sondern einfach Spaß haben. Wir treten zwar trotzdem, fassen die Bremsen aber kaum an und pressen durch die super geshapten Kurven durch. Im unteren Teil wird der Trail deutlich natürlicher und gespickt mit rutschigen Wurzeln. In einer Kurve überhole ich innen und führe die Senderellas bis zum Piepston ins Ziel. Komischerweise machen mir nasse Wurzeln nur noch wenig aus, waren sie doch eigentlich bis vor kurzem meine absoluten Intimfeinde! Muss an den neuen großen Laufrädern liegen…

Franzi Meyer mit Konzentration und Spaß  auf dem Trail
# Franzi Meyer mit Konzentration und Spaß auf dem Trail

Die letzte Stage bietet noch mal alles in Sachen rutschige Wurzeln – und da ich ja jetzt meine Liebe zu ihnen entdeckt habe, fahre ich wieder vor. Es läuft erstaunlich gut, sogar tausend mal besser als im Training, bis ich ins Leere trete und nach einigen weiteren Versuchen erkennen muss, dass die Kette runter ist und ich jetzt wohl oder übel rollen lassen muss. Zum Glück ist‘s aber auch nicht mehr so weit, trotzdem ist es schade um eine mögliche bessere Zeit.

Zurück am Gelände geht’s mit Timingzettel rechts und Eis links zum Vergleich der Zeiten. Wir sind auf Platz eins in der Duo Women und auch in der Einzelwertung auf sehr guten Plätzen. Über eine Frau wundern wir uns allerdings sehr. Eine Gabriele soll knappe fünf Minuten schneller gewesen sein als wir. Wahnsinn, sie hätte ich gern mal auf der Stage gesehen, denn die Zeit ist unglaublich schnell! Abends steht noch das gemeinsame Essen, Lagerfeuer und Live-Band auf dem Programm. Zum Glück hat sich Paganella heute von seiner schönsten Seite gezeigt und es ist immer noch warm genug für die kurze Hose.

Sonntag

Sonntag früh gibt es den gleichen blauen Fotohimmel wie gestern und die Hoffnung ist groß, dass die Trails gut abgetrocknet und griffig sind. Der Cartons-Trail soll der erste Trail für heute sein. Mein Gehirn ist allerdings gefühlt noch im Bett und mein Körper irgendwo dazwischen. Mit ein bisschen Rumhopsen und Yoga versuchen wir uns auf den Trail einzustimmen. Ein paar Minuten später ist klar, das war nix! Der Trail ist rutschiger als im Training, wir beide noch zu kalt, um schon klarzukommen und die Wurzeln und Steine mögen uns wohl nicht. Auf jeden Fall liefern wir uns eine bestimmt recht lustig mit anzusehende Schlitterpartie durch die Stage und müssen selber über unsere Performance lachen. Auf jeden Fall haben wir uns nichts getan und sind jetzt auch endlich wirklich wach! Also weiter zum Trail namens Oompa Loompa (direkt neben dem neuen Flowtrail Willy Wonka). Vielleicht stellen wir uns ja hier etwas besser an.

Lisa Policzka für mit Franzi Meyer im Duo-Team
# Lisa Policzka für mit Franzi Meyer im Duo-Team

Dieser Trail ist nur für das Rennen offen, ansonsten ist er für Wanderer bestimmt. Irgendwie liegt er mir mit seinen vielen Wurzeln und rutschigen Kurven. Lisa sieht das etwas anders: Ihr liegen eher die Highspeed-Passagen und die Steine – wir ergänzen uns also perfekt und können immer abwechselnd die schnelleren Zeiten einfahren. Zurück zum Oompa Loompa! Im unteren Teil gibt es neu gebaute Kurven, die durch Regen und einige Fahrer vor uns recht tricky sind. Mit etwas Gerutsche, viel Geschrei und Gekicher meistern wir aber auch die irgendwie und sind im Ziel! Mit der letzten Gondelfahrt für dieses Wochenende erreichen wir die letzten zwei Stages und haben wieder das typische Panorama mit den Brenta-Dolomiten auf der einen Seite und dem Blick ins Etschtal hinunter nach Trento zu bewundern.

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# dolo paga stromberg0710

Jetzt aber Konzentration auf die Passagen vor uns! Lisa schießt vorweg und ist genau in ihrem Metier. Ich verkrampfe etwas auf meinem Rad und versuche keinen der spitzen, hochalpinen Steine zu treffen, um meine Reifen zu schonen. Lisa verschwendet daran offenbar keinen Gedanken und ist schon weit vor mir. Hier auf der Stage hatten wir Freitag das Training begonnen, jetzt ist es allerdings kein Vergleich zu den Bedingungen dort, sondern fast trocken und unglaublich schnell.

dolo paga stromberg0702
# dolo paga stromberg0702

An der Malga Zambana ist das Ziel und wir können nahtlos per Trail anschließen und zur Stage 9 rollen. Dieser war der Trail, auf dem meine Hüfte vor drei Jahren die Kollision mit einer Steinplatte hatte und damit ist er leider nicht mein Lieblingstrail. Lisa fährt wieder vor, und diesmal arbeiten wir auf dem gleichen Speedniveau perfekt zusammen und haben eine riesige Gaudi! Vielleicht ändere ich ja doch noch meine Meinung und er wird zum Lieblingstrail? Ach ja, meine ungeliebte Steinplatte ist übrigens nicht im Rennen mit drin, sondern es gibt eine Umfahrung, die ich ziemlich cool finde! Insgesamt sind so einige Stellen abweichend von der normalen Wegführung, was dem Trail jedoch im Nassen sehr gut tut.
Wir rollen noch bis ins Ziel und geben unsere Transponder ab. Knapp eine Stunde haben wir auf den Stages verbracht und sind deshalb froh, bis zur Siegerehrung nichts tun zu müssen als nur in der Sonne rumliegen.

Per Teamwork haben wir es auf Platz 1 in der Teamwertung geschafft und sind glücklich mit dem Rennwochenende. Die unglaublich schnelle Gabriele ist übrigens ein Mann, wie sich bei der Siegerehrung herausstellt, und wir müssen über uns selbst lachen, dass wir den ganzen Tag nach der Frau Gabriele Ausschau gehalten haben und uns nicht aufgefallen ist, dass italienische Männer-Vornamen auch mal weiblich klingen können…

Auf jeden Fall steht nach diesem Wochenende fest, dass das Fahren im Team immer noch am lustigsten ist und dass man Paganella für coole und fordernde Rennen auf der Liste haben sollte!

Text: Text: Franziska Meyer | Fotos: Manfred Stromberg
  1. benutzerbild

    Gastautor

    dabei seit 05/2012

    Enduro Race Dolomiti Paganella: Franzi Meyer & Lisa Policzka auf der Suche nach der schnellen Gabriele

    Vor zwei Wochen fand die Premiere des Enduro Race Dolomiti Paganella powered by ALUTECH statt. Ein Tag (freiwilliges) Training und zwei Tage Racing standen dabei auf dem Programm. Franzi Meyer und Lisa Policzka waren als Duo-Team am Start und haben euch einen Rennbericht mitgebracht.

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    Enduro Race Dolomiti Paganella: Franzi Meyer & Lisa Policzka auf der Suche nach der schnellen Gabriele
  2. benutzerbild

    RobG301

    dabei seit 08/2012

    Super cool geschrieben, wie schon der Bericht aus Frankreich!

    Klingt nach einer anspruchsvollen aber sehr gelungenen Veranstaltung! Habe aber auch schon gehört, dass die Trails trocken durchaus flowig sind, aber nass nahezu unfahrbar!

  3. benutzerbild

    Airik_mtb

    dabei seit 09/2012

    Mit der ersten Stage am Sonntag morgen sprichst du mir aus der Seele...
    Das im Team Fahren hat mir auch unheimlich gut gefallen. Ich werde noch lange an das Wochenende denken und freue mich schon jetzt auf Paganella 2019.

  4. benutzerbild

    Luke-VTT

    dabei seit 08/2008

    Super lesenswerte und unterhaltsame Rennberichte von Franzi. Gefällt mir gut. Mehr davon.

  5. benutzerbild

    komamati-san

    dabei seit 10/2003

    Die Trailsause hört sich gut an.
    Andrea, Michelle gäbs dann auch noch als italienische Männervornamen...

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