Nun folgen die spannenden Rennen abseits der bekannten Rennformate Schlag auf Schlag – und ihr könnt täglich dabei sein! Erst vor wenigen Tagen berichtete Nathalie Schneitter aus Israel vom Samarathon, nun wird Focus-Endurofahrer Fabian Scholz für uns von einem weiteren interessanten Rennen berichten: Der TransCR in Costa Rica. Am dritten Renntag stand die Königsetappe für die Fahrer auf dem Programm.
Day 3 – TransCR: Königsetappe in Costa Rica!
Nach dem gestrigen kleinen Desaster hatte ich mir heute vorgenommen, hauptsächlich Spaß zu haben und nicht an Zeiten oder Ergebnisse zu denken. Wie üblich hat mich der Jetlag um 5.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Immerhin gibt es schon vor 6.30 Uhr Kaffee und ich bin nicht der Einzige, der so früh wach ist. Die meisten Teilnehmer kommen zwar aus Kanada und den USA und haben daher keine Probleme mit dem Jetlag, aber auch andere Europäer, Isländer oder Brasilianer sind am Start und teilen mein Leid.
Um 8 Uhr ist Fahrerbesprechung. Das bedeutet: Um 8.15 Uhr finden sich die ersten im Zelt ein und um 8.20 Uhr bekommen wir die Infos zum Tagesablauf. Heute steht die steilste und schwierigste Stage der TransCR auf dem Plan – gefolgt von einer super langen Abfahrt, die 2 Mal gefahren wird. Dafür muss recht wenig pedaliert werden: Nur ca. 400 Höhenmeter müssen bergauf getreten werden. Die ersten Shuttles fahren um halb 9 los und mein Plan, etwas früher zu starten, geht leider nicht ganz auf, da ich erst um 10 in eines der letzten Shuttles einsteige.
Die erste Stage ist echt heftig: Mega steil und rutschig, deutlich rutschiger als die letzten Tage. Meine Einschläge von gestern tun ihr übriges, sodass ich mich nicht so richtig wohl fühle. Kurze Zeit später habe ich aber schon einen Fahrer eingeholt und der nächste folgt einige Meter später, kurz vor der steilsten Passage des Rennens. Ich versuche mich durch Rufen anzukündigen und noch vorbei zu quetschen. Der Plan geht aber nicht ganz auf, denn er dreht sich zu mir um, stürzt und ich muss erst mal warten, bis der Weg wieder frei ist. Wertvolle Sekunden gehen verloren.
Der Rest der Stage läuft dann aber problemlos. Vor der Mittagspause sollten wir noch die zweite Stage absolvieren. Um halb 1 sitze ich wieder im Shuttle und es geht fast bis zum Gipfel. Die Stage hat 1000 Tiefenmeter und beginnt wieder recht flowig und macht viel Spaß. Wenig später verpasse ich aber eine Kurve und muss mich kurz orientieren – halb so wild, die Stage ist noch lang. Zwischenzeitlich befürchte ich, die Stage zu schnell angegangen zu sein: Mein Oberkörper und meine Arme sind schon ziemlich am Limit. In den kurzen Uphill-Passagen kann ich meine Arme aber wieder etwas erholen und es läuft ganz gut. Wie schon erwähnt wird das Terrain immer gröber und steiler, je tiefer man kommt. Der letzte Teil führt wieder durch das Flussbett. Meine Hände sind komplett am Limit und mit letzter Kraft komme ich ins Ziel. Mir graust schon davor, die Stage nochmal fahren zu müssen. Na, erst Mal mittag essen.
Um 3 Uhr sitze ich wieder im Walter Röhrl-Shuttlebus und ich versuche mich, mental auf die Stage vorzubereiten. Da ich jetzt weiß, was auf mich zukommt, stehe ich etwas entspannter auf meinem Focus Jam. Blind Racing ist echt super anstrengend für die Sinne: Man muss so extrem konzentriert sein, vor allem wenn die Trails nicht so ausgefahren und daher schwer vom Waldboden zu unterscheiden sind. Diesmal läuft es deutlich smoother und langsam kommt mein Radgefühl und das Gefühl für den Untergrund zurück. Diesmal habe ich mir meine Kräfte besser eingeteilt und ich habe im Flussbett noch genug Power um Druck zu machen. Mit der Stage bin ich echt zufrieden – der kurze aber schmerzhafte Climb zum Camp ist daher halb so wild.
Nach dem Abendessen werden die Zeiten veröffentlicht. Ich habe mich einen Platz vorgearbeitet und bin jetzt auf Platz 7 –gleichzeitig ist Chris Johnston von den Nomads aber auf 5 vor gerückt. Ich habe also quasi 2 Plätze gut gemacht. Zumindest kann ich es mir so schön reden und bin mit meiner Leistung echt zufrieden. Ich freue mich aber auch sehr für Ludo May, der die Führung übernommen hat. Wir sind den ganzen Tag zusammen gefahren und haben eine gute Zeit. Morgen ist der letzte Tag und es soll angeblich eine 30-minütige Stage geben … Ich bin sehr gespannt!
Fabian Scholz berichtet live für uns von der TransCR, einem viertägigen Etappenrennen quer durch Costa Rica. Die weiteren Berichte des Focus-Teamfahrers findet ihr hier:
- Fabian Scholz bei der TransCR – Tag 0: Das Race-Abenteuer in Costa Rica beginnt!
- Fabian Scholz bei der TransCR – Tag 1: Aufbruchstimmung und Prolog
- Fabian Scholz bei der TransCR – Tag 2: Staub, Sonne und der pure Flow!
- Fabian Scholz bei der TransCR – Tag 3: Königsetappe in Costa Rica!
- Fabian Scholz bei der TransCR – Tag 4: La gran final in Costa Rica!
- Costa Rica, Kojoten und das Ende der SSES: Fabian Scholz im Interview
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