fi’zi:k Artica X5 MTB Winterschuh im Test: Kalte und nasse Füße auf ausgedehnten Mountainbike-Touren sollen mit fi’zi:ks Schuh für das Winterhalbjahr der Vergangenheit angehören. Zusammen mit der versprochenen einfachen Handhabung klingt das nach einem Winterschuh, an dem man nicht vorbeikommt. Wir haben den Artica X5 passend zur kalten Jahreszeit für euch getestet.

fi’zi:k Artica X5 Artica X5 – kurz und knapp

  • Sohle: Carbon-verstärktes Nylon mit Profil aus Gummi
  • Wasserdichte und atmungsaktive Membran, Microtex-Außenhülle
  • „Speed Lacing“ Schnürsystem
  • Innensohle mit Fleece-Oberfläche und Unterseite aus isolierender Aluminium-Folie
  • kompatibel mit herkömmlichem Mountainbike-Klicksystemen (z. B. Shimano SPD)
  • Gewicht: 463 Gramm pro Schuh in Größe 42,5
  • Größen: 39 – 46,5 in ½ Schritten, 47, 48 (getestet: 44,5)
  • Produktseite auf fizik.com

Preis: 200 EUR (UVP) | Bikemarkt: fizik Artica X5 kaufen

In der Hand

Die Artica X5 passen sich optisch gut in das Sortiment bekannter Winterschuhe ein: von der Sohle bis zum Schaft komplett in schwarz gehalten, geben sich die Schuhe ein unauffälliges Erscheinungsbild.

Wie bei Winterschuhen üblich ist der Schaft sehr hoch und deutlich bis über die Knöchel gezogen. Der Großteil der sichtbaren Material-Verbindungen ist geklebt oder geschweißt, Nähte findet man nur wenige und diese auch nur oberhalb der Knöchel. Zusammen mit den gedichteten Reißverschlüssen ist der Artica X5 somit komplett resistent gegen Wasser – was neben dem Kälteschutz zweifelsohne die wichtigste Eigenschaft von Mountainbike-Winterschuhen ist. Die Oberfläche bietet außerdem einen gewissen Aufprallschutz gegen Krafteinwirkung von außen, über der Sohle ist außerdem ein umlaufender Schutzstreifen angebracht. Steinschlag oder kleinere Äste wie auch z. B. Geröll auf Laufpassagen sollten den Füßen so nichts anhaben können.

Die Reißverschlüsse sind wasserdicht - wie der ganze Schuh
# Die Reißverschlüsse sind wasserdicht - wie der ganze Schuh
Über der Sohle umrandet ein Geröllschutz den Schuh und macht ihn unempfindlicher gegen mechanische Einflüsse von außen.
# Über der Sohle umrandet ein Geröllschutz den Schuh und macht ihn unempfindlicher gegen mechanische Einflüsse von außen.

Der Fuß wird innen durch das „Speed Lacing“-System schnell und komfortabel umschlossen und auch die Innensohle sorgt mit ihrer Fleece-Oberfläche für Bequemlichkeit. Die Unterseite der Innensohle ist vollflächig mit Aluminium beschichtet und übernimmt die Isolierung nach unten. An der für die Wärmeisolierung wohl kritischsten Stelle direkt über den Pedalplatten ist zusätzlich noch ein etwa 3 mm starkes Stück Schaumstoff verklebt.

Die Laufsohle aus Carbon-verstärktem Nylon bietet eine gute Steifigkeit, ohne dass der Komfort beim Laufen zu sehr eingeschränkt wird. Die Profilierung sorgt für guten Grip auch auf rutschigen Untergründen.

Die profilierte Sohle sorgt für genügend Grip im Gelände
# Die profilierte Sohle sorgt für genügend Grip im Gelände

Wir entschieden uns, den Artica X5 eine halbe Nummer größer zu testen: statt der gewöhnlichen Schuhgröße 44 kam im Test eine 44,5 zum Einsatz. Hintergrund: der Vorderfuß und vor allem die Zehen sollten genug Freiraum zur Verfügung haben. Denn gerade bei winterlichen Temperaturen kann es hilfreich sein, die Durchblutung der Zehen durch Bewegung anzuregen – und dafür benötigt man etwas Platz im Schuh. Die Größenangabe von fi’zi:k bewegt sich sehr gut im europäischen Durchschnitt, man kann also bedenkenlos die gewohnte Schuhgröße bestellen (auch bei uns wäre eine Größe 44 ausreichend gewesen)

Auf dem Trail

Wir haben für den Test Shimanos SPD als Pedalsystem ausgewählt. Die erste Anprobe nach der problemlosen Montage und Justage der Pedalplatten bestätigt unsere Erwartungen an den Artica X5: er bietet eine überaus bequeme Passform gepaart mit einer steifen Sohle, mit welcher sich Laufpassagen aber trotzdem gut bewältigen lassen. Praktisch beim Laufen: die Pedalplatte ist soweit versenkt, dass sie nicht direkt auf glatten und harten Untergründen wie z. B. Beton oder Asphalt aufsetzt. Typisch für Mountainbike-Schuhe sind die Cleats seitlich von Gummistollen umgeben, welche für guten Grip sorgen.

Der Artica X5 wird beim Anziehen in zwei Schritten geschlossen: innen bietet er ein praktisches Schnürsystem („Speed Lacing“), welches durch ein Straffen der Schnürung und nachfolgendes Fixieren mit einem Plastikstopper sehr einfach und effizient arbeitet.

Die Schnürung erfolgt mit der roten Schnur: nur festziehen und den Stopper in Position bringen - fertig.
# Die Schnürung erfolgt mit der roten Schnur: nur festziehen und den Stopper in Position bringen - fertig.

Im geschnürten Zustand ist der Fuß gleichmäßig und weich umschlossen, die Zehen haben aber trotzdem noch reichlich Bewegungsspielraum: bei Winterschuhen kein unwichtiges Feature.

Im zweiten Schritt wird die Außenhülle durch einen Reißverschluss geschlossen, wobei der Schieber in seiner Endposition durch eine Lasche mit Klettverschluss verdeckt wird.

Die große Lasche verdeckt den Schieber des Reißverschlusses in seiner Endposition.
# Die große Lasche verdeckt den Schieber des Reißverschlusses in seiner Endposition.

Unterwegs zeigt sich, dass der Artica X5 hält, was fi’zi:k verspricht: kühles und nasses Wetter können den Füßen überhaupt nichts anhaben, auch nach Stunden im winterlichen Modder wollen sie einfach nicht kalt werden. Hier leistet hier die gute Temperaturisolierung ganze Arbeit. Auf der anderen Seite ist der Schuh wirklich wasserdicht, was vielleicht sogar die wichtigere Eigenschaft ist. Egal wie nass es unterwegs ist – die Füße bleiben immer trocken.

Das Spektrum der beim Test auftretenden Wetterbedingungen reichte von Dauerregen über leichten Schneematsch bis hin zu Frost bei knapp –7 Grad Celsius – also alles, was so ein mitteleuropäischer Tiefland-Winter so hergibt.

Hier fühlen sich die Artica X5 richtig wohl: Winterliches Wetter mit Wasser, Schlamm und Schneematsch!
# Hier fühlen sich die Artica X5 richtig wohl: Winterliches Wetter mit Wasser, Schlamm und Schneematsch!
Weiches Material am Schaftabschluss sorgen für bequemes Bewegen
# Weiches Material am Schaftabschluss sorgen für bequemes Bewegen - zusätzlich sind hinten Reflektoren aufgebracht.

Während des Testzeitraums haben wir nur einen Kritikpunkt am Artica X5 gefunden: Schließt man den Reißverschluss komplett, drückt er gegen das Schienbein, sobald sich der Vorderfuß sehr weit hebt. Dies tritt z. B. beim Laufen an steilen Anstiegen auf oder wenn man in die Hocke geht. Abhilfe schaffte hier ein Öffnen des Reißverschlusses um 1–1,5 Zentimeter.

Haltbarkeit

Wir haben den Artica X5 in der aktuellen Wintersaison ca. zwei Monate lang auf Mountainbike- und dem Cyclocrosser-Fahrten getestet. Es traten hierbei keinerlei Qualitäts- oder Haltbarkeitsprobleme auf. Ein Dauertest ist das natürlich nicht, wir können daher auch keine belastbaren Aussagen zur Langzeithaltbarkeit treffen.

Test-Fazit fi’zi:k Artica X5

Wer einen Mountainbike-Winterschuh sucht, der wichtige Anforderungen wie Wasserdichtigkeit und Kälteisolierung mit Leichtigkeit erfüllt, sollte sich den fi'zi:k Artica X5 anschauen. Eine äußerst gute Passform gepaart mit unkomplizierter Handhabung lassen wenig Raum für Kritik. Einziger Schwachpunkt am Schuh ist ein Drücken des Schafts gegen das Schienbein – dieses lässt sich aber sehr einfach umgehen.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • perfekter Schutz vor Kälte und Wasser
  • einfache und effektive Schnürung

Contra

  • Reißverschluss drückt gegen das Schienbein beim Anheben des Vorderfußes

Preisvergleich fi’zi:k Artica X5

  1. benutzerbild

    DR_Z

    dabei seit 11/2013

    Guter Hinweis, dann dürfen solche Tests nur noch im Winter gemacht werden oder die Fliese und der Schuh (und der Tester) müssen in den Kühlschrank smilie

  2. benutzerbild

    Skunkworks

    dabei seit 01/2007

    Ich hab einen NW mit so einer Schnürung, der Schuh wurde auch größer gekauft. Fazit: Kann man nicht so fest ziehen wie Boa, was ich an den Standardschuhen habe. Ich denke die Schlaufen , in denen die Schnur läuft, sind mit der Zeit ausgeleiert. Das ergibt, kombiniert mit der etwas weicheren Sohle ein eher schwammiges Gefühl.
    Der aktuelle NW hat inzwischen auch wieder eine andere Schnürung und ich gehe davon aus, das Fizik im nächsten Jahr auch wieder eine andere Schnürung haben wird.
    Egal, den Winter halten meine noch und für die Fahrt zur Arbeit sind sie gut, im Wald ausreichend.
    /S.

  3. benutzerbild

    MrBrightside

    dabei seit 03/2017

    Warum gibt es so gut wie keine ordentlichen Winter-Flatpedalschuhe?
    An der Pedalaufstandsfläche z.B. die Fiveten-Noppen-Sohle, vorne und hinten grobes Winterprofil. Dazu schön warm und wasserfest.

  4. benutzerbild

    Marcus

    dabei seit 04/2001

    Warum gibt es so gut wie keine ordentlichen Winter-Flatpedalschuhe?

    Kann man nur spekulieren, ich denke, zumindest einer der folgenden Gründe trifft zu:
    • der Markt für einen solchen Schuh ist zu klein und rechtfertigt nicht die Entwicklungskosten (vermutlich am ehesten nicht zutreffend)
    • das Treffen der richtigen Position der Sohle auf dem Pedal ist ziemlich schwer, da man ständig mit den Stollen an Pedalkörper und den Pins hängen bleibt
    • so ein Schuh lässt sich nicht vernünftig konstruieren, da die weiche Sohle und grobes Winterprofil nicht zusammen passen: stehen vorn und hinten Stollen heraus, so wird die Sohle beim Laufen zusammen knicken und selbiges noch merkwürdiger aussehen lassen, als das Laufen mit Rennrad-Pedalplatten ;-)
    Oder gibt's sogar noch weitere Gründe die dagegen sprechen?
  5. benutzerbild

    T.R.

    dabei seit 07/2001

    Mein Fazit nach 2196 km: Hält nicht ganz ďas, was er und der Test hier verspricht. Der Schuh ist bei Dauerregen nicht wirklich wasserdicht, die Kälteisolierung ist nur befriedigend. Der Klettverschluß am Neoprenschaft lässt keine wirkliche Anpassung an die Wade zu, insbesondere, wenn man eher schmale Waden hat. Wasser dringt m.E. auch durch die Cleats ein, trotz enger, wasserdichter Überschuhe (Velotoze) habe ich nasse Füsse bei langen Touren im Dauerregen und matschigen, sehr nassen Bedingungen. Bei leichter Nässe, d.h. wenig Regen, feuchter Boden mit wenig Pfützen und ohne Wasserrinen auf den Trails ist das kein Problem. Die Kälteisolierung ist bei trockenen Bedingungen bis -2 Grad gut, bei Temperaturen unter -2 Grad und trockenen Bedingungen bekommt bei Touren über 3 Stunden kalte Füsse. Die Kälte kommt m.E. ebenfalls über die Cleats in die Schuhe. Temperaturen um 0 Grad gepaart mit Nässe oder Schneematsch sorgen deutlich schneller für kalte Füsse
    Aus meiner Sicht für extrem nasse und kalte Bedingungen nicht geeignet. Positiv ist die bequeme Passform und die schicke Optik sowie der Grip der Sohle. Der Reißverschluß neigt zum Hakeln, die Schnürung fixiert den Fuß ausreichend fest, aber nicht sehr fest. Mich stört das nicht wirklich.Bin nicht wirklich zufrieden mt den Schuhen, ich hatte mir mehr versprochen......

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