Der Aufschwung des Enduro-Sports hält auch im Bereich der Federelemente Einzug. Zunehmend mehr Firmen befassen sich mit den Wünschen der wachsenden Enduro-Szene und versuchen mit neuen Federelementen den Markt für sich zu gewinnen. Doch was verlangt ein Endurist von seinen Federelementen? Abfahrtsqualitäten, die einem DH-Fahrwerk ähneln, geringes Gewicht und eine straffe Plattform. Fox möchte all diese Wünsche nun in einem neuen Dämpfer erfüllt haben: dem Fox Float X CTD. 

Kurz vor dem Sea Otter Festival zeigte der kalifornische Fahrwerks-Spezialist Fox zwei Neuheiten für das kommende Jahr: Eine überarbeitete Fox 34 CTD Federgabel mit neuem Talas-System sowie eine überraschende Neuheit, den Float X Dämpfer [wir berichteten bereits]. Passend zum ersten Lauf der Enduro World Series in Punta Ala lud Fox die MTB-Medien zu einer umfangreichen Präsentation ein. Im Rahmen des Renngeschehens wurde den Pressevertreten die Möglichkeit gegeben, dem neuen Material im Praxis-Einsatz auf den Zahn zu fühlen und die Anpassungsmöglichkeiten auszunutzen.


# FOX Float X CTD Trail Kashima

Fox Float X CTD – Modell 2014

Nachdem der einstige DH-Luftdämpfer DHX Air in die Jahre gekommen war und auch im Enduro-Segment nicht mehr überzeugen konnte, sah man bei Fox die Zeit gekommen, den Dämpfer aus dem Programm zu nehmen. Der neue Float X soll diese Lücke aber nur bedingt schließen. Sollte es sich beim DHX Air anfangs um einen echten DH-Luftdämpfer handeln, so möchte man mit dem Float X nicht in dieselbe Kerbe schlagen. Der Float X soll ein waschechter Enduro-Dämpfer sein, der wie sein kleiner Bruder auf dem Plattform-System CTD basiert.

Das markanteste Merkmal des neuen Float X ist dessen Ausgleichsbehälter. Dieser ermöglicht eine sogenannte Dual-Valve-Bauweise: anders als beim kleinen Bruder Float sind das Plattform-System und die Druckstufe größtenteils voneinander getrennt. Die Arbeit der Highspeed-Druckstufe übernimmt das Mid Valve, welches im Inneren des Dämpfers steckt und auch die Zugstufe beinhaltet. Während sich das CTD-System beim normalen Float an derselben Stelle befindet, so sitzt es beim Float X im sogenannten Base Valve, welches im Ausgleichsbehälter zu finden ist.

Auf die Performance des Dämpfers haben diese Neuerungen folgende Auswirkungen: feiner einstellbare Zugstufe, über Shim-Stacks intern abstimmbare High- und Low-Speed-Druckstufe sowie einen Climb-Mode, der einem Lock-Out ähnelt. Zudem ermöglicht der Ausgleichsbehälter das Zirkulieren einer größeren Ölmenge zwischen den Ventilen. Das sorgt für eine bessere Wärmebeständigkeit und eine konstantere Dämpfer-Performance.

Der Float X empfiehlt sich laut Fox für Bikes mit Federwegen zwischen 140 – 180 mm. Er wird auch mit Remote-Hebel verfügbar sein – zudem soll die Umrüstung zwischen Remote-Anlenkung und Einstellhebel kinderlicht sein. Mit 365 Gramm bringt der Float X knapp 160 Gramm mehr auf die Waage als ein kleiner Bruder, dürfte ihm in Sachen Performance aber bei Weitem überlegen sein.


# CTD: Climb, Trail & Descent – beim neuen Float X gleicht der Climb Mode einem Lock Out

Überblick: Float X CTD

  • Enduro und All Mountain-Dämpfer
  • 5 CTD-Einstellmöglichkeiten // 3 Grundpositionen – 2 zusätzliches Trail-Mode-Optionen bei Trail-Version
  • CTD-Abstufung = 1 x Climb / 1 x Trail [3 x Trail bei Trail-Version] / 1 x Descent
  • feinere externe Zugstufeneinstellung: Feinabstimmung über Mid-Valve Shim-Stack
  • Druckstufe intern Abstimmbar über Mid- und Base-Valve Shim-Stack
  • ideal für Bikes mit 140 – 180 mm Federweg
  • Kombinierbar mit CTD Remote-Hebel
  • Erhältlich in den Modellen: Float X CTD Trail Kashima und Float X CTD Remote Kashima
  • Einbaumaße: 190 x 51 mm / 200 x 51 mm / 200 x 57 mm / 216 x 63 mm / 222 x 63 mm / 241 x 76 mm
  • Gewicht: 365 Gramm [216 mm]
  • Preis: bisher nicht bekannt

Fahreindrücke aus Punta Ala

Unserer MTB-News.de-Testfahrer Kai Christian nahm sich die neuen Fox Federelemente zur Brust und ging mit ihnen auf den anspruchsvollen Enduro World Series-Trails in Punta Ala hart ins Gericht. Sein Urteil beschreibt er uns im folgenden Absatz:

Im Laufe des Fox Press Camps wurden die serienmäßig verbauten Fahrwerkskomponenten [Float 34 CTD Federgabel und Float CTD Dämpfer] unseres GT Force LE Testbikes gegen eine 2014er 34 CTD Talas Gabel und den ebenfalls neuen Float X CTD Dämpfer getauscht. Über mehrere Testfahrten hinweg stimmten die Fox-Mechaniker das Fahrwerk auf den jeweiligen Fahrer und dessen Gefährt ab. Im Folgenden lest ihr meine Fahreindrücke zum neuen Float X CTD Dämpfer.


# Kleine Nachbesserung nach der ersten Ausfahrt.

Im Gegensatz zum vorher verbauten Fox Float CTD Fahrwerk liegt das Rad nun satter auf dem Trail und bleibt dabei verspielt und agil. Der Einstellhebel für das CTD-System ist wie gewohnt ergonomisch und  aus der Fahrposition bequem zu erreichen und zu verstellen – wer die Hand nicht vom Lenker nehmen möchte, bekommt das System auch mit Remote-Hebel für den Lenker. Für die Auffahrt nutze ich je nach Steigung die C- oder T-Stellung des Fahrwerks. Bergab je nach Gusto die T- oder D-Stellung. Dämpfer und Gabel bilden ein ausgewogenes Fahrwerk, das gut anspricht. Den Unterschied im Ansprechverhalten mit oder ohne Kashima-Coating konnte ich allerdings nicht feststellen.

Wie schon erwähnt, bietet der neue Dämpfer nun eine richtige Lock-Out Funktion, was bergauf einiges an Vortrieb bringt. Im Gegensatz zum vorher verbauten Float CTD Dämpfer mit Boost Valve bietet der Float X eine „richtige“ Druckstufe und einen Ausgleichsbehälter, wodurch der Dämpfer im Trail- und Downhillmodus deutlich mehr Gegendruck liefert. Dadurch sackt der Dämpfer in Anliegern oder bei Sprüngen nicht mehr ganz so bodenlos durch den Federweg. An das Feeling eines Stahlfederdämpfers kommt er allerdings nicht heran. Deutlich spürbar sind jedoch die ausgeprägteren Anpassungsmöglichkeiten der Druckstufe des Float X. Gegenüber dem normalen Float Dämpfer lies sich mit dem neuen Float X nochmals einiges aus dem I-Drive-Hinterbau unseres GT-Testbikes herausholen.

Negativ macht sich die schlechte Erreichbarkeit des Zugstufenrädchens bemerkbar. Auch wenn das von Rahmen zu Rahmen unterschiedlich ist, so finde ich die Bedienung des Zugstufenrädchens etwas frickelig.


# Kai Christian: Unser IBC-Tester schonte das Material keineswegs 

Fazit nach den ersten Metern: Der Float X bietet dem Fahrer ein ausgesprochen ausgewogenes Fahrgefühl und kann dabei zudem mit einem guten Ansprechverhalten überzeugen – an die Performance eines Stahlfederdämpfer kann der leichte Float X jedoch nicht anknüpfen – dafür besitzt er die Möglichkeit den Dämpfer beim Uphill „ruhig“ zu stellen. Der Produkteingliederung in das Segment der aggressiven Enduros wird der neue Float X durchaus gerecht. Im Vergleich zum kleinen Bruder Float dürfte der neue Float X nicht nur für Enduristen interessant sein, sondern auch jedem All Mountain-Biker erheblich bessere Dienste leisten.

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Float vs. Float X: die Technik im Detail

Dual-Valve-System

Dank des Ausgleichbehälters ist es Fox erstmals möglich, das Plattform-System [als „C“, Climb-Mode zu betrachten] von der Funktion der Druckstufe zu entkoppeln. Während beim herkömmlichen Float-Dämpfer die CTD-Funktionen über das Mid Valve, in dem auch die Druckstufe [Boostvalve] steckt, reguliert werden, so setzt man hingegen beim Float X auf das sogenannte Base Valve, um das CTD-System unterzubringen. Dieses Base Valve steckt im Ausgleichsbehälter des Float X und ist von der Druckstufe des Mid Valve entkoppelt. Durch diese Bauweise haben die CTD-Einstellungen keinen Einfluss mehr auf die Zugstufe, die ebenfalls im Mid Valve steckt: Die Ausfedergeschwindigkeit bleibt von den CTD-Einstellungen unabhängig.

Durch das CTD-System wird der Ölfluss im Base-Valve über drei Wege in den Ausgleichsbehälter geleitet. Dabei entsteht die Möglichkeit, das Öl über zwei zusätzliche Druckstufen zu leiten, wobei je nach Einstellung zusätzlich ein Bypass um diese herumführt [in gewissen Grenzen könnte man bei diesem Bypass von einer Low Speed-Druckstufe sprechen]. Dieser Bypass ist in der Descent-Einstellung [„D“-Mode] am weitesten geöffnet. Im Climb-Modus [„C“-Mode] kann das Öl nur noch über eine der beiden Druckstufen [einen vorgespannten Shim Stack[ fließen, welcher maßgeblich für die Härte des „Lock Out“ verantwortlich ist.

Des Weiteren wurde beim Float X im Vergleich zum Float das Ölvolumen vergrößert, sodass sich dieses bei langen Abfahrten nicht mehr so stark erwärmen sollte, was zu einer relativ gleichbleibenden Dämpfung führt. Auch wenn das CTD-System im Base Valve sitzt, so hat auch das Mid Valve maßgebliche Auswirkungen auf die Druckstufe. Die High Speed-Druckstufe, die beim Float X nicht extern einstellbar ist, kommt zum Großteil über das Shim-Stack am Mid Valve zustande. Die Druckstufe setzt sich somit aus zwei Faktoren zusammen: Mid Valve und Base Valve.


# Fox Float X CTD-Dämpfer im Schnitt

Luftkammer

Wie beim aktuellen Float-Dämpfer arbeitet Fox auch am Float X mit dem sogenannten „LV Air Sleeve“ – einer dünnen länglichen Luftkammer. Sie soll für eine gleichmäßigere Performance des Dämpfers sorgen. Über verschiedene Volumen-Spacer, die der Endkunde kinderleicht in der Volumenkammer anbringen kann, lässt sich wie beim Float-Dämpfer die Progression des Dämpfers einstellen. Bei großen Veränderungen des Kammervolumens sollte jedoch auch das Zugstufen-Tune angepasst werden. Dieser Umbau müsse laut Fox durch einen Service-Stützpunkt geschehen, dürfte dank der Entkopplung von CTD und Zugstufe aber deutlich einfacher vonstattengehen, als es beim kleinen Bruder der Fall ist.

Das im herkömmlichen Float-Dämpfer befindliche Boost-Valve kommt im Float X [wie auch dem aktuellen DHX RC4] nicht mehr zum Einsatz, was sowohl das Ansprechverhalten bzw. den Übergang von Low- auf High-Speed-Druckstufe wesentlich verbessert.


# FOX Float X CTD: einstellbare Zugstufe, CTD und Luftkammervolumen 

Base Valve – die Funktion

Das neue Base Valve im Float X beinhaltet den komplexen Mechanismus des CTD-Systems. Wie auf der unten dargestellten Grafik zu sehen ist, verfügt das Base Valve über drei verschiedene Ölflussmöglichkeiten, die je nach CTD-Einstellung nach und nach gesperrt werden. Im Climb-Mode hat das Öl lediglich einen Weg, bei dem es ein straff vorgespanntes Ventil überwinden muss [Plattform]. Die geringe Ölflussmenge sowie das vorgespannte Ventil sorgen dafür, dass der Climb Modus des Float X einem Lock Out ähnelt, bei Belastungsspitzen aber dennoch nachgeben kann. Wie sensibel/unsensibel die Low-Speed-Druckstufe im Descent- und Climb-Mode arbeiten soll, lässt sich im Base Valve intern einstellen.


# Float X CTD: Base-Valve mit CTD-Einheit

Unsere Meinung:

Auch wenn die externen Einstelloptionen des Float X nicht mehr sind als beim kleinen Bruder, so unterscheiden sich die beiden Dämpfer dennoch gravierend. Neben den fünf externen Einstellmöglichkeiten der Druckstufe über den CTD-Hebel lässt sich intern über die Shim-Stacks die Zug- und Druckstufe genau auf die Wünsche des Fahrers anpassen. Dank der Entkopplung des CTD vom Mid Valve lässt sich die Zugstufe beim Float X exakter anpassen, außerdem wirkt sich der Lock Out [Climb-Mode] nicht mehr auf Zug- und Druckstufe aus. Bis auf das Luftkammervolumen müssen jedoch leider alle Veränderungen im Inneren des Dämpfers von einem offiziellen Service-Point gemacht werden.

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Fox Presse Launch in Punta Ala

FOX Punta Ala MG 3228
# Enduro World Series – Punta Ala [Fox Media Camp]

FOX Punta Ala MG 3687
# Das Fox-Basislager in der EWS Expo Area 

FOX Punta Ala MG 4380
# Alles eine Sache der Einstellung: alle Werte wurden feinsäuberlich notiert

FOX Punta Ala MG 4336
# IBC-Tester Kai Christian kurz vor der Ausfahrt

FOX Float X und 34 Talas in action-1
# Unser Kai hatte sichtlich Spaß bei seinen Ausfahrten mit den neuen Federelementen

FOX Float X und 34 Talas in action-4
# Nicht nur die Trails in Punta Ala haben so einiges zu bieten – auch die Aussicht kann sich sehen lassen.

FOX Float X und 34 Talas in action-11
# Bock Auf Ballern! Kai im Shredder-Mode durchs Steinfeld

FOX Float X und 34 Talas in action-14
# Kai Christian auf dem GT Force LE mit Fox Float X Dämpfer

FOX Float X und 34 Talas-14
# Wie auch beim Float lässt sich die Luftkammer des Float X kinderleicht anpassen.

FOX Float X und 34 Talas-15
# Die Volumen-Spacer des Float X

FOX Punta Ala MG 3654
# Fox Float X CTD Trail Kashima

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  • Redaktion: Maxi Dickerhoff & Kai Christian
  • Technik: IBC-User „MarioJaneiro“
  • Testfahrer: Kai Christian
  • Bilder: Sebastian Schieck/Fox
  • MTB-News.de
  1. benutzerbild

    MarioJaneiro

    dabei seit 05/2008

    @MarioJaneiro: du bist doch unser forums-fahrwerksexperte: wie bewertest du die technik die im neuen float x steckt? ist die funktion wirklich so, wie oben beschrieben?
    ja, wir haben uns den dämpfer zusammen angesehen.
  2. benutzerbild

    zupaphil

    dabei seit 05/2007

    Hätte man den nicht ein Jahr eher rausbringen können? Ein Wechsel vom aktuellen CTD zum CTD X würde wieder Unmengen an Kohle verschlingen

  3. benutzerbild

    RockFox

    dabei seit 11/2009

    Wer ist den Dämpfer schon gefahren und kann einen Erfahrungsbericht abgeben?
    Am liebsten einen Bericht mit dem neuen 29er BMC Trailfox smilie

  4. benutzerbild

    keinNAMEfrei

    dabei seit 06/2008

    hat von euch jemand auch das Problem dass dass das Dämpferauge(kolbenstange) sich geweiitet hat ->neue plastikgleit- buchsen bekommen bei der 1. fahrt spiel! in einem anderen Dämpfer(RS) ist mit den gleichen buchsen das spiel wieder weg! (Hinterbau mit extrem wenig Reibung an der Dämpferaufhängung) im vergleich zu nem RP23 is da auch weniger material.... :-(

  5. benutzerbild

    culoduro

    dabei seit 03/2011

    Liebe Kollegen,

    ich hab fälschlich einen Dämpfer mit Remote Funktion gekauft. Gibt es hier jemanden, der seine CTD Hebel Einheit vom Float X (oder einen ganzen Dämpfer mit den Massen 216x63mm) gegen die Remote Einheit (also das Remote Teil am Dämpfer - das Lenker Remote habe ich nicht zur Hand) tauschen würde?

    Danke!!

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