Giant Glory 2024 im Test: Selten war ein Rad so lange in der Entwicklung wie das aktuelle Giant Glory. Das Downhill-Bike verfügt über eine Fülle moderner Features wie einen stark anpassbaren Carbon-Rahmen, eine moderne Geometrie, die Möglichkeit, es als Mullet-Bike oder 29er zu fahren, und natürlich das bekannte Maestro-Federungssystem. Wir haben das Giant Glory Advanced auf Herz und Nieren getestet.
Steckbrief: Giant Glory 2024
Einsatzbereich | Downhill |
---|---|
Federweg | 203 mm/200 mm |
Laufradgröße | 29ʺ, Mullet (29″/27,5″) |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 16,6 kg |
Rahmengrößen | S/M, M/L, L/XL (im Test: M/L) |
Website | www.giant-bicycles.com |
Preisspanne | 7.999 € |
2019 haben wir den ersten Alu-Prototyp gesehen, 2023 ist endlich wieder ein neues Giant Glory auf den Markt gekommen. Das Downhill-Bike setzt auf bekannte Features wie den Maestro-Hinterbau – ein System mit einteiligem Hinterbau, der über zwei recht große Umlenkhebel mit dem Hauptrahmen verbunden ist. Wie schon beim Vorgänger besteht der Rahmen aus Carbon, was das Gewicht unseres Testbikes auf 16,6 kg drückt. Reach, Lenkwinkel und Kettenstrebenlänge lassen sich über Flipchips justieren. Dazu gibt’s die Wahl aus einem 27,5″ oder 29″-Hinterrad, wobei das Glory stets mit ersterem ausgeliefert wird. Giant bietet drei Rahmengrößen und lediglich ein einziges Komplettrad zu einem Preis von 8.000 € an. Wer sein Bike lieber selbst aufbauen möchte, kann zum Rahmenset inklusive Gabel für 5.999 € greifen, das zudem in einer kunterbunten Retro-Lackierung kommt.
Im Detail
Das Giant Glory war zwar so lange in der Entwicklungsphase wie kaum ein Downhill-Rad zuvor, weist jedoch keine grundlegenden Design-Änderungen auf. Looks like a Giant! Dazu trägt natürlich das bekannte Maestro-Federungssystem bei: Dieses setzt auf einen einteiligen Hinterbau, der über zwei recht voluminöse Umlenkhebel mit dem Hauptrahmen verbunden ist. Beide Hebel drehen sich in dieselbe Richtung und erzeugen einen virtuell im Raum liegenden Drehpunkt, dessen Lage sich beim Einfedern kontinuierlich ändert. Das System wird von Giant schon seit Dekaden eingesetzt und findet sich an allen hochwertigen vollgefederten Modellen. Am Glory produziert es Downhill-würdige 200 mm Federweg. Anti-Rise und Anti-Squat kann man als ausgewogen, ohne auffällige Extremwerte bezeichnen.
Mittlerweile darf kaum ein modernes Downhill-Bike noch ohne unzählige Verstellmöglichkeiten daherkommen und auch das Glory ist keine Ausnahme: Spezielle Steuersatzschalen erlauben es, den Reach in drei Schritten um insgesamt 10 mm zu variieren. Zwei Positionen, die ebenfalls 10 mm Differenz aufbringen, gibt’s an den Kettenstreben. Hier hat Giant es geschafft, keine zusätzlichen Teile, die umständlich mitgeführt werden müssen, zu benötigen. Das Schaltauge oder auch der Bremsadapter werden einfach mit verschoben. Lediglich am Bremsadapter gibt es recht kleine Einsätze, die man beim Wechsel nicht verlieren sollte. Schließlich gibt’s noch einen Geometrie-Flipchip im oberen Umlenkhebel, der sich primär auf Lenkwinkel und Tretlagerhöhe auswirkt und drei Positionen bietet. Eine Verstellung des Übersetzungsverhältnis am Hinterbau ist nicht vorgesehen.
Fast alles am Giant Glory ist aus Carbon – lediglich der untere Umlenkhebel besteht aus zwei verschweißten Alu-Hälften. Die Taiwaner bleiben ihrem Design treu, wobei der Hauptrahmen im Bereich des Steuerrohrs eine etwas kantigere Linienführung spendiert bekommen hat. Recht auffällig ist der riesige Unterrohrschützer aus Gummi, der fast die gesamte Länge bedeckt. Auch an der Kettenstrebe gibt’s natürlich den obligatorischen gewellten Schoner. Sämtliche Leitungen verschwinden hinter dem Steuerrohr im Hauptrahmen und treten kurz vor dem Tretlager wieder hervor. Im Inneren werden sie allerdings nicht geführt. Die Öffnung fällt recht groß aus, was das Verlegen erträglicher machen dürfte, und wird mit Kunststoff-Abdeckungen verschlossen. Diese sind allerdings mit Linsenkopfschrauben für einen 2 mm-Inbus verschraubt, was ich grenzwertig fummelig finde. Die Bremsleitung ist am Hinterbau extern geführt, das Schaltkabel verschwindet in der Kettenstrebe.
Geometrie
Giant bietet das Glory in drei Größen an, wobei man sich wohl nicht ganz festlegen konnte, wie man sie nennt, deshalb heißen sie jetzt S/M, M/L und L/XL. Ganz falsch ist das allerdings nicht, denn es gibt weder ein richtig kleines, noch ein sehr großes Rad: Die Reach-Werte liegen bei 445 mm bis 485 mm – wobei immer noch ±5 mm Verstellung möglich sind. Alle Bikes haben 632 mm Stack, was spätestens beim M/L-Rad eher tief ist. Dafür ist der Lenkwinkel mit 61,6° bis 62,3° definitiv auf der sehr flachen Seite. Die Kettenstreben sind in allen Größen 447 mm lang, können jedoch 10 mm verlängert werden. Laut Giant lässt sich das Glory auch als 29″-Rad fahren, wenn man den Flipchip ins flache Setting stellt. Damit fällt der Lenkwinkel etwas steiler aus als im mittleren Mullet-Setting und auch das Tretlager wird leicht angehoben.
Giant Glory – Mullet-Geometrie
Rahmengröße |
S/M
|
M/L
|
L/XL
|
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Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 449 mm441 mm445 mm | 469 mm461 mm465 mm | 489 mm482 mm485 mm |
Stack | 629 mm635 mm632 mm | 629 mm635 mm632 mm | 629 mm635 mm632 mm |
STR | 1,401,441,42 | 1,341,381,36 | 1,291,321,30 |
Lenkwinkel | 62,3°61,6°61,9° | 62,3°61,6°62° | 62,3°61,7°62° |
Sitzwinkel, effektiv | 79,1°78,4°78,7° | 79,1°78,4°78,8° | 79,1°78,5°78,8° |
Oberrohr | 610 mm611 mm | ||
Oberrohr (horiz.) | 570 mm571 mm570 mm | 590 mm591 mm591 mm | 610 mm611 mm611 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 110 mm | 110 mm |
Sitzrohr | 430 mm | 450 mm | 450 mm |
Überstandshöhe | 743 mm734 mm738 mm | 745 mm735 mm740 mm | 752 mm743 mm748 mm |
Kettenstreben | 445 mm448 mm447 mm | 445 mm448 mm447 mm | 445 mm448 mm447 mm |
Radstand | 1.271 mm1.273 mm1.272 mm | 1.291 mm1.293 mm1.292 mm | 1.311 mm1.313 mm1.312 mm |
Tretlagerabsenkung | 3 mm13 mm8 mm | 3 mm13 mm8 mm | 3 mm13 mm8 mm |
Gabel-Offset | 52 mm | 52 mm | 52 mm |
Federweg (hinten) | 200 mm | 200 mm | 200 mm |
Federweg (vorn) | 203 mm | 203 mm | 203 mm |
Giant Glory – 29″-Geometrie
Rahmengröße |
S/M
|
M/L
|
L/XL
|
---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 459 mm451 mm455 mm | 479 mm471 mm475 mm | 499 mm491 mm495 mm |
Stack | 622 mm628 mm625 mm | 622 mm628 mm625 mm | 622 mm628 mm625 mm |
STR | 1,361,391,37 | 1,301,331,32 | 1,251,281,26 |
Lenkwinkel | 63,2°62,5°62,8° | 63,2°62,5°62,9° | 63,2°62,5°62,9° |
Sitzwinkel, effektiv | 80°79,3°79,6° | 80°79,3°79,7° | 80°79,3°79,7° |
Oberrohr (horiz.) | 568 mm569 mm569 mm | 588 mm590 mm589 mm | 608 mm610 mm609 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 110 mm | 110 mm |
Sitzrohr | 430 mm | 450 mm | 450 mm |
Überstandshöhe | 755 mm745 mm750 mm | 757 mm747 mm752 mm | 765 mm755 mm760 mm |
Kettenstreben | 445 mm448 mm446 mm | 445 mm448 mm447 mm | 445 mm448 mm447 mm |
Radstand | 1.271 mm1.273 mm1.272 mm | 1.291 mm1.293 mm1.292 mm | 1.311 mm1.313 mm1.312 mm |
Tretlagerabsenkung | 10 mm20 mm15 mm | 10 mm20 mm15 mm | 10 mm20 mm15 mm |
Gabel-Offset | 52 mm | 52 mm | 52 mm |
Federweg (hinten) | 200 mm | 200 mm | 200 mm |
Federweg (vorn) | 203 mm | 203 mm | 203 mm |
Ausstattung
Giant war einst für ein ziemlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Aktuell bieten die Taiwaner das Glory allerdings in nur einer Ausstattungsvariante für nicht ganz günstige 8.000 € an. Dementsprechend ist zwar ein hochwertiges Fox Factory-Fahrwerk, bestehend aus 40-Gabel und DHX2-Stahlfederdämpfer, verbaut. Bereits beim Antrieb hat Giant jedoch zur günstigeren SRAM GX DH-Version gegriffen. Dazu gibt’s die nicht ganz neuen Shimano Saint-Bremsen und viele, viele Produkte aus Giant-eigener Produktion. So etwa die AM30-Alu-Laufräder, der Contact SL-Lenker und Sattel sowie Sattelstütze. Bei den Reifen setzt man auf den bekannten Mix aus Maxxis Assegai und Minion DHR II in Downhill-Karkasse und weicher MaxxGrip-Mischung.
- Federgabel Fox 40 Factory (203 mm)
- Dämpfer Fox DHX2 Factory (200 mm)
- Antrieb SRAM GX DH
- Bremsen Shimano Saint
- Laufräder Giant AM30
- Reifen Maxxis Assegai DH / Maxxis Minion DHR II DH
- Cockpit Giant Contact SL (800 mm) / Truvativ Descendant (50 mm)
Giant Glory Advanced | |
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Rahmenmaterial | Advanced Carbon |
Federgabel | Fox 40 Factory, GRIP2 Dämpfung, 203 mm Federweg, Boost 20x110 mm |
Dämpfer | Fox DHX2 Factory, SLS COIL, 225x75 mm, Trunnion Mount, customtuned |
Vorbau | Truvativ Descendant Direkt Mount 35 |
Lenker | GIANT Contact SL TR35, 20 mm Rise |
Griffe | GIANT Tactal Pro Single Lock-On |
Bremsen | Shimano Saint M820, 220/203 mm |
Schaltung | SRAM GX Eagle DH, 7-fach |
Laufräder | GIANT AM 30, Tubeless Ready, 30 mm Innenweite |
Reifen | Maxxis Assegai 29x2.5 WT, 3C MaxxGrip, DH, TR / Maxxis Minion DHR II27.5x2.4", 3C MaxxGrip, DH, TR |
Sattelstütze | GIANT Contact 30.9 mm |
Sattel | Giant Romero |
Gewicht | keine Angabe |
Preis | 7.999 € (UVP) |
Auf dem Trail
Der Titel nimmt bereits vorweg, dass wir einiges Positives über das Giant Glory zu berichten haben. Allerdings fing unser Test alles andere als glorreich an. Für den Test wurde uns zunächst ein Vorserienmodell zugeschickt, an dem leider der Dämpfer kaputt war, was wohl an einer ziemlich schiefen oberen Carbon-Wippe lag. Zum Glück konnte uns nach Saison-Ende ein bereits gebrauchtes, ansonsten identisches Testbike in Größe M/L zur Verfügung gestellt werden. Hier waren sowohl Umlenkwippe als auch Dämpfer völlig in Ordnung.
Die insgesamt drei Verstellmöglichkeiten sowie das hochgradig anpassbare Fox-Fahrwerk können einen zu Beginn ziemlich erschlagen. Wir haben also erst einmal alles im mittleren Setting gelassen und uns an die empfohlenen Fox-Vorgaben gehalten. Doch bereits nach wenigen Testfahrten war klar, dass wir damit auf dem Holzweg sind: Das Glory fühlte sich so zwar sensibel und poppig, aber auch verdammt nervös an. Also Kettenstreben und Reach ins lange Setting, eine härtere 500 lbs-Feder in den Dämpfer, 4 Tokens und etwas mehr Luft in die Fox-Gabel sowie 2 cm Spacer unter den Direct Mount-Vorbau. Das vermittelt ein deutlich ins Bike integrierteres Gefühl und mehr Sicherheit. Das Heck ist mit knapp 24 % Sag jetzt auf der härteren Seite
So ergibt sich eine 180°-Charakter-Wende: Mit etwas über 1,80 Körpergröße steht man sehr zentral und sicher im Bike. Der Hinterbau liefert viel Gegenhalt in Kompressionen, spricht aber immer noch vergleichsweise sensibel an. Das Glory ist allerdings keine Sänfte, die smooth über den Trail segelt, sondern reicht durchaus etwas Feedback an den Fahrer weiter. Dafür verhält sich das Downhill-Bike immer ziemlich vorhersehbar – egal ob sanfte Bikepark-Strecke oder ausgewaschener DH-Race-Track. So traut man sich schon nach relativ kurzer Zeit ziemlich hart am Gas zu hängen und kompromisslos in ruppige Sektionen reinzuhalten.
In dem von uns gewählte langen und eher straffen Setting kann man mit dem Glory zwar Spaß auf Jumplines und Anlieger-Strecken haben – so richtig in seinem Element ist das DH-Bike aber wenig verwunderlich im Downhill-Einsatz. Mit den entsprechenden Geometrie-Änderungen bekommt man zwar ein deutlich wendigeres Rad. Der potente Hinterbau fühlt sich jedoch nicht so richtig spritzig an, sondern schreit eher nach Geschwindigkeit und Hangabtriebskraft. Harte Schläge werden gekonnt weggenommen, ohne dass das Maestro-Heck unnötig im Federweg versinkt. Zudem hängt sich das Glory an Hindernissen nicht auf, wird dabei aber nie ganz so sänftig wie ein echtes High-Pivot-Bike.
Das Glory ist Giant-typisch kein super steifes Rad, fühlt sich allerdings auch nicht auffällig weich an. Es folgt dem Fahrer-Input recht willig und bleibt auch in den ausgewaschenen, steinigen Anliegern in Maribor auf Linie. Es ist ein wirklich einfach zu fahrendes Rad, das auch nicht durch wahrnehmbares Bremsstempeln auffällt. Nur die Geräuschkulisse hat den Testzeitraum über genervt, war aber bei hohen Geschwindigkeiten nicht mehr sonderlich wahrnehmbar.
Den einzigen Flipchip, den wir nicht angefasst haben, ist der zur Verstellung des Lenkwinkels. Im ausgelieferten Mullet-Setup fällt dieser bereits recht flach aus. Gleichzeitig vermittelt das Glory auf DH-würdigen Strecken eine gute Balance zwischen Front und Heck, sodass es hier schlicht keinen Grund zu einer Änderung gab.
Im Vergleich
Ich konnte das Glory zeitgleich mit dem neuen Santa Cruz V10 fahren. Dieses vermittelt insgesamt einen hochwertigeren Eindruck, bleibt auf dem Trail leise und spricht bei vergleichbaren Settings spürbar sensibler an. Das Giant fühlt sich im Vergleich fast etwas grob an. Geht’s ans Eingemachte, hat das Glory allerdings etwas mehr Vertrauen vermittelt. Es leitet zwar mehr feine Schläge an den Fahrer weiter, schluckt große Brocken jedoch zuverlässig weg und bewahrt dabei seine Geometrie spürbar besser. Das V10 wirkt dagegen etwas bemühter, allerdings auch unruhiger und erfordert einen aktiveren Fahrstil.
Am meisten Zeit im Bikepark verbringe ich auf einem Specialized Demo. In diesem steht man von Haus aus etwas tiefer drin, wodurch ich den Lenker nicht mit so vielen Vorbau-Spacern anheben muss. Es spricht sensibler an als das Glory und fühlt sich am Heck auch in ruppigen Sektionen etwas ruhiger an. In der größten Größe S4 fällt es allerdings etwas kleiner als das M/L-Glory im langen Setting aus und vermittelt in sehr schnellen Sektionen oder aufeinanderfolgenden Kanten etwas weniger Laufruhe. Beide Räder sind jedoch kompromisslos auf den DH-Einsatz ausgerichtet und werden kaum jemanden zurückhalten.
Das ist uns aufgefallen
- Shimano Saint-Bremsen Die Shimano Saint-Bremsen haben schon über 10 Jahre auf dem Buckel – und das merkt man. Die Power kann nicht mit aktuellen Angeboten mithalten, vor allem aber nervt das extreme Schwanken des Druckpunkts, gegen das auch kein Entlüften hilft.
- Giant AM30-Laufräder Laufräder an einem Downhill-Bike haben echt nix zu lachen. Allein deshalb sieht man es nicht gerne, wenn Hersteller hier sparen. Die Giant-Laufräder haben den Test zwar überstanden, die hintere Felge ist allerdings verdellt und musste bei jedem Einsatz mit dem Speichenschlüssel nachgezogen werden.
- Giant-Komponenten Hier hat nichts versagt, allerdings fallen die Griffe merkwürdig kurz aus und weisen sehr wenig Dämpfung auf. Den Lenker habe ich gegen ein Modell mit mehr Rise getauscht, fand die Form allerdings in Ordnung. Der Sattel ist an sich ok, wertet das Rad optisch durch seine klobige Form allerdings etwas ab.
- Preis-Leistung Giant war mal bekannt für ein super Preis-Leistungs-Verhältnis. 8.000 € für ein DH-Rad, das zwar ein top Fahrwerk, sonst jedoch nur Mittelklasse-Komponenten oder sehr günstige Parts der Eigenmarke aufweist, ist allerdings happig.
- Verstellmöglichkeiten Kaum ein modernes Downhill-Bike kommt mehr ohne aus. Die Lösungen von Giant wissen zu überzeugen und kommen mit vergleichsweise wenigen losen Extra-Teilen aus. Gerade der Wechsel der Steuersatzschalen ist einfach, zudem konnten wir kein Knarzen feststellen.
- Schiefer Rahmen Unser erstes Testbike hatte eine schiefe Trunnion-Dämpferaufnahme im oberen Carbon-Link, die so Spannung im Rad erzeugt hat, dass der Dämpfer direkt stark geölt hat. Giant konnte uns ein zweites, bereits deutlich gebrauchtes Testbike zur Verfügung stellen, bei dem keines der Probleme auftrat. Auf Nachfrage haben wir erfahren, dass es sich beim ersten Rad um ein Vorserien-Modell gehandelt hat, das durch einen Tausch der Umlenkwippe instand gesetzt wurde.
- Klappern Das Glory ist kein leises Rad! Giant sollte unbedingt etwas an der internen Kabelverlegung machen, die auf eine Führung verzichtet, wodurch die Kabel laut im Rahmen rattern. Außerdem klappern die Shimano Ice-Tech-Beläge extrem.
- Setup-Vorschläge Die gibt es von Giant nicht. Auch mit den standardmäßigen Fox-Einstellungen waren wir nicht ganz zufrieden und mussten recht viel Zeit in ein funktionierendes Setup investieren. Es wäre sicherlich für jeden Käufer eine riesige Hilfe, wenn Giant zu den vielen Möglichkeiten auch konkrete Vorschläge liefern würde. Allerdings ist das Industrie-weit immer noch eher Ausnahme als Regel – leider.
Fazit – Giant Glory Advanced
Mit der Entwicklung des neuen Glorys hat sich Giant echt Zeit gelassen – doch das hat sich gelohnt! Das Downhill-Bike dürfte nicht nur wegen seiner krassen Anpassbarkeit eine breite Käuferschar ansprechen, sondern vor allem, weil es verdammt schnell ist. Das Heck schluckt große Hits relativ gelassen, bietet jedoch ausreichend Gegenhalt, um die Geometrie zu bewahren, und vermittelt so viel Vertrauen. Dazu gibt's viel Laufruhe, ohne zu behäbig für eine kreative Linienwahl zu werden. Nur das laute Rattern der Kabel und die dem Preis nicht ganz angemessene Ausstattung trüben das Vergnügen.
Giant Glory Advanced Pro / Contra
Pro
- hochgradig anpassbar
- ausgewogene Balance zwischen Front und Heck
- potenter Hinterbau
- guter Mix aus Laufruhe und Wendigkeit
Contra
- für die Ausstattung teuer
- lautes Klappern von Leitungen und Bremsbelägen
Testablauf
Wir sind das Giant Glory mehrere Wochen lang im Herbst und Winter im milden Süd-Osten Österreichs gefahren. Neben MTB-News-Tester Gregor hat auch der Ex-Downhill-Racer und jetzige österreichische Jugend-Nationaltrainer Marcell Frey einen Tag mit dem Glory verbracht.
Hier haben wir das Giant Glory getestet
- Schladming, Österreich: Alpiner Bikepark mit legendärer Downhill-Strecke. Hier gibt’s einen Mix aus Jumplines, fetten Anliegern, aber auch ausgewaschenen und ruppigen Downhill-Pisten mit richtig vielen und steilen Tiefenmetern.
- Maribor, Slowenien: Der Park ist bekannt für seine sehr schnelle Downhill-Strecke, bietet jedoch auch abwechslungsreiche Bikepark-Strecken mit gut gebauten Sprüngen. Ein Highlight sind jedoch die vielen natürlichen und teils sehr steilen Secret Trails.
- Schöckl, Österreich: Eher unbekannter Park nahe Graz. Beherbergt die wohl härteste Downhill-Strecke Europas, dazu eine Freeride-Strecke, die immer noch sehr hart ist, ein paar große Sprünge und einen coolen Enduro-Trail.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Trail Bikes
- Vorlieben beim Fahrwerk
- ausbalanciert, Gegenhalt über die Feder, Druckstufe eher offen, mittelschneller Rebound
- Vorlieben bei der Geometrie
- eher kurz, hoher Stack, ausgewogener Sitz- und Lenkwinkel
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