Enduro-Fans dürften wohl spätestens nach dem ersten EWS-Rennen 2013 in Punta Ala auf das Arbeitsgerät der GT Factory Racing Team-Fahrer Dan Atherton und Martin Maes aufmerksam geworden sein (hier zum Artikel – Sanction Prototyp). Das rundum schwarze Bike, welches unverkennbare Verwandtschaft mit GTs neuem Downhiller Fury hat, war den beiden Enduro-Spezialisten vergangenes Jahr ein treuer Begleiter.
Vorgestellt wurde das Bike allen Erwartungen zum Trotze jedoch nicht. Doch nun ist es so weit: im Rahmen des heute eröffneten Sea Otter Festivals präsentiert GT sein brandneues Race-Enduro Sanction. Wir haben alle Details.
Update: hier findest du den GT Sanction 2015 Test.
# Das brandneue GT Sanction für 2015: 650b-Laufräder, 165mm Federweg, i-Drive Federungssystem und eine sehr moderne Geometrie sollen das Bike zum schnellsten Enduro-Race-Bike der Welt machen.
GT Sanction 2015
Kurz und knackig
GT möchte mit dem neuen Sanction ein reinrassiges Enduro-Race-Bike auf die Beine gestellt haben, das sich gezielt an die Ansprüche moderner und immer anspruchsvoller werdender Enduro-Rennen richten soll. Entwickelt wurde das Bike gemeinsam mit den GT Factory Racing Enduro-Spezialisten Dan Atherton und Martin Maes. Auf ihren Erfahrungen bei der letztjährigen EWS sei das neue Sanction maßgeblich basiert.
Wie uns GT Ingenieur und Vater des Projekts „Sanction 2015“ Etienne Warnery bei einem ausführlichen Gespräch mitteilte, habe man das Motto „Länge läuft!“ wörtlich genommen und dies am neuen Sanction konsequent umgesetzt. Ähnlich wie Firmen à la Mondraker oder Kona setzt auch GT auf einen langen Hauptrahmen in Kombination mit einem kurzen Vorbau – ganz nach dem Prinzip des Downhill-Bikes Fury.
# Länge läuft – das ist einfache Physik und kommt in allen Speed-Disziplinen zu tragen. Sanction-Entwickler Etienne Warnery misst für uns den Radstand seines Prototyp-Bikes in Größe XL: 1246mm.
„Länge läuft!“ Entwickler Etienne Warnery zieht den Vergleich zum Carving-Ski.
Beim „Large“-Rahmen ergibt sich ein Reach von satten 462mm. Am Komplett-Bike wird man daher nur einen 35mm kurzen Vorbau vorfinden. Sinn der Sache ist es, den Körperschwerpunkt des Fahrers mittig im Rad (zwischen den Laufrädern) zu zentrieren. Im Fahrbetrieb soll das zum einen für Laufruhe sorgen, zum anderen aber Kraft des Fahrers sparen, da sich dieser über dem Bike deutlich weniger bewegen muss. Entwickler Etienne verglich dieses Konzept mit einem Carving-Abfahrts-Ski, der Laufruhe bietet aber durch Gewichtsverlagerung spurtreu den Lenkbewegungen des Fahrers folgt.
Alles in allem lehnt sich das Sanction in Sachen Rahmenform, Fahrwerk und Verarbeitung stark am großen Bruder Fury an. Der Hinterbau wurde gezielt auf Abfahrts-Performance ausgelegt, da ein Enduro-Rennen in der Abfahrt entschieden würde, so der Entwickler. Überspitzt gesagt handelt es sich beim Sanction um eine geschrumpfte Version des Fury. Dennoch sei das Bike dank GT I-Drive-System sehr vortriebsstark. Der sogenannte „Dog-Bone“ wurde eins zu eins vom Fury übernommen – die Hebelverhältnisse jedoch auf etwas mehr Treteffizienz optimiert. Das neue Sanction ist konsequent auf Rennsport ausgelegt, so wundert es nicht, dass sich keine Umwerferaufnahme finden lässt. In Zeiten von 1×11-Antrieben seien Umwerfer-Optionen an einem Enduro-Bike überflüssig.
# Das GT Sanction von Team-Fahrer Martin Maes: Martin fährt einen „Large“-Rahmen in Kombination mit einem 35mm kurzen Vorbau. Aufgebaut ist das Bike mit Foxs neuer 36 Enduro-Gabel sowie einem Prototyp-Float X Dämpfer aus dem RAD-Programm.
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen
Das Rahmengewicht des Sanction beläuft sich auf 3.125 Gramm, worin Dämpfer samt Remote-Zubehör und Hardware bereits enthalten sind. Da GT den Markt von Race-Enduros nicht bei Großverdienern, sondern vor allem bei jungen Kunden sieht, habe man aus preislichen Gründen bewusst darauf verzichtet den Rahmen aus Carbon zu fertigen. Mit einem Preis von aktuell vorveranschlagten 1.999 US-Dollar (bisher noch nicht bestätigt) soll das Bike für jeden erschwinglich sein.
Sanction Entwickler Etienne Warnery präsentiert uns sein Werk
# Das Prototyp-Bike von GT-Entwickler Etienne Warnery.
# Die Werte und Maße des Bikes notierte sich Etienne auf dem Oberrohr. Für ihn muss ein Enduro-Race-Bike vor allem laufruhig sein und in seinen Fahreigenschaften einem DH-Bike ähneln.
# Etienne betonte, dass Enduro-Race-Bikes heutzutage keine aufgeblasenen All Mountain mehr seien dürften, sondern eigens für diesen neuen Einsatzzweck entwickelte Rennboliden.
# Das i-Drive System am Sanction ist dem des Fury überaus ähnlich, wurde aber in Sachen Antriebseffizienz verbessert. Außerdem soll der Hinterbau des Sanction feiner auf kleine Schläge ansprechen, was vor allem der Traktion beim Antritt zuträglich sein soll.
# Fast schon wöchentlich besucht der französische Entwickler Etienne die Atherton-Familie in ihrer Heimat, um gemeinsam mit den erfahrenen Racern an der Entwicklung des Sanction zu arbeiten.
# 3.125 Gramm (inkl. Dämpfer, Remote und Hardware) bringt der Rahmen auf die Waage.
# GT setzt auch beim Sanction auf das bewährte i-Drive System des großen Bruders Fury.
# Der Rahmen wurde speziell auf den Einsatz des Fox Float X Dämpfers ausgelegt.
# Der „Dog-Bone“ des Sanction ist baugleich mit dem des Fury.
# ISCG 05-Aufnahme
# Große Rohrdurchmesser und ein tapered-Steuerrohr sollen trotz langem Hauptrahmen für Lenkkopfsteifigkeit und damit verbundene Lenkpräzision sorgen.
Überblick
- Aluminium Enduro-Rahmen
- speziell auf Enduro-Rennsport ausgelegt
- für 27,5″-Laufräder
- 165mm Federweg (GT I-Drive Federungssystem – 10% Progression)
- Rahmenkonzept basiert auf langem Hauptrahmen mit kurzem Vorbau
- ausgelegt für 35mm kurze Vorbauten
- nur für 1x-Antriebe
- vier Größen erhältlich: S, M, L, XL
- Gewicht: 3.125 Gramm (inkl. Dämpfer, Remote und Hardware)
- Preis: noch nicht bekannt – aber wohl bei ca. 1.999 US-Dollar (Rahmen inkl. Dämpfer)
Geometrie
# GT Sanction Geometrietabelle
72 Kommentare