Claudio Caluori ist dank seiner spektakulären Kursvorschauen eines der bekanntesten Gesichter der Mountainbike-Welt – doch seit seinem heftigen Crash in Kroatien ist es ruhig geworden um den sympathischen Schweizer. Wir haben Claudio beim World Cup in Leogang getroffen und ihn im Interview zu seinem Sturz, den Wochen danach und seinem aktuellen Befinden gefragt!
Seit dem Auftakt des Downhill World Cup 2018 in Kroatien ist es ruhig geworden um den sympathischen Schweizer Claudio Caluori, der neben seiner Tätigkeit als Red Bull-Kommentator mit seinen spektakulären GoPro-Abfahrten regelmäßig für Highlights gesorgt hat. Zwar hat man seine bekannte Stimme nach wie vor in den Übertragungen der Rennen gehört. Auf die Helmkamera-Abfahrten musste man in dieser Saison bislang jedoch verzichten. Bei seiner Kursvorschau in Kroatien ist der Schweizer heftig gestürzt, hat sich eine Gehirnerschütterung zugezogen und muss sich seitdem vor allem schonen. Zwar wurde er nach seinem Sturz in Kroatien direkt im Krankenhaus behandelt, allerdings hat sich sein Gesundheitszustand in den Wochen danach eher verschlechtert als verbessert, bis er vor gut drei Wochen in der Schweiz operiert wurde. Wir haben beim Claudio beim Weltcup in Leogang getroffen und hatten die Möglichkeit, ihn im Interview kurz zu seinem aktuellen Gesundheitszustand zu befragen!
MTB-News.de: Hey Claudio! Erzähl uns: Wie geht’s dir gerade?
Claudio Caluori: Inzwischen geht’s mir zum Glück wieder ganz gut. Ich habe jetzt ein paar scary Wochen hinter mir, aber mittlerweile geht es mir wieder gut.
Du hattest beim Weltcup-Auftakt in Kroatien einen Sturz bei deiner Kursvorschau, richtig?
Ja, genau. Und danach eine Gehirnerschütterung, wie man sie halt kennt, dachte ich jedenfalls. Ich bin davon ausgegangen, dass ich einfach abwarten und mich schonen muss, bis es wieder besser wird. Aber die Kopfschmerzen sind immer größer geworden. Ich dachte, es würde irgendwann schon besser werden, aber als dann noch Schwindel dazugekommen ist und ich fast einen Monat nach meinem Sturz fast umgekippt bin …
… in Lesotho und Südafrika, bei den Red Bull Pumptrack World Championships 2018?
Nein, Lesotho und Südafrika waren eigentlich kein Problem, außer dass ich dort sehr starke Kopfschmerzen hatte. Danach bin ich wieder nach Hause gekommen und zur Hochzeit meiner besten Freundin gefahren. Als ich aus dem Auto ausgestiegen bin und auf die Leute zulaufen wollte, da hat’s mich fast umgedreht. Spätestens da hab ich mir gedacht, dass ich dringend noch mal ins Krankenhaus muss.
https://www.instagram.com/p/BjCt0ePltjv/?hl=de&taken-by=claudiocaluori
Am nächsten Tag bin ich also ins Spital gegangen, doch die Ärzte dort wollten mich direkt wieder nach Hause schicken, weil ich ja alles ganz normal funktionieren würde. Da habe ich dann gefragt, ob ich denn nun einfach akzeptieren müsse, dass ich Kopfschmerzen habe und verschwommen sehe … Weil es ein Wochenende war, waren nicht alle Ärzte da. Es wurde dann aber der Chefarzt telefonisch kontaktiert, der mich direkt ins MRI hat stecken lassen. Als ich aus dem MRI rauskam, war der Chefarzt auch schon da und meinte „Du brauchst jetzt gar nicht mehr zu gehen, wir müssen dir Löcher in den Kopf bohren.”
Auf Instagram hat man ein Bild von dem Eingriff sehen können. Was genau wurde dort gemacht?
Ich hatte ziemlich viel Blut im Kopf. Es wurden vier Löcher in meinen Schädel gebohrt, damit man Schläuche in meinen Kopf legen konnte. Über diese Schläuche ist das Blut dann abgelaufen, um den Druck in meinem Schädel abzubauen.
Wie ist es nach dieser OP für dich weitergegangen?
Ich musste nach dem Eingriff zwei oder drei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Aber die beiden Wochen nach der OP zu Hause waren eigentlich die, die mir am meisten Angst gemacht haben. Auch das Rennen in Fort William war noch ziemlich scary. (Anmerkung: Beim Rennen in Fort William war Claudio praktisch nicht anzutreffen, weil er sich abgesehen von der Moderation des Rennens am Sonntag komplett zurückgezogen hat) Vorm Weltcup in Leogang war ich dann nun noch mal im Krankenhaus zur Kontrolle und mittlerweile sieht alles gut aus.
Hattest du in deiner aktiven Karriere bereits mit dem Thema Gehirnerschütterungen zu tun?
Ja, definitiv – ich hatte einige Gehirnerschütterungen in meiner Downhill-Karriere. Und deshalb dachte ich auch, dass ich weiß, wie damit umzugehen ist. Man kann es eigentlich gar nicht so richtig in Worte fassen, wie man sich fühlt, wenn man eine Gehirnerschütterung hat. Genau dieses Gefühl hatte ich auch und dachte deshalb nach dem Sturz in Kroatien, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als mich zu schonen, zu warten und Geduld zu haben. Das war in diesem Fall aber falsch. Ich hätte einfach schon früher wieder ins Spital gemusst.
Zum Abschluss: Wie werden die nächsten Wochen für dich aussehen? Und wann werden wir dich wieder bei deinen Strecken-Vorschauen sehen?
In den nächsten Wochen muss ich mich weiterhin viel schonen, jedenfalls sollte ich das. Und ich darf nicht Biken, also auf keinen Fall auf den Kopf fallen. Deshalb werde ich eine Weile lang nicht auf dem Downhill-Bike unterwegs sein. Bei den nächsten beiden Rennen in Val di Sole und Andorra werde ich mich Sicherheit noch keine Vorschauen machen können. Danach hoffe ich, dass ich wieder aufs Downhill-Bike kann!
Vielen Dank für deine Zeit und weiterhin gute Besserung, Claudio!
Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Thema Gehirnerschütterungen gemacht?
91 Kommentare