Morgen früh ist es so weit – der durchgedrehteste, größte und spektakulärste Wettbewerb des durchgedrehtesten, größten und spektakulärsten Mountainbike Festivals der Welt geht über die Bühne. Beim Red Bull Joyride genannten Slopestyle-Wettbewerb wird auf dem Boneyard gezeigt, was auf Mountainbikes in Sachen Freestyle möglich ist. Außer den 10 gesetzten Fahrern dürfen die 6 besten von 14 Startern in der Qualifikation auch noch am Contest teilnehmen. Dabei waren einige Fahrer, von denen man es hätte erwarten sollen, noch gar nicht gesetzt, weil sie im Laufe der FMB-Tour bisher zu wenige Punkte gesammelt oder keine Wildcard gewonnen hatten – so zum Beispiel Cameron McCaul, Jamie Goldman oder auch Greg Watts und Andreu Lacondeguy.

In Anbetracht der hochkarätigen Namen sogar in der Qualifikation hatten die Judges keinen leichten Job: Sollten sie flowige, saubere Runs höher bewerten als nicht ganz saubere, aber dafür spektakuläre und schwierige Tricks?

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Andreu Lacondeguy ist in Whistler kein Unbekannter, er hat hier schon den Slopestyle und den Best-Trick-Contest gewonnen. Während er auf vielen Contests nicht alles zeigt, weil ihm die Sprünge nicht groß oder das Preisgeld nicht hoch genug sind, legt er in Whistler alle Karten offen auf den Tisch. Auch in dieser Qualifikation zeigte er vor allem lang gehaltene, große Tricks. Bei seinen Supermans steht das Rad mehr als senkrecht, im Interview gibt er nachher zu Protokoll: Die Sprünge sind immer noch nicht groß genug. Ob seine motomäßigen Tricks fürs Finale reichen? Nur dank Schützenhilfe. Als 7. wäre er eigentlich nicht qualifiziert, doch der gesetzte und Vorjahresdritte Martin Söderström hatte sich schon am Tag zuvor verletzt und dazu entschieden, nicht am Wettbewerb teilnehmen zu können.

Kyle Strait, der sich (für viele Fans endlich) wieder auf Freeride und Slopestyle konzentriert und seine Ambitionen als Racer wieder zurückgefahren hat, ist wieder zurück. Nach seiner starken Leistung bei der Claymore Challenge zeigte er auch hier dicke Tricks. Nach einem unsauberen und niedrig bewerteten ersten Lauf musste er im zweiten aber alles riskieren, zeigte einen Double Tailwhip und musste vom Boneyard getragen werden, Andrew Taylor ereilte ein ähnliches Schicksal. Bei diesen Kursdimensionen sind Verletzungen bei Fehlern leider recht wahrscheinlich. Die Obstacles forderten den Fahrern einiges ab, insbesondere der riesige, hölzerne StepDown, der für die großen Namen dann aber doch nur ein weiteres Spielzeug war: Greg Watts mit einem Barspin, Tyler McCaul gar mit einem Tailwhip runter. Auch Cam McCaul zeigte eine solide Leistung, schicke Barspins und Tailwhips, alle drei Genannten sind qualifiziert.

Am meisten konnten aber zwei andere beeindrucken: Lokalmatador Geoff Gulevich zeigte einen 360 Drop am Einstieg, zwei Corked Backflips und jeder Trick saß super sauber – doch für Platz eins gab es noch einen anderen, unbekannten Aspiranten. Von Anthony Messere dürften die wenigsten hier etwas gehört haben, außer vielleicht beim BestTrick Contest am Vortag. Er kommt aus British Columbia und hat mit RaceFace und Smith Optics bisher keine großen Sponsoren, aber dafür jede Menge Potential. Greg Watts scheint ihn ein bisschen zu unterstützen, und das zeigt sich in den Tricks: Backflips, Tailwhips und ein dicker Flipwhip am Ende. Sein Run war so gut, dass die Judges ihn am Ende satte 7 Punkte vor dem zweitplatzierten Geoff Gulevich und gar 13 Punkte vor dem drittplatzierten Greg Watts sahen, wir sind gespannt, was von ihm im Finale zu sehen sein wird.

1. Anthony Messere 91.6
2. Geoff Gullevich 84.0
3. Greg Watts 78.2
4. Tyler McCaul 76.6
5. Jamie Goldman 76
6. Cam McCaul 73.6
7. Andreu Lacondeguy 73.2

Die 10 (9) bereits qualifizierten Starter:

– Cam Zink
– Kelly McGarry
– Mike Montgomery
– Casey Groves
– Sam Dueck
– Yannick Granieri
Brandon Semenuk
– Darren Berrecloth
– (Martin Söderström)
– Sam Pilgrim

Auf wen habt Ihr euer Geld für morgen früh gesetzt?

Die Liveübertragung beginnt heute Nacht um 2 Uhr:

  1. Und seinen 360° mit Cancan Landung (oder wie auch immer das wohl heißt) hat scheinbar niemand gesehen...oder hab ich mich nur verguckt?

    beim fmx heißt das glaub ich ladyseat landing oder so ähnlich. die judges werdens schon gesehen haben. aber die kommentatoren haben ja nur die gleichen bilder wie wir. konnte manchmal selbst kaum sehen ob das jetzt nur nen x-up oder doch nen barspin während des 3ers/backflips war smilie

    DJ Kurs hin oder her, mir wäre das lieber als das russische Roulette mit dem großen Step-Down am Ende. Dann lieber krassere Tricks an einem Trickdouble. Beim Skifahren haben die zumindest den Schnee als Landemedium, da können die auch mal mehr probieren.

    freeskiing siehe pinsel. aber darum gings mir eigentlich garnicht, sondern darum das tricks gezeigt werden die nicht 100%ig sitzen. ich könnte wetten wenn du da nen großen tricksprung hinstellst und 25000$ preisgeld für den erstplatzierten ansagst zerschießen sich genausoviele wie an dem stepdown.

    Mal ganz abgesehen davon: Gabs da nicht immer noch ne Best Trick Wertung?

    war gestern/vorgestern. am trickkicker nach dem anlieger an dem granieri rausgeflogen ist. Benny Phillips zeigte einen 3 double downside tailwhip und am cabin stepdown gewann Cam Zink mit einem frontflip
  2. benutzerbild

    Lorenz-gr88

    dabei seit 01/2008

    Ja die Geldverteilung find ich auch bissl komisch, weil die Unterschiede meist ja eher knapp sind.

    Und dem Lacondeguy und einigen anderen mit krassen Tricks - aber leider keinem fehlerfreien Lauf hätte man auch ein Trostpflaster (zusätzlich zum echten Pflaster smilie) geben können.
    Kann man ja dann Crazy Trick Award nennen oder so...

    Sonne geht bald auf... smilie

  3. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    (..)
    freeskiing siehe pinsel. aber darum gings mir eigentlich garnicht, sondern darum das tricks gezeigt werden die nicht 100%ig sitzen. ich könnte wetten wenn du da nen großen tricksprung hinstellst und 25000$ preisgeld für den erstplatzierten ansagst zerschießen sich genausoviele wie an dem stepdown. (...)

    Aber mit weniger schlimmen Konsequenzen, das ist doch genau das, was ich meine. Ein fetter Trickdouble vllt. auch als Step-Up mit riesiger Landung und die Jungs hauen die krassesten Sachen raus, stellt euch mal die Show vor, die ein Montgomery da bieten könnte. Wenn es schief geht, trennen sie sich vom Bike in der Luft oder der Aufschlag ist halt nicht so hart. Man könnte da natürlich auch Mulch drauf verteilen wie beim 26trix.

    Der Best Trick Contest hat genau den Unterschied gezeigt, obwohl oben an dem Double die Landung zu klein war - dort hat Phillips mit seinen Tricks alle überrascht und begeistert, während unten am zweiten Feature, dem Step Down, erstmal Paul Bas nach einem überdrehten 360 da lag und weggetragen werden musste. Das hat auch dazu geführt, dass manche Top-Fahrer am Step-Down sehr defensiv fuhren, obwohl sie viel mehr Tricks draufhaben (Greg Watt zB.).

    Ride on,
    Marc

    P.S.: In Nürnberg wird bestimmt so ein Riesen-Jump ala Nitrous Circus stehen, das hat Chase in einem Interview gesagt...
  4. benutzerbild

    geosnow

    dabei seit 08/2010

    Das sehe ich auch so. Mit guter kameraführung kommt ein grosser Double oder Step up besser zur Geltung als ein Step down. Selbst die Zuschauer schätzen zwischendruch einen 7 mehr als ein x-ter Backflip. Technisch gesehen wärs auch geil, wenn mehr Rider rinks und rechts spinnen.

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