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Wie wichtig die Einführung der neuen Bremsenserie mit dem Namen MT gewesen ist, haben wir in den letzten Monaten eindrucksvoll miterleben können. Ob die mit hohem Aufwand produzierte Mission Performance Video-Serie [Übersicht], der Auftritt auf der Eurobike oder die Aktion, bei der zwei von euch Usern die Bremse noch im Prototypenstadium in Bad Urach [Bericht] und auf Zypern [Bericht] testen und ihr Feedback geben durften – die Schwaben scheinen zu keiner Zeit ihr Ziel, eine rundum neue und dabei bessere Bremse auf den Markt zu bringen, aus den Augen gelassen zu haben.

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Als vorläufiger Abschluss der Mission Performance hat Magura nun am letzten Wochenende ein breites Feld von Medienvertretern nach Mallorca geladen, um den versammelten Journalisten die Möglichkeit zu geben, die neue Bremsengeneration im steinig-steilen Gelände der spanischen Insel unter deutscher Belagerung zu testen. So klingelt am frühen Freitagmorgen mein Wecker, die Taschen sind gepackt und die S-Bahn erreicht um 4:16 Uhr den Flughafen München. Trotz der frühen Stunde scheinen noch viele andere trotz bester Wettervorhersage auch für Deutschland dem Ruf der berühmt-berüchtigten Insel gefolgt zu sein – die Schlage vor den wenigen geöffneten Check-In-Schaltern ist lang und bietet ein amüsantes Bild. Wer fliegt eigentlich nach „Malle“? In Scharen stehen sie an, die Rennradfahrer auf der Suche nach warmen Trainingsbedingungen und dem ultimativen Nacken-Sonnenbrand. Frisch geölte Wadln scheinen nur darauf zu warten, unendliche Watt auf den heißen Asphalt loszulassen. Direkt daneben und mir gefährlich nah: Eine Gruppe solarien-gebräunter möglicher Frührentner oder Nie-Arbeiter, die 2011 den Reload ihrer im letzten Jahr bereits durchgeführten „Oldies Olé – darauf trinken wir“-Tour machen und mit hellblauen T-Shirts nebst rosa Aufdruck nicht nur in der Schlange, sondern auch nachher im Flugzeug lauthals der sabbernd erwarteten Trinkeskapaden entgegenjohlen. Geht da noch mehr? Klar – schlimmer geht immer. Unweit dem Ende der Schlange entdecke ich eine äußerst inhomogene Reisegruppe. Eine junge, noch attraktive Dame mit blond gefärbtem Haar steht leicht verloren neben drei schmierigen Gestalten mit großen Gürtelschnallen. Ihr Anführer, ein speckiger Opa mit offenem Hemd, abwesendem Blick und mit grotesker Geste aus einer Sektflasche trinkend könnte dabei genau das sein, was ich mir in meinen schlimmsten Phantasien doch nie hätte träumen lassen: Die Inkarnation aller Vorurteile über „Malle“, den Ballermann und einfach den unausstehlichen deutschen Touristen im europäischen Ausland.

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Um euch zu entlasten ein kleiner Zeitsprung. Die Tasche ist ausgepackt, das Zimmer in Beschlag genommen und ich stehe umgeben von der munteren Schar deutschsprachiger Journalisten direkt vor Götz Braun und Claudia Mauerer von Magura, die uns herzlich begrüßen und direkt an Matthias Schmid weitergeben, der uns direkt die neue Bremsenfamilie Magura MT 2, 4, 6 und 8 vorstellt. Und obwohl manche von euch meinen, schon alles gesehen zu haben und genug von der neuen Bremse gesehen zu haben, hier doch noch mal ein Rundumschlag, der euch hoffentlich den zuletzt vermissten aussagekräftigen Eindruck liefern kann. Hinter einer 200er Linse grinst Jens aka Grinsekater, der bereits am Vortag seinen Anspruch auf die Führung unter den „Bruchpiloten“ mit einem eindrucksvollen Abflug untermauert zu haben scheint…

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Magura MT
Das Ergebnis von Magura’s „Mission Performance“ lautet also Mission Team, kurz MT, und ist eine komplett neu entwickelte Bremsenfamilie, die alle bisherigen Magura Bremsen auslaufen lässt. Quer durch die neue Serie zieht sich dabei ein ebenfalls neues Material, das auf den Namen CARBOTECTURE hört und knapp formuliert eine Art Carbon-Spritzguss ist. Die wichtigste Nachricht im Bezug auf die neuen Modelle: Auf Grund von gleichen Übersetzungsverhältnissen und Belägen sollen alle Modelle, ob die Einsteigerversion MT 2 oder die Topversion MT 8, über die gleiche Bremskraft verfügen!

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Bremshebel
Neben dem Geberzylinder aus CARBOTECTURE ist auch der Hebel des Topmodells aus Carbon gefertigt, das im Carboflow genannten Verfahren maschinell verarbeitet wird. Der Vorteil davon ist, dass es im Gegensatz zur Handarbeit eine deutlich geringere Serienstreuung geben soll und insgesamt die Qualität gesteigert worden sein soll. Im Zuge der Neuentwicklung wurden außerdem alle Schrauben auf ein einheitliches Maß – Torx T25 – gebracht und die Klemme geteilt, so dass der Hebel unabhängig von den Griffen montiert / demontiert werden kann. Neu ist außerdem, dass die Hebel für die linke und die rechte Seite identisch sind. Praktisch erscheint die Entlüftung über die bekannte T25 EBT Schraube, die ein Abnehmen des Ausgleichsbehälterdeckels hinfällig macht und schnelles sowie einfaches Entlüften ermöglichen soll.

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Bremszange
Das Gewicht, was Magura an den Carbon Bremshebeln eingespart hat, soll zum großen Teil in der Bremszange reinvestiert worden sein, die tatsächlich schlank aber doch mit großer Oberfläche daherkommt. Die große Stützbreite der beiden Stege soll dabei nicht nur die Steifigkeit erhöhen, sondern auch die Fläche zur Wärmeabstrahlung erhöhen. Neu ist hier, dass von nun an die Bremsbeläge bei allen Bremsen nach oben entnommen werden können und der Leitungsabgang frei rotiert werden kann. Dabei sichern zwei O-Ringe die Dichtigkeit des Systems, wenn man die Leitung zum Verstellen gelöst hat. Die Bremssättel bestehen aus Aluminium und sind geschmiedet.

Technische Daten MT 8
Montagestandard: PM, verschiedene Adapter passend zu IS und der jeweiligen Scheibengröße erhältlich
Gewicht: 278g (Vorderrad, 160mm Scheibe)
Geberzylinder: CARBOTECTURE
Bremsgriff: Carboflow
Bremssattel: Aluminium, geschmiedet
Bremsmedium: Mineralöl „Royal Blood“
Schrauben: komplett Aluminium, alle Torx T25
Scheibengrößen: Storm SL 140 – 200mm, Storm 160 – 200mm
Garantie: 5 Jahre auf Dichtigkeit

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Verfügbarkeit
Zum Start Mitte April wird Magura 888 Bremsen in den Verkauf geben, die Hälfte davon in Europa. Ab dem 15. Mai folgt dann der normale Rollout ohne Mengenbegrenzung für die MT 8. Die MT 6 kommt im Juni, die MT 4 im August und die MT 2 soll vor der Eurobike beim Händler verfügbar sein.

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[DDET Klicken: Unterschiede zwischen den Versionen]
Die MT 6 hat einen Aluminiumhebel und eine Aluminiumklemme, der Bremssattel ist etwas schwerer, da er über zusätzliche Kühlrippen verfügt. Ansonsten gleicht sie der MT 8.
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Die MT 4 hat einen Bremsgriff aus Carbotecture und eine in den Hebel integrierte (werkzeugfreie) Druckpunktverstellung, ansonsten gleicht sie der MT 6.
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Die MT 2 hat einen zweiteiligen Bremssattel, der hilft, den Preis zu senken. Ansonsten gleicht sie der MT 4.
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Preise
MT 8: 369€
MT 6: 259€
MT 4: 179€
MT 2: 119€

Gewichte
MT 8: 278g
MT 6: 310g
MT 4: 320g
MT 2: 335g

In der Hand
Das soll alles sein? Wer von euch schon mal sechs Schrauben zur Montage einer Bremsscheibe in der Hand gehabt hat, der weiß, wie leicht die Dinger sind. Jedenfalls dann, wenn sie wie bei Magura neuerdings aus Aluminium gefertigt sind. Die ganzen Jahre über, die ich mit Scheibenbremsen unterwegs gewesen bin, habe ich zu hören bekommen, dass Aluschrauben an einer Bremse nicht zu suchen hätten. Nun stattet Magura die gesamte Bremse damit aus und zwar an jeder Stelle. Möglich soll das durch ein neuartiges Herstellverfahren für die Schrauben werden, bei dem die Schraube „geschlagen“ wird. Hierdurch bleibt der Materialfluss ungestört, während bei herkömmlichen Verfahren mit geschnittenem Gewinde eine deutliche Schwächung der Struktur erfolgt.

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Der gleiche Eindruck des unglaublich niedrigen Gewichts ergibt sich auch, wenn man die komplette Bremse in der Hand hält. Carbon an Hebel, Geberzylinder und Schelle drücken das Gewicht nach unten und gleichzeitig ist die Bremse wahrlich keine schlanke Erscheinung. Der Griff ist lang und sieht vertrauenserweckend aus, ebenso der gesamte Hebel. Sehr solide wirkt auch die Aufnahme des Hebels im Griff, hier kommen zwar keine riesigen Lager à la Avid Code zum Einsatz, doch die Hebel der Testbremsen sind absolut spielfrei gelagert gewesen.
Beim ersten Zug an der Bremse fällt auf, dass sie sich sehr leicht ziehen lässt und vor allem an dem Punkt, an dem die Beläge die Scheibe berühren, nicht auf Block geht, sondern sich noch weiter ziehen lässt. Fraglich ist, wie sich dieser „weiche“ Druckpunkt auf dem Trail anfühlen wird…

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Auf dem Trail
Also ab damit! Vor Antritt der Fahrt habe ich mir fest vorgenommen, präzise auf jedes Bremsmanöver zu achten und jedes Gefühl zu registrieren. Das Ergebnis: Unauffällig. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, wie ich gar nicht mehr mit der Bremse beschäftigt gewesen bin und das ist ein sehr gutes Zeichen. Weder der Hebel, noch die Dosierbarkeit oder Bremskraft sind in irgendeiner Weise auffällig gewesen, doch es drängt sich die Frage auf, ob sie das überhaupt sein sollen. In meinen Augen (siehe Video), ist das Prädikat: „unauffällig“ eine der höchsten Auszeichnungen, die einer Bremse zu teil werden können.

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Am Auffälligsten wäre mangelnde Bremskraft, doch obwohl mein Bike nur mit 180mm vorne und 160mm Scheiben hinten ausgestattet gewesen ist, habe ich an keiner Sektion der Strecke den Wunsch nach mehr Bremskraft verspürt – Nose-Manuals gingen immer, auch nach 10min Schleiforgie eine langeweilige Rennrad-Piste hinunter. Wenn die Bremsleistung an sich stimmt, sollte sie natürlich auch kontrolliert einsetzbar sein. In diesem Bezug hatte ich im Stand noch einige Zweifel, denn der Druckpunkt schien weich zu sein und grundsätzlich ist es mir persönlich lieber, wenn die Bremse klar zeigt, wann Schluss ist mit der Rotation der Scheiben. Auf dem Trail zeigte sich die gefahrene MT 8 dann von ihrer besten Seite, denn in die Situation des extrem starken Ziehens wie im Stand bin ich gar nicht gekommen – schon vorher ist die Bremskraft voll und ganz genügend gewesen und die Dosierbarkeit hat nichts zu Wünschen übrig gelassen. Hier ist Magura ein beachtliches Ergebnis gelungen, denn die Magura Marta FR, die ich im letzten Herbst getestet hatte, zeigte sich in dieser Hinsicht im Vergleich doch eine Nummer schlechter zu dosierbar. Einen Anteil an der gefühlten Performance einer Bremse hat natürlich immer auch noch der Hebel, um den sich Magura mit besonderen Ergonomiestudien gekümmert haben will.

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Wie viel Aufwand auch immer betrieben worden ist – das Ergebnis ist eindeutig: Mir taugt der Hebel, er liegt gut in der Hand und auch wenn er noch ein klein wenig kürzer seien könnte, sorgt er dafür, dass auch bei langen Abfahrten die Finger ihre Freude haben. Einmal die richtige Hebelweite eingestellt und fertig sollte man meinen – wenn die Haltbarkeit der Bremse den Erwartungen gerecht werden kann, gibt es wirklich kaum mehr etwas an ihr auszusetzen. Damit scheint die Bremse – zumindest für den Moment – eine der ausgewogensten auf dem Markt zu sein und vor allem die Mischung aus Bremskraft aber nicht schierer Bissigkeit, sondern vielmehr guter Dosierbarkeit auf dem Weg zum Blockieren ist beachtlich gewesen. Mit dieser Charakteristik empfiehlt sich die Bremse einem breiten Publikum, was durchaus beabsichtigt sein könnte.

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Video vom Ausflug nach Mallorca

Eindrücke vom Magura Pressecamp 2011 von nuts auf MTB-News.de

Fazit
Leicht, einfach zu bedienen und mit genügend Power für alle Lebenslagen – die Magura MT 8 hat einen sehr guten Eindruck gemacht, der sich hoffentlich auch in den günstigeren Versionen reproduzieren lässt, wenn sie in den Handel kommen. Die Qualität ist bestechend und die Optik schick. Hinzu kommen vollkommen ausreichende Bremskraft und ein extrem gutes Gewicht – Bikerherz, was willst du mehr?

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Neben der neuen Bremsengruppe MT hat Magura außerdem Neuigkeiten und Weiterentwicklungen auf dem Gabelsektor gezeigt. Neu oder überarbeitet in den Handel kommen die Modelle Thor, Durin und Menja. Die drei Worte „Stiff, light, easy“ sollen dabei die gemachten Schritte umfassend beschreiben. Einerseits sollen die Gabeln leichter geworden sein, dabei aber an Steifigkeit zugelegt haben und erfreulich einfach abzustimmen und zu servicen sein.

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Dennoch ist das mit der Steifigkeit immer so eine Sache, die nur schwer zu überprüfen ist. Wie steif ist steif und was bedeutet nicht steif genug? Solange das Vorderrad unvermittelt den Lenkbewegungen folgt und die Verwindung beim Bremsen nicht die Performance vollständig zum Erliegen bringt, ist eine Gabel eigentlich steif genug, oder? Auf jeden Fall ist die an meinem Testbike montierte Magura Thor in dieser Hinsicht steif genug gewesen. Strukturell wirft Magura bei seinen Gabeln mit doppelten Brücken einiges in die Waagschale, kommt jedoch durch ein leichtgewichtiges Innenleben dennoch auf sehr gute Ergebnisse, was das Gewicht angeht. Die neuen Modelle sollen im Schnitt 70g leichter geworden sein, was vor allem daran liegt, dass nur noch in der Dämpfungskartusche Öl verwendet wird. Demontiert man die Standrohre, so erwartet einen kein Öl, sondern ausschließlich Fett in geringer Menge. Das bedeutet: ein einfacher Service, bei dem man einfach ein bisschen den Dreck der letzten Saison aus der Gabel holen will, kann sehr einfach auch zu Hause vollzogen werden. Ohne ölige Sauerei oder besondere Vorsicht beim Umgang mit der Gabel und ihrem Innenleben. Der Punkt „easy“ aus der Beschreibung wäre also zumindest an diesem Punkt auch sehr gut erfüllt. Erfreulicher Weise gilt er aber auch für die Abstimmung der Gabel. Luftdruck, Zugstufe, Lockout und – je nach Ausstattung – Blowoff-Härte desselben können eingestellt werden und wirklich interessant sind nur Luftdruck und Zugstufe, denn der Lockout wird nur an oder aus geschaltet und die Auslösehärte bei besonders harten Schlägen ist eine zumeist einmalige Sache.

Modelle
Wie schon bei den Bremsen kann auch der Gabelsektor von Magura als eine „Familie“ betrachtet werden. Ob 80/100, 120 oder 150mm – die Gabeln teilen sich weitestgehend die Technik und unterscheiden sich innerlich nur marginal. Im Aftermarket angeboten werden die folgenden Modelle: Thor, Durin SL, Durin Race, Durin X und Menja.

Die Daten und Preise im Überblick
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Technologien
Viele interessante Namen hat sich Magure für die neuen Technologien in den Gabeln einfallen lassen. So soll „Fork Meister Grease“ genanntes Fett das Ansprechverhalten verbessern, während „Lift Select“ den Federweg reduziert und neuerdings die Gabeln auch in der abgesenkten Stellung normale gefahren werden können sollen. „Shiftmix“ und „Remotemix“ lauten die Namen der beiden Lenkerbefestigungen. Erstere ermöglicht die Montage von Bremse und Sram-Trigger mit nur einer Schelle, während die andere als Lenkerfernbedienung für die Einstelloptionen der Gabel dient und ebenfalls voll aus CARBOTECTURE gefertigt ist, wodurch ein Gewicht von knappen 30g erreicht werden soll.

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Technische Daten
Federweg (mm): 150LS –> 110-150 , 150fix, 140fix
Achse: 15mm Steckachse
Standrohre: Aluminium, 32mm
Tauchrohr: DAD Magnesium
Absenkung: Lift Select bei einer Version
Bremsenaufnahme: 7″ PM
Dämpfung: DLO2
Gewicht: 1750g
Preis: 859€

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In der Hand
Leicht und schön verarbeitet – so könnte der erste Eindruck in der Hand lauten. Der Lack der Gabel wirkt hochwertig und die Decals sehen schick aus. Ob direkt das Modelljahr vermerkt sein muss, sei dahingestellt, doch das äußere Erscheinungsbild ist durchaus erfreulich. Auch, wenn die doppelte Brücke auf den ersten Blick ein wenig speziell wirken mag. Fox und Rock Shox propagieren die Brücke auf der Vorderseite, DT und Manitou auf der Rückseite der Gabel… Magura verwendet einfach beide Ansätze. Während die Einstellknöpfe für Lock-Out und die „Albert Select“ genannte Härteverstellung des Lockouts hochwertig aussehen und gut in der Hand liegen, scheinen die unten an der Gabel montierten Plastikkappen (rechts Zugstufeneinstellung, links Abdeckkappe) reichlich billig zu sein. Das Material wirkt nicht so fein, wie man es vielleicht erwarten würde, doch die Teile erfüllen bei Magura eine ganz bestimmte Funktion. Demontiert man sein Vorderrad und stellt das Fahrrad ab, so werden viele von euch mit einem nicht gerade stehenden und im Zweifelsfall kippendem Bike konfrontiert sein. Außerdem zerkratzen die auffällig eloxierten Einstellknöpfe. Genau diese Problematik umgeht Magura dadurch, dass die Knöpfe aus Plastik sind und die linke und rechte Seite gleich tief bauen. Ein weiteres schönes Detail weist der Einstellknopf des Lockouts auf: Bei Verwendung einer Fernbedienung verschwindet der Zug im Inneren des Knopfes und ist dadurch vor Ausfransungen und anderen Problemen, die uns von anderen Produkten her bekannt sind, weitestgehend geschützt. Clean sieht es obendrein noch aus.

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Auf dem Trail
Einen umfassenden Eindruck von der Magura Thor habe ich bei dem kurzen Aufenthalt auf Mallorca sicherlich nicht gewinnen können, doch der erste Fahrversuch auf den teils sehr verblocken und ruppeligen Trails ist durchaus positiv gewesen. An den Lockout- und Plattformeinstellungen habe ich mich nicht aufgehalten, sondern vor Fahrtantritt ausschließlich den Luftdruck und die Zugstufe auf meinen Vorstellungen nach eingestellt. Das Setup, für das ich mich entschieden habe, hat dann 4,5 Bar Luftdruck und drei Klicks Zugstufe (gezählt von der ganz offenen Stellung) gehabt und ist auf der mehrstündigen Tour durch die Berge der Insel auch nicht mehr verändert worden. Auffallend gegenüber der alten 2010er Version der Gabel, die ich zuletzt gefahren bin, zeigte sich die Gabel von Beginn an feiner ansprechend und einfacher abzustimmen. Vor allem aber sackt die Gabel erfreulich wenig weg und bietet so genügend Reserven für die Unwägbarkeiten unseres Sports.

Fazit
Auf der ersten großen Tour kann die Thor überzeugen. Sie ist leicht, leicht abstimmbar und spricht deutlich besser an, als noch im Vorjahr. Auf den verblockten und langsamen Trails in den Bergen von Mallorca arbeitete die Dämpfung der Gabel wie gewünscht und die Federung zeigte eine angenehme Grundprogression. Das alte Magura-Problem der zu linearen Gabeln, die schnell zu viel Federweg „verschenken“ scheint also behoben worden zu sein. Eine ausführlichen Fahrbericht werde ich euch zum Sommer liefern, wenn ich eines der 2012er Modelle als Testmuster bekommen habe und ausgiebiger testen konnte.

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Bilder von Jens Staudt und Tobias Stahl
Video gefilmt und geschnitten von Tobias Stahl
Musik:

„arrested development – people everyday (karim’s night re-edit)“ (Karim (DJKiMO)) / CC BY-NC-ND 3.0
  1. benutzerbild

    evil_rider

    dabei seit 01/2002

    Kannst du das erläutern?

    schlaumetall aus der zukunftsforschung für luft-/raumfahrt...

    mit sicherheit eine 70xx legierung.
  2. benutzerbild

    evil_rider

    dabei seit 01/2002

    Somit wird die Bremse einwenig leichter als die R1 sein. Schrauben sind aus Alu auf dem Bild? Ein Bild, nur die Bremse ohne Zubehör wäre ideal.

    ne R1 mit alu ist also leichter! smilie
  3. benutzerbild

    Hugo

    dabei seit 06/2002

    Nö, Aluschrauben gab's bei Formula schon vor 10 Jahren serienmäßig (B4+).

    Aluschrauben gabs bei Magura schon vor min. 18 Jahren...HS22 Racelinesmilie
  4. benutzerbild

    mete

    dabei seit 03/2010

    Aluschrauben gabs bei Magura schon vor min. 18 Jahren...HS22 Racelinesmilie

    Ist ja auch ne super Scheibenbremse....smilie..zumal da Aluschrauben nicht Serie waren.
  5. benutzerbild

    Floh

    dabei seit 10/2001

    Innovation made in Germany, sehr schön.
    Da ich auch viel mit faserverstärkten Kunststoffen arbeite, würde mich das Wundermaterial mal interessieren was da verwendet wird.
    Spritzguss mit Langfasern, tippe ich mal, Füllsimulation zur Ermittlung der Faser-Ausrichtung, hochwertiges Polyamid... hat BASF oder Lanxess da seine Finger mit im Spiel?

    Daß das Material dann aber bei einer Dichte von 1,3 eine Zugfestigkeit von 325 N/mm² erreicht, hmm. Unser PA6.6 GF50 hat eine Dichte von fast 1,5 und kommt nur bei 100% Faserausrichtung auf annähernd gleiche Werte.
    Stahl wird bei Magura nur mit 330 N/mm² angesetzt. Das finde ich ein wenig schwach, vernünftige Stahlsorten erreichen locker 600 N/mm² (Gußmaterialien, von hochfesten Stählen wollen wir mal gar nicht reden).

    Ausgeschwiegen wird sich über den E-Modul, der nämlich bei faserverstärktem Kunststoff i.d.R. unter 10.000 N/mm² liegt und damit Faktor 7 unter Aluminium und Faktor 21 unter Stahl. Und der E-Modul ist für den Widerstand gegen Verformung entscheidend. Vielleicht ein Grund dafür warum sich die Bremse etwas "weich" anfühlt?

    Ich will das nicht kaputtreden, Magura hat etwas wirklich Tolles, Innovatives geschaffen. Schön daß da mal Technologie-Transfer vom Spritzguss zu den Bremsen stattfindet.
    Wäre nur schön wenn einer aus der Entwicklung mal dem Marketing auf die Finger hauen könnte damit sie nicht solche angreifbaren Materialwert-Vergleiche auf der Homepage publizieren.

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