Martin Maes wurde bei seinen beiden EWS-Siegen in Australien und Neuseeland positiv auf die verbotene Substanz Probenecid getestet. Nach einem Unfall beim Mehrtagesrennen NZ Enduro wurde dem Belgier von den Rennärzten verschrieben, nachdem sich ein tiefer Schnitt in seinem Bein stark entzündet hat. Laut Aussage des Rennarztes haben Martin Maes und dessen Teammanager Mark Maurissen die Ärzte konsultiert, ob es sich bei den empfohlenen Medikamenten um verbotene Substanzen handeln würde. Alle anwesenden Rennärzte waren der Meinung, dass das verschriebene Mittel keine leistungssteigernde Wirkung habe und Probenecid nicht auf der Liste der verbotenen Medikamente stünde. Dies konnte jedoch vor Ort nicht verifiziert werden.
Kurz und knapp: Die wichtigsten Infos
- Martin Maes wurde bei den ersten beiden EWS-Runden positiv auf die verbotene Substanz Probenecid getestet
- Martin Maes wurden die beiden Siege aus Tasmanien und Rotorua aberkannt, außerdem wurde er für 90 Tage gesperrt und muss eine Geldstrafe zahlen
- Probenecid hat keine leistungssteigernde Wirkung, kann aber als Maskierungs-Mittel eingesetzt werden
- Martin Maes wurde nach einem Unfall beim NZ Enduro und einer damit einhergehenden infizierten Wunde unter anderem mit dem Mittel Probenecid behandelt. Probenecid sorgt dafür, dass der Körper Antibiotika besser verträgt. Der behandelnde Arzt Dr. Tom Jerram war sich nicht bewusst, dass Probenecid auf der Liste der verbotenen Substanzen steht und sah die Notwendigkeit der Behandlung, da sonst Lebensgefahr durch eine Infektion bestanden hätte.
- Martin Maes hat einen Therapeutic Use Exemption-Antrag gestellt, der ihm die Einnahme der verbotenen Substanz erlaubt. Das CADF TUE-Komitee hat bestätigt, dass das Mittel einzig und allein aus medizinischer Notwendigkeit verabreicht wurde und keinerlei leistungssteigernde Wirkung habe. Der TUE-Antrag wurde jedoch abgelehnt.
- Martin Maes und sein Team haben die Strafe vollumfänglich akzeptiert.
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Probenecid hat keine leistungssteigernde Wirkung und sorgt dafür, dass der Körper ein Antibiotikum besser verträgt. Es wird von der Welt-Anti-Doping-Agentur auf der Liste der verbotenen Substanzen geführt, weil es als Maskierungsmittel gilt. Unter Maskierungsmitteln versteht man chemische Substanzen, die den Nachweis von Dopingmitteln im Körper erschweren oder sogar verhindern können. Probenecid wird von der WADA auf der Liste der sogenannten Specified Substances geführt. Bei diesen Substanzen handelt es sich um Mittel, die (auch) unwissentlich genommen werden können und deshalb nicht zwangsläufig zu einer Maximalstrafe führen. In der offiziellen Stellungnahme spricht die UCI von einer unbeabsichtigten Einnahme des Mittels.
Jun 26, 2019
The Union Cycliste Internationale (UCI) announces that the Belgian rider Martin Maes has been suspended for a period of 90 days for a non-intentional Anti-Doping Rule Violation (ADRV). The affair concerns an ADRV for the presence of the prohibited substance Probenecid* in samples collected in-competition on 24 and 31 March 2019.
As per the World Anti-Doping Code (WADC) and the UCI Anti-Doping Rules (ADR), the sanction began on 13 May 2019. Moreover, the results obtained by the rider in rounds 1 and 2 of the Enduro World Series have been annulled. This is not the case however for round 3, where he tested negative.
The case has been resolved via an acceptance of consequences as provided for by the WADC and the UCI ADR.
The UCI will not comment any further.
* Probenecid is classified in the category “Diuretics and Masking Agents” and considered a specified substance as per the World Anti-Doping Prohibited List.
Die 90-tägige Sperre für Martin Maes ist seit dem 13.05. wirksam. Er verpasst damit die kommenden Enduro World Series-Rennen. Außerdem wurden ihm im Nachgang die beiden Siege in Rotorua und Tasmanien aberkannt. Sein Sieg bei der dritten Runde in Madeira ist vom positiven Test unbeeinflusst, weil er vor Ort auf Madeira alle Dopingtests bestanden hat. Die Sperre wurde bereits offiziell akzeptiert.
Dr. Tom Jerram, der beim NZ Enduro-Rennen Martin Maes behandelt hat, hat sich dazu folgendermaßen geäußert:
The probenicid I prescribed Martin was clearly medically indicated and I would do so again given the same clinical scenario. I believe he would have experienced a significant impairment to health had I not prescribed it, with the potantial for life threatening spread of infection. Had I known it was a prohibited substance, I would have been happy to fill in a therapeutic exemption form. I am confident that there was no performance enhancing benefit from the prescription, and in fact the severity of the infection was likely to have been detrimental to his performance in the next few weeks.
180 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumKrass.
Weil Medikamenten- bzw. Wirkstoffnamen teilweise sehr kompliziert sein können, tippt der Recherchierende den Namen nicht direkt ein, sondern schaut auf der Herstellerseite nach den Wirkstoffen des Medikaments und fügt diese dann per Copy&Paste in die NADA-Suchmaske ein. Dabei kann es sehr leicht passieren, dass ein Leerzeichen mit in die Auswahl rutscht - und bei Desktop-Browsern wie Firefox, Chrome und Internet Explorer ist es sogar Standard, dass ein Leerzeichen hinter einem Wort automatisch mit selektiert wird, wenn man auf ein Wort doppelklickt.
Und wenn das mal passiert ist, dann wird schwupps das entsprechende Medikament als nicht auf der Liste stehend angezeigt, weil die Betreiber der Seite einen absoluten Anfängerfehler bei der Programmierung und Qualitätskontrolle begangen haben. Da ich in dem Bereich arbeite, finde ich das für so eine Organisation schon ziemlich peinlich.
Wenn man so einen Service anbietet, auf den man sich dann aber nicht verlassen kann, bzw. der dann aber nicht rechtsverbindlich ist, dann braucht man ihn auch nicht anzubieten - weil man ja sowieso immer auf die "richtige" Liste schauen müsste.
Leute, ich weiß M.Maes ist super sympatisch und man will nicht wahrhaben, dass er tatsächlich gedopt haben könnte. Aber in den letzten Jahren hab ich die dubiosesten Geschichten gehört. Da fällt es echt schwer so ne komische Geschichte einfach zu glauben, auch wenn sie teilweise plausibel klingt:
https://www.zeit.de/sport/2017-08/doping-ausreden-sex-asthmaspray
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