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Megavalanche 2014 – Qualifikation
mit Platten auf Platz 11 [Blog & Fotostory]

Freitag – Qualitag: Endlich blauer Himmel! Als wir am frühen Freitagmorgen aufstehen, sieht das Wetter nach einer komplett verregneten und verschneiten Woche endlich gut aus, nicht zu fassen. Und trotzdem sehen wir von unserem Zelt aus übermotivierte Skifahrer in die Gondel steigen. Wir jedoch tauschen erstmals unsere Wollmützen gegen Sonnenbrillen und frühstücken draußen: natürlich wieder mit Pain au Chocolat und MEGA-gutem Café.

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# Was für ein Glück! – Passend zur Quali wurde Alpe d´Huez am frühen Freitagmorgen von Sonnenstrahlen durchflutet.

Markus: Während wir unser Frühstück in der Sonne genießen, spüre ich Lisas Anspannung. „Bist du nervös?“, frage ich sie vorsichtig. Sie nickt zögerlich. „Ich weiß schon, du sagst nämlich nichts mehr.“ Vor uns liegt die Qualifikation, die bei den Frauen über die Startaufstellung im Finale und bei den Herren über den Einzug in die unterschiedlichen Gruppen entscheiden wird – eine wichtige Entscheidung. Gestartet wird in Heats mit knapp 100 bis 150 Fahrern. Die Damen starten am Schluss gefolgt von der MEGA Kids-Kategorie. Respekt vor den kleinen Young Guns, die sich mit Neckbrace und Fullface Helm wagemutig die nicht all zu kurze Strecke hinunter stürzen. Mein Start ist auf 11:15 Uhr angesetzt, im Ziel kann ich entspannt auf Lisa warten, die um 13:45 Uhr aus dem Start gehen wird.

Lisa: Schon beim Frühstück bin ich MEGA nervös! Dass mein Start erst am Nachmittag ist, macht es nicht besser. Ungeduldig hüpfe ich von einem Bein aufs andere und bin froh, als endlich die ersten männlichen Fahrer im mittleren Streckenabschnitt durch Alpe d´Huez kommen, wo wir sie anfeuern können.

Pro Heat qualifizieren sich die ersten 23 Fahrer für das Finale am Sonntag, die „MEGAVALANCHE“. Die Damen fahren im Zuge der Quali ihre Startposition für Samstag aus, die „MEGA Ladies“. Schon nach 15 Minuten kommen die Führenden aus Heat 1 am Zeltplatz vorbei, die Stimmung ist gut, es sind viele motivierte Zuschauer und Fans an der Strecke. Die motivierenden Zurufe werden wir nachher vermutlich auch gebrauchen können. Als die ersten Fahrer den Zeltplatz passieren, macht sich Markus eilig auf zur Gondel und knapp kalkuliert weiter Richtung Start.


# Der große Favorit: Nico Quéré

Markus: Die Unterhaltung mit unseren Schweizer Rennfreunden hätte ich mir getrost schenken können, denke ich mir, als ich in die Gondel einsteige. Es ist zwanzig vor elf und langsam wird es knapp, meinen Start noch pünktlich zu erwischen. Oben angekommen muss ist feststellen, dass der Start nicht wie versprochen direkt an der Gondelstation erfolgt, sondern knapp 100 hm oberhalb. Im Akkord schieben die Teilnehmer hastig ihre Bikes zum Start – ich reihe mich eilig ein. Nachdem ich mein Bike durchs rutschige Geröllfeld zum Startbereich geschleppt habe, dauert es keine zehn Sekunden und ich werde zur Startaufstellung gerufen. Passt: unnötig in der Kälte warten war eh nie der Plan.

Während sich die Reihen hinter mir füllen, begutachte ich die Startgerade und muss allmählich mein Sportgerät infrage stellen. Vor mir erstreckte sich eine lange flache Schottergerade. Unter mir mein DH-Bike – um mich herum liegen ausschließlich Enduros.


# 1 Minute!

Dann endlich donnert aus den Lautsprecherboxen das Startsignal. ALARMA! Das Flatterband vor uns sinkt zu Boden und der Starter hechtet zur Seite. 150 Fahrer sprinten auf Teufel komm raus aus dem Start. Der Start klappt wunderbar. Als Fünfter erreiche ich den Trail-Eingang – YES! Nach dem langen Sprint ist die Abfahrt höllenanstrengend. Fast will ich schon rausfahren und zugeben, dass der Sprint nur ein Bluff war und ich eigentlich gar nicht so fit bin, um da als Fünfter 1.300 hm runterzubügeln. Irgendwie schaffe ich es aber doch, auch überragend angefeuert von meiner Lisa, die am Streckenrand des anstrengenden Tretstücks bei Alpe d´Heuz auf mich gewartet hat. Einer schafft es aber dann doch an mir vorbei zu ziehen, was für ein fitter Teufel. Von denen gibt’s hier jedoch viele und so bin ich überaus zufrieden, als das Ziel auf Platz sechs in meinem Heat erreiche.


# Rein in den Trail! – Ab hier heißt es Zähne zusammenbeißen und die Kräfte richtig einteilen.

Lisa: Aufgeregt verfolge ich vom Streckenrand aus Markus‘ Heat. Er kommt als Sechster an mir vorbei gerauscht: auf auf auf! Ich drücke ihm die Daumen, dass bis runter nach Huez weiterhin alles nach Plan läuft. Die Qualifikation für das Sonntags-Finale sollte so locker drin sein. Hoffentlich kommt kein technischer Defekt dazwischen! Ja hoffentlich, denke ich mir und nutze die mir verbleibenden zwei Stunden, um nervös zwischen Streckenrand und Montageständer hin und her zu springen, den Luftdruck zu checken, die Kette zu ölen, den Sitz der Startnummer zu prüfen und und und.

Endlich geht es los: Via der Gondel geht´s nach oben und in Richtung Start. Schon von Weitem hört man die Startmusik: ALARMA! Gefolgt von einem sehr speziellen Techno-Beat. Eigentlich gut, um auf Touren zu kommen, aber in meinem Fall sorgt es für Gänsehaut. Doch es sollte noch eine Steigerung geben: Nachdem sich die Damen im Startbereich aufgestellt haben, ertönt plötzlich romantische Musik. Als der Sprecher mit seinen Instruktionen fertig ist, gibt er das Mikro aus der Hand. „Liebe Sarah“, ertönt es oben auf dem Berg. Jeder wusste, was kommen würde und die angesprochene Person kann es nicht fassen. Es folgte ein Heiratsantrag der besonderen Art, zwei Minuten vor dem Start eines Megavalanche-Qualifikationsrennens. Weltneuheit?

Der Gegensatz könnte nicht größer sein, als es wenige Sekunden später mit ALARMA-Techno-Musik auch schon losgeht. Massenstart! Ellbogen raus! Ab durch den Schlamm! Mein Run ist flüssig, die Mädels aber mächtig gut. Die Schlüsselstellen sind immer noch gut matschig, aber halbwegs sicher zu befahren. Im unteren Teil kämpfe ich mich durch unbekanntes Terrain und merke, wie meine Kräfte schwinden. Leider ist mein Reifen gegen Ende der Strecke noch platter als ich selbst. So werden die letzten Meter auf den Tretpassagen regelrecht zur Qual und die Chancen auf eine Top 10 Platzierung sind dahin. That’s racing! Unsaubere Fahrweise, Ventil abgerissen – was will man machen? Letztendlich komme ich gut in Huez an und kann mit einem 11. Platz zufrieden sein.


# Lisa kämpft sich die Strecke hinunter. – Kurz vor Ziel erleidet sie einen Platten und schafft es dennoch, als 11te ins Ziel einzufahren – womit sie beste Deutsche wird.

Im Ziel kann man sich, sobald man wieder zu Luft gekommen ist, schön am Versorgungsstand bedienen. Äpfel & Orangen, Lebkuchenbrot, Rosinen, Cola und Wasser stehen gratis bereit und werden von der Meute in rauen Mengen konsumiert. Auch für Unterhaltung ist gesorgt, da es immer einige Leute schaffen den Zielbereich zu verfehlen und sich hochambitioniert an einer vermeintlichen Bergankunft kaputt fahren. Am Ende schaffen es dann aber doch alle ins Ziel und jeder ist glücklich, dass die Quali mit so viel Wetterglück gesegnet war und es so dann doch ein Renntag aus dem Bilderbuch geworden ist!

Um den Supertag noch angenehm abzurunden, gönnen wir uns – nach den für eine Megavalanche typischen Reparaturarbeiten – noch eine überragende Pizza in der Altstadt mit unseren Freiburger Freunden. Alles in allem eine gute Mischung aus Leiden und Genießen!


# Überbleibsel einer Mega-Quali

Die Foto-Story zur Quali


# Hochkonzentriert – Aufgrund der schwachen Konkurrenz galt Enduro-Profi Quéré als klarer Favorit.


# Wie immer zeigte sich Quéré am Start bestens gelaunt.


# Fertigmachen für das Startprozedere.

# Ein letztes Mal die Strecke im Kopf durchgehen…


# 1 Minute!


# Alarma! – Das wohl bekannteste Startsignal der Massenstart-DH-Geschichte schallt aus den mächtigen Lautsprecherboxen.


# Ab durch die Mitte! – Kaum ist das Startsignal ertönt und der Starter samt Anzeigetafel von der Strecke gehechtet, sprintet das Feld los.


# Gestartet wird aufgrund der Witterung…

# …etwas oberhalb der Gondelstation.


# Beeindruckend – Wenn sich rund 200 Starter zeitgleich in Bewegung setzen, knistert die Luft vor Spannung.


# Aurelien Gaugué gelingt der Holeshot.


# Leider wird es für ihn kein Start-Ziel-Sieg, denn im Ziel wird er nicht ankommen.


# Kurz nach dem Start das erste Schneefeld.


# Schiebepassage – Wer nicht ausreichend Schwung hat muss absteigen und die wenigen Meter durch den Schnee schieben.


# Verfolgungsjagd – Dimitri Torodo vor Sam Dale: lang sollte diese Konstellation aber nicht Bestand haben.


# Einordnen bitte!

# Alexandre Balaud

# Alexandre Balaud

# Stau bei der Trail-Einfahrt


# Wer nicht im Stau stehen wollte, musste kreativ werden.


# Typisch Mega: Defekte an jeder Ecke.


# Pierre Luc Vaxelaire führt seine Gruppe an.


# Anfangs noch mit gutem Vorsprung…


# …doch bis ins Ziel sollte dieser nicht reichen.


# Hier ist es schwer, Platzierungen gut zu machen.


# Einsamer Krieger

# So soll sie sein, die Megavalanche.

# Was für ein fantastischer Anblick!

# Karim Amour


# Karim Amour


# Thibault Ruffin gefolgt von Petrik Brückner – Leider erlitt Petrik einen Platten und musste vorzeitig aussteigen.


# Thibault Ruffin


# Wilfred Van de Harted – Im mittleren Streckenabschnitt erlitt Wilfred einen Platten und zog sich den Reifen von der Felge. Dennoch gelang es ihm, den Lauf mit einem guten vierten Platz zu beenden.


# Verrückte Kostüme gehören zur Mega wie der Massenstart


# Pierre Charles Georges


# Pierre Charles Georges

# Chris Keeble Smith


# Mike Schuler


# Romuald Collin


# David Schmied – Dem jungen Deutschen gelang ein ausgesprochen guter Lauf: Mit einer Zeit von 19:54,11 Min. wurde er schnellster Deutscher.


# David Schmied

# Nicolas Roissard


# Dan Wolfe – der Tagessieger der Herren. 


# Dan Wolfe – Mit einer Zeit von 18:41,66 Minuten fuhr der junge Ire die Tagesbestzeit. 


# Dan Wolfe

# Dan Wolfe


# Olivier Giordanengo


# Joost Wichman – Platz zwei in seinem Heat. 


# Olivier Giordanengo


# Kelly McGarry – Slopestyler auf Abwegen. 


# Nick McConachie


# Manon Carpenter – die schnellste Frau des Tages. 


# Julia Hofmann – Leider stürzte Julia Hofmann wenig später und zog sich eine Verletzung am Arm zu. Am Ende landete sie auf Platz 12. Das Finale wird sie jedoch nicht bestreiten können.


# Waschstraße – Zweitschnellster Deutscher – Jakob Breitwieser – befreit sein Bike vom Matsch der Quali-Strecke.

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Text: Lisa Breckner & Markus Tonak // Bilder: Hoshi Yoshida

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