Merida Ninety-Six ist zurück: Neue XC-Waffe für 2016

Merida Ninety-Six in der Vorstellung: Obwohl das aktuelle Fully Ninety-Nine noch absolut konkurrenzfähig ist und erst vergangenes Wochenende von Thomas Litscher erfolgreich im World Cup eingesetzt wurde, entschied man sich bei Merida ein neues, reines Racebike zu schaffen. Das neue Bike soll sich vor allem agiler und vom Handling mehr wie ein Race-Hardtail fahren lassen, sodass selbst ein José Antonio Hermida letztes Wochenende zum ersten mal in seinem Leben auf einem Fully im Wettkampf unterwegs war. Wie Merida das umgesetzt hat, erfahrt ihr hier.

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Das neue Merida Ninety-Six

Kinematik

Die größte Änderung auf den ersten Blick ist ganz klar die Dämpferposition. Neben der neuen Dämpferposition, welche eine sehr saubere Verlegung des Remote-Kabels erlaubt, soll der ebenfalls neu konsturierte Rocker-Arm die Übersetzungverhältnisse verändert haben. Am Ninety-Nine wurde oft bemängelt, dass im mittleren Federwegsbereich das Übersetzungsverhältnis abflacht und der Dämpfer durch den mittleren Federwegsbereich durchrauscht, ohne Feedback vom Untergrund an den Fahrer zu geben. Erst gegen Ende des Federwegs erledigte die Progression des Dämpfers dieses Problem. Aus diesem Grund fuhren die Teamfahrer mit deutlich mehr Luftdruck (weniger SAG) was aber zur Folge hatte, dass leichte Bodenunebenheiten nicht mehr aufgefangen wurden.

# Die neue Kinematik soll im mittleren Federwegsbereich weniger stark durchrauschen.

Beim aktuellen Modell soll der mittlere Bereich durch ein ansteigendes Übersetzungsverhältnis besser angepasst worden sein. Um ein zu progressives Verhalten des Hinterbaus zu vermeiden, sinkt das Übersetzungsverhältnis ab ca. 40% des Federweges wieder. Dadurch soll verhindert werden, dass der Federweg nicht optimal ausgenutzt wird. Die erforderliche Progression liefert der Dämpfer. Der neue Rockerarm ist darüber hinaus komplett aus Carbon gefertigt und soll insgesamt schlanke 80 g wiegen. Da aktuell alle Teamfahrer mit dem 1×11 fach Antrieb von Sram unterwegs sind, wurde dies bei der Konstruktion ebenfalls berücksichtigt.

Während die Hinterbaukinematik beim „Ur-„Ninety-Six auf einen 3fach Antrieb und beim Ninety-Nine auf ein 2fach Antrieb ausgelegt sind, wurde das neue Ninety-Six auf ein 32T beim 29er bzw. 34T Kettenblatt beim 27,5“ Rad ausgelegt. Der Punkt, an welchem die Zugkräfte der Ketten in den Hinterbau eingeleitet werden, ändert sich beim Schalten der Gänge in Bezug zum Hauptdrehpunkt nicht. In einem SAG-Bereich von 20-25% sollen die größten Anti-Squat Kräfte auftreten und so Antriebseinflüsse auf ein Minimum reduzieren.

# Die neue Dämpferposition erlaubt eine sehr saubere Verlegung des Remote -Kabels.

# Der Rockerarm wird komplett aus Carbon gfertigt und wiegt gerade einmal 80 g.

Geometrie

Aus fahrtechnischer Sicht soll das neue Rad deutlich agiler und aggressiver funktionieren. Während das Ninety-Nine für den groben Marathoneinsatz, der schnellen Feierabendrunde bis hin zur ausgedehnten sportlichen Tour konstruiert wurde, setzt das neue Ninety-Six voll auf den Einsatz in XC-Rennen.

Erreicht wurde das durch einen deutlich kürzeren Radstand. Sowohl das Oberrohr als auch der Hinterbau wurden verkürzt, außerdem fällt der Lenkwinkel mit 70° minimal steiler aus. Das Verlangen nach einem längerem Reach wurde gleichzeitig durch einen steileren Sitzwinkel realisiert. In Zahlen bedeutet das – obwohl das Oberrohr kürzer wurde – eine Verlängerung des Reachs um 9 mm. Im Sitzen soll sich das Rad so spielend um Hindernisse herumzirkeln lassen, im Stehen in der Abfahrt aber trotzdem viel Sicherheit vermitteln.

# Negativer Vorbau und langer Reach machen klar wo es hingehen soll - Das neue Ninety-Six gehört auf die Rennstrecken dieser Welt.

Angeboten werden die Rahmen in 29″ und 27,5″, wobei die kleinen Größen auf 27,5″ Reifen daherrollen, während bei den großen Modellen auf 29″ Laufräder gesetzt wird. Das Medium Modell wird in beiden Größen angeboten.

	27,5"	27,5"	29"	29"	29"
Rahmengröße	S	M	M	L	XL
Sattelrohr	420	460	460	510	560
Steuerrohr	100	115	100	115	130
Oberrohrlänge	560	585	590	615	640
Steuerrohrwinkel	69°	69°	70°	70°	70°
Sitzrohrwinkel	74°	74°	74°	74°	74°
Kettenstrebenlänge	435	435	445	445	445
Gabeleinbaulänge	488	488	501	501	501
Tretlagerabsenkung	-21	-21	-40	-40	-40
Stack	556	570	589	603	617
Reach	411	431	429	448	468

# Der voluminöse Tretlagerbereich soll für gute Steifigkeitswerte sorgen und die Kraft optimal in den Hinterbau einleiten.

# Schlank und sportlich kommt das neue Racefully daher.

Smart-Entry Kabelführung

Eine weitere Neuheit ist die Verwendung des neuen Merida Kabelführungsystems Smart-Entry. Mit diesem System ist keine Kabelführung im Inneren des Rahmens mehr notwendig, was pro Leitung ca. 30 g spart. Bei vier verbauten Leitungen sind das immerhin 120 g. Im Steuerrohrbereich befindet sich zum Einfädeln sämtlicher Kabel je Seite eine große Öffnung. In diese werden alle Kabel beliebig lang in den Rahmen eingeführt und dann durch einen austauschbaren Einsatz fest fixiert. Auch bei intern verlegten Variostützen oder bei Lenkbewegungen wird so verhindert, dass sich die Züge in ihrer Länge verändern. Ein Scheuern am Steuerrohr kann so effektiv verhindert werden.

# Die Kabel verschwinden sauber im Innern des Rahmens ohne dabei einen Gewichtsnachteil zu bekommen. Möglich macht das die Smart Entry Technologie.

Im Tretlagerbereich befindet sich eine zweite Öffnung, mit welcher die Kabel im Innern des Rahmen unter Spannung gebracht werden können. Dadurch soll ein Klappern im Innern des Rahmen trotz fehlender Kabelführung verhindert werden. Das System soll bei allen neuen Merida-Bikes eingesetzt werden. Durch die austauschbaren Einsätze kann der Fahrer den passenden Einsatz für jede erdenkliche Aufbauvariante finden. Seien es die Extremvarianten mit zwei Schaltzügen, einem Bremskabel, einem Remotekabel, einer Reverb Stealth Stütze oder einem XX1 Aufbau mit nur einem Schaltzug – es sind alle Aufbauten denk- und durch andere Einsätze realisierbar, selbstverständlich wurde auch an die Di2 gedacht. Praktisch für den Händler und Kunden: in allen Bikes sind die identischen Einsätze verbaut.

# Die große Öffnung soll einen Service zum Kinderspiel machen, außerdem werden die Züge im Inneren straff gezogen und im Tretlagerbereich fixiert.

# Der Kettenstrebenschutz dient gleichzeitig zur Führung des Schaltzuges.

Rahmenvarianten Merida Ninety-Six

Angeboten wird der Rahmen in vier unterschiedlichen Qualitätsstufen. Bis auf den Rockerarm, welcher bei allen Modellen aus Carbon ist, unterscheiden sich die unterschiedlichen Rahmen nur vom verwendeten Material bzw. Fertigungsverfahren.

CF 5

Das Topmodell wird aus den hochwertigsten Carbonfasern hergestellt. Dabei werden die Fasern auf einen kompletten EPS-Kern gewickelt, welcher dann während dem Ausbackprozess mit einem Innendruck beanschlagt wird. Dadurch soll sich die Prozesssicherheit erhöhen, was engere Toleranzen mit sich sieht und dadurch einen geringeren Anteil an Carbonmatten erlaubt.

CF 3

Dieses Modell kommt mit normalen Carbonfasern und dem herkömmlichen Fertigungssystem im Hauptrahmen daher. Der Hinterbau ist aber identisch mit dem CF 5 Modell.

CFA

Das CFA kommt, wie es der Name schon andeuten lässt mit einem Hauptrahmen aus Carbon und einem Aluminium Hinterbaudreieck.

LITE

Das Einsteigermodell ist komplett aus Aluminium und wird von Merida im Hydroforming-Verfahren selbst hergestellt.

# Vom Lenker aus lassen sich beide Federelemente auf einmal blockieren.

Genaue Ausstattungs- und Gewichtsangaben zu den einzelnen angebotenen Modellen folgen, sobald mehr Informationen verfügbar sind. Was haltet ihr von diesem Konzept? Wäre das Rad etwas für euch?