Video: MTB & ADHS: sind wir alle betroffen?
Mountainbiken und ADHS: Warum Actionsport Erwachsenen mit ADHS helfen kann
Mountainbiken mit all seinen Facetten ist beliebter denn je – der Rausch der Geschwindigkeit, das Naturerlebnis, die Herausforderung – all das zieht viele Menschen an. Doch neben dem Spaßfaktor kann Mountainbiken sowohl in der Gravity-Spielform als auch mit dem Ausdauer-Aspekt noch mehr: Es ist eine wertvolle Hilfe für Erwachsene mit ADHS, was sich auch darin spiegelt wie sehr Biken typische ADHS-Typen anzieht wie ein Magnet.
Ausdauersportarten generell und so auch Mountainbiken wirken sich positiv auf das Wohlbefinden aus und können typische ADHS-Symptome deutlich abmildern. Aber auch gerade Freeride, Downhill und Tricks oder Sprünge sind durch hohe Dopamin-Ausstöße besonders spannend für ADHS-Personen, die gerne risikoreiche Aktivitäten praktizieren. Bekannte Persönlichkeiten aus der Szene wie Rob Warner und Ben Cathro haben öffentlich über Ihre ADHS Diagnose gesprochen und waren dabei sehr emotional – sie sind beide gute Beispiele für kreative Charaktere, welche auch enorm abliefern können mit ihren Talenten, aber Probleme im Alltag haben, zum Beispiel strukturiert zu trainieren und ähnliche Themen des Alltages.
Die erfolgreiche Content-Creatorin Jess The Maker hat mehrfach über Ihr ADHS gesprochen und Freeriderin Mycayla Gatto hat auch Tipps dafür gegeben – sie hat sich beispielsweise mit der Hilfe von Medikamenten neue Gewohnheiten geschaffen, welche sie dann auch ohne Medis weiterführen konnte.
Was bedeutet Erwachsenen ADHS im Alltag?
ADHS, oder Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die oft schon im Kindesalter diagnostiziert wird. Viele Erwachsene kämpfen jedoch ebenfalls mit ADHS, was ihren Alltag stark beeinträchtigen kann. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, sich längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren, sind impulsiver als andere und können häufig nur schlecht ruhig bleiben. Organisierte Routinen und längere Konzentrationsphasen – wie sie im Job oft gefordert sind – werden dadurch zu großen Herausforderungen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Menschen mit ADHS einfach nur „unruhig“ oder „zerstreut“ sind. Es handelt sich um eine komplexe Störung, die unter anderem dazu führen kann, dass sich Betroffene schnell überfordert oder frustriert fühlen. Sie haben häufig das Bedürfnis nach Aktivität und Abwechslung. Hier kommen Sportarten wie Mountainbiken ins Spiel, die diesen Drang nach Bewegung stillen können.
Mountainbiken als idealer Sport für Erwachsene mit ADHS
Vielseitige Sportarten wie Mountainbiken bieten eine besondere Art von körperlicher und geistiger Herausforderung, die Menschen mit ADHS oft als sehr befreiend erleben. Doch was genau macht Mountainbiken mit all seinen Facetten so hilfreich?
- Bewegung & Training bauen Stress ab
Bewegung ist allgemein ein bewährtes Mittel, um Stress zu reduzieren – und das gilt besonders für Menschen mit ADHS. Durch die körperliche Anstrengung beim Mountainbiken wird eine Vielzahl an Glückshormonen freigesetzt. Diese Hormone helfen, Stress zu reduzieren und ein Gefühl von Zufriedenheit zu fördern. Gleichzeitig sinkt das allgemeine Stresslevel, was die Konzentration und Aufmerksamkeit verbessern kann.
- Fokus auf den Moment
Mountainbiken, gerade in den Gravity-Disziplinen, erfordert volle Konzentration. Wurzeln, Steine und Kurven verlangen schnelle Reaktionen und lassen wenig Raum für Ablenkungen. Dieser „Fokus auf den Moment“ hilft Menschen mit ADHS, ihren Geist zu beruhigen. Die Impulsivität, die oft zu Problemen im Alltag führt, kann hier kontrolliert und genutzt werden, da blitzschnelle Entscheidungen auf dem Trail gefragt sind.
- Verbesserte Selbstwahrnehmung
Das Fahren auf Trails und steilem Gelände fördert die Selbstwahrnehmung und das Körpergefühl. Die Fähigkeit, sich auf den eigenen Körper zu konzentrieren und ihn zu kontrollieren, stärkt das Selbstbewusstsein. Das Erfolgserlebnis nach einer anspruchsvollen Abfahrt gibt den Menschen mit ADHS das Gefühl, etwas geschafft zu haben – etwas, das im Alltag durch die vielen Herausforderungen oft zu kurz kommt.
- Regelmäßiger Sport als Strukturgeber
Regelmäßige Bewegung bietet Menschen mit ADHS auch eine Art „natürlicher Struktur“. Feste Trainingseinheiten oder regelmäßige Fahrten schaffen einen Rhythmus im Alltag, der bei ADHS oft fehlt. Durch diese Struktur fällt es vielen Betroffenen leichter, auch in anderen Lebensbereichen eine Routine zu entwickeln.
Der gesundheitliche Effekt von Actionsport bei ADHS
Es gibt wissenschaftliche Belege dafür, dass regelmäßiger Sport die Symptome von ADHS lindern kann. Vielseitige Sportarten wie Mountainbiken fördern die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin, die beide bei Menschen mit ADHS oft im Ungleichgewicht sind. Dadurch können sich Betroffene besser konzentrieren, sind ruhiger und haben weniger Schwierigkeiten, ihre Impulse zu kontrollieren. Mountainbiken kombiniert zudem Elemente des Actionsports, die das Adrenalin anregen, mit der beruhigenden Wirkung von Ausdauertraining in der Natur.
MTB und ADHS: Eine Sportart mit Mehrwert
Mountainbiken ist weit mehr als ein Freizeitvergnügen. Für Erwachsene mit ADHS kann es eine echte Bereicherung sein, die die Lebensqualität verbessert. Die Kombination aus intensiver körperlicher Anstrengung, Fokus auf den Moment und einem befriedigenden Erfolgserlebnis macht diesen Sport ideal für Menschen mit ADHS. Der positive Effekt von regelmäßiger Bewegung zeigt sich oft nicht nur auf dem Bike, sondern auch im Alltag – ein echter Gewinn für Körper und Geist. Auch das Ausleben von risikoreichen Aktivitäten ohne Drogen oder Kriminalität ist ideal für ADSHler, welche leider ein enorm gesteigertes Risiko haben Suchterkrankungen zu bekommen und auch ansonsten durch ihren Lifestyle eine deutlich verminderte Lebenserwartung haben. Also scheint Biken eine ideale Selbsttherapie zu sein!