8 MTB Flatpedale im Vergleichstest: Wir haben für euch acht heiße Flatpedale für den Mountainbike-Einsatz getestet. Wie sich die schicken Teile von Hope, DMR, Airtime, Look, Giant, OneUp, Wolftooth und Race Face auf dem Trail schlagen, erfahrt ihr hier in unserem MTB-Flatpedal Vergleichstest.
Da sind wir wieder mit neuem Stoff aus der Flatpedal-Ecke. Nachdem wir letztes Jahr bereits 9 leichte und günstige MTB-Pedale aus Kunststoff für euch ausgecheckt haben, geht es nun mit den harten Jungs im Geschäft weiter. Als ein Kontaktpunkt neben den Griffen und dem Sattel gehören Pedale zu den wichtigsten Parts am Bike. Und wer lieber auf einer Plattform als im eingeklickten Zustand unterwegs ist, greift zum Flatpedal. Wir haben acht aktuelle und hochwertige MTB-Flatpedale aus Aluminium ausgiebig gegeneinander getestet und verraten euch, welches Modell auf dem Trail am meisten überzeugt.
Was muss ein gutes Flat-Pedal aus Aluminium können?
Die von uns getesteten Pedale bewegen sich in einer Preisspanne von 130 € bis 200 €. Ganz schön viel Kohle – insbesondere wenn man bedenkt, dass das beste Kunststoffpedal aus unserem letzten Pedal-Vergleichstest gerade mal rund 50 € kostet. Warum sollte man sich diesen Preis antun? Der Testsieger aus dem letzten Test, das e*thirteen Base-Pedal, liegt gewichtstechnisch schließlich im Mittelfeld der Aluminium-Konkurrenz und ein Service-Kit ist für lange Freude am Pedal verfügbar.
Rational betrachtet können wir durchaus empfehlen, in ein Kunststoffpedal zu investieren. Stell Dir vor, du könntest drei Fahrräder mit super funktionierenden Kunststoffpedalen ausstatten – und zwar für den durchschnittlichen Preis eines Pedalpaars aus Aluminium. Nicht überzeugt? Willkommen in der Welt des Radsports. Die Uhren ticken hier nicht nur rational. Ein Bike muss auch richtig was hermachen, das ist Hobby, das sind Emotionen. Ein Alu-Pedal mit einer hübsch gefrästen Plattform lässt das Bike wertiger wirken und wir wollen uns auch einfach mal etwas gönnen. Aber auch rational betrachtet gibt es durchaus Vorteile von Alu-Pedalen gegenüber der Konkurrenz aus Kunststoff.
- Haltbarkeit: Eine Plattform aus Aluminium hält wegen der höheren Festigkeit besser. Gebrochene Plattformen kommen sehr selten vor.
- Konstruktion: Aufgrund der höheren Festigkeit des Aluminiums lassen sich Aluplattformen einfacher konkav ausführen, ohne die Gesamthöhe des Pedals zu hoch gestalten zu müssen. Grund dafür ist, dass das Achsgehäuse aus Aluminium weniger Materialstärke benötigt, um die auftretenden Kräfte aufzunehmen.
- Grip: Die genannten Vorteile in der Konstruktion führen unmittelbar zu mehr Grip. Bei einer konkaven Plattform steht man tiefer im Pedal und die Pins können sich besser in der Sohle festkrallen. Und hier können wir bereits ein Testergebnis vorwegnehmen: Alle getesteten Pedale eignen sich für richtige Vollgasaktionen in grobem Geläuf, denn an Grip mangelt es keinem der Probanden.
Pedal | Preis (UVP) | Gewicht | Anzahl der Pins | Maße der Plattform | Abstand der Kurbel bis zur Außenkante der Plattform | Preis Rebuild Kit (UVP) |
---|---|---|---|---|---|---|
Aertime Dekade | 139,00 € | 434 g large 403 g regular | 18 | 115 mm x 115 mm large 105 mm x 105 mm regular | 121 mm large 110 mm regular | 39 € |
DMR Vault | 184,99 € | 424g | 22 | 105 mm x 105 mm | 117 mm | 24,99 € |
Giant Pinner Pro MAG | 129,90 € | 363g | 20 | 115 mm x 110 mm | 118 mm | nicht verfügbar |
Hope F22 | 180 € | 362g | 22 | 102 mm x 105 mm | 115 mm | 23 € |
Look Trail Roc Plus | 159,90 € | 411g | 20 | 102 mm x 107 mm | 107 mm | nicht verfügbar |
One Up Alloy | 159,50 € | 385g | 20 | 115 mm x 105 mm (Plattform ohne Lager) | 105 mm (Nutzbare breite ohne Lager) | 33 € |
Race Face Atlas | 200 € | 384g | 20 | 110 mm x 108 mm (Plattform ohne Lager) | 108 mm (Nutzbare Breite ohne Lager) | 49 € |
Wolftooth Waveform | 185 € | 388 g large 373 g small | 22 | 112 mm x 106 mm large 105 mm x 99 mm small | 112 mm large small liegt nicht vor | 19 € |
8 MTB Flat-Pedale im Test
Die Pedale sind alphabetisch geordnet. Mit dieser Reihenfolge wird noch keine Wertung vorgenommen – am Ende des Artikels verraten wir euch allerdings unseren klaren Favoriten.
Aertime Dekade
- Gewicht 434 g Large / 403 g Regular
- Garantie 5 Jahre
- Preis (UVP) 139 €
- www.rideaertime.com
Die junge Marke Aertime feiert ihr Testdebüt bei uns mit dem Aertime Dekade Flatpedal. Das Dekade ist in zwei Größen und sieben Farben verfügbar. Standardmäßig kommen die Pedale in einem edlen Fräsfinish und mit einigen cleveren Details: die neun Pins je Seite sind in der Höhe durch kleine Unterlegscheiben verstellbar. Außerdem sind die Pins abgesetzt, sodass auch vermackte Pins das Gewinde der Plattform nicht zerstören sollten. Wenn ein Pin bricht, ist dieser im Handumdrehen (auch unterwegs) durch den Ersatzpin in der Endcap austauschbar. Die Endcap selbst wird durch die beiden äußeren Pins gesichert, sodass diese nicht verloren geht. Die Lagerung ist dreifach gedichtet, was euch regelmäßiges Warten ersparen sollte. Erst wenn einmal Spiel in der Lagerung entsteht, wollen die Teile Liebe in Form von Isopropanol und Fett. Solltet ihr euch nun Fragen welche Größe ihr bei dem Pedal wählt, hilft der ausdruckbare Size Guide, auf dem die Pedale im Maßstab 1 zu 1 abgebildet sind. Aertime bietet 5 Jahre Garantie auf das Pedal – und sollte doch mal etwas nicht von der Garantie gedeckt sein, gibt es jeden Krümel als Ersatzteil. Da bleiben in der Theorie keine Wünsche offen, oder? Leider ist das Dekade in Größe Large auch das schwerste Pedal im Test.
Wir sind die große Variante der Aertime Dekade in der langen Pin-Einstellung gefahren. Bei Flatpedalen erwartet man keine ungekannten Performance-Feuerwerke. Die Plattformen von Pedalen haben sich alle bei einer gewissen Größe eingependelt, aber die Dekade in Large sind dann doch etwas Größer. Und so liefern die Dekade auf dem Trail genauso wie auf dem Papier ab. Sie haben guten Grip und geben richtig ordentlich Sicherheit. Auf der großen Plattform steht man immer richtig und nie auf der äußeren Kante. Könnten wir hier noch einen Wunsch einreichen, wären das minimal längere Pins. Aber auch so ist die Performance super.
Pro
- in zwei Größen erhältlich
- fairer Preis
- guter Grip
- super Ersatzteilversorgung, zahlreiche durchdachte Detaillösungen und 5 Jahre Garantie
Contra
- schwerstes Pedal im Test
DMR Vault
- Gewicht 424 g
- Garantie 1 Jahr
- Preis 184,99 €
- www.dmrbikes.com
Das DMR Vault ist das Evergreen-Pedal in unserem Test: Es war gefühlt immer da und wird immer noch überall geliebt. Das Vault gibt es in 8 Farben und den drei Sondereditionen Lacondeguy, Brendog sowie SE. Wer die Teile gerne gewichtsoptimiert erwerben möchte, kann auf die Mag SL-Variante zurückgreifen. Durch eine Titan-Achse und einen Magnesium-Körper ist diese Version um etwa 100 g leichter als das reguläre DMR Vault. Hier im Test haben wir aber das einfache Vault in Schwarz.
Das DMR Vault gehört mit einer Plattform von 105 mm x 105 mm zu den eher kleinen Pedalen in diesem Test. Allerdings steht die Plattform ein gutes Stück von der Kurbel entfernt, sodass auch größere Füße auf den Vaults Platz finden. Für Grip sorgen 11 Pins auf jeder Seite. Davon sind die äußeren sieben Pins einfache Schrauben, die durch das Pedal geschraubt werden. Die Schraubenköpfe sind geschützt, sodass der Sitz für den Inbus nicht beschädigt wird. Leider wird ein deformiertes Gewinde eines Pins bei der Demontage das Gewinde im Pedalkörper zerstören. Die Pins im Bereich der Pedalachse werden von außen geschraubt und sind etwas kürzer, um die Konkavität des Pedals zu erhöhen. Je Pedal sorgen eine Gleitbuchse und ein Kugellager für die Rotation.
Die alte Devise „Never change a running system“ trifft auf das DMR Vault perfekt zu. Die Entwickler haben sich wohl irgendwann mal richtig Gedanken gemacht, wie ein ordentliches Pedal auszusehen hat. Mit dem recht großen Abstand von der Außenkante des Pedals bis zu Kurbel finden auch große Füße ausreichend Platz. Steht man erst einmal auf dem Pedal, hat man durch die konkave Bauform einen sicheren Stand. Außerdem hat DMR zum Unterstreichen der Konkavität die Pins im Bereich der Pedalachse etwas kürzer gestaltet. Das alles führt in Summe zu einem sehr guten Grip und viel Sicherheit auf dem Trail. Wer ein vielfach langzeiterprobtes Pedal mit super Performance haben will, ist hier richtig.
Pro
- tiefe, konkave Plattform
- guter Grip
- Konkavität durch kurze Pins in der Mitte verstärkt
- altbewährte langlebige Lagerung
Contra
- Pins als einfache Schrauben ausgeführt
Giant Pinner Pro MAG MTB
- Gewicht 363 g
- Garantie lebenslang (ausgenommen Verschleiß der Lagerung!)
- Preis 129,90 €
- www.giant-bicycles.com
Giant haben wohl die wenigsten von uns auf dem Schirm, wenn es um eine Neuanschaffung von Pedalen geht. Dabei schmecken die Eckdaten mit einer großen Plattform von 115 mm x 110 mm, konkavem Design und 10 Pins je Seite durchaus. Leider gibt es keine Info über die Lagerung und die Verfügbarkeit von Service-Kits. Das Pedal ist das einzige Pedal im Test, das über eine Plattform aus Magnesium verfügt. Und so teilt sich das Pinner was das Gewicht angeht den ersten Platz mit dem Hope F22. Die Pins sind als einfache Schrauben ausgeführt, was bei der Demontage defekter Pins schnell zur Zerstörung der Pingewinde führen kann. Ersatzpins sind nicht erhältlich, was die technischen Füchse unter uns aber nicht abschrecken dürfte: Die Schräubchen gibts für einen schmalen Taler im Baumarkt.
Was die Performance auf dem Trail angeht, überzeugt das Giant Pinner Pro MAG MTB durchaus. Die große Plattform und der große Abstand von der Außenkante des Pedals zum Kurbelanschlag führen bei großen Füßen zu maximaler Sicherheit. Die konkave Bauform lässt einen tief in das Pedal einsinken, sodass ich rein von der Performance auf dem Trail nichts an den guten Stücken auszusetzen habe. Den sehr guten Fahreindruck trübt der minderwertige Lack der Pedale. Die Pedale sehen nach zwei Ausfahrten aus, als hätte man sie dem lokalen Schützenverein bei der letzten Kerb als Zielscheibe ausgeliehen. Leider kann man Magnesium nicht eloxieren, sodass diese besonders haltbare Form der Farbgebung nicht infrage kommt. Abhilfe kann hier die Version des Pinner in Aluminium bieten – diese sind dann eloxiert, günstiger und schwerer. Die Problematik mit den fehlenden Rebuild Kits und den fehlenden Infos zur Lagerung bleibt. Ansonsten ist das Pinner ein super Pedal.
Pro
- große konkave Plattform
- geringes Gewicht
- guter Grip
Contra
- kein Servicekit verfügbar
- Pins als einfache Schrauben ausgeführt
- miserable Lackqualität
Hope F22
- Gewicht 362 g
- Garantie 2 Jahre
- Preis 180 €
- www.hopetech.com
Das 180 € teure Hope F22 will mit klassischen Hope-Werten punkten: kein Schnickschnack, Haltbarkeit und Made in UK. Für eine Eigenschaft hatte man Hope bislang nicht auf dem Schirm: Leichte Parts; denn das F22 ist mit 362 g das leichteste Pedal im Test (ja, wir haben beide Pedale gewogen). Beim Thema Haltbarkeit nimmt man es bei Hope in der Regel sehr genau und so ist man bei der Lagerung dem großen Gleitlager und den drei kleinen Kugellagern sowie der Dichtung des Vorgängers F20 treu geblieben. Das F20 war nämlich kaum kleinzubekommen.
Die sieben langen Pins sind Schrauben mit einem hexagonalen Absatz, sodass defekte Pins leicht zu demontieren sind. Die vier Pins rund um das Achsgehäuse sind kürzer ausgeführt und verstärken die Konkavität des Pedals. Die asymmetrische Plattform des F22 misst 102 mm x 105 mm, der Abstand von der Mitte der Pedalachse zu den vorderen Pins etwa 5,4 cm und zu den hinteren etwa ein Zentimeter weniger. Durch die laut Hope große, aber nicht zu große Plattform und das asymmetrische Profil sollen sowohl die Bodenfreiheit in Ruts und engen Stellen des Trails als auch die Balance des Fußes auf dem Pedal perfekt ausbalanciert sein. Das F22 ist in sechs Farben erhältlich und macht euer Bike nicht nur schöner, sondern auch leichter und haltbarer.
Das Hope F22 wirkt wie alle Hope-Produkte, die ich bislang in der Hand hatte, solide und wertig. Die Lagerung dreht sich sofort butterweich und man sieht überall die für Hope typischen Spuren der CNC-Fräse. Montiert wirken die Pedale auffällig unauffällig. Sie drehen sich, grippen und machen, was sie sollen – so, wie man das von einem neuen und hochwertigen Pedal erwartet. Auf dem Trail hat man richtig ordentlich Grip, sinkt tief in die konkave Plattform ein und hat einen sicheren, aber nicht besonders großzügigen Stand auf dem Pedal. Das Hope ist mit seiner 102 mm x 105 mm großen Plattform nicht riesig und das asymmetrische Design ist spürbar, aber weder ein Dealmaker noch ein Dealbreaker. Der Abstand des Kurbelanschlags bis zur Außenkante des Pedals ist für meine großen Schuhe in Größe 47 in Ordnung. Ähnlich wie bei Wolftooth oder Aertime sind die F22-Pedale Set-and-forget-Komponenten. Hier quietscht, knackt und löst sich nichts. Sie setzen sich aber zum Teil gewichtstechnisch deutlich von der Konkurrenz ab.
Pro
- guter Grip
- leichtestes Pedal im Test
- altbewährte Lagerung des F20-Pedals
Contra
- Plattform könnte für große Füße etwas größer ausfallen
Look Trail Roc Plus
- Gewicht 411 g
- Garantie 2 Jahre
- Preis 159,90 €
- www.lookcycle.com
Stolz präsentieren unsere französischen Nachbarn von Look das 159,90 € teure und in drei Farben erhältliche Trail Roc Plus. Die Pedale sind Made in France und sollen besonders haltbar sein. Die Lagerung besteht aus zwei kleinen Kugellagern und einem Nadellager. Die Pins sind als einfache Schrauben ausgeführt, allerdings in einer geringeren Stärke als die durchgehenden Schrauben der Konkurrenz. Leider sind weder Infos zu den Pins, Ersatzpins geschweige denn ein Lagerkit erhältlich, sodass wir bereits vor der ersten Ausfahrt das erste Manko ausmachen können. Die konvexe Plattform misst 102 mm x 107 mm und der Abstand vom Kurbelanschlag zur Außenkante des Pedals ist 107 mm groß. Es ist damit das Pedal mit der geringsten effektiven Breite und ist sogar kleiner als das Aertime Dekade in der kleineren Größe.
Das Look Trail Roc Plus hat ähnlich wie das Race Face Atlas dünne und lange Pins. Diese Pins liefern einen richtig guten Grip. Leider ist die Plattform konvex ausgeführt. Hier hätte Look sicherlich noch etwas mehr Grip und Sicherheit mit einer flachen oder konkaven Plattform herausholen können. Leider ist die Plattform so klein, dass sich der Stand auf dem Pedal nicht besonders sicher anfühlt. Insbesondere, wenn man auf dem Trail mal den Fuß rausnimmt und wieder aufs Pedal setzen muss, steht man oft zu nah an der Kurbel oder nicht richtig auf dem Pedal. In Verbindung mit der nicht gewährleisteten Ersatzteilversorgung, der speziellen Endcap und der Ausführung der Pins fallen mir wenige Gründe ein, in das Look Trail Roc Plus zu investieren.
Pro
- guter Grip
Contra
- Pins als einfache Schrauben ausgeführt
- kein Servicekit verfügbar und Spezialwerkzeug für Abdeckkappe nötig
- nichts für große Füße
OneUp Aluminium Pedale
- Gewicht 385 g
- Garantie 1 Jahr (zum Glück gibts die gesetzliche Gewährleistung von 2 Jahren ;-))
- Preis 159,50 €
- www.oneupcomponents.com
OneUp schicken ihre 385 g leichten Aluminium-Pedale in den Ring. Das für 159,50 € erhältliche Modell ist in acht Farben erhältlich und soll wie alle anderen Produkte von OneUp durch hohe Zuverlässigkeit und unkomplizierte Reparaturen brillieren. Das Aluminium-Pedal hat eine leicht konvexe und dünne Bauform, die in Verbindung mit den 10 hexagonalen Pins für einen natürlichen Stand auf dem Pedal sorgen sollen. Die genannten Pins lassen sich durch den abgesetzten hexagonalen Teil bei einer Beschädigung leicht demontieren, sodass ihr an den Gewinden lange Freude haben dürftet.
Die Plattform misst 115 mm x 105 mm ab dem großen Lager, das wie beim Race Face Atlas den Stand etwas verbreitert. Das Pedal ist mit 8 mm an den äußeren Kanten und 12 mm in der Mitte das dünnste Pedal im Test. Im Inneren arbeiten das große Lager sowie eine Messingbuchse für spielfreie Rotation. Das Service Kit ist für 33 € erhältlich und ist abgesehen von einer Kassettennuss ohne Spezialwerkzeug montierbar.
Beim Erstkontakt mit den OneUp Aluminium Pedalen war ich skeptisch. Konvexe Plattform, axiales Spiel, was soll das? Naja, mal eben die äußerst informative Website von OneUp konsultiert, um zu schauen, ob die Pedale fehlerhaft sind. Erleichterung: alles Tiptop, das Spiel ist weg, sobald das Pedal montiert ist. Nun ist die Reibung im Pedal aber recht hoch, aber auch dazu gibt es Infos auf der Website. Die Plattform muss eine Distanz zur Kurbel haben (habe ich) und dann müssen die Pedale einfach eingefahren werden, um die Reibung im Pedal zu reduzieren. Die spezielle Bauform der Pedale führt allerdings dazu, dass man bei der Nutzung von Kurbelschonern vorher recherchieren sollte, ob die Pedale problemlos montiert werden können.
Nach den ersten Irren und Wirren gehts ab in den Wald. Der Stand ist wie beim Race Face Atlas aufgrund des großen Lagers etwas breiter. Das geht für mich klar, aber auch hier sei angemerkt, dass man bei Problemen mit zu großem Q-Factor besser auf ein anderes Pedal zurückgreift. Von der konvexen Plattform spürt man nichts. Die langen Pins beißen sich im Schuh fest und im Bereich der Achse hatte ich nicht das Gefühl, irgendeine Erhöhung zu spüren. Nach etwa einer halben Stunde hatte ich dann doch das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Pedale bauen so flach, dass mein Sattel zu hoch war. Ich habe die Stütze etwas eingefahren und schon hat alles gepasst. Das ist aber nicht nur wegen des Absenkens des Sattels bemerkenswert, ich stehe effektiv etwas tiefer im Rad und habe etwas mehr Bodenfreiheit. Klar, das ist nicht die Welt, aber wer über 0,5° hier und 5 mm da diskutiert, kann das durchaus in die Kaufentscheidung einbinden. Auf dem Trail liefert das OneOp dank des guten Grips voll ab. Kleiner Sidefact, den ich allerdings nicht auf die Goldwaage legen will: Ich bin mit dem OneUp nie spürbar aufgesetzt. Das ist mit anderen Pedalen im Test durchaus vorgekommen. Somit sind alle Pins heile und ich zufrieden.
Nach ein paar Runden Radsport hat sich bei den OneUp-Pedalen dann ein Quietschen eingestellt. Auch dafür hat OneUp eine Antwort. Bei der Montage im Werk wurde die Dichtung nicht ausreichend geschmiert, sodass sie demontiert, gereinigt und geschmiert werden muss. Auch das ist keine große Aktion. Ich erwarte bei einem solchen Produkt allerdings schon, dass ich nicht erst eine Lektüre- und Servicezeit einlegen muss, bevor das Pedal ordentlich läuft.
Pro
- guter Grip
- geringes Gewicht
- dünnstes Pedal im Test
Contra
- unser Testpedal quietschte
- der breitere Stand könnte störend sein
Race Face Atlas
- Gewicht 384 g
- Garantie 10 Jahre
- Preis 200 €
- www.raceface.de
Race Face sind alte Hasen im Geschäft und verfügen über ein riesiges Portfolio von Bikeparts. Mit dabei: Flatpedale. Das Highend-Modell ist das Atlas, das für 200 € den Eigentümer wechselt. Das Race Face Atlas ist in neun Farben erhältlich und verfügt über eine gigantische Garantie von 10 Jahren. Bereits optisch fällt auf, dass die Ingenieure der konventionellen Lagerung von Pedalen nicht trauen. An der Innenseite des Pedals sitzt nämlich ein riesiges Lager mit einem Außendurchmesser von 24 mm. Weiter im Inneren befinden sich noch drei weitere Kugellager, die aber nur einen Durchmesser von 10 mm haben. Gleitbuchsen sucht man bei den Race Face Atlas-Pedalen vergeblich. Die Plattform ist mit ihren 115 mm Länge und 105 mm Breite ab dem Lager komfortabel groß und ist mit 10 dünnen und langen Pins gespickt. Die Pins enden in einer hexagonalen Form, sodass beschädigte Pins ohne Weiteres austauschbar sind.
Das Pedal gehört mit 12 mm Stärke zu den dünnsten Pedalen im Test und sollte euren Schwerpunkt minimal absenken sowie zu ein wenig mehr Bodenfreiheit führen. Die Plattform des Pedals folgt nicht dem üblichen, beinahe rechtwinkligem Design. Wenn man das Pedal an eine Schuhsohle hält, stellt man fest, dass die Form des Pedals der Silhouette der Schuhsohle folgt. Außerdem sind alle Kanten so ausgeführt, dass ein Abgleiten des Pedals bei Einschlägen in Hindernissen erleichtert werden sollte.
Der Elefant im Raum ist ähnlich wie beim OneUp das große Lager, das den Stand und somit den Q-Factor verbreitert. Wer auf normalen Setups, bei denen man näher an der Kurbel steht, bereits zu breit steht, sollte die Finger vom Race Face Atlas lassen. Man steht auf dem Atlas spürbar etwas breiter als auf Pedalen, die auf das große Lager an der Innenseite verzichten. Bei mir hat das aber zu keinerlei Problemen geführt. Der Stand auf dem Pedal ist (für mich) super. Die ergonomische Plattform passt perfekt zu meinem Schuh und die dünnen Pins beißen sich tief in die Sohle meiner Schuhe. Das führt zu einem super Grip und viel Sicherheit von der ersten Pedalumdrehung an.
Auch auf wirklich groben Trails verblasst der erste sehr gute Eindruck vorerst nicht. Der Grip ist wirklich hervorragend. Muss man auf einer wilden Abfahrt mal den Fuß vom Pedal nehmen und kann dann nicht wie geplant die alte Position auf dem Pedal einnehmen, steht man schnell auf dem Lager. Wegen des Grips ist das Versetzen des Fußes dann nicht ganz so leicht wie anderen Pedalen im Test, sodass man auf dem Lager stehend den Trail durchzieht. Leider haben die langen, dünnen Pins die Eigenschaft, schnell zu brechen und zu verbiegen. Aufgrund der fehlenden Schraubensicherung lösen die Pins sich sehr schnell, sodass bereits nach der ersten großen Ausfahrt Werkzeug angelegt werden musste. Ein Pin war gebrochen, einer wurde verloren und etliche waren lose. Beim Race Face Atlas sind zwar ein paar Ersatzpins im Lieferumfang enthalten. Ich würde aber definitiv eine Packung Pins mit in den Einkaufswagen legen, wenn die Kaufentscheidung getroffen ist.
Pro
- super Grip
- geringes Gewicht
- 10 Jahre Garantie
Contra
- dünne Pins brechen und verbiegen schnell
- teuerstes Pedal im Test
- der breitere Stand könnte störend sein
Wolftooth Waveform
- Gewicht 388 g
- Garantie 5 Jahre
- Preis 180 €
- www.wolftoothcomponents.com
Wolftooth haben mit ihrem Waveform ein schickes konkaves Flatpedal im Angebot, das zum Teil ganz eigene Wege beschreitet. Für 185 € bekommt man ein 388 g schweres Pedal Made in USA, für das man jeden einzelnen Krümel online kaufen kann. Gebrochener Pedalkörper? Kein Problem, kann man auf dem kurzen Dienstweg beschaffen. Die Lagerung folgt dem allgemeinen Trend, eine Mischung aus Gleit- und Wälzlagern zu verbauen. Nur liegt das Gleitlager an der Innenseite des Pedals zur Kurbel gewandt und die drei Wälzlager an der äußeren Seite; also genau umgekehrt zu der gewöhnlichen Anordnung. Die Plattform misst 112 mm x 106 mm in der großen Größe. Pikant hierbei: Das Aertime Dekade in regular entspricht ziemlich genau dem Wolftooth Waveform in large. Was hier large ist, liegt dann im Auge der Betrachter. Wer hier gerne Genaueres wissen möchte, kann sich einfach den Footprint des Waveform ausdrucken und auf dieser Grundlage entscheiden, ob das Waveform groß genug ist. Die 11 Pins, die sich auf jeder Seite des Pedals finden, sind abgesetzt ausgeführt, sodass auch hier das Demontieren defekter Pins die Laune nicht allzu sehr herabsetzen sollte. Abgerundet wird das Ganze durch eine fünfjährige Garantie.
Auf dem Trail verhält sich das Pedal positiv unauffällig. Ein typisches Set and Forget-Teil. Die Lager laufen ab dem ersten Moment butterweich, alle Pins sitzen fest und bleiben es auch. Die 11 Pins beißen sich fest in die Schuhsohle und sorgen für einen sicheren Stand und guten Grip, der sicherlich auch aufgrund der konkaven Bauform des Pedalkörpers so gut ist. Gibt es einen Haken an der Sache? Jein, ich reite immer wieder mal auf meiner Schuhgröße herum und muss festhalten: Für ein großes Pedal ist mir das Wolftooth Waveform bei Größe 47 doch etwas klein. Für mich bräuchte es da wohl eher eine zusätzliche Variante in Größe XL. Für alle, die mit dem Sizing glücklich werden, ist das Waveform ein klasse Pedal, für das man alle Teile zu fairen Konditionen nachkaufen kann.
Pro
- guter Grip
- geringes Gewicht
- gute Ersatzteilversorgung
Contra
- relativ teuer
- Größe large könnte größer sein
Fazit – 8 MTB Flatpedale im Vergleich
Bei diesen zum größtenteil super funktionierenden Pedalen einen Testsieger zu küren, ist auf den ersten Blick nicht ganz leicht. Man liest immer wieder „guter Grip“ – danke für nichts! Ja, tatsächlich funktionieren die Pedale alle auf einem super hohen Niveau, sodass ihr rein von der Fahr-Performance mit allen Pedalen bestens versorgt seid. Geht man nun in die Details, sieht die ganze Sache schnell ganz anders aus. Die meisten von uns kennen defekte Lager oder abgerissene Pins an Flatpedalen. Dafür benötigt man zwingend Ersatz. Somit können wir die Krone den Anwärtern von Giant oder Look aufgrund der fehlenden Ersatzteilversorgung nicht aufsetzen. Aertime, Hope und Wolftooth haben jeweils Pedale auf den Markt gebracht, die erstklassig funktionieren und sich qualitativ auf einem Niveau bewegen, bei dem keine Wünsche offen bleiben. Wer aufmerksam gelesen hat, hat vielleicht festgestellt, dass das Race Face das einzige Pedal ist, dessen Grip wir mit super bewertet haben. Leider fliegen einem hier die Pins um die Ohren, sodass wir auch hier nicht vollkommen begeistert sind. Außerdem muss ein Pedal die passende Größe haben und im Idealfall nicht zu teuer sein. Wir haben das für uns perfekte Pedal gefunden – es ist etwas dickbäuchig, lässt ansonsten aber keine Wünsche offen.
Testsieger: Aertime Dekade
Das Aertime Dekade verlässt als Gewinner den Ring. Das Pedal hat mit den zwei Größen, von denen die Größe Large auch den Namen Large verdient hat, ein Pedal für alle Schuhgrößen am Start. Zum Auschecken der Größe schmeißt man zu Hause den Drucker an und druckt sich die Größe des Pedals einfach aus. Bei Aertime sind die Endcaps durch zwei Pins gesichert. Außerdem versteckt sich in der Endcap noch ein Ersatzpin. Und bei all den tollen Features funktioniert das Pedal auf dem Trail perfekt und ist vergleichsweise günstig. Wenn dann doch mal etwas nicht in Ordnung ist, steht Aertime mit der fünfjährigen Garantie und einer super Ersatzteilversorgung hinter euch. Was will man mehr?
Pro
- in zwei Größen erhältlich
- fairer Preis
- guter Grip
- super Ersatzteilversorgung, zahlreiche durchdachte Detaillösungen und 5 Jahre Garantie
Contra
- schwerstes Pedal im Test
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