Als besonderes Highlight haben wir den Prototypen des Nicolai Ion 16 Effi bereits in einem eigenen Beitrag hervorgehoben. Doch neben diesem neuen Getriebebike im Enduro-Segment hat Nicolai beim Dirt Masters Festival 2014 auch noch zwei weitere interessante Räder mit am Stand gehabt: Einen Prototypen eines Nicolai Ion 12 und eine weitere Entwicklungsstufe des Nicolai Ion 20 Effi. Wir zeigen die spannendsten Details der beiden Räder.
# Kompakter Prototyp eines 4x-Fullies: Das Nicolai Ion 12 beim Dirt Masters Festival in Winterberg
Nicolai ION 12
120mm 4x-Fully
4x will einfach nicht sterben. Während die UCI den Sport sich selbst überlässt, werden weiterhin spannende Rennen ausgetragen und Bikes speziell für diese Disziplin entwickelt. Ein solches Rad ist das in Winterberg erstmalig gezeigte Nicolai ION 12, das ein verspieltes 4x-Fully sein und werden soll. In Winterberg hat das Rad direkt den ersten Platz abräumen können, außerdem wird Sieger Quentin Derbier mit diesem Prototypen die Rennen der 4x Protour und die Weltmeisterschaften in Leogang bestreiten.
# Bekannte Farben und Formen: Das Ion 12 ist unmittelbar als Mitglied der Nicolai Ion Familie erkennbar
Der Hinterbau ist für die harten Sprints und Landungen nach verpatzten Manövern besonders progressiv ausgelegt und soll 120mm aus einem 165mm kurzen Dämpfer zaubern. Am Hinterbau sorgen 12x142mm Ausfallenden für Steifigkeit; das Steuerrohr ist auf Gabeln mit 80 bis 100mm Federweg ausgelegt. Mit diesem Setup beerbt das ION 12 das bekannte ION 14 (Test) als 4x-Fully. Durch einen leichteren Rohrsatz soll dabei das Gewicht gedrückt worden sein, während eine andere Lagertechnik am Hinterbau für ein besseres Ansprechverhalten sorgen soll.
# Ein feines Kunstwerk: Der kurze und aus einem Teil gefräste Umlenkhebel am Ion-Hinterbau hat uns schon auf der letzten Eurobike sehr gut gefallen.
Nicolai ION 20 Effi
9 Gang Getriebe-Downhiller
Wie viel Spaß das neue Nicolai Ion 20 Effigear in der Praxis machen kann, haben wir bereits vor einiger Zeit beim Roc d’Azur herausgefunden. Mittlerweile ist das Rad, das mit dem bekannten ION 20 für Kettenschaltungen von der Geometrie und dem Aufbau her identisch ist, das Prototypenstadium hinter sich gelassen und wird unter Anderem auch im World Cup auf Herz und Nieren getestet.
# Das Nicolai Ion 20 Effi kann mittlerweile ganz regulär bei Nicolai geordert werden.
Im Vergleich zu einem konventionellen ION 20 soll das finale ION 20 Effi etwas schwerer sein. Bei einem leichten Aufbau basierend auf einem Luftdämpfer verspricht Nicolai jedoch 16,5kg – inklusive vollwertigen DH-Reifen. Das ist eine Ansage und zeigt, dass im Downhill nicht mehr viele Hinternisse zu überwinden sind, bevor es vermehrt Getriebebikes geben könnte.
Das Effigear-Getriebe bietet neun Gänge, die für eine ausreichend große Übersetzung sorgen sollen. Dank der kompakten Bauweise und keinen freiliegenden Bauteilen soll das Getriebe besonders robust sein. Diese Eigenschaft ist in Kombination mit dem zentralen Schwerpunkt und dem leichteren Hinterrad neben der gewonnenen Bodenfreiheit und des schlankeren Hinterbaus ein echter Vorteil für Downhiller, die gerne Schaltwerke abreißen und ihr Material schinden.
Kombiniert wird das Effigear-Getriebe im Nicolai Ion 20 Effi mit einem Gates Carbon Drive-Antriebsriemen, der die Kette ersetzt und mit geringerem Gewicht und der Abwesenheit von Schmierstoffen punkten soll. So soll trotz unter Idealbedingungen niedrigerem Wirkungsgrad in der Praxis eine effizientere Kraftübertragung ermöglicht werden. Auf die Frage, ob denn Dreck und Steine im Downhill ein Problem für den Riemen wären, entwertet Nicolai: „Dem Carbon Drive macht der Dreck nichts aus, die Riemenscheibe ist nach beiden Seiten hin offen. Der Riemen wird durch den Centertrack mittig gehalten, seitliches Weglaufen ist nicht möglich. Man kann dadurch den Riemen mit vergleichsweise wenig Riemenspannung fahren.“
# Das Effigear Getriebe bietet sieben oder neun Gänge – ganz nach Wunsch des Fahrers bei der Bestellung.
# Der Riemen wird in der Mitte geführt – ablaufen unmöglich
Die benötigten Gates Carbon Drive gibt es mittlerweile in zehn verschiedenen Längen. Die Nicolai Bikes haben verschiebbare Kettenstreben oder Ausfallenden und bieten so die notwendige Möglichkeit, den Riemen zu spannen. Eine Längung des Riemens soll es nicht geben: Nach den Einbau soll sich beim ersten Antritt das System etwas setzen („maximal 0.1 mm“) – anschließend soll sich nichts mehr ändern. Ein Problem für den Carbon Drive sei demnach nur ein zu weicher Rahmen, der einen geraden Verlauf des Riemens verhindert. Dieses Problem sei jedoch bei Nicolai-Bikes nicht vorhanden, wird uns mit einem Zwinkern erzählt. Um als Endkunde die richtige Spannung einzustellen, bietet Gates eine spezielle Riemenspann-App für das iPhone (wie eine Gitarrenspann-App). In der Praxis funktioniert das denkbar einfach: iPhone in Richtung des Riemens halten, am Riemen zupfen und ablesen, ob die Spannung ausreichend groß ist. Sauber.
# Mike Schär fährt das Nicolai Ion 20 Effi im IXS-Cup und freut sich über die Ruhe und Zuverlässigkeit des Getriebe-Carbon Drive-Antriebs.
Der schweizer Teamfahrer Mike Schär fährt das Nicolai Ion 20 Effi im iXS Cup. Das Bike ist aktuell bestellbar – dort kann auch angegeben werden, ob ein konventionelles Ion 20 oder ein Ion 20 Effi geliefert werden soll. Für das Effigear gibt es zwei Versionen, mit sieben und neun Gängen zur Auswahl. Der Unterschied zwischen den beiden Versionen sind lediglich zwei Zahnräder im Getriebe, falls man die Bandbreite nicht voll nutzen würde.
Meinung von MTB-News:
Mehr noch als über das kompakte Nicolai Ion 12 4x-Fully freuen wir uns darüber, dass Kalle Nicolai und sein Team mit dem Nicolai Ion 20 Effi die Verbreitung von Gates Carbon Drive und Getrieben im Rahmen weiter unterstützen. In diese Richtung kann es unserer Meinung nach gerne weitergehen.
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