MTB-News.de

Paris Roubaix Profi-Rennräder 2024
24 x High-Tech gegen Kopfsteinpflaster

Paris Roubaix Profi-Rennräder 2024: Das härteste Rennrad-Rennen des Jahres ist Geschichte. Mit bekanntem Sieger und einem neuen Tempo-Rekord. Unsere Kollegen von Rennrad-News.de haben vor dem Start in die Hölle des Nordens die Rennräder der Profis unter die Lupe genommen und zeigen im Detail, wie die Teams mit High-Tech dem Kopfsteinpflaster entgegengetreten sind – und wir sind uns sicher, dass auch hier bei MTB-News ein paar Interessierte für das harte Rennen im Norden dabei sind. Viel Spaß!

Vollständigen Artikel lesen …

Speed is King

Wer dachte, dass es nicht mehr schneller als im vergangenen Jahr geht, der wurde eines Besseren belehrt: Mit einem Stundenmittel von 47,802 km/h gab es erneut einen Geschwindigkeitsrekord beim härtesten Rennen der Profis. Es war wie bei den meisten Rennen in der „Neuzeit“ des Radsports – es wurde von Beginn an Druck gemacht, der das gesamte Rennen über kaum nachließ. So gelang es dem favorisierten Team rund um Superstar Mathieu van der Poel schon relativ früh das Feld aufzusprengen und mit einer relativen kleinen Gruppe durch die Pavé-Sektoren zu rasen.

Diashow: Paris Roubaix Profi-Rennräder 2024: 24 x High-Tech gegen Kopfsteinpflaster
Diashow starten »

# Auch auf Kopfsteinpflaster zählt in erster Linie Gescheindigkeit.

Eine Entwicklung, die bei vielen Rennen in der jüngeren Vergangenheit zu beobachten war und bei Paris Roubaix seine Fortsetzung fand. Dass sich das Material verbessert hat und seinen Anteil an diesem Speed-Zuwachs hat, steht außer Frage, dennoch gab es viele Defekte und platte Reifen zu sehen. Auch viele Favoriten kamen nicht unbeschadet durch das Rennen und mussten ihr Rad tauschen.

Interessant zu sehen war dabei, dass fast alle Fahrer trotz Plattfuß mit erhöhtem Kraftaufwand und langsamerem Tempo weiterfahren konnten, bis der Materialwagen in der Nähe war. Eine Tatsache, die der breiten Verwendung von Reifen-Inserts zu verdanken ist. Denn nur damit lässt sich ein Tubeless-Setup bei komplettem Luftverlust noch eine Weile weiterfahren.

Interessant auch, dass fast alle Teams und Fahrer die schnellsten und nicht die pannensichersten Reifen der Hersteller eingesetzt haben. So ist es schon erstaunlich, dass auf keinem der gezeigten Bikes ein Vittoria Corsa Pro Control zu sehen ist, denn diese Reifen sind speziell von Vittoria für solche Rennen entwickelt worden. Aber van der Poel und Co. setzen sich hier über die Empfehlungen der Hersteller hinweg und fahren lieber den schneller rollenden Vittoria Corsa Pro. Auch die Teams mit Continental, Schwalbe, Michelin, Pirelli oder anderen Reifen bevorzugten meist das schnellste Pferd im Stall. Selbst wenn damit die Gefahr von Defekten höher war.

Aero is King

Sah man in der Vergangenheit bei Paris Roubaix in der Regel die komfortabelsten Bikes der Hersteller am Start stehen, setzen mittlerweile fast alle Fahrer und die Teams die schnellsten Aero-Rennräder ein, die ihnen zur Verfügung stehen. So sah man bei den Canyon Teams in der Regel das Aeroad CFR und bei Lidl Trek das Madone SLR, lediglich bei Cervélo kam hauptsächlich das R5 anstatt das S5 zum Einsatz.

# Paris Roubaix hat seine eigenen Herausforderungen und Gesetze.

Auch im Hinblick auf Laufräder stehen die Zeichen klar auf Aero. 40 mm hohe Felgen sind die Regel, bis zu 60 mm hohe Carbon-Felgen keine Exoten. Dass selbst bei den Reifen auf die Aerodynamik geachtet wird, zeigen die vielen 28 mm Reifen, die an der Startlinie zu sehen waren. Unter anderem beim Sieger Mathieu van der Poel. das mag freilich auch mit den zur Verfügung stehenden Felgen und deren Maulweite zu tun haben, aber normalerweise würde man ja eher davon ausgehen, dass bei Paris-Roubaix jeder auf 30 mm oder 32 mm breiten Reifen ausrückt.

Mathieu van der Poel is King

Der Niederländer war als klarer Favorit ins Rennen gegangen und wurde dieser Rolle voll auf gerecht. Das Alpencin-Deceuninck Team konnte schon früh Druck machen und van de Poels Teamkollegen Jasper Philipsen und Gianni Vermeersch präsentierten sich nicht nur sehr stark, sondern agierten zusammen mit ihrem Teamboss sehr clever. Als dann die Attacke von van der Poel auf Kopfsteinpflaster kam, konnte ihm niemand mehr folgen und das Rennen war zu einem frühen Zeitpunkt entschieden.

# Mathieu van der Poel wurde seiner Favoritenrolle mehr als gerecht.

Dass van der Poel einer der wenigen Fahrer war, die keinen Defekt zu beklagen hatten, schreiben nicht wenige auch dem Fahrkönnen und dem guten Auge des Niederländers für die richtige Spur zu. Mehr als einmal war zu sehen, wie van der Poel durch geschickte Körperbewegungen üble Löcher ausglich und den sein Canyon Aeroad CFR förmlich über die übelsten Passagen hinweg schweben ließ.

Schade für Nils Politt, dass er sich im Zielsprint Jasper Philipsen und Mads Pedersen geschlagen geben musste, doch der Deutsche war völlig zu Recht nicht unzufrieden mit seinem Auftritt bei Paris Roubaix. Stark auch die Leistung von Routinier John Degenkolb, der die Top Ten nur ganz knapp verpasste.

24 Profi-Rennräder von Paris Roubaix im Detail

Wie kommt man möglichst schnell und unbeschadet über das fiese Kopfsteinpflaster bei Paris Roubaix? Nachfolgend zeigen wir euch 24 Profi-Rennräder und die Tricks und Kniffe, mit denen die Teams die Strapazen so erträglich wie möglich für die Fahrer machen möchten.

Canyon Aeroad ALPECIN-DECEUNINCK

Wer etwas spektualäres an der Rennmaschine des Dominators Mathieu van der Poel erwartet hat, dürfte enttäuscht werden. Das Canyon Aeroad CFR des Niederländers sah nicht anders, als bei anderen Rennen aus, lediglich das Lenkerband dürfte etwas dicker als sonst gewickelt gewesen sein. Hinsichtlich der Reifen folgte MvdP dem Trend zu immer breiteren Pneus nicht und rollte mit „nur“ 28 mm breiten Vittoria Corsa Pro ins Rennen.

# Das Canyon Aeroad CFR des Dominators sah aus wie immer.
# Das Lenkerband dürfte etwas dicker gewickelt gewesen sein, aber nicht so dick wie bei vielen Mitstreitern.
# Shimano Dura Ace Kurbel mit Leistungsmesser und 54-40 Kettenblatt.
# „Nur“ 28 mm breite Vittoria Corsa Pro Race Reifen am Bike von MvdP.

Willier Filante SLR – GROUPAMA-FDJ

# Willier Filante SLR vom Team Groupama-FDJ.
# Verpflegungsplan für Marc Sarreau.
# Der Pavé-Fahrplan findet sich auf dem Oberrohr.
# Dickes Lenkerband schont die Hände.

S-Works Tarmac SL8 – SOUDAL QUICK-STEP

# Der Vorbau wird auch bei Paris Roubaix maximal tief gefahren.
# Der S-Works Mondo 2Bliss Ready T2/T5 Reifen bietet guten Pannenschutz.

Scott Foil – TEAM DSM-FIRMENICH POSTNL

# Auch bei Paris Roubaix taucht das Scott Addict nicht mehr auf.
# 32 mm breite Vittoria Corsa Pro reizen die Reifenfreiheit des Scott Foil komplett aus.

Trek Madone – LIDL-TREK

# Speed-Maschine von Mads Pedersen mit SRAM 1x12 Schaltung.
# 1-fach Setup mit monströsem Kettenblatt bei Mads Pedersen.
# Auch bei Paris Roubaix spielt die Aerodynamik eine herausragende Rolle.
# Bei Lidl-Trek setzt man voll auf den Aero-Renner Madone.
# Hauseigene Aeolus-Laufräder mit breiten Pirelli-Reifen.

Colnago – V4Rs UAE TEAM EMIRATES

# Colnago V4Rs beim Team UAE Emirates.
# Die Wahl des Cockpits ist den Fahrern freigestellt, zweiteilig und komfortbetont...
# ...oder integriert und Aero.
# Breite, aber trotzdem schnelle Conti-Reifen bei UAE Emirates.

Cube Litening Aero C:68X – INTERMARCHÉ – WANTY

# INTERMARCHÉ – WANTY ist eines der wenigen Teams, die auf Reifen mit verstärkter Karkasse gesetzt haben.
# Das neue Prologo Onetouch 3D Lenkerband war bereits an einigen Bikes zu sehen.

Canyon Aeroad CFR – MOVISTAR TEAM

# Auch bei Movistar war nur das Aero-Rennrad Canyon Aeroad zu erspähen.
# Die meisten SRAM Teams gingen mit 1-fach Setup an den Start.
# Und setzten auch fast immer Kettenführungen ein.
# Komplett gewickeltes Lenkerband auf Canyons Aero-Cockpit.

Cannondale SuperSix EVO – EF EDUCATION – EASYPOST

# Bei EF EDUCATION – EASYPOST kam das Cannondale Super Six EVO zum Einsatz.
# Farbenfrohe Lackierungen sind bei EF EDUCATION – EASYPOST schon Tradition.
# Auch hier wieder das neue Prologo Onetouch 3D Lenkerband.
# Vison Laufräder mit Vittoria Corsa Pro Reifen in 28 mm Breite.

Factor Ostro Gravel – ISRAEL – PREMIER TECH

# ISRAEL – PREMIER TECH ging einen eigenen Weg und setzte das Factor Ostro Gravel Bike ein.
# Aero-Kettenblatt von Vision mit 55/46 Übersetzung.
# Aero-Cockpit mit dick gewickeltem Lenkerband bis zur Mitte.
# Flaschenhalter mit Griptape für mehr Halt.
# Beschränkte Reifenfreiheit war hier kein Thema.
# Das Aero-Cockpit ist Serie beim Factor Ostro Gravel Bike.

Biancho Oltre RC- ARKEA-B&B HOTELS

# Bei ARKEA-B&B HOTELS war meist das neue Oltro RC zu sehen, rechts steht jedoch auch ein Specialissima RC.
# Auch hier wird das Lenkerband extra dick gewickelt.
# Ebenso am Aero-Renner Oltre RC.
# Vittoria Corsa Pro Reifen in 32 mm Breite.
# Streckenkenntnis macht schnell, Tape schützt die Finger ein wenig.

Dare – UNO-X MOBILITY

# Dare VSRu Aero-Renner bei UNO-X MOBILITY.
# Schwalbe Pro One Reifen mit blauem Streifen, wie sie schon häufiger auf Profi-Bikes zu sehen waren.
# Auch hier Griptape an den Flaschenhaltern.

S-Works Tarmac SL8 – BORA – HANSGROHE

# S-Works SL8 bei BORA – HANSGROHE.
# Aero-Cockpit mit Fahrplan.
# Komfort-Cockpit mit Fahrplan.
# Roval-Laufräder mit S-Works Mondo-Reifen.
# Der Luftdruck spielt bei Rennen wie Paris Roubais eine entscheidende Rolle.

Enve – TOTALENERGIES

# ENVE Melee bei TOTALENERGIES.
# Shimano Dura Ace Di2 Antrieb mit integriertem Powermeter.
# Hier wählte man die Standard-Spezifikation des GP 5000 STR mit 32 mm Breite.
# Reifenfreiheit ausgereizt.
# Selbstverständlich kommen hier auch Enve-Laufräder zum Einsatz.

Look 795 Blade RS – COFIDIS

# Look 795 Blade RS des COFIDIS Teams.
# Hier kommen Michelin-Reifen zum Einsatz.
# Und zwar auf Corima Carbon-Laufrädern.
# Für diesen Fahrplan ist schon eine Einweisung nötig.

Orbea Orca Aero – LOTTO DSTNY

# Bei LOTTO DSTNY setzte man auf das Orbea Orca Aero.
# Der Computer-Mount ist mit Lenkerband getunt.
# 30 mm breite Vittoria Corsa Pro Reifen auf Zipp 303 Firecrest Laufrädern.
# Ruhe vor dem Sturm.

Cervélo R5 – TEAM VISMA | LEASE A BIKE

# Beim TEAM VISMA | LEASE A BIKE kam nicht das Aero-Rennrad zum Einsatz, sondern das Cervélo Soloist. UPDATE
# SRAM 1-fach Setup mit Wahoo Aero-Pedalen.
# Auch hier wird mit Kettenführung gefahren.
# Trotz nur einem Kettenblatt wird eine eng gestufte Kassette gefahren.
# Auch hier wird am Carbon-Aero-Cockpit bis zum Vorbau gewickelt.
# Vittoria Corsa Pro - wohl einer der am häufigsten gefahrenen Reifen bei Paris Roubaix.

Van Rysel RCR – DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM

# Van Rysel brachte das RCR mit.
# Dick gewickeltes Lenkerband von Fizik.
# Und ein 3D gedruckter Sattel der gleichen Marke.
# Griptape am Flaschenhalter...
# ...soll die Verpflegung sichern.
# Auch hier wird das Aero-Cockpit weit nach innen gewickelt.

Merida Reacto – BAHRAIN VICTORIOUS

# Aero-Rennräder auch bei BAHRAIN VICTORIOUS, hier mit 60er Laufrädern.
# Vison Laufräder mit GP5000AS.
# Natürlich im Tubeless-Setup.
# Shimano Dura Kurbel mit Carbon-Ti Kettenblättern.
# Klares Aero-Bekenntnis.

Pinarello Dogma F – INEOS GRENADIERS

# Pinarello Dogma F von Tom Pidcock.
# Hier sind die schnellen GP5000STR aufgezogen.
# Bei Pinarello gibt es keine Überlegung zwischen Aero oder Leicht.
# Alt bekanntes Bild an den Flaschenhaltern.
# Trotzdem verloren viele Fahrer unterwegs die Bidons.

De Rosa 70 – BINGOAL WB

# De Rosa 70 beim Team BINGOAL WB.
# Hier ist das Lenkerband mal nicht bis zur Mitte gewickelt.
# Pininfarina-Design in der Hölle des Nordens.
# Elite-Flaschenhalter im Retro-Look.
# Diesmal ohne Griptape-Tuning.

Eddy Merckx – TEAM FLANDERS – BALOISE

# Eddy Merckx beim TEAM FLANDERS – BALOISE.
# Dickes Lenkerband...
# ...langer Fahrplan.

Scott Foil – Q36.5 PRO CYCLING TEAM

# Beim Q36.5 PRO CYCLING TEAM setzte man komplett auf das Scott Foil.
# Standpumpen waren früher mal, heute liefert Makita die Luft.
# Vittoria Corsa Pro in 32 mm Breite, befüllt mit 50 ml Dichtmilch am 6. März.
# Auch hier SRAM 1-fach Antrieb...
# ...mit Kettenführung.
# Hier hat jemand Hornhaut an den Händen.

Willier Filante SLR – ASTANA QAZAQSTAN TEAM

# Willier Filante SLR des ASTANA QAZAQSTAN TEAMS.
# Der Look spielt immer eine Rolle, auch bei Paris-Roubaix.
# Auf Kopfsteinpflaster greift man besser nicht auf lackiertes Carbon.
# Alte Bekannte: Vision Laufräder und Vittoria Corsa Pro Reifen.
# Hier in 32 mm Breite.
# Hier noch eine ältere Version des beliebten Pneus.

Was sagt ihr zu den Profi-Rennrädern bei Paris Roubaix 2024?

Text: Harald Englert / Fotos: SportPic-Agency
Die mobile Version verlassen