Vom 14. bis 16. Juli 2017 steht zum 21. Mal die Absolute Abfahrt an – das Kult-Rennen in Ilmenau. Wie immer wird es Teil der IXS GDC-Serie sein – zudem wird die deutsche Elite zum dritten Mal in der thüringer Universitätsstadt um den Titel des Deutschen Meisters kämpfen, zu guter letzt wird zum ersten Mal überhaupt der Titel des Deutschen Hochschulmeisters vergeben werden. Wir haben die Mitglieder des ausrichtenden Ilmenau Radsport Clubs beim Streckenbau begleitet und geben vorab einen kleinen Einblick in das, was Rennfahrer und Zuschauer am kommenden Wochenende erwartet.

Streckenbau ist Handarbeit
# Streckenbau ist Handarbeit

Mit grade einmal 200 m Höhendifferenz und 1,5 km Länge fallen die bloßen Daten der Downhill-Strecke am Lindenberg nicht übermäßig beeindruckend aus. Und dennoch gehört die Absolute Abfahrt zu den größten Kult-Veranstaltungen der deutschen Downhill-Szene, wurde mehrfach als bestes Rennen ausgezeichnet und auch von internationalen Fahrern hochgelobt. Woran kann das liegen? Zum einen sicherlich an den frenetischen Fans, die die Strecke während des Finales vom Start an der Bobhütte bis zum Ziel unterhalb der alten Sprungschanze säumen und sich vor allem in der bekannten Fankurve einfinden. Zum anderen jedoch an den aufwändigen Streckenbaueinsätzen, die vor jedem Rennen durchgeführt werden und dem umfassenden Know-How, das die Locals in den vergangenen zwei Jahrzehnten ansammeln konnten.

Auch für die diesjährige Deutsche Meisterschaft – bei der es nun auch eine Masters 2-Klasse für Fahrer ab Baujahr 1977 geben wird – wurden große Teile der Strecke neu abgesteckt, frische Waldstücke freigemacht, neue Sprünge und Anlieger gebaut und alte Features aufwändig renoviert, was bei den meisten Rennen alles andere als die Norm ist. Was vielen vielleicht nicht bewusst ist: Der komplette Baueinsatz wird ehrenamtlich von Mitgliedern des Ilmenauer Radsport Clubs und der lokalen MTB-Szene durchgeführt – und das seit 21 Jahren.

Markus Hillmann ist seit einigen Jahren verantwortlich für den Streckenbau
# Markus Hillmann ist seit einigen Jahren verantwortlich für den Streckenbau - zusammen mit Frank Hedwig (Rad-Art Ilmenau) und David Ullrich brachte er in der Vergangenheit auch andere IXS-Strecken auf Vordermann.

“Unsere Motivation ist sicher auch darin begründet, dass die Strecke in den vergangenen Jahren so viel Anklang fand und sogar als beste Strecke der Serie geadelt wurde – selbst internationale Fahrer wie Stefan Garlicki haben sich öffentlich positiv geäußert. Die Erfahrung, die wir in den letzten Jahren als Fahrer auf den Rennstrecken Mitteleuropas gesammelt haben, helfen uns sehr bei der Ideenfindung zur Streckengestaltung. Neben dem Fahrspaß legen wir hohen Wert auf die Absicherung. Wir wollen ja, dass alle Fahrer fit für die Party bleiben!” – Markus Hillmann, Streckenbau-Verantwortlicher, ILRC

Viele Arbeitseinsätze wären ohne die Unterstützung der Gemeinde Ilmenau allerdings kaum möglich, die nicht nur Pritschen-Wagen zum Shuttlen zur Verfügung stellt – in Ilmenau gibt es keinen Lift – sondern auch Erde anliefern lässt und Mähtechnik stellt. Nach Abschluss der Baueinsätze wird die Strecke nämlich noch komplett gemäht, gerecht und mit einem Laubbläser aufpoliert – es muss halt schon ordentlich aussehen.

Die komplette Strecke wird breitflächig gemäht
# Die komplette Strecke wird breitflächig gemäht - Details, die bei vielen anderen Rennen einfach fehlen.

“Ohne die Stadt Ilmenau und den komplett ehrenamtlichen Einsatz unserer Mitglieder wäre eine Veranstaltung dieser Größenordnung sicherlich nicht möglich. Es freut uns sehr, bereits zum dritten Mal die Deutsche Meisterschaft austragen zu dürfen. Zusammen mit dem Uni-Sportzentrum der TU Ilmenau richten wir zudem die erste Deutsche Hochschulmeisterschaft im Downhill aus.” – Jens Hruschka, 1. Vorsitzender ILRC

Fahrern älteren Semesters könnten einige Features der diesjährigen Strecke bekannt vorkommen. Im oberen Teil folgt die Strecke nämlich wieder der alten Bobbahn, bevor sie nach einigen Busstops in einen komplett frischen Teil abbiegt, in dem sich natürliche und gebaute Abschnitte die Klinke in die Hand geben. Etwa in der Mitte der Strecke erwartet die Fahrer eine frisch gebaute Whoop-Section, die der Fankurve ihren Status als Zuschauermagnet streitig machen könnte.

Groß und Klein arbeiten mit.
# Groß und Klein arbeiten mit.

Im unteren Teil befindet sich das im letzten Jahr reanimierte und heiß diskutierte Holzkreuz: Ein technisch anspruchsvoller Huck über einige Holzbalken. Da die Diskussionen 2016 so weit gingen, dass einige Fahrer (erfolgreich) versuchten, das Feature durch Entfernen der Holzbalken zu entschärfen, sei an dieser Stelle erwähnt, dass in den frühen Jahren des Rennens einige Fahrer mit Hardtails drüber gesprungen sind – über eine schwierigere Version. Um ähnlichen Sabotage-Aktionen vorzubeugen, wurden die Balken dieses Jahr bombensicher im Boden verankert. Eine der coolsten Neuerungen ist, dass nach etlichen Jahren endlich wieder von oben in den alten Schanzenauslauf gesprungen wird. Bisher waren die Bedenken zu groß, dass die hohen Geschwindigkeiten und der kurze Zielauslauf zu unschönen Stürzen führen könnten. Doch noch nie waren Downhill-Fahrwerke und Bremsen so leistungsfähig wie aktuell, sodass man diese legendäre Zieleinfahrt guten Gewissens wieder einführen kann.

Weitere Infos zum Rennen und zum Rahmenprogramm, sowie Updates findet ihr auf der Facebook-Seite des Ilmenauer Radsport Clubs oder unter: www.absolute-abfahrt.de

Fotostory vom Streckenbau

Die neue Whoop-Sektion im Bau
# Die neue Whoop-Sektion im Bau - hier werden einigen Fahrern die Köpfe dampfen.
Lokalmatador Rick Balbierer vom Giant Germany Off-Road Team hilft auch mit.
# Lokalmatador Rick Balbierer vom Giant Germany Off-Road Team hilft auch mit.
Teamwork ist gefragt
# Teamwork ist gefragt
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# IMG 2915
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# IMG 2958
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# IMG 2949
Etwas Vertrauen ineinander sollte man haben …
# Etwas Vertrauen ineinander sollte man haben …
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# IMG 2846
Keine Sorge
# Keine Sorge - der kleine Mann stand weit genug weg.
Ca. 15 Tonnen Erde wurden für diese Anlieger-Sprung Kombination durch den Wald gekarrt.
# Ca. 15 Tonnen Erde wurden für diese Anlieger-Sprung Kombination durch den Wald gekarrt.

Das Befahren der Rennstrecke vor dem Rennen ist strengstens untersagt und führt zur sofortigen Disqualifikation!


Weitere Informationen

Website: www.absolute-abfahrt.de
Text & Redaktion: Gregor Sinn | MTB-News.de
Bilder: Georg Stieber, Jens Hruschka | Ilmenauer Radsport Club

  1. benutzerbild

    PamA2013

    dabei seit 05/2013

    Sehr schöne Strecke. Habe mir sie auch schon in "echt" angeschaut und freue mich, dass große Elemente (z.B. Roadgap) entfernt und dafür auch für Hobby-fahrer taugliche reingebaut wurden. Ich denke außerdem, dass die Strecke dennoch für Lizenzfahrer einige kreative Linien ermöglicht. Also für jeden was dabei smilie.
    Auch die Idee mit dem Waschbrett finde ich sehr gut. Freue mich auf das Wochenende
    Ja super klasse, entschärfen ist so toll. Not.
  2. benutzerbild

    Gregor

    dabei seit 02/2017

    Ja super klasse, entschärfen ist so toll. Not.
    Ich glaube nicht, dass die Strecke entschärft ist, im Gegenteil, ich finde sie ganz schön anspruchsvoll dieses Jahr. Wer nicht will, kann aber um alle Sprünge drum herum oder drüber rollen.
    Statt des Roadgaps ist der neue Filsens-Huck drin. Der hat zwar keine scharfe Landung, aber wer will, kann sich viel weiter rausschießen als am Roadgap. Ich glaube da geht es ordentlich zur Sache.
  3. benutzerbild

    PamA2013

    dabei seit 05/2013

    @Gregor hoffentlich smilie ich wollt mich auch nur über den Kommentar aufregen "hobby fahrer tauglich" warum nicht gleich baumarkt fahrrad tauglich? kann sich ja nicht jeder n teures dh leisten.
    Das Roadgap war ja nichtmal schwierig. bin guter Dinge dass es ein spaßiges rennen wird.
  4. benutzerbild

    Gregor

    dabei seit 02/2017

    @PamA2013 Ich glaube, da musst du dir in Ilmenau keine Sorgen machen. Das Niveau hier ist echt hoch und die Streckenbauer wollen sich ja selbst etwas fordern smilie
  5. benutzerbild

    hemorider

    dabei seit 03/2012

    Hallo Downhiller,

    wer sind denn so eure Favoriten für den Meistertitel? Würde mich freuen, wenn ihr eure Meinungen abgebt.
    Bei den Herren muss man zumindest mit der Prognose erst einmal warten wie es J.Fischbach nach dem Sturz in Lenzerheide geht. Bis zu diesem Zeitpunkt war er ja wieder klar auf Kurs.
    Bei den Mädels liegt bzw. spielt die Kürze der Strecke ggf. einer Außenseiterin in die Karten, mein Tipp ist aber dennoch Sandra Rübesam, vielleicht kann aber Harriet Rücknagel nochmal enrgisch um den Titel mitfahren.
    Bei den Junioren, wenn er denn am Start ist, geht die Fahrt wohl nur über Max Hartenstern.
    Na dann, allen Teilnehmern viel Erfolg und Hauptsache gesund und munter im Ziel.

    Viele Grüße

    Glaskugel on....bei den Männern irgendein Balbierer. der Oldtimer Pokal geht, so Gott will, an Hede, sein Irischer "Hauptwidersacher" ist ja verhindert...schon wegen der Siegerehrung wäre es schön Harriet auf dem Podest zu sehen...Glaskugel aus und bis Sonntag....

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