Nachdem gestern die Damen mit ihren Wettkampfrädern den Vortritt hatten [Link zum Artikel] folgt heute Teil 2 der World Cup-Bikes der XC-Profis. Zeiten, in denen man bei den Rennfahrern wilde Tuning-Produkte gesehen hat, gehören schon länger der Vergangenheit an. Mittlerweile sind es die großen Firmen, die ihre Neuheiten an den Rädern der Topstars haben wollen und so findet man eher durchdachte Tuningparts an den Rädern. Oft sind die Produkte einige Jahre später für Endkunden erhältlich, manchmal bleiben sie aber für immer den Berufsfahrern vorbehalten.
Manuel Fumic – Cannondale F-SI
In Albstadt stellte Cannondale der Öffentlichkeit ihr neues Race-Hardtail vor. Die moderne Geometrie soll den Athleten auf den aktuellen Rennstrecken mehr Sicherheit bieten, vor allem bei hoher Geschwindigkeit. Neben dem neuen Rahmen weiß das Rad durch leichte Anbauteile wie der XX1 Gruppe oder den Enve 50 Laufrädern zu überzeugen.
Nino Schurter – Scott Scale 700
Nino Schurter ist neben Julien Absalon zur Zeit der erfolgreichste Fahrer und so ist es kaum verwunderlich, dass sein Rad ebenfalls in der Top-Liga mitspielt. Seine Sponsoren schmücken sich gerne mit ihm und fertigen immer wieder spezielle Modelle an – in diesem Fall der von Scott designte Weltmeister-Rahmen oder die Reifen von Dugast. Technische Eckdaten: 8,3 kg, 680 mm Lenker mit 5° bzw. 5 mm nach unten und dazu ein 90 mm langer Vorbau mit 17° nach unten. Das 38er Kettenblatt spricht ebenfalls für sich, denn dafür muss man erst einmal die Power in den Beinen haben. Für Albstadt entschied er sich dann doch für das „kleine“ 36er.
Eine Besonderheit, die es so nicht zu kaufen gibt, ist die Federgabel: Neben einem Lock-Out bietet sie auch eine Absenkung um 40 mm von 100 mm auf 60 mm. Das Serienmodell bietet nur einen Lock-Out.
Julien Absalon – BMC Teamelite 29
Der Dauersieger aus Frankreich war als Shimano-Fahrer selbstverständlich auch seit Albstadt mit der XTR Di2 unterwegs. In Albstadt fuhr er ein 34er Kettenblatt, bei sonstigen Rennen setzt er auf ein größeres 36er. Der Vorbau weist -17° und eine Länge von 100mm auf, der Lenker eine Breite von 680 mm. Continental liefert ausschließlich Sonderanfertigungen für alle Bedingungen, die Gabel wird von Fox extra extrem progressiv abgestimmt. Das restliche Rad entspricht bis auf die Laufräder der Serienausstattung und wiegt 8,8 kg inkl. Pedalen.
Eine Seltenheit sind die verklebten Speichen mit Lötzinn. Die Räder sollen dadurch seitensteifer werden und das Antriebsmoment verlustfreier übertragen werden.
Moritz Milatz – BMC Teamelite 29
Der damalige deutsche Meister setzte in Albstadt ebenfalls auf das BMC Teamelite 29 Hardtail, bei schweren Strecken sah man ihn öfters auf dem Fully Fourstroke. Bleibt zu hoffen, dass er in der Nebensaison für das nächste Jahr einen gleich hochkarätigen Untersatz findet. Als aktuell 16ter der Weltrangliste mit Topleistungen wie dem 4ten Rang bei der Weltmeisterschaft, einem dritten Rang in Nove Mesto oder dem fünften Platz in Albstadt konnte er auf jeden Fall seine Klasse beweisen.
José Antonio Hermida – Merida Big.Seven
Viel hat sich am Rad vom immer gut gelaunten Spanier im Vergleich zum Vorjahr nicht getan. Doch die neue Rock Shox RS-1 Gabel allein ist schon Hingucker genug und grenzt das Rad von allen anderen ab.
Fabian Giger – Giant XtC Advanced SL 29
Nur drei Rennfahrer durften die Di2 dieses Jahr ihr Eigen nennen: einer davon war Fabian Giger, was seinem Giant XtC Advanced eine besondere Note gibt. Neu ist außerdem der Rahmen mit neuen Carbonfasern, den es 2015 zu kaufen geben wird. Für die Rennstrecke in Albstadt zog er den Schwalbe Thunder Burt auf seine Laufräder, um das Maximum aus seinen Stärken herauszuholen.
Christian Pfäffle – Scott Scale 900
Die beste deutsche Nachwuchsmannschaft setzt seit Jahren auf die Rädern von Scott und Komponenten des Deutschland-Importeurs von Shimano, Paul Lange. Darin enthalten sind neben den Shimano-Komponenten auch Anbauteile von Pro und Selle Italia Sättel.
Thorsten Marx – Kreidler Stud 29er Carbon
Das neu gegründete Kreidler Werksteam hat mit Thorsten Marx einen langjährigen Profi in ihren Reihen. Das Teambike besteht bis auf den Antrieb komplett aus deutschen Komponenten: Magura MT8 Bremsen und die Magura TS8 Gabel mit eLECT Lock-Out Ansteuerung. Allerlei Tune Komponenten wie die Skyline Steckachse drücken das Gewicht des Gesamtrades auf 8,9 kg.
Daniel Federspiel – Scott Scale 900
Die letzten beiden Rädern gehören reinen Sprint-Spezialisten und weisen einen deutlich anderen Aufbau auf (siehe auch die Räder von Alexandra Engen und Kathrin Stirnemann in Teil 1). Im Sprint geht es extrem zur Sache und nicht immer sind die Linien ideal. Damit das Rad von Sprinterstar Daniel Federspiel die Strapazen aushält wiegt es ganze 9 kg, was für aktuelle Hardtails nicht wenig ist. „Es sollte beim Sprint eben stabil sein“ , meint Daniel dazu, „Nur der Laufradsatz mit 1150 g ist für ein 29er so richtig leicht.“
Für die meisten Sprints ist ein 38er Kettenblatt montiert. In Kombination mit der 11/36 Kassette für Federspiel erreichte er damit nach eigenen Angaben im Zielsprint von Nové Mesto 68 km/h. Das sei aber mit einer Trittfrequenz von 140 U/min im Wiegetritt hart an der Grenze gewesen.
Paul van der Ploeg – Giant XtC Advanced SL 29
Ein großer Mann braucht ein großes Bike. Selbst bei der größten Rahmengröße (XL) benötigt Paul van der Ploeg noch spezielle Anpassungen wie eine 400 mm Sattelstütze und für moderne Geometrien einen extrem langen Vorbau. Das Komplettgewicht des Rades beträgt 9,2 kg mit für den Sprint idealen 700 mm Low Riser Lenker, einem 38er XX1 Kettenblatt und Giant Carbon Laufrädern mit Schwalbes Thunder Burt.
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