Am vergangenen Wochenende fand in Spanien das Copa Catalana DH-Rennen statt – inklusive prominentem Teilnehmerfeld. Bei dem stark besetzten Downhill-Rennen wurden gleich mehrere interessante Prototypen gesichtet.
Neue Downhill-Bikes: 4 Prototypen entdeckt
Aktuell ist noch unklar, wann und wie die World Cup-Saison in diesem Jahr stattfinden soll. Stand jetzt beginnt der Downhill World Cup Anfang Juni in Leogang – langsam, aber sicher bereiten sich die Stars der Szene also auf die anstehende Rennsaison vor. Entsprechend haben viele internationale Fahrer und Fahrerinnen das Copa Catalana DH-Rennen in Spanien für ein erstes Kräftemessen genutzt. Bei dem Rennen in der Nähe von Barcelona waren unter anderem Loris Vergier, Loïc Bruni und Amaury Pierron am Start. Der ein oder andere Fahrer hat den Wettbewerb außerdem genutzt, um erste Rennerfahrungen auf neuen Prototypen zu sammeln. Wir geben euch einen Überblick!
Commencal: Supreme-Nachfolger mit modifiziertem Drehpunkt?
Das größte Geheimnis aus seinem neuen Arbeitsgerät hat der französische Überflieger Amaury Pierron gemacht. Auffällig unauffällig hat eine große Abdeckung praktisch das komplette vordere Rahmendreieck versteckt. Der Hinterbau offenbart aber einige Änderungen im Vergleich zum Commencal Supreme DH, das wir bereits im Test hatten. Ketten- und Sitzstreben sind deutlich schlichter gestaltet. Außerdem entdeckt man beim genauen Hinsehen einen Drehpunkt an der Kettenstrebe kurz vor der Hinterrad-Achse.
Aufnahmen von der Antriebsseite, die kurzzeitig in der Instagram-Story von Loïc Bruni zu sehen waren, haben außerdem gezeigt, dass das neue Bike von Amaury Pierron wie das Supreme DH eine Ketten-Umlenkung hat. Diese Umlenkung war aber deutlich niedriger platziert, als es beim Supreme DH der Fall ist. Im Downhill World Cup hat das erfolgreiche Commencal-Team häufig mit der Positionierung der Umlenkung herumexperimentiert und diese je nach Strecke variiert. Das abgedeckte vordere Rahmendreieck spricht stark dafür, dass es sich bei dem neuen Rad entweder um eine sehr stark überarbeitete Neuauflage des Downhillers Supreme handelt – oder etwa um ein neues Freeride-Bike, das zwar ebenfalls auf eine Ketten-Umlenkung setzt, allerdings nicht ganz so Race-orientiert ist.
GT: Neues Arbeitsgerät für Wyn Masters und Co.
Neben den starken Franzosen waren auch Wyn Masters, Noga Korem, Ethan Craik und Martin Maes vom GT Factory Racing Team in Spanien am Start – und zwar allesamt auf einem neuen Bike, das wie eine Mini-Version des Downhill-Bikes GT Fury aussieht. Anders als das Enduro-Bike GT Force setzt der Prototyp, der in Spanien gefahren wurde, auf einen hohen Drehpunkt mitsamt Ketten-Umlenkung – dieser Trend scheint sich also immer stärker durchzusetzen.
Gut zu erkennen ist außerdem die Umlenkwippe, die eher ans Fury als ans Force erinnert. In der Kettenstrebe befindet sich außerdem ein Horst Link – GT scheint also dem System, das es im Downhill verwendet, treu zu bleiben. Ein Blick auf das aktuelle GT-Lineup zeigt außerdem eine Lücke zwischen dem Enduro-Bike Force (150 mm Federweg) und dem Vollgas-Downhiller Fury – gut möglich also, dass das neue Bike um die 170 mm am Heck hat und somit in die Superenduro-Kategorie fällt. Dass das GT-Team das neue Rad mit mehreren Federgabeln von Fox 36 bis Fox 40 getestet hat, spricht ebenfalls dafür.
Mondraker: Carbon-Summum im Anflug?
Im vergangenen Herbst hat Mondraker das neue Mondraker Summum vorgestellt – und in diesem Zusammenhang verkündet, zunächst einmal auf den Werkstoff Aluminium zu setzen. Dass das Alu-Summum bald einen großen Carbon-Bruder bekommt, ist nun immer wahrscheinlicher. Nachdem Laurie Greenland im Winter bereits auf einem Carbon-Summum gesichtet wurde, ist dieses nun von Thibaut Laly in Spanien gefahren worden.
Optisch erinnert das Bike stark an die Alu-Version des Summum – statt einer kompletten Neuentwicklung wird es sich also wahrscheinlich eher um ein leichteres Carbon-Upgrade handeln. Auffällig ist außerdem das sehr flache Oberrohr, das dem schwarzen Bike eine futuristisch anmutende Silhouette verleiht. Dass die Carbon-Version bereits im harten Renneinsatz getestet wird, könnte als Indiz dafür gewertet werden, dass Mondraker relativ bald ein Kohlefaser-Summun auf den Markt bringt.
Saracen: Neues Bike für den World Cup-Gesamtsieger
Matt Walker war wohl die größte Überraschung der vergangenen World Cup-Saison: Der junge Brite konnte sich mit konstant starken Leistungen den Gesamtsieg sichern. Beim Rennen in Frankreich war er zwar nicht am Start, dafür hat er via Instagram sein aktuelles Arbeitsgerät präsentiert, das sich deutlich von seiner Rennmaschine aus dem Vorjahr unterscheidet.
Schon letztes Jahr war Matt Walker auf einem modifizierten Saracen Myst unterwegs, bei dem ein Carbon-Hinterbau mit einem vorderen Rahmendreieck aus Aluminium kombiniert wurde. Denselben Ansatz verfolgt auch das neue Bike – allerdings wurde das vordere Rahmendreieck aus Aluminium stark überarbeitet. Das Oberrohr ist nun kerzengerade und verzichtet auf eine Strebe zum Sitzrohr.
Auch der Steuerrohr-Bereich und das Unterrohr sind neu designt. Gut möglich, dass es sich hierbei insgesamt eher um eine Zwischenlösung als um eine komplette Neuauflage handelt, mit der der World Cup-Gesamtsieger dank überarbeiteter Geometrie seinen Titel in diesem Jahr verteidigen will.
Commencal, GT, Mondraker oder Saracen: Welcher Prototyp gefällt euch am besten?
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