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Arbeitsgerät
Santa Cruz V10 von Nina Hoffmann

Beim Doppel-World Cup in Maribor hat Nina Hoffmann Downhill-Geschichte geschrieben: Die Thüringerin holte sich nach einem kometenhaften Aufstieg in den letzten zwei Jahren ihren ersten World Cup-Sieg. Gleichzeitig war dies der erste Sieg einer Deutschen seit Regina Stiefl Mitte der 90er Jahre. Zum Sieg getragen hat Nina ihr vertrautes Santa Cruz V10, auf dem sie bereits seit einigen Jahren unterwegs ist. Wir haben uns den Carbon-Downhiller genauer angesehen – hier der Bikecheck!

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Seit Aaron Gwin hat wohl selten jemand einen so steilen Aufstieg im Downhill-Sport gefeiert wie Nina Hoffmann. Innerhalb weniger Jahre hat sich die ehemalige Speerwerferin von der blutigen Downhill-Anfängerin zur World Cup-Siegerin hochgearbeitet – und das neben ihrem Psychologie-Studium an der Universität Jena. Wie die Thüringerin das schafft, erfahrt ihr unter anderem in unserem Besuch bei Nina! Bereits 2019 hat sie mit absoluten Top-Platzierungen gezeigt, dass schon in ihrer zweiten World Cup-Saison mit ihr zu rechnen ist. Dass sie dabei nur bedingt von den vielen Verletzungen im Frauenfeld profitiert hat, hat Nina nun 2020 eindrucksvoll unterstrichen. Bei einem absoluten Spitzen-Feld raste die Santa Cruz-Fahrerin auf einer anspruchsvollen und glitschigen Strecke in slowenischen Maribor zum Sieg.

# In den letzten zwei Jahren hat sich Nina Hoffmann in Rekordtempo in die Weltspitze vorgearbeitet - die bisherige Krönung war ihr erster World Cup-Sieg in Maribor.

Seit Beginn ihrer World Cup-Karriere setzt Nina auf das Santa Cruz V10 – ein Rad, das durch die Fahrer des Santa Cruz Syndicate bereits unzählige Male auf dem World Cup-Podium präsentiert wurde. In Maribor durfte es jedoch das allererste Mal auf dem Frauen-Podium ausgestellt werden. Worauf Nina bei ihrem Arbeitsgerät besonders viel Wert legt und was auf alle Fälle penibel eingestellt sein muss, erfahrt ihr hier!

# Der letzte deutsche World Cup-Sieg im Downhill war 1996, dem Jahr, in dem Nina geboren wurde! - Der letzte Sieg einer Frau sogar 1995.
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Arbeitsgerät: Santa Cruz V10 von Nina Hoffmann

# 2020 ist Nina Hoffmann auf einem regulären Santa Cruz V10 unterwegs - der Rahmen ist jedoch mit spannenden Teilen der Sponsoren ihres eigenen Teams – Nina Hoffmann Racing – bestückt.
# Das Santa Cruz V10 stand zwar schon oft auf dem Podium als tagesschnellstes Rad, allerdings noch nie bei den Frauen!
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# Trotz exzellent besetztem Feld hat sich Nina in Maribor den Sieg gekrallt - wir haben uns ihr Arbeitsgerät genauer angeschaut.

Rahmen und Geometrie

Nina Hoffmanns Downhill-Bolide basiert auf einem ganz normalen Santa Cruz V10-Rahmen in der 29″-Ausführung – wie man ihn beim Fachhändler erstehen kann. Die mit 1,70 m nicht gerade übermäßig große Deutsche setzt jedoch auf einen Rahmen in Größe L. 2019 war Nina noch auf einem M-Rahmen unterwegs, der mit einem Reach-Set etwas verlängert wurde. Im Winter hat sie viel herumprobiert und konnte beide Räder fahren. Als ideal empfindet sie nun das L-Rad mit einem Reverse-Steuersatz, der den Reach um 6 mm auf 456 mm verkürzt. Das ist für ihre Größe immer noch geräumig, auf engen Strecken jedoch ausreichend wendig.

# Nach vielen Experimenten im Winter ist Nina nun auf einen L-Rahmen gewechselt - für ihre 1,70 m Körpergröße ist der durchaus geräumig.
# Für etwas mehr Wendigkeit sorgt ein Reach-Set von Reverse, das den Reach um 6 mm kürzt.
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Die restliche Geometrie des V10 ist unverändert. Der Rahmen ist über einen Flipchip im Dämpferauge sowie in der Kettenstrebe vielfältig anpassbar. Auch hier hat Nina viel herumprobiert, setzt mit dem L-Rahmen in der Regel jedoch auf die kurze 435 mm Kettenstrebenlänge in Kombination mit dem tiefen Flipchip. Dieser beschert ihr 21 mm Tretlagerabsenkung, was für ein 29″-Downhill-Bike nicht übermäßig viel ist. Der Lenkwinkel ändert sich mit dem Flipchip auch leicht und liegt dann bei mäßigen 63,3°.

# Das Santa Cruz V10 bietet einige Einstellmöglichkeiten - seit Nina den L-Rahmen fährt, bevorzugt sie die Kettenstreben im kurzen Setting und das Tretlager im tiefen. Mit dem M-Rad war es oft umgekehrt.

Fahrwerk und Setup

Beim Fahrwerk vertraut Nina seit zwei Jahren voll und ganz auf Fox. An der Front arbeitet bei ihr eine Fox 40 Factory-Federgabel in der 29″-Ausführung. Im Inneren der Luftfeder befinden sich in der Regel 78 bis 82 psi Druck sowie drei Tokens zur Reduzierung des Luftvolumens. Das beschert der Gabel etwas mehr Progression und Gegenhalt für die anspruchsvollen World Cup-Strecken. Die Druck- und Zugstufe stellt Nina je nach Strecke ein. Für ihren Siegeslauf in Maribor hat sie eher viel Druckstufe und einen langsamen Rebound gewählt. Grund war, dass die Strecke viele Löcher und Kompressionen bietet und das Fahrwerk hier möglichst nicht kicken soll. Vor allem am Heck hat sie es deshalb recht langsam eingestellt. Hinten arbeitet ein Fox DHX2 Factory-Dämpfer, der mit einer straffen 475 lbs-Feder bestückt wurde.

# An der Front sorgt die 2021er Fox 40 Factory für Grip - sie bietet 200 mm Federweg und ist mit 78 bis 82 psi aufgepumpt.
# Die Dämpfungseinstellungen können bei Nina von Strecke zu Strecke unterschiedlich sein …
# … in Maribor wollte sie eher ein straffes und langsames Fahrwerk.
# Am Heck bevorzugt die Santa Cruz-Fahrerin den Fox DHX2-Stahlfederdämpfer mit straffer 475 lbs-Feder.

Laufräder und Reifen

Neu für 2020 sind bei Nina die Santa Cruz Reserve-Felgen. Diese bestehen aus Carbon und wurden von Santa Cruz in Zusammenarbeit mit dem Syndicate-Team entwickelt. In Ninas V10 drehen sich die edlen Felgen auf nicht weniger edlen Chris King-Naben. Für Bodenkontakt und Grip sorgen bei ihr seit jeher Schwalbe-Reifen. Meistens – und auch in Maribor – bevorzugt Nina den Magic Mary in der Downhill-Ausführung. Vorne in der Addix Ultra Soft-Mischung, wenn es trocken ist hinten gerne in der etwas härteren Soft-Mischung. Grund ist, dass diese Nina zufolge viel besser rollt. Manchmal kommt am Heck auch der neue Schwalbe Big Betty zum Einsatz, bei den durchwachsenen Bedingungen in Maribor allerdings nicht. (Lesetipp: Im Alpen-Roadtrip-Bericht aus diesem Jahr erklärt Nina genauer, wie sie die neuen Schwalbe-Reifen getestet hat.)

# Für das Jahr 2020 ist Nina Hoffmann auf die edlen Santa Cruz Reserve-Laufräder gewechselt.
# Die Carbon-Felgen sind auf auffällige Chris King-Naben aufgespeicht.
# Für die Fotos waren noch die Schwalbe Dirty Dan-Reifen vom Schlammrennen in Leogang aufgezogen.
# In Maribor ist Nina jedoch vorne und hinten einen Magic Mary gefahren.

Komponentencheck

Ein absolutes Highlight an Ninas Rad sind die Trickstuff Maxima-Bremsen. Die edlen Stopper werden in Deutschland gefräst und verfügen über eine brachiale Power – hier unser Test! Für einen etwas bissigeren Druckpunkt und eine optimale Ergonomie setzt Nina zudem auf die Hebel der etwas schwächeren Direttissima-Bremse – den eingelasterten Namen gibt’s als World Cup-Siegerin natürlich auch.

# Edel, teuer und auffällig sind die Trickstuff Maxima-Bremsen. - Wer einen World Cup gewinnt, kriegt auch Custom-Deckel mit dem eigenen Namen drauf.
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# Die Vier-Kolben-Sättel bieten eine brachiale Power!
# Wie, wo, was weiß Obi!

Das Cockpit stammt aus dem Hause LevelNine und besteht aus einem Alu-Lenker sowie einem Prototypen-Vorbau mit 35 mm-Klemmung. Der Lenker ist 775 mm breit – mit Griffen kommt Nina Hoffmann auf 785 mm Breite, was sich für sie optimal anfühlt. Auffällig sind die sehr geringen 10 mm Rise. Grund ist, dass das Santa Cruz V10 in L vorne für sie recht hoch ausfällt und sie möglichst viel Druck auf der Front erzeugen möchte. Alu wiederum bevorzugt Nina, da der Lenker so etwas besser dämpft und sich angenehmer anfühlt. Außerdem sind Stürze im Profi-Rennsport keine Seltenheit und mit einem Alu-Lenker hat sie dabei mehr Vertrauen. Bei der Einstellung des Lenkers ist die Deutsche ziemlich empfindlich: Wenn er zu weit nach hinten gedreht ist, hat sie das Gefühl, zu stark mit den Ellenbogen abzuklappen und keine aggressive Position auf dem Rad einzunehmen. Nina ist es immer sehr wichtig, schön vorne im Rad zu stehen.

# Das Cockpit stammt von LevelNine und fällt überraschend flach aus - Nina möchte einen möglichst flachen Lenker haben, da ihr die Front sonst zu hoch wird.
# Der Vorbau mit 35 mm-Klemmung ist noch im Prototypen-Status und bietet zwei Längen an …
# … bei ihrem ohnehin schon langen Rad nimmt Nina das kurze 46 mm-Setting.

Der Antrieb stammt aus dem Hause SRAM – die X01 DH-Schaltung mit ihren sieben Gängen ist im Downhill-Rennsport weit verbreitet. Die Carbon-Kurbeln stammen von Sponsor RaceFace, außerdem übt Nina über einen SQlab-Sattel in 14 cm Breite Kontrolle über ihr Rad aus. Normalerweise möchte sie einen möglichst schmalen Sattel haben, hatte in Maribor jedoch keinen anderen zur Verfügung. Allen Anschein nach kann sie jedoch auch mit einem etwas breiteren Sattel sehr schnell Rad fahren.

# Die Carbon-Kurbeln stammen von RaceFace, die Kettenführung ohne untere Rolle von e*thirteen.
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# Nina rast in Maribor auf ihrem Santa Cruz V10 zum Sieg!

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