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Scott Spark 2017
Superleichtes World Cup-Fully in drei Varianten

Scott Spark 2017 Test

Scott Spark 2017: Nino Schurter auf einem 29″ Bike – das war vermutlich die überraschende Neuigkeit beim World Cup in La Bresse. Zusammen mit dem Hardtail Scale RC wurde dem Scott Odlo Team für das olympische Jahr ein neues Fully spendiert. Die Entwicklung wurde dabei mit vielen radübergreifenden Konstruktionslösungen gemeinsam angegriffen – so gibt es wie beim neuen Scott Scale (zur Vorstellung) drei verschiedene Spark-Modelle. Mit einem Rahmengewicht inkl. Dämpfer von 1779 Gramm belegt auch das Spark RC die Spitzenposition der Racefullys.

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# Scott Spark RC 700 SL

Scott Spark 2017 – kurz und knapp

# Mit dezentem, aber konsequentem Farbdesign kann das Ultimate durchaus überzeugen.
# Die RC SL-Version kommt deutlich auffälliger daher.

Scott Spark 2017 im Detail

Die gemeinsame Entwicklung mit dem Scale merkt man dem Spark beim genaueren Betrachten deutlich an: Besonders das Steuerrohr oder die Ausfallenden lassen bei einzelner Betrachtung fast keinen Unterschied erkennen. So weisen auch die Steuerrohre des Spark konische Enden auf, um Kugellagergehäuse direkt und ohne Einpressen einer Schale aufnehmen zu können. Ebenso stützen sich das Schaltauge und der Bremssattel direkt auf der Steckachse ab und erlauben eine deutlich filigranere Ausführung der Sitzstreben, wodurch diese flexend ausgelegt werden können, was wiederum einen zusätzlichen Lagerpunkt unnötig macht. Das spart bei gleicher Steifigkeit Gewicht ohne Einschränkungen in der Festigkeit oder Funktion.

# Der Hinterbau des Spark verzichtet durch flexende Streben auf ein Gelenk - Geringes Gewicht bei zuverlässiger Funktion soll das Ergebnis sein.
# Trunnion Aufnahme des metrischen Fox Nude Dämpfers
# Massive Kettenstrebe gepaart mit filigraner Sitzstrebe.

Insgesamt besteht der gesamte Hinterbau aus drei Teilen: Jeweils eine Seite der Streben sowie die Bremssattelaufnahme. Die großflächigen Carbonbauteile machen die Fertigung zwar komplizierter, doch sorgen sie aufgrund fehlender Materialanhäufungen an den Fügestellen für eine bessere Kraftübertragung bei gleichem Gewicht.

# Tretlagerbereich im Vergleich zum Vorgänger - Die Umwerferaufnahme ist nach oben gewandert, die Streben deutlich breiter ausgeführt.
# Bremsseite des Hinterbaus - Gut zu erkennen sind die Fügestellen in der rechten Seite des Bildes
# Der komplette Hinterbau wird aus drei Teilen zusammengefügt.

Auffälligstes Merkmal des neuen Spark ist die veränderte Position des Dämpfers. Aus mehreren Gründen entschied man sich beim neuen Modell dafür, die Dämpferaufnahme in die Nähe des Tretlagerbereichs zu legen. Beim alten Modell stützte sich der Dämpfer am Oberrohr ab, wodurch dieses stabil und steif ausgeführt werden musste. Da für die Steifigkeit des Rahmens während der Fahrt aber hauptsächlich der Steuerrohrbereich, das Unterrohr, der Tretlagerbereich und die Kettenstreben verantwortlich sind, brachte ein steifes Oberrohr in diesem Aspekt keine großen Vorteile. Da der Tretlagerbereich sowieso massiv und steif ausgeführt wird, erwies sich diese Position für die Dämpferaufnahme aus gewichtstechnischen Gründen als deutlich günstiger.

# Die filigranen Sitzstreben sorgen für den nötigen Flex des Hinterbaus und reduzieren das Gewicht.
# Die extrem massiven Kettenstreben sollen für beste Steifigkeit sorgen.
# Der Bremssattel und das Schaltauge wird direkt auf der Steckachse abgestützt.

Ein weiterer Punkt lag in der Veränderung des Übersetzungsverhältnisses des Hinterbaus. Wichtigster Punkt hierbei sollen die neuen Luftdämpfer gewesen sein, welche ein, im Vergleich zu den alten Dämpfern, deutlich lineareres Verhalten an den Tag legen. Durch die veränderte Charakteristik der metrischen Luftdämpfer, welche mehr einem Stahldämpfer ähneln sollen, konnte der Hinterbau entsprechend angepasst werden. So arbeitet er nun sensibel zu Beginn des Federwegs, verhärtet im mittleren Federwegbereich und wird gegen Ende wieder leicht feinfühliger. Gerade im mittleren Federweg neigen viele Hinterbauten zu einem Durchsacken durch den Federweg, ohne Feedback zum Untergrund zu geben. Genau das soll mit der neuen Hinterbaukinematik verhindert werden. Das durchschnittliche Übersetzungsverhältnis beträgt 1:2,5.

# Übersetzungsverhältnis des Hinterbaus
# Der Rockerarm wiegt in Carbon gerade einmal 77 Gramm - Die Aluversion ist mir 14 Gramm ebenfalls sehr leicht.
# Aus 40 mm Dämpferhub resultiert beim RC-Modell 100 mm Federweg.
# Der untere Teil des Rahmens ist massiv ausgeführt, während der obere Teil schlank und besonders leicht sein soll.
# Der TwinLoc-Hebel regelt das Fahrwerk vorne und hinten gleichzeitig.
# Die Züge verschwinden im Steuerrohr und bleiben durch aufgesprühten Schaum leise - Vorbau und Spacer bilden formschön eine Einheit.

Scott Spark 2017 – Modellunterschiede

Wie auch beim Scott Scale richten sich die Spark RC Modelle an alle Rennfahrer, die im Kampf gegen Konkurrenten oder die Uhr das optimale Equipment haben wollen. Dafür müssen sie mit 100 mm Federweg vorne und hinten sowie einem 1fach Antrieb Vorlieb nehmen. Dafür sollen sie ein extrem antriebsneutrales und leichtes Bike bekommen. Das Topmodell Spark RC-SL bringt es insgesamt laut Scott auf 9,8 kg.

# Das Lockout-Kabel kommt direkt unterhalt des Dämpfers aus dem Rahmen heraus.
# Die SRAM Eagle macht einen Umwerfer überflüssig und bietet den Ingenieuren mehr Gestaltungsmöglichkeiten.

Im Vergleich zum Hardtail unterscheidet sich die Charakteristik der verschiedenen Modelle dann doch deutlich. Neben der Möglichkeit, einen Umwerfer zu verbauen, weisen die restlichen Spark-Modelle mehr Federweg und eine deutlich veränderte Geometrie auf. Der Lenkwinkel ist um ca. 1,5° flacher und der Reach dazu noch ein wenig länger, was die Bikes deutlich aggressiver und alltagstauglicher macht.

# Praktisches Tool von Scott zum Einstellen.
# ...des gewünschten SAGs ohne zu rechnen

Modellübersicht

# Scott Spark 2017 - Laufradgrößen - Federweg und Rahmenmaterial

Mit vier Spark RC, zehn Spark, vier Spark Plus sowie sieben Contessa Spark Modellen hat der Käufer die Wahl der Qual – zwischen ganzen 25 Modellen. Außer bei den Plus Modellen muss er sich zusätzlich zwischen 27,5″ und 29″ Laufrädern entscheiden.

 

Spark RC

# Details Scott SPARK RC 900 | 700 SL 2017
# Details Scott SPARK RC 900 | 700 ULTIMATE - 2017

# Details Scott SPARK RC 900 | 700 WORLD CUP 2017
# Details Scott SPARK RC 900 | 700 PRO 2017

Spark

# Details Scott SPARK 900 | 700 ULTIMATE 2017
# Details Scott SPARK 900 | 700 PREMIUM 2017

# Details Scott SPARK 900 | 700 2017
# Details Scott SPARK 910 | 710 2017

# Details Scott SPARK 920 | 720 2017
# Details Scott PARK 930 | 730 2017

# Details Scott SPARK 940 | 740 2017
# Details Scott SPARK 945 | 745 2017

# Details Scott SPARK 950 | 750 2017
# Details Scott SPARK 960 | 760

Spark Plus

# Scott Spark Plus

# Hinterbau des Spark Plus
# Dämpferaufnahme des Spark Plus

# Details Scott SPARK 700 PLUS TUNED
# Details Scott SPARK 710 PLUS

# Details Scott SPARK 720 PLUS
# Details Scott SPARK 730 PLUS

# Details Scott CONTESSA SPARK RC 700
# Details Scott CONTESSA SPARK 700

# Details Scott CONTESSA SPARK 710
# Details Scott CONTESSA SPARK 720

# Details Scott CONTESSA SPARK 730
# Details Scott CONTESSA SPARK 720 Plus

# Details Scott CONTESSA SPARK 710 Plus

Scott Spark 2017 – Geometrie

Längerer Hauptrahmen, flacherer Lenkwinkel, kombiniert mit einem kürzeren Vorbau: Größte Neuerung ist wohl die deutlich geringere Steuerrohrhöhe, wodurch sich tiefere Cockpits fahren lassen. In Größe M misst die Länge lediglich 95 mm. Dies sei einer der Hauptgründe, warum Nino Schurter mittlerweile auf 29″ Bikes gewechselt ist. Beim 29″ RC Modell beträgt der Lenkwinkel 68,5°, die Kettenstreben 435 mm und der Reach 429,5 mm.

Spark RC

# Geometrie - 2017 Scott SPARK 900 RC - SL, ULTIMATE, WORLD CUP, PRO
# Geometrie - 2017 Scott SPARK 700 RC - SL, ULTIMATE, WORLD CUP, PRO

Spark

# Geometrie - 2017 Scott SPARK - 900 ULTIMATE, 900 PREMIUM, 900, 910, 920, 930, 940, 945, 950, 960
# Geometrie - 2017 Scott SPARK - 700 ULTIMATE, 700 PREMIUM, 700, 710, 720, 730, 740, 745, 750, 760

Spark Plus

# Geometrie - 2017 Scott SPARK PLUS - 700 TUNED, 710, 720, 730
# Geometrie - 2017 Scott CONTESSA SPARK PLUS - 710, 720
# Geometrie - 2017 Scott CONTESSA SPARK - 700 RC
# Geometrie - 2017 Scott CONTESSA SPARK - 700, 710, 720, 730

Scott Spark RC und Scott Spark 2017: Erster Test

Spark RC

Das Bike geht nach vorne und will schnell gefahren werden: Das war das Erste, was mir beim Aufsetzen auf das neue Spark-RC auffiel. Normalerweise stört mich als Fan von Hardtails fast jeder Hinterbau durch lästiges Wippen, doch das neue Spark-RC belehrte mich eines Besseren: Trotz offener Dämpferposition neigt das Bike nicht zum Wippen und der Hinterbau bleibt auch bei harten Antritten im Wiegetritt ruhig. Dass der Hinterbau trotzdem bei Bodenunebenheiten arbeitet und so für eine bessere Traktion sorgt, macht das ganze noch besser. Auf der ruppigen und tretlastigen World Cup Strecke in der Lenzerheide ist diese Eigenschaft nahezu ideal. Nach jeder Kurve muss wieder angetreten werden und das meist mit Wurzeln oder unebenen Wiesenabschnitten.

# Das Spark RC vermittelt durch einen satten Hinterbau viel Sicherheit - Foto von Balz Weber

Auch ansonsten liefert sich der Hinterbau keine nennenswerten Schwächen und gibt stets ein gutes Feedback vom Untergrund an den Fahrer weiter. Das vermittelt auch im Downhill recht viel Sicherheit und lässt vergessen, dass man mit einem reinen Racefully unterwegs ist. Wie sich das Rad auf richtig schnellen und ruppigen Passagen verhält konnten wir leider nicht testen, für fast alle Rennstrecken dieser Welt sollte das Rad aber eine sehr gute Wahl sein und dem Fahrer bergauf und bergab das Leben leicht machen. Großes Lob an das Entwicklungsteam von Scott!

Spark

Nach dem überaus überzeugenden Eindruck des Spark-RC interessierte es mich natürlich, wie sich der Hinterbau mit 120 mm schlägt und ob die aggressivere Geometrie gepaart mit dem effizienten Hinterbau eventuell noch schneller ist. Mit Liftunterstützung der Rothornbahnen ging es auf den über 2861 m gelegenen Flowtrail gegenüber der DH-Strecke und anschließend zum direkten Vergleich auf die XCO-Strecke.

# Mit den Rothornbahnen ging es auf über 2800 m.

Schnell und für einen großen Einsatzbereich gedacht präsentierte sich mir das neue Scott Spark mit 120 mm Federweg. Zwar geht es dann doch nicht ganz so schnell und antrittsneutral nach vorne wie das RC-Modell, doch bewegt sich das Bike besonders mit gelocktem Hinterbau allemal auf sehr hohem Niveau. Dafür fühlt sich das Rad noch sicherer und satter im Downhill an. Mit leichten Laufrädern und Reifen spricht nichts gegen den Einsatz im einen schweren Alpenmarathon oder einer langen Tour wie Alpencross. Mit einem solideren Aufbau sollte dem gelegentlichen Einsatz in Trailparks nichts dagegensprechen.

# Die Spark-Modelle mit 120 mm stellten sich als ideale Begleiter für Alpentouren, Marathons oder den Traileinsatz heraus.

Wem das immer noch nicht genug Sicherheit vermittelt – für lange Touren sollte man sich das Spark Plus auch einmal genauer anschauen. Mit den fetten Maxxis Rekon in 2,8″ Breite, der Fox 34 und dem leicht progressiven Hinterbau sollte ordentlich Potential vorhanden sein. Wer noch mehr Bike braucht, sollte sich das Scott Genius ansehen, das es ebenfalls als Plus-Bike gibt.

Scott Spark 2017 – Fazit

Das neue Spark ist extrem leicht, extrem steif und kann mit dem satten Hinterbau auf ganzer Linie überzeugen. Reine Rennfahrer finden in den RC-Modellen extrem gute Waffen für den Wettkampf, während Tourenbiker oder Gelegenheitsmarathonisti mit dem Spark mit 120 mm Federweg sehr gut bedient sind. Die Spark Plus Serie rundet das ohnehin schon große Paket ab und richtet sich an alle, bei denen der reine Fahrspaß an erster Stelle steht.

# Idyllische Kulisse für Fotos
# Neugieriger Besucher während des Fotoshootings

Weitere Informationen

Website: www.scott-sports.com
Text & Redaktion: Thomas Fritsch | MTB-News.de 2016
Bilder: Scott (Martin Bissig), Thomas Fritsch

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