In den letzten Monaten hat sich auf dem Sektor der Federelemente für Mountainbikes vieles getan: Die neue Laufradgröße 650b erhöht die Variantenvielfalt auf dem Markt und Hersteller wie X-Fusion, SR-Suntour, Manitou, Formula oder auch DVO Suspension drängen mit neuen und verbesserten Produkten auf den Markt, die es den etablierten Marken wie Rock Shox, Fox oder Magura schwer machen sollen. Eines dieser Produkte ist die SR Suntour Epicon TR RL-RC 27,5″, die wir in der 2014er Version mit neuem Innenleben mit bei den 24h von Finale Ligure gehabt haben. Hier kommt unser Fahrbericht zu der neuen 130mm Trail-Federgabel.


# Die neue SR Suntour Epicon TR RL-RC für 27,5″ große Laufräder haben wir unter anderem in Finale Ligure getestet.


# Während das äußere Erscheinungsbild weitestgehend unverändert bleibt, hat sich im Inneren der Epicon für 2014 einiges getan – was genau, klärt dieser Fahrbericht!

In der Hand

Technische Daten

Hersteller: SR Suntour
Modell: Epicon TR RL-RC
Modelljahr: 2014
Kategorie: Federgabel
Einsatzbereich: Trail
Laufradgröße: 26″; 27,5″; 29″
Federweg: 150 / 140 / 130mm; 140 / 130mm; 130mm
Federung: Luftfeder
Dämpfung: RL-RC Kartusche
Einstellung: Luftdruck, Zugstufe, Low Speed Druckstufe, Lock Out (vom Lenker)
Schaft: 1 1/8″; konisch – Aluminium
Standrohre: 32mm, Aluminium
Bremsaufnahme: PM 160mm (Scheibenbremse), maximal 185mm Scheibendurchmesser
Achse: 15mm Steckachse – Q-Loc2 Titan
Farben: schwarz; weiß
Besonderheiten: hohl geschmiedete Gabelkrone, Steckachse aus Titan, Leitungsführung für Scheibenbremse

Gewicht: 1.840g (27,5″); 1.860g (29″) – jeweils inkl. Steckachse; Herstellerangaben
Preis: noch nicht bekannt


# Mit der Epicon TR im Renneinsatz: Bei den 24h von Finale Ligure haben wir die 1840g leichte Gabel mit auf die Rennrunde genommen


# Die Epicon gibt es bereits seit einigen Jahren – neu ist das 27,5″ Casting für die neue dritte Laufradgröße

Aufbau

Von der Konstruktion her folgt die SR Suntour Epicon 27,5″ dem gängigen Muster aus Aluminiumkrone mit konisch zulaufendem Schaft, Aluminiumstandrohren und einem Casting aus Magnesium-Druckguss. Um das ambitionierte Gewichtsziel von 1.840g inklusive Steckachse zu erreichen, verbaut Suntour eine hohl geschmiedete Krone aus A6061 T6 Aluminium, die in Kombination mit dem konischen Aluminiumschaft (CTS) 35g gegenüber einer gewöhnlichen Krone einsparen soll. Weitere 56g soll die aus Titan gefertigte Q-Loc2 Steckachse einsparen, die es ausschließlich mit 15mm geben wird.


# Die hohl geschmiedete Krone soll zusammen mit dem konischen Schaft 35g Gewicht einsparen

Die Epicon TR wird 2014 in allen drei Laufradgrößen 26″, 27,5″; und 29″ angeboten und bietet mit 26″ bis zu 150mm Federweg, in 27,5″ bis zu 140mm Federweg und in 29″ 130mm Federweg. Für unseren Test sind wir die Suntour Epicon TR RL-RC in 27,5″ mit 130mm Federweg in einem Pyga OneTwenty 650 gefahren.


# Die wichtigsten Neuerungen finden sich jedoch im Inneren der Gabel: Hier soll eine komplett überarbeitete RL-RC Kartusche für bessere Dämpfungseigenschaften sorgen


# Technisch liegt SR Suntour damit sowohl bei der Fertigung als auch bei der Einstellbarkeit auf einem Level mit der Konkurrenz


# Die Scheibenbremsaufnahme ist für Postmount-Zangen und 160mm Bremsscheiben ausgelegt; maximal können 185mm große Scheiben montiert werden. Die 203mm-Option ist vom Hersteller nicht freigegeben

Federung und Dämpfung

Die SR Suntour Epicon TR RL-RC verwendet eine neue Dämpfungskartusche, die für 2014 eine verbesserte Leistung bei deutlich reduziertem Gewicht bieten soll. RL-RC steht dabei für Remote Speed Lock, Rebound und Low Speed Compression – die Gabel ist also vom Lenker aus blockierbar und in der Zug- sowie der Low Speed Druckstufe einstellbar. Der Lenkerhebel für die Blockierung der Gabel ist für 2014 neu gestaltet worden und soll leichter bedienbar sein. Blockiert wird die Gabel über eine Druckbewegung mit dem Daumen, während das Entsperren mit dem Zeigefinger durch eine seitliche Bewegung ausgeführt werden kann und federunterstützt abläuft. So will man bei SR Suntour erreichen, dass das Lösen der Blockierung mit möglichst geringen Bewegungen der Hand durchgeführt werden kann, was der Fahrsicherheit zugute kommen kann.


# Die Lenkerfernbedienung für den Lock Out ist für 2014 komplett überarbeitet worden


# Diese steuert die Druckstufenverstellung auf dem rechten Standrohr an, wobei neben dem Lock Out über den Einstellknopf auch die Low Speed-Druckstufe beeinflusst werden kann


# Alternativ ist die Gabel auch ohne Fernbedienung erhältlich.


# Zum Aktivieren des Lock Outs wird der Daumenhebel (mit einem Schloss gekennzeichnet) nach unten gedrückt. Anschließend kann über eine Bewegung mit dem Zeigefinger das Lockout wieder gelöst werden

Der neue Lenkerhebel für das Lock Out ist einfach zu bedienen.

Auf dem rechten Standrohr befindet sich der Einstellhebel für die Low Speed Druckstufe. Diese Einstellung bestimmt, wie viel Dämpfung langsame Einfederbewegungen wie etwa der Wiegetritt des Fahrers, die Hangneigung beim Abfahren oder Bodenwellen erfahren. Am unteren Ende der Kartusche befindet sich ein roter, geschmiedeter Knopf zur Einstellung der Zugstufe, die die Ausfedergeschwindigkeit der Gabel kontrolliert.

Die neue WERX Kartusche soll nicht nur in der Einstellbarkeit und Leistung verbessert worden sein, sondern bringt laut SR Suntour auch 80g weniger Gewicht auf die Waage (vergleichen mit einer der alten LOD oder RLD Kartuschen). So hilft sie mit dabei, das Gewicht der 27,5″ Gabel auf versprochene 1840g inklusive Steckachse zu senken.


# Auf der linken Seite der Krone kann der Luftdruck in der Gabel eingestellt werden. Experten können hier auch über das Luftkammervolumen die Progression der Gabel verstellen

Steckachse

Bei der Konstruktion der 15mm Steckachse geht SR Suntour mit einem Q-Loc genannten System eigene Wege. Am einen Ende der Achse befindet sich ein gewöhnlicher Schnellspannhebel, während am anderen Ende eine verschiebbare Hülse mit integriertem Gewinde zur Spannung des Schnellspanners und konischer Passfläche zum Aufbau der Klemmkräfte sitzt. Wird die Hülse bei gelöstem Schnellspanner nach vorne in Richtung Casting geschoben, drückt sie die Passfläche zusammen und kann anschließend durch die Ausfallenden und die Nabe geschoben werden. Verlässt die Hülse anschließend das Casting, so rutscht sie wieder zurück und die Passfläche vergrößert sich wieder auf ihre ursprüngliche Fläche.


# SR Suntour-eigen ist die Q-Loc-Achse, deren ursprüngliche Version gerne mal verklemmt und hakelig zu bedienen ist.

Dieses System funktioniert einfach und schnell, zeigte jedoch gegen Ende des Tests vereinzelt Probleme. So kann es vorkommen, dass die Hülse sich verklemmt und nicht von selbst wieder zurück rutscht, oder aber sich die Achse nicht einführen / herausziehen lässt, wenn das Rad nicht perfekt konzentrisch mit der Achse sitzt. In unserem Fall (Syntace W30 Laufradsatz mit 15mm Steckachse) haben wir das Problem gehabt, dass die Nabe etwas ungenau in den Ausfallenden liegt und die Achse so beim Übergang verkantet. In diesem Falle ist ein wenig Feingefühl und Geduld bei der Montage gefragt – abseits von diesem Problem funktioniert das System jedoch schneller als z.B. eine Rock Shox Maxxle Steckachse und ähnlich schnell wie ein DT Swiss RWS System, kommt jedoch ohne Gewinde in den Ausfallenden der Gabel aus, was sich bei der Haltbarkeit positiv bemerkbar machen kann.


# Die überarbeitete Q-Loc2 Steckachse räumt damit auf und soll nicht nur problemlos funktionieren, sondern spart in der Titan-Version auch noch 56g Gewicht ein


# Das Konzept der Q-Loc2 Achse: Die Hülse (grau) kann so arretiert werden, dass die konisch zulaufende Passfläche (rot), über die sich die Achse am Casting abstützt, komprimiert bleibt.

Für die überarbeitete Q-Loc2 Steckachse hat SR Suntour dieses Problematik konstruktiv in Angriff genommen und bietet die Möglichkeit, den konischen Gegenhalter zu arretieren und so das Durchfädeln zu vereinfachen. Wie das funktioniert und die oben genannten Probleme lösen soll zeigt das folgende Video von SR-Suntour:

Q-LOC-2 assembly instruction from SRSUNTOUR on Vimeo.

Bei unserer Testgabel ist die neue Achse noch nicht montiert gewesen, alle in Serie ausgelieferten Epicon TR Modelljahr 2014 werden aber bereits mit der neuen Steckachse ausgestattet sein und sollten das beschriebene Problem daher nicht haben.

Fahreigenschaften

Nach erfolgtem Setup auf das Fahrergewicht und einer kurzen Abstimmung der Zugstufe haben wir als erste Herausforderung das 24h Rennen von Finale Ligure mit der neuen Epicon TR in Angriff genommen. Mit 130mm Federweg ist die Gabel für den XC-Einsatz definitiv zu langhubig, doch auf der teils ruppigen Strecke von Finale Ligure und in einem leichten Trailbike mit 120mm Federweg am Hinterbau ist die Kombination sehr homogen und gut gewählt gewesen.


# Testeinsatz im 24h Rennen: In Finale Ligure musste die Epicon TR beweisen, was sie unter verschärften Bedingungen zu leisten im Stande ist

Uphill

Straffe Dämpfung und gute Steifigkeit – so klettert es sich effizient mit der Epicon.

Bergauf zeigt sich die Epicon TR bereits ohne Lock Out als relativ stark gedämpfte Gabel, die nicht aufschaukelt und dennoch relativ gut anspricht. Für den Renneinsatz, bei dem häufig im Wiegetritt maximaler Vortrieb gefordert wird, haben wir auf Grund des nicht glatten Bodens die Finger von der Blockierung am Lenker gelassen (diese macht nur auf glatten Böden / Teer Sinn) und über die Low Speed-Druckstufe der RL-RC Dämpfungskartusche für zusätzliche Ruhe im Fahrwerk gesorgt. So kann der Luftdruck unangepasst bleiben und die Gabel ist bei schnellen Schlägen sensibel bei guter Traktion, während sie im Antritt ruhig bleibt und keine Energie verschenkt. So abgestimmt klettert es sich mit der Epicon TR behände, dank der immer noch aktiven Federung bietet das Vorderrad genügend Traktion für Lenkbewegungen und die direkte Linie in technischen Anstiegen.


# Vollgas in Finale: Trockenheit und Staub haben unsere Testgabel nicht beeindrucken können

Vollkommen ausreichend ist im Uphill die Steifigkeit des leichten 32mm-Chassis: Trotz des größeren Laufraddurchmessers verwindet sich die Epicon TR nicht nennenswert und folgt im technischen Uphill präzise der vom Fahrer vorgegebenen Richtung.


# Steile Abfahrt im Alpenvorland: Wie arbeitet die Dämpfung der SR Suntour Epicon? Sackt die Gabel durch?

Downhill

Um in der Abfahrtswertung aussagekräftige Ergebnisse zu Tage zu fördern, haben wir die SR Suntour Epicon TR in Finale Ligure mehreren Abfahrten sowohl auf den Downhill-Trails „XX“ und „X0“ als auch der langen Abfahrt von der NATO-Base unterzogen. Auf den teils steilen und ruppigen Abschnitten hat die Gabel hier zeigen müssen, was in ihr steckt und was ihre Dämpfung zu leisten im Stande ist. Um ein Wegsacken der Gabel in den Federweg zu verhindern, kann die Low Speed-Druckstufe verwendet werden, doch zunächst haben wir die Druckstufe komplett geöffnet, um einen Eindruck von der Progression der Luftfeder zu erhalten. Hier zeigt sich, dass die Epicon TR den Federweg effizient nutzt und auch unter Last nicht zu tief in den Federweg einsackt, wobei es vergleichsweise schwer gewesen ist, ihr den vollen Federweg zu entlocken. Hier hat Suntour ganze Arbeit bei der Abstimmung geleistet und der Gabel einen guten Durchschlagschutz spendiert. Wer auf dieses Verhalten weiter Einfluss nehmen will, der kann über die Low Speed Druckstufe ein Durchsacken noch weiter verhindern – je nachdem, wie es der Trail erfordert.


# Gelegentliche Sprungeinlagen sind nicht verboten – die Epicon TR richtet sich mit 130mm Federweg (140mm optional) an Trail- und All-Mountain-Bikes

Die Luftkammer arbeitet ohne Durchsacken und mit guter Progression – eine gelungene Abstimmung.

In der Abfahrt haben wir außerdem ein besonderes Augenmerk auf die Lenksteifigkeit der Gabel gelegt. Wie in dieser Klasse üblich stattet Suntour die Epicon TR mit einer dünnen 15mm Steckachse aus, über die wir ein steifes Syntace W30 Laufrad montiert haben. Insgesamt haben wir bei den Testfahrten einen guten Eindruck von der Steifigkeit der Epicon erhalten, wobei sie bei hohen Geschwindigkeiten und schnellen Schlägen noch ein wenig mehr Lenkpräzision bieten könnte. Für eine 1.800g Gabel mit dünnen 32mm Standrohren schlägt sie sich jedoch hinreichend gut und bietet bei langsamen Balance-Akten jederzeit genügend Rückmeldung vom Untergrund.

Service & Haltbarkeit

Im Rahmen des fünfmonatigen Testeinsatzes ist die SR Suntour Epicon TR unter den verschiedensten Bedingungen von trocken und staubig in Finale Ligure bis feucht und matschig im deutschen Katastrophen-Frühjahr zum Einsatz gekommen. Dabei haben die Dichtungen einen guten Job gemacht, so dass sie am Ende des Tests noch genau so arbeitet, wie sie es zu Beginn gemacht hat. Hieraus lässt sich eine gute Haltbarkeit schließen, wobei auf Grund der beschränkten Testdauer keine abschließende Aussage gemacht werden kann. Der an sich einfache Aufbau der Epicon und die gute Service-Dokumentation seitens SR Suntour geben jedoch die Möglichkeit, den Service der Gabel selbst in die Hand zu nehmen und so bares Geld zu sparen.

Fazit

SR Suntour hat der Epicon einiges an Feinschliff verpasst und mit der aktuellen Version ein konkurrenzfähiges Produkt auf den Markt gebracht. Die Federungseigenschaften können überzeugen, die Einstellungen an der Dämpfung beeinflussen wirkungsvoll das Federverhalten der Gabel. Die neuste Generation der Suntour-eigenen Q-Loc2 Steckachse überzeugt mit schneller und einfacher Montage und macht die Epicon Modelljahr 2013 zu einer guten Alternative für All-Mountain- und Trail-Bikes.

Weitere Informationen

SR Suntour Homepage
Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2013
Bilder: Tobias Stahl, Stefanus Stahl

  1. benutzerbild

    Symion

    dabei seit 11/2006

    Naja, ein Branchenprimus zeichnet sich dadurch aus das er den Markt anführt oder dominiert. Heist nicht das er der Beste am Markt ist.

  2. benutzerbild

    Keepiru

    dabei seit 05/2011

    Haja.... das mit den Scheiben ist halt immer so eine Sache. smilie Erstens ist da viel VIEL Reserve drin, zudem müssen die halt sicherstellen das die Gabel einer 185er mit jeder denkbaren Bremse standhält. Also kann man Real wohl bedenkenlos größere Scheiben fahren.... Ich würde in solchen Fällen halt dann nicht unbedingt einen Wurfankerbremsfallschirm ala Saint montieren. smilie

  3. benutzerbild

    Dr.Hossa

    dabei seit 12/2005

    Saint mit 180er Disc und alle sind zufrieden smilie

  4. benutzerbild

    LB Jörg

    dabei seit 12/2002

    Im Endeffekt ist nicht die Scheibe das Maß sondern die Gummimischung des Reifens. Selbst mit 300er Scheibe wird man nicht die Kraft mit einem Nobbi Nic in die Gabel leiten, wie mit 180er Scheibe und einem HR Slow Reezey 40asmilie

    G.smilie

  5. benutzerbild

    Der Kassenwart

    dabei seit 03/2006

    die einbauhöhe (axle to crown) hätte ich gern gewußt.

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