Die SRAM Young Guns konnten auch bei der Deutschen Meisterschaft in Ilmenau an ihren guten Lauf anknüpfen, landeten gleich zu zweit auf dem Podium der U19 und mussten sich nur von Max Hartenstern geschlagen geben. Nur einen Verletzten gab es dieses Wochenende zu verzeichnen – Simon Maurer stürzte auf die Schulter, gute Besserung an dieser Stelle! Hier der Bericht der Young Guns aus Ilmenau.

Die Saison ist im vollen Gange! Wir reisen aktuell von einem Rennen zum nächsten. Das bedeutet, dass jedes Event geplant werden muss: Stellplätze und Unterkünfte müssen gebucht, das Teamfahrzeug gecheckt werden. Welches Material brauchen wir? Haben wir ausreichend Reifen dabei? Sind es die richtigen? Was passiert abseits der Strecken? Unmittelbar nach jedem Rennen setze ich mich vor den Rechner und fange an, die Wochenenden Revue passieren zu lassen. So sitze ich auch heute wieder vor dem PC und freue mich darüber diese Zeilen zu verfassen, euch wieder von unserer Reise zu berichten und von unseren Erlebnissen erzählen zu können. Meine Hoffnung: euch mit diesen Zeilen ein wenig mit auf unsere Reise nehmen zu können.

Letzte Woche um diese Zeit berichtete ich von unserem World Cup #3 in der Lenzerheide und heute, eine Woche später, ist bereits wieder so viel Wunderbares passiert. Für uns ging es vergangenes Wochenende zum wohl wichtigsten, nationalen Event. Die Deutsche Meisterschaft wurde in Ilmenau ausgefahren. Wer würde wohl das begehrteste Jersey des Jahres gewinnen? Die DM wurde, wie in den vergangenen Jahren auch, parallel zum GDC abgehalten. Leider wechseln die Austragungsorte nicht allzu häufig, sodass fast immer die üblichen Verdächtigen die Meisterschaft austragen. In diesem Jahr ging es ins verrückte Ilmenau. Ilmenau und seine Fanszene erinnert fast ein wenig an das Gallische Dorf: eine kleine, verrückte, fleißige Herde von Jungs begibt sich regelmäßig in den Thüringer Wald und zaubert mit einer selten gesehenen Hingabe eine Strecke in den Wald, die alle begeistert. Ich fahre nun seit 12 Jahren Downhill und ich kann mich in der Tat nicht an ein einziges Jahr erinnern, in dem Ilmenau enttäuscht hätte.

In diesem Augenblick, in dem ich diese Zeilen verfasse, muss ich unweigerlich an die Siegerehrung denken. Dieser Lärm, diese Stimmung, unbeschreiblich!

Aber spulen wir einige Tage die Zeit zurück, exakt drei Tage auf den Freitag. Der Freitag beim GDC beginnt in der Regel recht gemütlich: ab 11 Uhr ist Trackwalk, ab 14 Uhr beginnt dann das Training. Also blieb uns ausreichend Zeit, unser Teampit im Zielbereich aufzubauen. Die Crew in Ilmenau war so lieb, uns einen schönen Platz zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile sind wir auch ein wenig geübter im Aufbau unseres Pits, zum Glück! Unser erster Versuch zog sich ordentlich in die Länge, aber mittlerweile sitzen unsere Handgriffe. Es gab für uns allerdings noch eine schöne Premiere: pünktlich zur DM wurde unser Teamfahrzeug fertig. Im Inneren befindet sich nun eine tolle Werkstatt und von außen bekam der Transporter sein neues Design. Vielen Dank nochmals an Martin von SRAM für seine ganzen Mühen, ohne dich hätten wir es nicht geschafft!

Genug geschraubt, ab auf die Strecke und die neuen baulichen Kunstwerke bewundern. Oben angekommen staunten wir nicht schlecht. Was ist denn hier passiert? Eine komplett neue Strecke? In der Tat war der gesamte obere Teil bis zum Steinfeld völlig neu, gleiche Bedingungen für alle, sehr geile Arbeit! Auch im unteren Teil wurden einige, kleine Änderungen vorgenommen. Im Gesamten sollten diese Änderungen ein spannendes Wochenende bedeuten. Es wurde Zeit endlich auf unsere Bikes zu springen und die neue Strecke einzuweihen. Super Idee, aber…

Direkt zu Beginn sollte leider ein neuer Rekord einer Streckensperrung aufstellt werden. Ganze 1,5 Std. musste die Strecke gesperrt bleiben und fast niemand hatte auch nur einen Meter auf dem Bike zurückgelegt. Aufgrund dieser Verzögerung wurde kurzerhand entschieden, das Training bis 19 Uhr zu verlängern. Leider sollte das aber nicht die letzte Streckensperrung des Wochenendes bleiben. In meinen Augen leider viel zu viele Verletzungen, dabei zeichnet das unseren Sport in keinster Weise aus.

Am Abend zogen dunkle Wolken auf, dass sollte nichts Gutes verheißen. In der Nacht regnet es ca. 2 Std. richtig heftig, das würde die Streckenverhältnisse deutlich verändern. Samstagmorgen hieß es erstmal Maxxis Shortys montieren. Der obere, neue Streckenteil war zu weich und loose, da war die Reifenwahl unumgänglich. Glücklicherweise trocknete die Strecke extrem schnell ab, sodass man zum Seedingrun die Reifen wieder frei wählen konnte. Till war von den SRAM Young Guns der Erste, der auf die Strecke musste. „War der Lauf scheiße!“, waren Tills ersten Worte im Ziel. Das war deutlich an der Zeit zu erkennen. So eine Zeit hatten weder wir noch Till erwartet. Am Ende reichte es lediglich zu Platz 5.

Till wurde in seinem Seeding Run nicht ganz warm
# Till wurde in seinem Seeding Run nicht ganz warm

Felix und ich hatten uns eine Strategie für dieses Wochenende zurechtgelegt: „Fahr einfach mit Spaß, ähnlich wie auf deinen Hometrails. Die Zeit ist völlig egal! Ich möchte nur, dass du mit viel Spaß ins Ziel kommst!“. Gesagt – getan! Als wäre es das einfachste auf der Welt! Und siehe da, Felix hatte endlich seinen erhofften guten Lauf. Seit fast 2 Saisons arbeiten wir auf diesen Augenblick hin. Ich war so wahnsinnig stolz auf Felix, dass es ihm nun endlich gelang wieder an seine Möglichkeiten anzuknüpfen. Platz 6 direkt hinter Till! Nun fehlte noch Simon, der in dieser Saison von einem Highlight zum nächsten fährt. Simon liebt diese Strecke, sie liegt ihm und im vergangenen Jahr konnte er hier bereits sein bestes Ergebnis einfahren. Demzufolge waren wir natürlich sehr optimistisch. Wir schauten gespannt den Zielhang hinauf, er müsste doch langsam kommen. Wo blieb er? Technischer Defekt? Er kam nicht ins Ziel. So langsam wurde ich nervös! Ich setzte mich umgehend in Bewegung und sprintete am Rand die Strecke hoch. „Suchst du Simon?“ „Ja!“ „Er ist oben gestürzt, die Sanitäter sind bereits bei ihm.“ Oh nein, keine Verletzung! Als ich bei Simon ankam, war leider klar, dass Simon unglücklich gestürzt war. Er fasste sich an die Schulter.

Felix Strategie für die DM lautete "Spaß haben wie auf den Hometrails"
# Felix Strategie für die DM lautete "Spaß haben wie auf den Hometrails"

Ich blieb natürlich bei ihm, bis die Sanitäter Simon ins Krankenhaus brachten. Runter zum Vater und ab ins Krankenhaus. Das Einzige was mich ein wenig beruhigte war, dass äußerlich nichts zu sehen war. Hoffentlich hat er sich nicht schlimm verletzt! Das Wochenende war definitiv für Simon gelaufen und er trat bereits am Sonntagmorgen die Heimreise an, obwohl er unbedingt bei Till und Simon bleiben wollte – zu groß waren die Schmerzen und auch seine Enttäuschung. Nach ersten Untersuchung in der Heimat wird Simon nicht allzu lange ausfallen, ca. 3 Wochen Pause.

Rennsonntag

Kommen wir zum spannenden Rennsonntag. Endlich mal wieder ein wirklich hochwertiges U19-Starterfeld und auch ein Max Hartenstern war sich seiner noch nicht sicher. Das Finale startete für uns mit Felix. Würde er nochmal an seine Vorgaben und dem Rennlauf von dem Vortag anknüpfen können? Ich war extrem nervös, ich würde mir für Felix einen Erfolg so sehr wünschen. Daumen drücken konnten man meine Handhaltung schon gar nicht mehr nennen. Oben tauchte ein Kopf auf, Felix war im Anflug, der Sprung in den Zielhang und ab über die Ziellinie. Die Uhr blieb bei 2:06 Minuten stehen: Hotseat! Felix knüpfte perfekt an den Vortag an, er war glücklich und strahlte übers ganze Gesicht. Endlich! Nun galt es alle Energie in Tills Rennlauf zu stecken. Till stand oben am Start, würde er seinen Ansprüchen gerecht werden? Würde er den Sprung ganz nach oben schaffen und Max vom Thron stoßen? Ein Raunen ging durch die Menge, Till war schnell, er zog ab, ein mächtiger Satz in den Zielhang. Blieb die Uhr unter 2 Minuten stehen?

Und es klappte! Platz 3 für Felix in Ilmenau.
# Und es klappte! Platz 3 für Felix in Ilmenau.

Leider nicht, erst bei 2:02 Minuten. Ob das reicht? Wir waren alle äußerst unsicher, aber der aktuelle Hotseat gefiel mir bestens. Till auf Patz 1 und Felix auf Rang 2. So darf es ruhig bleiben! Nun tauchte aber Max im Wald auf. Puh ist das schnell, würde er die 2 Minuten Marke knacken? In der Tat! Der verflixte Kerl kam mit einer Zeit von 1:57 Minuten ins Ziel und verwies meine Jungs auf Platz 2 und 3. Selbstverständlich freute ich mich für Max, so auch Till und Felix. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich natürlich für meine Jungs die Daumen drückte und mir die beiden ganz oben gewünscht hätte. Aber an diesem Wochenende sollte Max Hartenstern von niemanden zu schlagen sein. Auch von mir und dem gesamten Team einen riesigen Glückwunsch an Max. Mega Leistung! Aber wir werden uns nicht geschlagen geben und weiter alles versuchen, um ganz oben auf dem Podium zu landen.

Nur Max Hartenstern war schneller als die beiden Young Guns – er holte die Tagesbestzeit
# Nur Max Hartenstern war schneller als die beiden Young Guns – er holte die Tagesbestzeit
Stolz wie Oscar!
# Stolz wie Oscar!

Für uns war es ein Wahnsinns-Wochenende und ich feierte Till und Felix auf dem Podium. Hätte mir zu Beginn jemand dieses Podium angeboten, ich hätte ihn für verrückt gehalten. Ein ganz toller Moment für die SRAM Young Guns. Jetzt werden wir den letzten World Cup in Val di Sole mit 3 Fahrern in Angriff nehmen und alles dran setzen, mit Till, Felix und Simon ins Finale zu gehen.

Jungs, ich glaub an euch!

Text: Patrick Neukirchen | Bilder: Christian Heilwagen
  1. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 09/2000

    Die SRAM Young Guns konnten auch in Ilmenau an ihren guten Lauf anknüpfen, landeten gleich zu zweit auf dem Podium der U19 und mussten sich nur von Max Hartenstern geschlagen geben. Einen Verletzten gab es aber leider ebenfalls zu verzeichnen... Hier der Bericht der Young Guns aus Ilmenau.


    → Den vollständigen Artikel "SRAM Young Guns: Doppeltes Podium bei der Deutschen Meisterschaft" im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    Foxxi92

    dabei seit 02/2014

    Immer wieder coole Berichte von euch, ich habe die Jungs am Wochenende fahren sehen. Wirklich große Klasse, gute Besserung Simon!

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