Klare Favoritensiege bei den Herren und Damen, deutsches Damen-Duo auf dem zweiten Rang: Annika Langvad/Haley Batten (Specialized Racing) bei den Damen und Nino Schurter/Lars Forster (Scott-SRAM) bei den Herren sind ihrer klaren Favoritenrolle beim Swiss Epic in der Region Graubünden in der Schweiz gerecht geworden und sicherten sich jeweils souverän den Sieg.
Bei der insgesamt siebten Auflage des Mehrtagesrennens konnten sich auch einige deutsche Fahrerinnen und Fahrer erfolgreich in Szene setzen: Stephanie Dohrn und Elisabeth Brandau (Centurion Vaude/Radon) landeten als Gesamtzweite der Damenkategorie auf dem Podest, Andreas Seewald/Markus Kaufmann (Texpa-Simplon) und Simon Schneller/Martin Frey (Team Bulls) landeten auf den Rängen vier und fünf in der Herrenkategorie. Zudem konnten die beiden Nachwuchstalente Nina Benz und Kim Ames (jb Brunex Felt) ebenfalls als Gesamtviertplatzierte überzeugen.
1. Etappe: Laax – Laax
Bereits am ersten Etappentag demonstrierten die späteren Gesamtsieger*innen ihre Stärke und erklommen das oberste Podest: Nino Schurter und Lars Forster nutzten ihren Heimvorteil und ihr fahrtechnisches Können auf der 60 Kilometer langen Strecke rund um Laax und distanzierten die Konkurrenz bereits um mehr als eine Minute.
Nach einem langen rund 1.500 Höhenmeter umfassenden Anstieg waren es noch Ben Zwiehoff und Daniel Geismayr vom Team Centurion-Vaude, die mit fast zwei Minuten Vorsprung führten. In der folgenden Abfahrt verlor das deutsch-österreichische Duo jedoch an Boden und musste sowohl das spätere Siegerduo Schurter/Forster als auch die beiden Italiener Fabian Rabensteiner und Samuele Porro (Trek-Pirelli) vorbeiziehen lassen. Weltmeister Schurter und sein Partner Lars Forster erarbeiteten sich einen großen Vorsprung, den sie auch auf den letzten flacheren Kilometern nicht mehr einbüßten. Das Centurion-Vaude Duo Zwiehoff/Geismayr konnten auf den letzten Metern etwas an Boden gut machen, belegten dennoch mit 1:25 Minuten Rückstand auf die beiden Tagessieger und knappen sechs Sekunden hinter den beiden Zweitplatzierten Italienern Porro und Rabensteiner den dritten Tagesrang. Etwas überraschend landete das deutsche Bulls-Nachwuchsduo Simon Schneller/Martin Frey auf dem vierten Rang, nachdem sie in der langen Abfahrt des Tages im Verfolgerfeld viele Plätze gut machen konnten.
Auch bei den Damen sorgte weniger der lange Anstieg des Tages, sondern vielmehr die folgende Abfahrt ins Tal, für die Rennentscheidung. Als Führende überquerte das deutsche Duo Stefanie Dohrn/Elisabeth Brandau den höchsten Punkt des Tages, verlor jedoch schnell an Boden und musste mehrere Teams passieren lassen. So schien es lange Zeit, als würde das eidgenössische Duo Sina Frei/Nicole Koller den Tagessieg einfahren können: Doch zwei schwere Stürze von Frei, deren Nachwirkungen am nächsten Tag das Aus für das Duo bedeutete, würfelten das Klassement erneut durcheinander. So waren es die beiden favorisierten Fahrerinnen Annika Langvad und Haley Batten, die letztlich die Nase vorn hatten und in das Trikot der Gesamtführenden schlüpften. Sina Frei und Nicole Koller mühten sich dahinter rund acht Minuten hinter den beiden Tagessiegerinnen auf den zweiten Rang. Etwas überraschend landete das Duo der beiden deutschen Nachwuchstalente Kim Ames und Nina Benz hinter Koller und Frei auf dem dritten Tagesrang.
2. Etappe: Laax – Arosa
Wurde am ersten Tag das Klassement des Damenfeldes während der Etappe mehrfach durcheinandergeworfen, so wurde die Damenkonkurrenz der zweiten Etappe von Beginn an eine klare Sache der beiden Vortagessiegerinnen Haley Batten und Annika Langvad. Auf dem Weg von Laax nach Arosa über 75 Kilometer und 2600 Höhenmeter setzten sich die beiden frühzeitig in einer längeren Abfahrt ab und gaben ihren Vorsprung bis ins Ziel nicht mehr ab. Auf dem zweiten Rang landeten an diesem Tag Elisabeth Brandau und Stefanie Dohrn, die vor allem im 1.000 Höhenmeter umfassenden Schlussanstieg von Chur nach Arosa ihre Stärken ausspielen konnten und mit 2:21 Minuten Rückstand auf die beiden Tagessiegerinnen das Ziel erreichten. Hinter den beiden Deutschen fuhren Linda Indergand und Karla Stepanova vom Maloja Pushbikers Team auf den dritten Tagesrang.
Im Feld der Herren konnte sich das tschechische Duo Martin Stosek/Kristian Hynek in einem taktisch geprägten Rennen durchsetzen. Die gleiche Abfahrt, in welcher Haley Batten und Annika Langvad dem Damenfeld enteilten, nutzten die beiden Vortagessieger der Herren, Nino Schurter und Lars Forster ebenfalls, um sich einen Vorsprung für den Rest der Etappe herauszufahren. Doch im Gegensatz zu den beiden siegreichen Damen hielten sich Schurter und Forster im Folgenden etwas zurück, sodass eine größere Verfolgergruppe aufschließen konnte. Im Schlussanstieg von Chur nach Arosa kam es dann zum Showdown der favorisierten Teams. Die beiden späteren Tagessieger vom Future Cycling Northwave Team konnten sich schließlich vom Rest des Feldes absetzen. Nino Schurter und Lars Forster waren zwar nicht in der Lage dem tschechischen Duo zu folgen, bauten aber als Tagesszweite ihren Vorsprung im Gesamtklassement weiter aus.
Denn die Vortageszweitplatzierten Fabian Rabensteiner und Samuele Porro gerieten aufgrund eines Reifendefekts frühzeitig ins Hintertreffen und ließen bei der Aufholjagd zu viele Körner liegen, um in den Kampf um einen Podestplatz im Tagesklassement eingreifen zu können. Auch das Centurion-Vaude-Duo Zwiehoff/Geismayr, welches tags zuvor noch den dritten Rang belegte, konnte nicht ganz an die Kletterstärke des Vortages anknüpfen und landete schließlich knapp hinter Schurter und Forster auf dem dritten Tagesrang.
3. Etappe: Arosa – Arosa
Am dritten Renntag rückten Weltmeister Nino Schurter und sein Partner Lars Forster die Kräfteverhältnisse an der Spitze des Herrenfeldes wieder zurecht: Dank eines durchweg kontrollierten Rennens und dem Ausspielen ihrer Stärken im fahrtechnischen und physischen Bereich gelang es den beiden Schweizern einmal mehr, die Konkurrenz in die Schranken zu verweisen. Auf der 50 Kilometer langen Strecke rund um Arosa konnten sie sich zu Beginn der Etappe an einem längeren Anstieg über 10 Kilometer in der Spitzengruppe festzusetzen und sich dann gemeinsam mit den beiden Italienern Fabian Rabensteiner und Samuele Porro in der ersten längeren Abfahrt des Tages absetzen. Erst auf den letzten Kilometern vor dem Ziel fiel dann die Entscheidung um den Tagessieg: Forster und Schurter attackierten am letzten Anstieg des Tages und rissen eine kleine Lücke, die sie bis ins Ziel nicht mehr hergaben.
Hinter den beiden erstplatzierten Teams landeten die Vortagessieger Martin Stosek und Kristian Hynek als „Best of the Rest“ mit bereits vier Minuten Rückstand an dritter Stelle das Ziel. Für das bis dato auf Gesamtrang zwei liegende Duo Ben Zwiehoff/Daniel Geismayr vom Team Centurion Vaude endete das Swiss Epic auf der dritten Etappe unverhofft abrupt: Nach einem Reifendefekt und zwei Kettenabwürfen verloren die beiden frühzeitig den Anschluss an die Spitze. Beim Versuch den Rückstand zur Spitze möglichst kleinzuhalten, stürzte Zwiehoff in einer Abfahrt unglücklich auf sein Knie und musste das Rennen vorzeitig aufgeben.
Bei den Damen konnten die beiden Gesamtführenden Haley Batten und Annika Langvad auf der dritten Etappe einmal mehr ihre Klasse aufblitzen lassen: Bereits am ersten langen Anstieg des Tages schüttelte das Duo vom Specialized Racing Team die kletterstarken Rivalinnen Elisabeth Brandau und Stefanie Dohrn ab und fuhren von da an ungefährdet dem Tagessieg entgegen. Ganze acht Minuten Vorsprung konnten die beiden letztlich gegenüber den Zweitplatzierten des Tages, die Niederländerin Sophie von Berswordt-Wallrabe und die Juniorenweltmeisterin Jacqueline Schneebeli, herausfahren. Von Berswordt-Wallrabe und Schneebeli vom jb Brunex Felt Team konnten nach einer starken Anfangsphase bergab an den beiden deutschen Kontrahentinnen Brandau und Dohrn vorbeiziehen und gaben infolgedessen einen zwei Minuten großen Vorsprung bis ins Ziel nicht mehr her. Brandau und Dohrn landeten schließlich mit etwas mehr als zehn Minuten Rückstand auf die beiden Tagessiegerinnen auf dem dritten Rang und festigten damit den zweiten Rang im Gesamtklassement.
4. Etappe: Arosa – Davos
Die Königsetappe des Swiss Epic 2020 brachte keine wesentlichen Veränderungen im Vergleich zum Vortag hervor: Sowohl Nino Schurter und Lars Forster bei den Herren als auch Haley Batten und Annika Langvad bei den Damen konnten mit einem erneuten Tagessieg ihren Vorsprung im Gesamtklassement weiter ausbauen. Auf dem 74 Kilometer langen Weg von Arosa nach Davos mit drei längeren Aufstiegen war es bei den Damen einmal mehr das Duo Elisabeth Brandau/Stefanie Dohrn, das zu Beginn der Etappe dem Rennen ihren Stempel aufdrückte. So konnten das deutsche Centurion Vaude-Radon-Duo bis zur Überquerung des zweiten von drei Kulminationspunkten des Tages mit den beiden Gesamtführenden Langvad und Batten mithalten. Doch wie bereits in den Tagen zuvor waren Dohrn und Brandau bergab letztlich nicht in der Lage, mit dem Specialized-Duo mitzuhalten. Rund sieben Minuten verloren Dohrn und Brandau schließlich bis ins Ziel in Davos. Einmal mehr überraschend gelang es Nina Benz und Kim Ames vom jb Brunex Felt Team den dritten Tagesrang zu belegen, die sich Stück für Stück vom sechsten Rang nach dem ersten Anstieg nach vorne arbeiteten und im Ziel nur 22 Sekunden hinter Stefanie Dohrn und Elisabeth Brandau ankamen.
Auch an der Spitze des Herrenfeldes blieb das Bild im Vergleich zum Vortag identisch. Die beiden Gesamtführenden Nino Schurter und Lars Forter nahmen das Zepter des Geschehens kurz vor dem höchsten Punkt des zweiten der drei Anstiege des Tages in die Hand und fuhren ihrem Tagessieg entgegen. Dabei wurde der erneute Triumph nicht wie tags zuvor zu einer sicheren Angelegenheit. Die beiden Tagessieger der zweiten Etappe, Martin Stosek und Kristian Hynek, blieben den beiden Schweizern dicht auf den Fersen, schafften es aber nicht, den Anschluss an das Spitzenduo herzustellen.
So triumphierten Schurter und Forster mit einem knappen Vorsprung von 23 Sekunden vor dem tschechischen Duo. Auf Rang drei landeten die beiden Italiener Fabian Rabensteiner und Samuele Porro, die nach einem Plattfuß wertvolle Zeit verloren und mit vier Minuten Rückstand auf die Tagessieger den zweiten Gesamtrang an Martin Stosek und Kristian Hynek abgeben mussten. Rang vier und fünf gingen an zwei deutsche Teams: Markus Kaufmann und Andreas Seewald vom Team Texpa-Simplon landeten auf dem vierten Platz vor Martin Frey und Simon Schneller (Team Bulls).
5. Etappe: Davos – Davos
Fünfter Renntag – fünfter Erfolg für das Specialized-Duo Haley Batten/Annika Langvad, vierter Triumph für Nino Schurter/Lars Forster. Die Machtverhältnisse des Swiss Epic 2020 wurden von den Gesamtsiegern in der Damen- und Herrenkategorie auf der abschließenden 61 Kilometer langen Etappe rund um Davos einmal mehr eindrucksvoll untermauert. Mit rund zehn Minuten Vorsprung in die fünfte Etappe gestartet, ließen die beiden Dominatoren der Herrenkonkurrenz Nino Schurter und Lars Forster auch auf der letzten Etappe nichts anbrennen.
Im ersten langen Anstieg des Tages mit rund 800 Höhenmetern formierte sich eine Spitzengruppe um die beiden Eidgenossen, den beiden Italienern Samuele Porro/Fabian Rabensteiner (Trek Pirelli) und den beiden Nachwuchstalenten Casey South/Noah Blöchlinger (BMC Fischer). Während die beiden Schweizer Blöchlinger und South ab der Etappenhälfte abreißen lassen mussten, konnten sich Porro und Rabensteiner bis zur letzten Abfahrt an den späteren Gesamtsiegern festbeißen. Doch einmal mehr bewiesen Schurter und Forster ihre Qualität bergab und distanzierten die beiden Italiener, sodass sie mit 44 Sekunden Vorsprung ihren vierten Tagessieg einfahren konnten. Das Trek Pirelli-Duo Rabensteiner/Porro verteidigte mit ihrem zweiten Tagesrang auch den zweiten Platz im Gesamtklassement gegenüber den beiden Tschechen Martin Stosek und Kristian Hynek, die tags zuvor noch bis auf 1:30 Minuten an die Italiener aufschließen konnten. Stosek und Hynek belegten auf der abschließenden Etappe lediglich den sechsten Rang, sicherten sich damit aber den dritten Platz im Gesamtklassement.
Im Kampf um die „Holzmedaille“ auf dem vierten Rang verdrängten Andreas Seewald und Markus Kaufmann vom Team Texpa-Simplon die beiden Bulls-Nachwuchstalente Simon Schneller und Martin Frey auf den fünften Rang. Seewald und Kaufmann zeigten am letzten Renntag des Swiss Epic ihre beste Leistung und nahmen von Beginn an die erste Verfolgerposition der Spitzengruppe ein. Nachdem Noah Blöchlinger und Casey South aus der Spitzengruppe herausfielen, konnten die beiden Deutschen das BMC-Fischer-Duo noch einholen und sich somit auf den dritten Tagesrang schieben. Auf der letzten Etappe noch von Gesamtrang sechs auf den achten Rang rutschten Simon Stiebjahn und Urs Huber vom Team Bulls ab.
Mit einem noch komfortableren Vorsprung von mehr als einer halben Stunde waren Haley Batten und Annika Langvad in die letzte Etappe des Swiss Epic 2020 gestartet. Und auch das dänisch-amerikanische Duo ließ es sich nicht nehmen, auf der letzten Etappe nochmals aufs oberste Podest zu steigen. Dabei wurde das dominierende Duo der Damenkategorie auf der letzten Etappe durch zwei Plattfüße ausgebremst und lag zwischenzeitlich hinter den späteren Tageszweiten Alice Pirard und Ariane Lüthi vom Team Andermatt Spur. Doch einmal mehr bewiesen die Dänin Langvad und die Amerikanerin Batten ihre Klasse und siegten schließlich mit einem komfortablen Vorsprung von rund zwei Minuten. Auf Position zwei folgten Lüthi und Pirard, die damit ihr erstes und einziges Tagespodium einfahren konnten. In der Gesamtwertung landete das schweizerisch-belgische Duo auf dem dritten Rang hinter Stefanie Dohrn und Elisabeth Brandau, die am letzten Tag den dritten Rang belegten. Nina Benz und Kim Ames schlossen die Etappenfahrt in Graubünden auf dem vierten Platz im Tagesklassement ab und belegten diesen Rang auch im Gesamtklassement.
12 Kommentare